Sommer-Linde (Tilia platyphyllos)
Steckbrief - Sommer-Linde
wissenschaftlicher NameTilia platyphyllos
deutscher Name | Sommer-Linde | ||||||||||||
alternative Bezeichnungen |
Großblättrige Linde |
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Familie |
Malvengewächse (Malvaceae) |
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Gattung | Tilia | ||||||||||||
Art | platyphyllos | ||||||||||||
Herkunft | einheimisch | ||||||||||||
Wuchshöhe [?] | 3-18-35 | ||||||||||||
Fruchtart |
Nussfrüchte |
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Wurzelsystem | Pfahlwurzler | ||||||||||||
Gartenwert [?] | 2,3 | ||||||||||||
Frosthärte [?] | –28°C | ||||||||||||
Holzwert [?] | 1,3,4,5 | ||||||||||||
Geschlecht |
zwittrig |
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Häusigkeit |
einhäusig |
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Bestäubung |
Fremdbestäubung Tierbestäubung |
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Blattanordnung | wechselständig | ||||||||||||
Blattaufbau | einfach | ||||||||||||
Blattform | herzförmig | ||||||||||||
Blattrand | gesägt | ||||||||||||
Blütezeit | |||||||||||||
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Fruchtreife | |||||||||||||
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Beschreibung - Sommer-Linde
In Mitteleuropa vor allem im mittleren und südlichen Teil; in den Nordalpen bis 1000 m ansteigend.
Sommergrüner, bis 40 m hoher Baum.
Blätter ca. 10-15 cm lang und fast ebenso breit, mit 3-5 cm langem Blattstiel, Blattspreite unsymmetrisch herzförmig, mit langer schlanker Spitze. Oberseits stumpfgrün und anfangs fein behaart, unterseits heller und nur auf den Blattnerven flaumig, in den Nervenachseln mit weißlichen Haarbüscheln (Domatien). Im Herbstaspekt schön goldgelb.
Längsrissig, dick gerippt.
Blüten zu 2-5 in hängenden Rispen, die mit einem bleichgrünen Tragblatt verwachsen sind.
Nußfrucht fünfkantig, länglich-kugelig, knapp 1 cm lang.
Zur Unterscheidung der Sommer- von der Winterlinde siehe FAQ ! Die Blüten der Sommerlinde bilden reichlich Nektar und enthalten Schleimstoffe und das ätherische Öl Farnesol. Der Blütenduft ist besonders gegen Abend intensiv. Die Fruchtstände werdem vom Wind verbreitet, hängen aber an den kahlen Bäumen oft noch bis zum Spätwinter. Sommerlinden können 1000 Jahre alt werden. Die Linde ist der bedeutsamste Baum unserer Kulturgeschichte. Schon die Germanen weihten den Baum ihrer höchsten Götting Freia und so sollte der Marktplatz jedes Dorfes eine Linde haben. Die Christen tauschten zu späterer Zeit die unter den Linden aufgestellten Freia-Statuen gegen Darstellungen der Jungfrau Maria aus. Im Schatten der Dorflinde spielte sich das gesellschaftliche Leben ab: dort wurde gefeiert, getanzt, geheiratet, aber auch Gericht gehalten. Dieses sog. Thing-Gericht leitet sich namentlich von "Ziu" ab, dem germanischen Gott des Rechtsstreites. An einem Thing-Tag, von welchem sich der Name unseres heutigen Dienstages ableitet, wurde der zuvor thingfest (dingfest) Gemachte verurteilt und zuweilen gleich an der Dorflinde aufgehängt. Der Mythos um die Linde spiegelt sich bis heute in seiner Bedeutung als beliebter Allee- und Parkbaum. Auch in unserem deutschen Liedgut ("Am Brunnen vor dem Tore"), unseren Sagen und Legenden ist der Baum von Bedeutung (Nibelungensage). Schon zu früher Zeit nutzte man das weiche, linde (daher wohl der Name), dennoch aber feste Holz des Baumes für Schnitzwerk. Heute findet es Verwendung in der Bildhauerei und bei der Spielzeugherstellung. Das Holz der Linde kam auch in Form seiner Kohle bei Vergiftungen zur Anwendung. Und bekanntlich sorgt ein Lindenblütentee bei grippalen Infekten durch seine schweißtreibende Wirkung für "Linderung".
Tilia wurde vorher den Lindengewächsen (Tiliaceae) zugeordnet.
Foto des Habitus mit freundlicher Genehmigung von Kurt
- Quellenangaben und verwendete Literatur