Bucheckern keimen

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norddeutscher
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Bucheckern keimen

Beitrag von norddeutscher »

Moin Moin,

1/3 meiner gesammelten Bucheckern keimt.
Kann man den kleinen weissen Keimspross entfernen und die Samen würden irgendwann noch einmal keimen? Hätten diese genug Kraft?

Ich möchte diese an einen Bekannten verschicken, der Buchen anziehen will. Vielleicht aber erst nächstes Jahr.
Hat vielleicht auch gleich jemand Tipps wie man Samen zum Verschicken verpacken sollte?

Vielen Dank

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stefan
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Re: Bucheckern keimen

Beitrag von stefan »

Hallo,

ich bin nicht ganz sicher, ob ich die Frage richtig verstehe:
wenn ein Same keimt, dann wächst die Keimpflanze/Jungpflanze aus dem im Samen enthaltenen "Embryo" (wenn man ihn so nennen will) und "verbraucht" ihn damit. D.h. ein einmal gekeimter Same besteht anschließend nur noch aus einer leeren Hülle.

Buchen keimen im Frühjahr, nach dem Einfluss von Winterwitterung. Bucheckern sollte man möglichst frisch verschicken, lagern und verpacken am besten unter Bedingungen, die den natürlichen sehr ähnlich sind. Wenn Du jetzt im Wald Bucheckern sammelst, die noch nicht begonnen haben zu keimen, sie z.B. in ein leicht feuchtes Papier wickelst, sollten sie am besten sofort ausgesät werden.
Ich glaube nicht, dass sie in einem Jahr noch keimen; dann lieber nochmals frische Bucheckern verschicken.

Gruß
Stefan
Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten
(Rabindranath Tagore)


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AndreasG.
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Re: Bucheckern keimen

Beitrag von AndreasG. »

norddeutscher hat geschrieben:
29 Jan 2020, 16:45
Moin Moin,

1/3 meiner gesammelten Bucheckern keimt.
Kann man den kleinen weissen Keimspross entfernen und die Samen würden irgendwann noch einmal keimen? Hätten diese genug Kraft?
Nein. Dieser "weiße Keimsproß" ist die zukünftige Wurzel. Die neu auszutreiben klappt vielleicht bei sehr großen Samen, wenn nur ein Teil der Keimwurzel abgebrochen ist. Bei mir ist mal die Wurzel einer frisch gekeimten Eichel weitergewachsen, die ich versehentlich zur Hälfte abgebrochen habe. Genauer gesagt hat der Rest der Wurzel eine neue Spitze ausgebildet. Eichen haben sehr viele Nährstoffe in ihren Samen gespeichert, weshalb das in diesem speziellen Fall funktioniert hat. Das ist aber die Ausnahme.
norddeutscher hat geschrieben:
29 Jan 2020, 16:45
Ich möchte diese an einen Bekannten verschicken, der Buchen anziehen will. Vielleicht aber erst nächstes Jahr.
Frische Samen keimen besser und ich glaube nicht, dass sich die Bucheckern über ein Jahr aufbewahren lassen. Danach dürfte die Keimrate rapide gesunken sein. Wenn dein Bekannter in Mitteleuropa wohnt, soll er sich im Herbst selber welche besorgen, denn Buchen wachsen eigentlich überall. Er kann auch jetzt in einen Wald seines Vertrauens gehen und mal suchen, ob er irgendwo Bucheckern findet, die gerade am Keimen sind. Unter Buchen ist die Chance, dass er welche findet, übrigens am größten.
norddeutscher hat geschrieben:
29 Jan 2020, 16:45
Hat vielleicht auch gleich jemand Tipps wie man Samen zum Verschicken verpacken sollte?

Vielen Dank
Ja, unbedingt in einem Luftpolsterumschlag, weil die Sortiermaschinen der Post die Samen sonst plattwalzen.

Mostviertler
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Re: Bucheckern keimen

Beitrag von Mostviertler »

Wenn die Bucheckern jetzt schon keimen, dann ist Eile angesagt!
Die Samen können im Kühlschrank bei 2-4° C maximal noch ein paar Wochen aufbewahrt werden, dann müssen sie in die Erde, sonst sind sie verloren! Entweder werden sie Keimsprossen (Wurzeln) zu lange und brechen dann bei der Aussaat ab, oder noch schlimmer, die Samen werden schimmelig, oder trocknen aus, je nachdem in welchen "Milieu" du sie aufbewahrst.

Ich hoffe, du kannst sie noch retten!

Gruß
Hannes

Spinnich
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Re: Bucheckern keimen

Beitrag von Spinnich »

Wie bereits Andreas festgestellt hat, wachsen Buchen in Mitteleuropa überall. Zwar fruchten die Bäume nicht jedes Jahr gleich stark, aber ein paar Bucheckern finden sich sicher immer. Falls dein Bekannter aus irgendwelchen Gründen nicht in der Lage ist ein paar Bucheckern aufzulesen, kannst Du natürlich schon ein paar verschicken, sonst wäre es vorteilhafter, wenn er da selbst welche aufsammelt (sind dann ggf. auch von einer besser angepassten regionalen Sektion). Wenn man (im Frühjahr) gar keine mehr findet, weil bereits alle gekeimt sind, kann man ja auch einige der oft rasig zu tausenden auflaufenden Keimlinge vorsichtig entnehmen und weiter kultivieren (die sind leicht zu erkennen und einigermaßen robust). Desto frischer (jünger) solche Keimlinge, desto einfacher ist das Entnehmen, weil dann der Wurzelspross noch nicht tief eingedrungen ist.

LG Spinnich :mrgreen:
Das Talent der Menschen, sich einen Lebensraum zu schaffen, wird nur durch ihr Talent übertroffen, ihn zu zerstören.
- Georg Christoph Lichtenberg -

norddeutscher
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Re: Bucheckern keimen

Beitrag von norddeutscher »

Danke für eure Antworten.
Er hat selber einen Privatwald bzw. macht dort einige Projekte. Er hat auch Bucheckern, aber nicht die Zeit so viele zu sammeln und zu sortieren.
Vielleicht habe ich die Dimension falsch geschildert, es geht so um 30 KG Bucheckern. Da wo er herkommt gab es keine Mast.

Ist es möglich die "keimlinge" auch noch mit zu verschicken oder ist dies sinnlos? Ich denke das wird schwer, denn diese brauchen Feuchtigkeit, während die noch nicht gekeimten das genaue Gegenteil brauchen (korrigiert mich bitte).
Dann würde ich die Bäume hier selbst mit einem Wildzaun ziehen. Zum Spass.

Wie lange bleiben Bucheckern generell (keine Keimlinge) keimfähig? Nach einem Jahr ist Schluss?
Wie testet ihr die Keimfähigkeit? Ich mache einen Druck- und Wassertest (was oben schwimmt kommt weg). Entnehme ich danach wahllos 10 Stück und kratze sie auf, so zeigt sich immer ein intakter nicht angefaulter samen.

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