1000-jährge Eiche von Borlinghausen, Register-Nr.: 75

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Rainer Lippert
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1000-jährge Eiche von Borlinghausen, Register-Nr.: 75

Beitrag von Rainer Lippert »

Hallo,

bei Borlinghausen steht mit der Rieseneiche eine der dicksten Eichen in Deutschland. Ein Baum, oder zwei miteinander verwachsene Bäume, das ist hier die Frage. Ich denke ein Baum. Auf meiner Seite ist ein altes Foto von 1930, da sieht der Stamm noch recht geschlossen aus. Die Umfangsmessung ist schwierig. In 1,3 m Höhe und waagerecht gemessen sind es um die 11 m. Meine Messung, schräg und unterhalb von 1,3 m, hat 10,35 m ergeben.

Viele Grüße,

Rainer
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Klaus Heinemann
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Beitrag von Klaus Heinemann »

Hallo Rainer,

was für ein Koloss! Als wir 2012 dort waren, hat der Staketenzaun noch ringsherum gestanden.
Auf Deinen Fotos ist das Gelände ja wie geleckt.
Um die Größe zu begreifen, muss man nah dran sein

Gruß Klaus
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baumlaeufer
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Beitrag von baumlaeufer »

Ein Mekka für Baumfreunde. Ich hoffe nur, sie gehen nicht alle soweit/so nah wie Klaus !
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Rainer Lippert
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Beitrag von Rainer Lippert »

Hallo Klaus,

bist du das da im Baum? Wie ich das erste mal 2008 dort war, musste ich auch noch über den Zaun klettern. Aber bei meinem letzten Besuch hat alles schön sauber ausgesehen.

Viele Grüße,

Rainer

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Klaus Heinemann
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so nah wie Klaus

Beitrag von Klaus Heinemann »

ja, ich gebe es zu - ich bin ihm nahe gekommen!
Michel Brunner hat zu dem Thema ab Seite 324 in "Bedeutende Linden" etwas über Bäume, Fotografie, Verhalten usw. nachgedacht:

"Das Erklettern eines Baumes bringt bringt die größte Verbundenheit zwischen Mensch und Baum.
Nichts ist schlimmer als ein unnahbarer Baumgenosse, denn nur distanziert kann die Beziehung zu ihm werden"

Nun muss man bei den Eichen nur einmal versuchen, eine Reißzwecke in die Borke zu stecken, um zu ahnen, wie gut ein Veteran sich zu schützen weiß.
Das ist etwas anderes als bei jungen Bäumen, bei den durch Unachtsamkeit etwas abgebrochen, oder verletzt werden kann.
Noch einmal der Michel:

"Linden, die in besiedelten Gebieten stehen und daher oft und viel beklettert werden,
bilden im Lauf der Zeit eine bestimmte Rinde aus.
Sie ist hart, oft dunkel und glatt und bildet einen Schutz, wie es bei uns Menschen die Hornhaut tut.
Wir durften erleben, wie ein Baumpfleger in Deutschland seinen Sohn bewusst auf einer geschützten, mehrhunderjährigen Linde herumklettern ließ.
Der Knabe war beim Klettern sehr behutsam und hatte, wie aus den Bemerkungen hervorging, schon eine innige Beziehung zu dem Baum.
Hätten mehr Kinder einen solchen Kletterbaum, gäbe es später in der Erwachsenenwelt wohl weit weniger Intoleranz und Respektlosigkeit gegenüber der Natur! "

So ähnlich kann man es bei der Kamineiche im Urwald Sabburg beobachten, in deren "Einstiegsloch" hunderte Besucher über die Jahrzehnte ein- und ausgeklettert sind.
Dort ist kein Schaden zu erkennen, der Bereich ist fest und pilzfrei geblieben.
Der Verfall findet an anderen Stellen statt - vielleicht sind die Stammbereiche, die am Lebensende als letzte stehen bleiben, die besuchten und berührten Stellen.

Eine sehr ausführliche Antwort, aber das musste mal gesagt werden...

Gruß Klaus

Wolfgang Sibora
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Beitrag von Wolfgang Sibora »

Guten Morgen zusammen!

Ich finde M. Brunners Gedanken grundsätzlich auch ziemlich brauchbar.
Vielleicht muss man das Ganze noch ein wenig relativieren. Dabei habe ich ein Erlebnis mit Wolfgang Baumläufer in Erinnerung. Beim Besuch der Friederikeneiche im Hasbruch erzählte uns der Revierförster von den beachtlichen Besucherströmen, die an Wochenenden und Feiertagen dort vorbeikommen - manchmal mehrere hundert Menschen pro Tag. Jeder möchte ein Selfie mit Eiche. Ganze Radwandergruppen stehen unter dem Baum und reißen dabei alle Schilder und (dezenten) Absperrungen nieder. Der Boden unter'm Baum wird verdichtet, der Bewuchs niedergetrampelt. Nicht unbedingt schön für den Baum...
Ich fühle mich unter dem Blätterdach dieser Baummethusalems oder davor oft wie in einer Kirche. Erfurcht vor so einem riesigen Lebewesen und vor so vielen Lebensjahren ergreift mich.
Wer mag entscheiden, wie weit wir uns so einem Baum nähern dürfen. Bestimmt schadet ihm gelegentliches Anfassen und vorsichtiges Beklettern nicht, aber respektloser Massentourismus ist garantiert für keinen von ihnen gut. Da hilft dann wirklich nur - wie für die Friederike geplant - ein Wassergraben drumherum und weiter außen ein Knüppeldamm für die Besucher. Schade, aber selbst verschuldet...

musicussi

biloba
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Re: so nah wie Klaus

Beitrag von biloba »

Klaus Heinemann hat geschrieben:So ähnlich kann man es bei der Kamineiche im Urwald Sabburg beobachten, in deren "Einstiegsloch" hunderte Besucher über die Jahrzehnte ein- und ausgeklettert sind.
Dort ist kein Schaden zu erkennen, der Bereich ist fest und pilzfrei geblieben.
Da wurde nur nicht lange genug beobachtet. Wir sind uns einig: Die meisten Baumfreunde sind sehr sehr umsichtig. Doch 1000 Besucher klettern mal hinein. Nichts passiert.

Aber dem 1001. Besucher ist ein wenig zu kalt. Und der macht ein kleines Feuerchen drin...
Soll alles scon vorgekommen sein.



Nicht so gleichgültige Grüße!

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baumlaeufer
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Beitrag von baumlaeufer »

Oha, ich war auch 4.2017 im Baum! Das Innenfoto belegt es , sorry ich konnte bei meinem 4 Besuch hier nicht wiederstehen. Nachdem der Zaun weg ist, präsentiert sich die Eiche sehr fotogen... :)
Der Baum ist in der Krone untereinander massiv verspannt und auch zu anderen Bäumen, das blieb hier bisher unerwähnt
Habe einige Rechtschreibefehler im Eintrag berichtigt und den Ort auf Borlinghausen ohne "Willebadessen " reduziert.
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Rainer Lippert
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Beitrag von Rainer Lippert »

Hallo Wolfgang,

beim zweiten Bild sieht man schön, wie groß der Stamm eigentlich ist. Aber aus dieser Perspektive denke ich auch immer es wären zwei Bäume.

Schöne Ostern,

Rainer

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Klaus Heinemann
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Beitrag von Klaus Heinemann »

Schade, dass die Eichen sich nicht so gut erneuern wie die Linden.
Bei aller Standhaftigkeit bauen die Veteranen dann doch eher ab :(

Gruß Klaus

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Ja, sehr beeindruckender Baum, bei dem die Jahrzehnte wohl doch gezählt sein dürften...

Viele Grüße

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baumlaeufer
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Re: 1000jährge Eiche von Borlinghausen, Register-Nr.: 75

Beitrag von baumlaeufer »

Notoperation für 1000-jährige Eiche in Willebadessen im August 2021, mehr im WDR Beitrag zu lesen.

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Re: 1000jährge Eiche von Borlinghausen, Register-Nr.: 75

Beitrag von baumlaeufer »

Hocherfreut, weil ich ihn zugesendet bekam: Ich darf diesen Artikel hier sogar lesbar zeigen !

https://rp-epaper.s4p-iapps.com/artikel ... 8/20889787


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treetrip
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Re: 1000jährge Eiche von Borlinghausen, Register-Nr.: 75

Beitrag von treetrip »

Sie ist für mich die viertwichtigste Eiche Deutschlands. Die ersten drei Plätze sind, glaube ich, klar :wink: ...
Bei meinem Besuch war sie von Bauzäunen umgeben. Gut für sie, schlecht für mich...
MT: https://www.monumentaltrees.com/de/deu/ ... trankeweg/
besucht im 2. Quartal 2021

nicht gemessen
geschätztes Alter 650 Jahre

- "Riesen-", "1000 jährige", "Dicke Eiche"
- einseitig markanter Wurzelanlauf
- Moos und morsches Holz am Stamm
- zwei auseinandergeklüftete Achsen mit kaum noch verbundener Stammbasis
- zahlreiche Kronensicherungen
- teils alte Verfüllungen (Beton/Ziegel) und Verstrebungen
- relativ niedriger Wuchs
- vor Ort (Schild von 2010): - h= 18 m; - Kronendurchmesser= 20 m; - Kronenumfang= 60 m
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Rainer Lippert
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Re: 1000jährge Eiche von Borlinghausen, Register-Nr.: 75

Beitrag von Rainer Lippert »

Hallo Christian,
treetrip hat geschrieben:
06 Apr 2022, 13:03
Sie ist für mich die viertwichtigste Eiche Deutschlands. Die ersten drei Plätze sind, glaube ich, klar :wink: ...
jeder hat wohl eine andere Rangliste. Wenn ich die Top 3 nennen sollte, kämen da für mich Ivenack, Erle und Nöbdenitz in Frage. Borlinghausen käme gerade so unter die Top Ten. Für Jeroen Pater folgt nach Ivenack bereits Schloss Nagel, was bei mir auch weiter unten kommt.

Grüße,

Rainer

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