Wir haben eine feine Trauerweide, sie ist jetzt ca. fünfzehn Jahre alt und groß und schön.
Mein Mann vertritt nun die Ansicht, daß Weiden gerne auseinanderbrechen (stimmt ja auch) und er darum Äste beschneiden will, damit das nicht passiert.
Absesehen davon, daß ich die Vorstellung, an einem Baum herumzusägen, an sich schon nicht mag...
Ich für meinen Teil finde, daß eine Schnittfläche immer ein Risiko (für Fäulnis und Parasitenbefall) darstellt und darum zu vermeiden ist.
Eine riesige Bruchstelle wäre natürlich noch schlimmer.
Wir fragen uns nun, ob es eigentlich wirklich wahrscheinlich ist, daß die Weide überhaupt irgendwann auseinanderbrechen wird. Ich kenne viele alte Weiden, die perfekt in Ordnung sind.
Warum bricht eine Weide? Liegt es am Boden? Liegt es daran, wenn eine Weide sich zur Seite recken muß, um Sonne zu bekommen? Oder woran sonst?
Trauerweiden - warum brechen sie?
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Hy Stefanie
die Weide wächst sehr schnell und hat sprödes Holz, das tatsächlich schnell bei großer Astlast zu Brüchen neigt.
http://www.upi-institut.de/botanik/weidenholz.htm
Deswegen möchte ich aber nicht von vorne herein zu übereilten Schnittmassnahmen raten
Grüße vom Baumlaeufer
die Weide wächst sehr schnell und hat sprödes Holz, das tatsächlich schnell bei großer Astlast zu Brüchen neigt.
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Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt (Khalil Gibran)
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Hallo Stefanie,
bei uns standen zwei wunderschöne Trauerweiden, ca. 80 Jahre alt. Eine hat der Hausbesitzer aus fadenscheinigen Gründen fällen lassen. Die andere steht noch. Beide waren/sind kerngesund. Und obwohl Stürme wie Lothar und Kyrill auch bei uns durch gingen, sind nur Tannen und Fichten umgemäht worden. Die Trauerweiden blieben stehen. Allerdings sind die langen, dünnen und hängenden Zweige in großen Mengen abgerissen worden. Die Bäume haben dem Wind offenbar keinen allzu großen Widerstand entgegengesetzt und haben es wahrscheinlich deshalb ohne nennenswerten Schaden überstanden. Diese Zweige haben sich ähnlich wie Schilf dem Wind angepasst. Bei den Nadelbäumen bildete die Krone einen hohen Widerstand und die Bäume brachen ab. Also, wenn keine Krankheit im Spiel ist, würde ich nicht daran herumsäbeln. Gibt es Bedenken, sollte man einen Fachmann den Baum begutachten lassen.
Gruß Frank
bei uns standen zwei wunderschöne Trauerweiden, ca. 80 Jahre alt. Eine hat der Hausbesitzer aus fadenscheinigen Gründen fällen lassen. Die andere steht noch. Beide waren/sind kerngesund. Und obwohl Stürme wie Lothar und Kyrill auch bei uns durch gingen, sind nur Tannen und Fichten umgemäht worden. Die Trauerweiden blieben stehen. Allerdings sind die langen, dünnen und hängenden Zweige in großen Mengen abgerissen worden. Die Bäume haben dem Wind offenbar keinen allzu großen Widerstand entgegengesetzt und haben es wahrscheinlich deshalb ohne nennenswerten Schaden überstanden. Diese Zweige haben sich ähnlich wie Schilf dem Wind angepasst. Bei den Nadelbäumen bildete die Krone einen hohen Widerstand und die Bäume brachen ab. Also, wenn keine Krankheit im Spiel ist, würde ich nicht daran herumsäbeln. Gibt es Bedenken, sollte man einen Fachmann den Baum begutachten lassen.
Gruß Frank
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Da ist nicht nur meine Meinungstefanie_02 hat geschrieben:Du meinst insofern, daß Weiden öfter mal auseinanderbrechen, weil es Weiden sind?
Meinst Du, daß Trauerweiden eher brechen als "normale" - oder umgekehrt?
http://lexikon.freenet.de/Weiden_%28Botanik%29
eine Weidenart- die Bruchweide- trägt sogar den botanischen Namen salix fragilis-.
Frank Beschreibung mag durchaus zutreffen, aber da hat wahrscheinlich die unbelaubte Zeit bei den Stürmen den Bäumen geholfen.
Im Bereich der Verkehrssicherung an belebten Bereichen ist Weide- unbehandelt in der relativ kurzen Lebensphase- max 80 Jahre eher ein Risikofaktor.Soweit zur Belastbarkeit des Holzes.
In ländlichen Bereichen z. B an Bachläufen an Wiesen ist das durchaus anders zu sehen. Sorgt die Weide sogar für eine Verfestigung des Bodens .
Baumlaeufer-Wolfgang
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Naja, unsere Weide steht nahe eines Flußlaufes. Zwar an der Straße, aber da fahren jeden Tag nur ein halbes Dutzend Autos und ein halbes Dutzend Trecker lang.
Das ändert aber offensichtlich nichts an der Weiden-Neigung, zu brechen.
Insofern bitte noch diese Nachfrage: verhindert Äste-Abschneiden das Brechen? Im Prinzip wohl ja, weil die Äste dann weniger wiegen. Ich habe aber auch schon zerbrochene Kopfweiden gesehen, die ja nun so gut wie gar keine Last durch Äste haben.
Vor allem befürchte ich, daß durch das Abschneiden oder Kürzen von Ästen Wunden geschaffen werden, durch die Parasiten in den Baum kommen - so daß die Neigung, zu brechen, etwas vermindert wird, das die Sache aber nicht wert ist. Ist diese Befürchtung begründet?
Das ändert aber offensichtlich nichts an der Weiden-Neigung, zu brechen.
Insofern bitte noch diese Nachfrage: verhindert Äste-Abschneiden das Brechen? Im Prinzip wohl ja, weil die Äste dann weniger wiegen. Ich habe aber auch schon zerbrochene Kopfweiden gesehen, die ja nun so gut wie gar keine Last durch Äste haben.
Vor allem befürchte ich, daß durch das Abschneiden oder Kürzen von Ästen Wunden geschaffen werden, durch die Parasiten in den Baum kommen - so daß die Neigung, zu brechen, etwas vermindert wird, das die Sache aber nicht wert ist. Ist diese Befürchtung begründet?
Hallo!
Eben das sehe ich als wortwörtlichen Knackpunkt.
Die Bäume sind jetzt noch unverletzt und vital. Sowie aber geschnitten wird und Wunden entstehen, die länger als drei Jahre zum Verheilen brauchen, ist in meinen Augen der Grundstein für eine verfrühte und unnötige Holzfäule gelegt.
Will heißen: Ich denke, wenn die Weiden schon jetzt stark geschnitten werden, wird die Grundlage für einen früheren Bruch durch morsches Holz gelegt, als es ungeschnitten der Fall wäre.
Von daher würde ich empfehlen, nicht zu schneiden.
Bzw., um Gewicht von den Ästen zu nehmen, wirklich nur das junge, maximal dreijährige Holz auslichten, da der Baum solche kleinen Wunden schneller verheilen kann, als würden die Äste im bei Weiden üblichen Auf- den- Stock- Setzen zurück gestummelt.
Gerade Trauerweiden sind durch ihre weiche, sich dem Wind anpassende Form sehr wenig windbruchgefährdet, wie auch schon von den Kollegen angemerkt wurde, so dass wegen des Argumentes "Windbruchgefahr" nicht geschnitten werden muss.
Dies beweist auch eine ca. 90- 100jährige Trauerweide, die in meiner Nähe an der Uferpromenade eines Sees steht, und einen Brusthöhendurchmesser von einem guten Meter hat. Deren sämtliche (dicken) Hauptäste sind richtig mittendrin abgesägt, innen morsch und teils hohl, und dennoch trotzt sie noch jedem Sturm, dem sie aus Südwest- und Westrichtung schutzlos ausgesetzt ist, wobei sie noch darum die volle Wucht von Stürmen abbekommt, weil vor ihr ca. 3 km Seelänge liegen, wo den Wind nichts bremst.
Und dennoch steht sie stark und fest da, hat die alten hohlen und morschen Aststümpfe voll mit vitalem, ca. 5 Jahre altem Hängebewuchs (2005 wurde sie letztmals auf Stock gesetzt, ich befürchtete damals schon die bevorstehende Fällung des alten Mädchens), und hat trotzdem allen heftigen Winden, die dies Jahr schon aufkamen (bis 115 km/h Geschwindigkeit), erfolgreich getrotzt.
Wenn man eine Trauerweide also schneiden muss, dann meiner Ansicht nach nicht wegen Windbruchgefahr, sondern wegen nicht mehr tragfähigem Holz. Das bleibt aber locker bis ins 40./ 50: Jahr hinein gut tragfähig, sofern es den holzzersetzenden Pilzen nicht bereits vorher ermöglicht wird, das Holz anzugreifen.
Grüße, Andreas
Eben das sehe ich als wortwörtlichen Knackpunkt.
Die Bäume sind jetzt noch unverletzt und vital. Sowie aber geschnitten wird und Wunden entstehen, die länger als drei Jahre zum Verheilen brauchen, ist in meinen Augen der Grundstein für eine verfrühte und unnötige Holzfäule gelegt.
Will heißen: Ich denke, wenn die Weiden schon jetzt stark geschnitten werden, wird die Grundlage für einen früheren Bruch durch morsches Holz gelegt, als es ungeschnitten der Fall wäre.
Von daher würde ich empfehlen, nicht zu schneiden.
Bzw., um Gewicht von den Ästen zu nehmen, wirklich nur das junge, maximal dreijährige Holz auslichten, da der Baum solche kleinen Wunden schneller verheilen kann, als würden die Äste im bei Weiden üblichen Auf- den- Stock- Setzen zurück gestummelt.
Gerade Trauerweiden sind durch ihre weiche, sich dem Wind anpassende Form sehr wenig windbruchgefährdet, wie auch schon von den Kollegen angemerkt wurde, so dass wegen des Argumentes "Windbruchgefahr" nicht geschnitten werden muss.
Dies beweist auch eine ca. 90- 100jährige Trauerweide, die in meiner Nähe an der Uferpromenade eines Sees steht, und einen Brusthöhendurchmesser von einem guten Meter hat. Deren sämtliche (dicken) Hauptäste sind richtig mittendrin abgesägt, innen morsch und teils hohl, und dennoch trotzt sie noch jedem Sturm, dem sie aus Südwest- und Westrichtung schutzlos ausgesetzt ist, wobei sie noch darum die volle Wucht von Stürmen abbekommt, weil vor ihr ca. 3 km Seelänge liegen, wo den Wind nichts bremst.
Und dennoch steht sie stark und fest da, hat die alten hohlen und morschen Aststümpfe voll mit vitalem, ca. 5 Jahre altem Hängebewuchs (2005 wurde sie letztmals auf Stock gesetzt, ich befürchtete damals schon die bevorstehende Fällung des alten Mädchens), und hat trotzdem allen heftigen Winden, die dies Jahr schon aufkamen (bis 115 km/h Geschwindigkeit), erfolgreich getrotzt.
Wenn man eine Trauerweide also schneiden muss, dann meiner Ansicht nach nicht wegen Windbruchgefahr, sondern wegen nicht mehr tragfähigem Holz. Das bleibt aber locker bis ins 40./ 50: Jahr hinein gut tragfähig, sofern es den holzzersetzenden Pilzen nicht bereits vorher ermöglicht wird, das Holz anzugreifen.
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