Bhutan, Kiefernart ---> Pinus bhutanica

Ihr habt einen Nadelbaum/ Strauch ausserhalb Europa, z.B. Afrika, Asien gesehen, und möchtet ihn bestimmen, dann könnt ihr hier fragen.

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Fotofritz
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Bhutan, Kiefernart ---> Pinus bhutanica

Beitrag von Fotofritz »

diese kleine Kiefernart wird als Tear Tree bzw. Tear Pine von den Bhutanern bezeichnet, Foehren bzw. Pinienart mit haengenden Nadeln die im oestlichen Bhutan vorkommen ( Aufnahme wurde bei den Yadi Loops gemacht).
Kennt jemand den lateinischen Namen ?
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Botanik, 2891.jpg
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besten Dank von fotofritz

Cryptomeria
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Beitrag von Cryptomeria »

Hallo Fotofritz,

sehr schönes Foto der seltenen Kiefernart Pinus bhutanica ( East Bhutan Pine).

Viele Grüße

Wolfgang
Wer Bäume pflanzt und weiß,dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird hat angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.

Cryptomeria
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Beitrag von Cryptomeria »

Nochmal kurz als Erläuterung, warum Pinus bhutanica:

In Südostbhutan ( 200-1000m) dominiert Pinus roxburghii ( Chir Pine, Long Leaved Indian Pine). Diese sieht bhutanica sehr ähnlich.

In höheren Zonen ( 2700m-....) wächst häufig Pinus wallichiana ( Blue Pine, Western Himalayan Pine), zu Deutsch auch Tränenkiefer genannt. Könnte auf Tear Pine hinweisen (ich kenne diesen engl. Namen nicht). Diese Kiefer ist es aber nicht auf deinem Foto. Sie wirkt von weitem blau, durch ihre Nadelfarbe. Der Habitus ist auch anders.
Typisch in dieser Zone ist eben dann auch Pinus bhutanica ( Eastern Himalayan Pine, Eastern Bhutan Pine, Bhutan Pine). Da die Yadi Loops höher oder um die 3000m liegen ( du kennst dich dort sicher besser aus als ich), hast du auf deinem Foto Pinus bhutanica abgelichtet ( und nicht roxburghii).

Viele Grüße

Wolfgang
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Fotofritz
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Anfrage Pflanzen

Beitrag von Fotofritz »

Wolfgang,
nachdem du bei den Baeumen sehr gut bist - hast du eine Ahnung ob es ein aehnliches Forum fuer exotische Pflanzen gibt ? Ich habe in Bhutan ( obwohl schon Herbst) etliche interessante Bergblumen gefunden ( Auch Edelweiss und Bergastern), mir fehlt aber die Bestimmung. Habe auch schon versucht ueber Google und andere Stellen etwas zu finden - bisher nur bescheidene Erfolge. Leider gibt es auch kaum Literatur ueber Pflanzen in Bhutan, in den bescheidenen Shops habe ich dort auch nichts gefunden.
Habe auch einige Pflanzen aus Australien wo ich am Sonntag wieder hinfliege.
Ich kann vielleicht helfen wenn jemand Fragen zu pilzen hat - da bin ich nicht schlecht.
Jedenfalls haben mir die diversen Infos auf meine Anfragen sehr geholfen und ich war ueberrascht wie schnell das ging.
Schoenen Tag noch aus Oesterreich.
Fritz
besten Dank von fotofritz

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stefan
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Beitrag von stefan »

Hallo Fritz,
ich kenne noch das Exotenforum (http://www.exoten-forum.de/vb/index.php), neben Kulturfragen auch ein Unterforum zur Bestimmung,
oder das Forum Tropenland (http://www.tropenland.at/forum/default.asp) mit noch stärkerem Schwerpunkt auf der Kultur.
Gruß, Stefan
Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten
(Rabindranath Tagore)


https://baum-des-tages.blogspot.de/

Cryptomeria
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Beitrag von Cryptomeria »

Hallo Fritz,

viel Spaß ab Sonntag.Stefan hat dankenswerter Weise schon einige links angezeigt.

Ich wollte noch etwas zu deiner Tear Pine anmerken:
Sicher ist Tear Pine kein spezifischer Ausdruck für diese Kiefernart sondern beruht auf der Tatsache, dass die Luftfeuchtigkeit ( Nebel) an den langen Nadeln kondensiert und die Wassertröpfchen dann an den Nadelspitzen hängenbleiben bzw. heruntertropfen ( genau wie z.B. auf den Kanarischen Inseln bei Pinus canariensis).

Viele Grüße nach Österreich

Wolfgang
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Matlan
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Beitrag von Matlan »

hallo,
Zum Kondensieren & Abtropfen an den Nadeln habe ich noch eine Frage:
Mir ist aufgefallen, das der Effekt nicht bei allen Bäumen auftritt. Haben diese Bäume eine spezielle Oberflächenstruktur auf ihren Nadeln oder scheiden sie spezielle chemische Substanzen aus?
Ich habe diese Frage schon vor 2 Wochen einem Botaniker auf den Kanaren gestellt (wegen der Pinus canariensis) - der konnte mir aber keine Antwort geben.
LG & Danke,
Matlan

wolfram
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Beitrag von wolfram »

Hallo Fritz,

wenn Du Fragen zur Benennung Deiner fotografierten Pflanzen brauchst, dann kann Du Dich getrost auch an dieses Forum wenden. Deine ausgezeichneten Fotos erleichtern die Recherchen wesentlich. Und wir wollen dabei etwas lernen.
Auf die Bilder australischer Pflanzen freue ich mich schon jetzt.

Viele Grüße
Wolfram

Cryptomeria
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Beitrag von Cryptomeria »

Hallo Matlan,

die Nadeln von canariensis sind lang ( 15-30 cm), hängend und an den Rändern fein gesägt.
Damit können die Nebelwolken besonders gut " ausgekämmt" werden.

Man müsste dies einmal vergleichen mit Bäumen, bei denen du es nicht beobachtet hast.

Viele Grüße

Wolfgang
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Matlan
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Beitrag von Matlan »

Hallo Wolfgang,
ursprünglich ist es mir vor vielen Jahren in Griechenland aufgefallen. Damals habe ich meine Urlaube noch mit dem Rucksack am Strand verbracht & da habe ich seehr schnell gelernt, dass man besser nicht unter Tamarisken schläft. Wenn der Wind vom Meer kommt, nieselt es in der Nacht richtig unter diesen Bäumen. Unter allen anderen Bäumen konnte man ungestört nächtigen.
Auf Gomera gibt es ausser der Pinus canariensis noch einen zweiten Nadelbaum bei dem man das 'Abregnen' beobachten kann. Es handelt sich dabei allerdings um einen amerikanischen Nadelbaum der in den 60er-Jahren extra deswegen (und wegen seines schnelleren Wuchses) angepflanzt wurde. Auch dieser Baum hat extrem lange Nadeln. Den Namen hoffe ich heute abend nachreichen zu können.
Bei Laubbäumen konnte ich den 'Abregen'-Effekt noch nie beobachten.
LG,
Matlan

Cryptomeria
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Beitrag von Cryptomeria »

Hallo Matlan,

es könnte sein, dass die anderen Bäume in Griechenland erheblich kürze Nadeln hatten und es deshalb weniger rieselte.

Viele Grüße

Wolfgang
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Roseo-Marginata
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Beitrag von Roseo-Marginata »

Ich wüßte gern noch was zum ''Abregen'-Effekt"

Die langen Nadeln dienen also zur Aufnahme von Wasser aus der (hohen) Luftfeuchtigkeit? Sie helfen also vor allem in trockenen Gebieten, die Wasseraufnahme zu verbessern? Und was sie nicht aufnehmen können fällt dann zu Boden und macht sich dort auf diese Weise dem Baum nützlich? Richtig so? Wäre eine tolle Erklärung ...
LG Roseo

Cryptomeria
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Beitrag von Cryptomeria »

Genau, Roseo,

die Teneriffianer machen sich diesen Effekt zunutze und leiten über viele Wasserrohre, das Wasser zu Tal. ( Überall sieht man die Rohre und hört das Rauschen) , da es in Teilen der Insel fast nie regnet.Früher, als ich da war, hatte die Bevölkerung wenig davon. Es ging alles in die Hotels. Jeden Tag wurden die Gärten berieselt , für die normale Bevölkerung in unserem Dorf gab es dagegen 1x die Woche Wasser aus der Leitung. Aber das war vor 1990. Vielleicht ist es heute besser?

Viele Grüße

Wolfgang
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Cryptomeria
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Beitrag von Cryptomeria »

Kurze Ergänzung:

Jeden Mittag hängt die Passatwolke im Norden um den Teide. Also fast jeden Tag ab Nachmittag Nebel. Hier geht es also um viel Wasser und sicherlich deshalb die Entwicklung zu immer längeren Nadeln.

Wolfgang
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Matlan
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Beitrag von Matlan »

Hallo Wolfgang,
das der Selektionsdruck zu immer längeren Nadel führt ist klar, schliesslich vergrössert das die Sammelfläche.
Was mich aber wundert, ist, dass dieser Effekt bei den anderen Pflanzen nicht auftritt. Ich war gerade auf Gomera und da ist mir folgendes aufgefallen: Solange man sich in den Passatwolken befindet, tropft es eigentlich von allem (selbst der Asphalt ist nass ;)) - da hat die Kanarenkiefer eigentlich keinen Vorteil. Erst unterhalb oder oberhalb der Wolken tropft es nur mehr von den Kanarenkiefern, unter allen anderen Bäumen (ausser unter den importierten amerikanischen Kiefer/Pinien) ist es trocken. Offensichtlich schaffen die Bäume es, bei deutlich geringerer Luftfeuchtigkeit noch Wasser aus der Luft zu melken. Irgendwie scheinen die Nadeln hygroskopisch zu sein. Daher kam auch meine Frage oben, ob sie vielleicht eine spezielle Oberfläche haben - also entweder chemische oder physikalische Kondensationskeime tragen.
Lg,
Matlan

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