Pinus sabiniana

Ihr habt einen Nadelbaum/ Strauch (Konifere) in Deutschland oder Europa gesehen, könnt ihn aber nicht bestimmen? Fragt hier einfach danach.

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campoverde
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Pinus sabiniana

Beitrag von campoverde »

Hallo,
im botanischen Garten Dresden bin ich auf einen so ausgeschilderten Baum gestossen, der auch einen einsamen Zapfen trug.
Laut Kiefernspezi soll die Art wohl in D sehr selten zu finden sein.

Daher hier mal eine kleine Umfrage, kennt Ihr andere Vorkommen?

(Einige nicht so tolle Fotos im Anhang...)
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Pinus sabiniana DDBG 0571.JPG
Pinus sabiniana DDBG 0571.JPG (89.21 KiB) 8059 mal betrachtet
Pinus sabiniana DDBG 0447.JPG
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Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Tja, das ist zweifelsfrei Pinus sabiniana. Erstaunlich, dass sie in Dresden aushält. Das ist doch der botanische Garten neben dem "Großen Garten"?
Ich war vor einigen Jahren das letzte mal da, da ist mir nix derartiges aufgefallen. Aber da war der Baum ja auch noch klein.

Ein recht großer Baum, der aber kleine Zapfen trägt, steht im Rombergpark in Dortmund.
Ansonsten kenne ich nur kleine Pflanzen, die m.W. noch keine Zapfen getragen haben und jederzeit eingehen können bei kalten Wintern.

Viele Grüße

campoverde
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Beitrag von campoverde »

Ja, der Botanische Garten ist Teil des Großen Gartens.

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Da sieht man mal wieder, wie schnell die Zeit vergeht und die Bäume doch recht schnell wachsen.

@campoverde: Auf welche Größe schätzt Du den Zapfen?

Bin auch mal gespannt, ob es noch weitere Bäume in Deutschland gibt. Wer hat noch welche gesehen?

Viele Grüße

campoverde
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Beitrag von campoverde »

Größe: da fehlt mir der Spezi-Blick, vielleicht um 20cm?

Ich habe mal zur Art nachgeschlagen bei wikipdia: Interessant die Anmerkungen zum Namen "digger pine" (Bezug auf die Indianer, nicht Goldgräber), wobei mir nicht ganz klar, was daran abwertend sein soll. In jedem Fall wäre dann die deutsche Übersetzung auf dem Schild in Dresden irreführend.

Interessant auch, daß es sich zumindest lt wikipedia um einen in der Regel recht kleinen Baum handeln soll...Muss das noch einmal mit Reiseberichten von Kiefernspezi abgleichen.
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Pinus sabiniana DDBG 0444.JPG
Pinus sabiniana DDBG 0444.JPG (56.08 KiB) 8018 mal betrachtet

Durian
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Beitrag von Durian »

Hallo,

darüber hatte Kiefernspezi in seinem Vortrag gesprochen:

als der Weiße Mann Amerika besiedelt hat, wurden die Indianer zur Zwangsarbeit in Gold- und Silberminen gezwungen. Sie wurden umgangssprachlich "Digger", also als "Graber" bezeichnet.
Bald wurde "Digger" ein ebensolches Schimpfwort für Indianer wie "Nigger" für Schwarzafrikaner.

Die Kiefer wiederum war ein wichtiger Nutzbaum für die Indianer. Die Samen wurden gegessen, die Rinde, Wurzeln und Nadeln zu medizinischen Zwecken genutzt.
Für die weißen Siedler, die dringend Bauholz für die Errichtung der Siedlungen und Stabilisierung der Stollen benötigten, war dieser Baum nun für gar nichts nütze. Das Holz ist von unbeschreiblich schlechter Qualität.
Und weil dieser Baum ausschließlich nur für die Indianer nützlich war, wurde er kurzerhand als "Digger pine" bezeichnet.

Diesen Namen also bitte nicht verwenden. "Goldgräberkiefer" dürfte aber auch irreführend sein. Ich persönlich bevorzuge den Namen "Graunadelige Kiefer".

Die Größe der Bäume ist sehr unterschiedlich.
Tatsächlich bleiben viele Bäume recht klein. Das mag auch daran liegen, dass sie vielerort in Gegenden mit großer Trockenheit wächst.
Aber es gibt auch sehr hohe Bäume mit mächtigen Stämmen.

Viele Grüße

campoverde
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Beitrag von campoverde »

Hallo Durian,
danke für die Erläuterungen.
Für mich buche ich Schild von "irreführend" auf "falsch" um, sofern sich keine neue Erkenntnisse ergeben.

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Ich habe lange recherchieren müssen, um diese Herleitung so zu finden. Da die Amerikaner selbst nicht so gern über die unrühmlichen Seiten ihrer Geschichte sprechen, ist in der Literatur nur wenig zu finden.
Die europäischen Interpretationen sind da schmeichelhafter. Ich habe sogar irgendwo eine Deutung gelesen, die sich darauf bezog, dass die Indianer die Wurzeln des Baumes genutzt und danach gegraben haben und daher die Herleitung "Digger pine" stammt.
Aber da die Kiefer selbst keine grabende Kiefer ist und die Indianer nicht deswegen als "Digger" bezeichnet wurden, dürfte diese Erklärung ad Akta gelegt werden können.

Viele Grüße

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Aber noch mal die ursprüngliche Frage: Gibt es irgendwo in Deutschland noch eine solche Kiefer?

Viele Grüße

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Hallo,

traurige Nachrichten: Die vielleicht nordöstlichste Kiefer ihrer Art hat leider das zeitliche gesegnet. Vermutlich haben der lange Winter und vor allem die lang anhaltenden Regenschauer ihr geschadet.
Schade, keine Pinus sabiniana mehr in Dresden... :cry:

Viele Grüße
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absterbende Kiefer
absterbende Kiefer
DSC05995.JPG (85.84 KiB) 6688 mal betrachtet

ApachePine
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Beitrag von ApachePine »

Waaas :o :(

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Tja, sowas gibts...

campoverde
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Beitrag von campoverde »

Schade!

Und: die Umfrage hier war ja bisher nicht erfolgreich, wo kann man sie denn sonst noch so finden?

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

In Deutschland kenne ich nur noch 1 richtigen Baum - im Rombergpark Dortmund. Früher trug er regelmäßig einzelne Zapfen. Allerdings nicht größer als max. 15 cm.
Seit ein paar Jahren zeigt er auch die nicht mehr.
Dieser Baum ist geschätzt 12 m hoch mit einer Kronenbreite von 8 m.

Junge Pflanzen sieht man immer wieder mal irgendwo, die dann aber wieder ausfallen. Aktuell steht eine hübsche Jungpflanze auf der Konifereninsel im BoGa DUS.

Ansonsten bleibt noch der Vermerk, dass zwei wirklich schöne, mächtige Bäume in Basel (Schweiz) stehen, nahe dem Museum von diesem Trik-hastenich-gesehen-Künstler. Da sind die Zapfen sehr groß (über 20 cm) und ein voll beladener Zweig hängt über einem Kinderspielplatz.

Bisher ist aber noch nix passiert.

Viele Grüße

Joschi
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Re:

Beitrag von Joschi »

Kiefernspezi hat geschrieben:
05 Aug 2013, 19:36
Hallo,

traurige Nachrichten: Die vielleicht nordöstlichste Kiefer ihrer Art hat leider das zeitliche gesegnet. Vermutlich haben der lange Winter und vor allem die lang anhaltenden Regenschauer ihr geschadet.
Schade, keine Pinus sabiniana mehr in Dresden... :cry:

Viele Grüße
Wenn ich mir die Wetterdaten ansehe, war der Winter 2012/2013 in Dresden nicht sehr kalt. Aber im Mai und Juni 2013 hatte es extrem viel geregnet. Auf deinem Foto (vom August) sind noch einige grüne Nadeln zu sehen. Also dürfte der Baum erst durch einen kurz zuvor erlebten Schock eingegangen sein (der Regen im Frühsommer, nicht die Kälte im Winter).

Im Botanischen Garten Berlin steht eine ca. 10 m hohe Pinus sabiniana (Stand: Mai 2021). Sehr schmal und ohne Zapfen. Grund für das schlechte Wachstum dürfte die extreme Schattenlage dort sein. Bei meinem nächsten Besuch werde ich mal nachsehen, ob sie noch steht. Foto von der Spitze:
DSCN0143 - Pinus sabiniana.jpg
DSCN0143 - Pinus sabiniana.jpg (107.14 KiB) 1095 mal betrachtet

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