Flaumeichen? ---> Quercus pubescens-Hybriden (Q. x kerneri & Q. streimii)
Moderatoren: stefan, LCV, tormi
Flaumeichen? ---> Quercus pubescens-Hybriden (Q. x kerneri & Q. streimii)
Hallo Baumfreunde,
wie in diesem Thread
http://www.baumkunde.de/forum/viewtopic.php?t=8380
bereits gesagt, soll es in dem Bereich des Waldes von Grenzach-Wyhlen auch Flaumeichen geben.
Ich vermutete diese in dem extrem trocken-sonnigen Steilhang, wo auch Sorbus torminalis wächst. Dort sind alle Bäume niedrig, fast klein zu nennen. Da waren noch einige, die bisher nicht ausgetrieben hatten.
Auf dem Weg habe ich mir schon einige Eichenjungpflanze angeschaut - sehr verwirrend: geöhrte Blätter und keilförmige an einem Trieb, mit sehr unterschiedlichen Blattstiellängen. (Bastard?)
Dann eine Jungpflanze mit leicht filziger Blattunterseite, filzigem Blattstiel und leicht filzigen Trieben, dann eine mit filziger Blattunterseite, unbehaartem Stiel, unbehaarten jungen Trieben...
Bei den vermuteten Flaumeichen angekommen: alle leicht filzig unterseits (habe ich mir aber flaumiger vorgestellt), behaarter Blattstiel, behaarte junge Triebe, sehr aufgerissene großfelderige Borke (auch bei dünnen Stämmen). Das war alles übereinstimmenend. Auch das Blatt in ungefährer Größe und Umriss.
Aber:
manche Blätter hatten ganz runde Blattenden, viele (die meisten) liefen etwas spitz zu (ja, man konnte ein "Stachelspitzchen" erahnen.)
Ist das normal (Variationsbreite) - oder ist da etwa Quercus cerris mit reingemischt - oder was sind das für Eichen (-Bastarde).
Die botanische Exkursion der Uni Köln hatte nur Q. robur, petraea und rubra gefunden.
wie in diesem Thread
http://www.baumkunde.de/forum/viewtopic.php?t=8380
bereits gesagt, soll es in dem Bereich des Waldes von Grenzach-Wyhlen auch Flaumeichen geben.
Ich vermutete diese in dem extrem trocken-sonnigen Steilhang, wo auch Sorbus torminalis wächst. Dort sind alle Bäume niedrig, fast klein zu nennen. Da waren noch einige, die bisher nicht ausgetrieben hatten.
Auf dem Weg habe ich mir schon einige Eichenjungpflanze angeschaut - sehr verwirrend: geöhrte Blätter und keilförmige an einem Trieb, mit sehr unterschiedlichen Blattstiellängen. (Bastard?)
Dann eine Jungpflanze mit leicht filziger Blattunterseite, filzigem Blattstiel und leicht filzigen Trieben, dann eine mit filziger Blattunterseite, unbehaartem Stiel, unbehaarten jungen Trieben...
Bei den vermuteten Flaumeichen angekommen: alle leicht filzig unterseits (habe ich mir aber flaumiger vorgestellt), behaarter Blattstiel, behaarte junge Triebe, sehr aufgerissene großfelderige Borke (auch bei dünnen Stämmen). Das war alles übereinstimmenend. Auch das Blatt in ungefährer Größe und Umriss.
Aber:
manche Blätter hatten ganz runde Blattenden, viele (die meisten) liefen etwas spitz zu (ja, man konnte ein "Stachelspitzchen" erahnen.)
Ist das normal (Variationsbreite) - oder ist da etwa Quercus cerris mit reingemischt - oder was sind das für Eichen (-Bastarde).
Die botanische Exkursion der Uni Köln hatte nur Q. robur, petraea und rubra gefunden.
- Dateianhänge
-
- Q1e-rund_Steilhang_Blattunterseite.jpg (13.36 KiB) 8289 mal betrachtet
-
- Q1d_rund_Steilhang_Borke.jpg (73.64 KiB) 8289 mal betrachtet
-
- Q1c-rund_Steilhang_Blattoberkante-Oberseite.jpg (23.19 KiB) 8289 mal betrachtet
-
- Q1b-rund_Steilhang_Blattoberkante-Unterseite.jpg (12.84 KiB) 8289 mal betrachtet
-
- Q1a_rund_Steilhang.jpg (54.21 KiB) 8289 mal betrachtet
Viele Grüße von bee
Ergänzung
- Dateianhänge
-
- bzw. Fruchtansatz?
- Q3_Steilhang_WeiblicheBlüten.jpg (31.26 KiB) 8288 mal betrachtet
-
- Q2f-spitz_Steilhang_Blattunterseite.jpg (25.93 KiB) 8288 mal betrachtet
-
- Q2e-spitz_Steilhang_Blattoberkante-Oberseite.jpg (20.73 KiB) 8288 mal betrachtet
-
- Q2d-spitz_Blattoberkante-Unterseite.jpg (16.46 KiB) 8288 mal betrachtet
-
- Q2c-spitz_Steilhang_Unterseite_Oberseite.jpg (20.65 KiB) 8288 mal betrachtet
-
- Q2b-spitz_Steilhang_Borke.jpg (49.21 KiB) 8288 mal betrachtet
-
- Q2a-spitz_Steilhang_Blätter.jpg (42.49 KiB) 8288 mal betrachtet
Viele Grüße von bee
Hallo Gata,
auf xerothermen Standorten fühlt sich Quercus pubescens wohl, habe letztes Jahr einen solchen Standort an der Donau in der Nähe von Eztergom besucht, fantastisch. Dort gab es u.a. Q. cerris, Q. pubescens, Q. petraea, Fraxinus ornus, Sorbus torminals, Sorbus austriaca usw. wir sind gar nicht vom Fleck gekommen, so stürmte die Artenvielfalt auf uns ein.
Das lustige, kaum einer der Bäume war höher als 6m - also Knüppelwald und was mich bei knapp 20cm Bodenauflage an sich schon erstaunte, erst in den Mulden wurde die Bäume auch als solche groß.
auf xerothermen Standorten fühlt sich Quercus pubescens wohl, habe letztes Jahr einen solchen Standort an der Donau in der Nähe von Eztergom besucht, fantastisch. Dort gab es u.a. Q. cerris, Q. pubescens, Q. petraea, Fraxinus ornus, Sorbus torminals, Sorbus austriaca usw. wir sind gar nicht vom Fleck gekommen, so stürmte die Artenvielfalt auf uns ein.
Das lustige, kaum einer der Bäume war höher als 6m - also Knüppelwald und was mich bei knapp 20cm Bodenauflage an sich schon erstaunte, erst in den Mulden wurde die Bäume auch als solche groß.
Hallo Mahaleb,
bin zwar Bee und nicht Gata - aber danke für die Beschreibung deiner Eindrücke. Hier an dieser Stelle ist der Wald auch sehr niedrig, also "krüppelig". Da der Buchs sehr geschädigt ist (aber doch an manchen Stellen austreibt), sind die Lichtverhältnisse jetzt aber anders als vorher.
Man kann auch gespannt sein, was sich neu (?) im Unterbewuchs entwickelt.
Einige Pflanzen habe ich auch zum ersten Mal gesehen.
Würdest Du (oder die anderen fachkundigen, erfahrenen Baumkenner) denn sagen, dass das eindeutig Q. pubescens ist - oder bestehen da Zweifel?
Alte Früchte leider nicht in Sicht, vielleicht entsteht da was im Herbst. Q. cerris soll ja bleibende fadenförmige Stipel haben - da habe ich wieder mal nicht drauf geachtet.
Noch etwas zur Blattoberseite - die war nicht sichtlich oder gut fühlbar behaart - auch nicht bei ganz jungen Blättern. Aber wenn man gegen das Licht geschaut hat, hat man doch einige wenige kurze Härchen entdeckt
bin zwar Bee und nicht Gata - aber danke für die Beschreibung deiner Eindrücke. Hier an dieser Stelle ist der Wald auch sehr niedrig, also "krüppelig". Da der Buchs sehr geschädigt ist (aber doch an manchen Stellen austreibt), sind die Lichtverhältnisse jetzt aber anders als vorher.
Man kann auch gespannt sein, was sich neu (?) im Unterbewuchs entwickelt.
Einige Pflanzen habe ich auch zum ersten Mal gesehen.
Würdest Du (oder die anderen fachkundigen, erfahrenen Baumkenner) denn sagen, dass das eindeutig Q. pubescens ist - oder bestehen da Zweifel?
Alte Früchte leider nicht in Sicht, vielleicht entsteht da was im Herbst. Q. cerris soll ja bleibende fadenförmige Stipel haben - da habe ich wieder mal nicht drauf geachtet.
Noch etwas zur Blattoberseite - die war nicht sichtlich oder gut fühlbar behaart - auch nicht bei ganz jungen Blättern. Aber wenn man gegen das Licht geschaut hat, hat man doch einige wenige kurze Härchen entdeckt
Viele Grüße von bee
Hallo bee,
ich wohne zwar nicht in einer Gegend, wo Quercus pubescens vorkommt, aber was ich auf meinen Reisen/Exkursionen dafür gehalten habe, das sah auch so aus, wie Deine Bilder zeigen.
Für die Rinde gibt es hier eine sehr ähnliche Abbildung: http://picasaweb.google.com/marpauta/09 ... 7877961106
Ich denke also, daß man dazu Q.p. sagen kann.
ich wohne zwar nicht in einer Gegend, wo Quercus pubescens vorkommt, aber was ich auf meinen Reisen/Exkursionen dafür gehalten habe, das sah auch so aus, wie Deine Bilder zeigen.
Für die Rinde gibt es hier eine sehr ähnliche Abbildung: http://picasaweb.google.com/marpauta/09 ... 7877961106
Ich denke also, daß man dazu Q.p. sagen kann.
Viele Grüße, Wolfram
Hallo bee,
sorry für die Namensverwechlung.
Hier ein Bild der von mir gefundenen Q. pubenscens an der Donau, das war im Mai 2010.
Es war etwas feuchter dort, als normal, so dass man auch erst mal genau hinschauen durfte, wo man hintritt um nicht auf die zu fallen.
sorry für die Namensverwechlung.
Hier ein Bild der von mir gefundenen Q. pubenscens an der Donau, das war im Mai 2010.
Es war etwas feuchter dort, als normal, so dass man auch erst mal genau hinschauen durfte, wo man hintritt um nicht auf die zu fallen.
- Dateianhänge
-
- Quercus pubescens - Donau (SK/HU) Mai 2010
- Kovacovske-Querc-pub.jpg (96.75 KiB) 8237 mal betrachtet
Hallo bee,
in Deutschland kommen zwar an einigen Standorten reine (westliche Formen der) Flaum-Eichen vor ("klassische Flaum-Eichen-Orte": am bekanntesten sind wohl die Bestände am Kaiserstuhl, gar nicht weit von Grenzach, es gibt diese aber auch verstreut am ganzen oberen Rheintal, an der Limburg bei Sasbach und dem Dürteberg, auf der Schwäbischen Alb von Reutlingen und Pfuhl bis Urach, dann wieder in Thüringen am Kunitzberg und Alten Gleisberge bei Jena, Reinstädt bei Kahla, im Leutratal usw, sowie noch im unteren Odergebiet zwischen den sorbischen Biellinek und Lubiechow Dolny), aber sehr viel häufiger kommen Hybriden der Flaum-Eiche mit Q. robur oder Q. petraea vor. Auf den Bildern sind meines Erachtens wohl eher solche zu erkennen, die leicht geöhrten sind dann als Quercus x kerneri (Q. pubescens subsp. pubescens x Q robur) anzusprechen und die mit den symmetrischen Blattaufbau eher als Quercus x streimii (Q pubescens subsp. pubescens x Q petraea) zu benennen. Ich kenne die Bestände in Grenzach und habe hier bisher keine reine Quercus pubenscens gefunden. Interessant ist, dass die Hybriden sich über sehr sehr lange Zeiträume (viele Generationen) halten, auch wenn bereits eine Elternart (in diesem Fall Q pubescens) sich nicht mehr am Standort finden lässt.
Typische Süd- und Südosteuropäische Quercus pubescens weichen in vielen Merkmalen ab und sind recht vielgestaltig. Die Variation in Bezug auf Blattbreite, -grösse und -umriss sowie auf Breite und Spitzung der Lappen und der Behaarung und dem Haartyp ist bei der Flaum-Eiche beträchtlich.
Mahalebs Foto zeigt auch die blattoberseits deutliche Behaarung ganz gut, eine typische Q pubescens.
Interssant ist noch für den nahen Standort Kaiserstuhl, dass dort einer der wenigen natürlichen Standorte der Zerr-Eiche Quercus cerris in Deutschland zu finden ist. Die Zerr-Eiche kann nicht mit einer Eiche der Sektion Quercus (also in diesem Falle Q. robur, Q. petraea oder Quercus pubescens) hybridisieren, aus verschiedenen Gründen ist dies nicht möglich. Solche Hybriden sind bis heute noch nicht gefunden worden - auch wenn dies verschiedentlich publiziert wird.
Deine Fotos, bee, sind sehr gut und detailgenau. Kompliment!
Schöne Grüsse,
in Deutschland kommen zwar an einigen Standorten reine (westliche Formen der) Flaum-Eichen vor ("klassische Flaum-Eichen-Orte": am bekanntesten sind wohl die Bestände am Kaiserstuhl, gar nicht weit von Grenzach, es gibt diese aber auch verstreut am ganzen oberen Rheintal, an der Limburg bei Sasbach und dem Dürteberg, auf der Schwäbischen Alb von Reutlingen und Pfuhl bis Urach, dann wieder in Thüringen am Kunitzberg und Alten Gleisberge bei Jena, Reinstädt bei Kahla, im Leutratal usw, sowie noch im unteren Odergebiet zwischen den sorbischen Biellinek und Lubiechow Dolny), aber sehr viel häufiger kommen Hybriden der Flaum-Eiche mit Q. robur oder Q. petraea vor. Auf den Bildern sind meines Erachtens wohl eher solche zu erkennen, die leicht geöhrten sind dann als Quercus x kerneri (Q. pubescens subsp. pubescens x Q robur) anzusprechen und die mit den symmetrischen Blattaufbau eher als Quercus x streimii (Q pubescens subsp. pubescens x Q petraea) zu benennen. Ich kenne die Bestände in Grenzach und habe hier bisher keine reine Quercus pubenscens gefunden. Interessant ist, dass die Hybriden sich über sehr sehr lange Zeiträume (viele Generationen) halten, auch wenn bereits eine Elternart (in diesem Fall Q pubescens) sich nicht mehr am Standort finden lässt.
Typische Süd- und Südosteuropäische Quercus pubescens weichen in vielen Merkmalen ab und sind recht vielgestaltig. Die Variation in Bezug auf Blattbreite, -grösse und -umriss sowie auf Breite und Spitzung der Lappen und der Behaarung und dem Haartyp ist bei der Flaum-Eiche beträchtlich.
Mahalebs Foto zeigt auch die blattoberseits deutliche Behaarung ganz gut, eine typische Q pubescens.
Interssant ist noch für den nahen Standort Kaiserstuhl, dass dort einer der wenigen natürlichen Standorte der Zerr-Eiche Quercus cerris in Deutschland zu finden ist. Die Zerr-Eiche kann nicht mit einer Eiche der Sektion Quercus (also in diesem Falle Q. robur, Q. petraea oder Quercus pubescens) hybridisieren, aus verschiedenen Gründen ist dies nicht möglich. Solche Hybriden sind bis heute noch nicht gefunden worden - auch wenn dies verschiedentlich publiziert wird.
Deine Fotos, bee, sind sehr gut und detailgenau. Kompliment!
Schöne Grüsse,
Schöne Grüße,
Buck
Buck
Hallo Baumfreunde,
die Eichen tragen Eicheln dieses Jahr, ganz schön viele.
Auch die Flaumeichen-Hybriden waren fleißig...
Ich ergänze Fruchtbilder.
die Eichen tragen Eicheln dieses Jahr, ganz schön viele.
Auch die Flaumeichen-Hybriden waren fleißig...
Ich ergänze Fruchtbilder.
- Dateianhänge
-
- Ast hochgebogen
- Quercus pubescens-Hybride_Eicheln-b_D_09-2011.jpg (29.02 KiB) 8081 mal betrachtet
-
- Quercus pubescens-Hybride_Eicheln_D_09-2011.jpg (35.96 KiB) 8081 mal betrachtet
-
- Quercus pubescens-Hybride_Eicheln_D_08-2011.jpg (34.61 KiB) 8081 mal betrachtet
Viele Grüße von bee