Besuch der Ausstellung "Pinus - Kiefern der Welt" - Erlebnisbericht

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Kiefernspezi
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Besuch der Ausstellung "Pinus - Kiefern der Welt" - Erlebnisbericht

Beitrag von Kiefernspezi »

Liebe Forumer,

natürlich ist es mir eine besondere Freude, über eine Ausstellung zu berichten, die sich mit meiner Lieblingsgattung beschäftigt.
Mitten in der Potsdamer Innenstadt in einem hellen Glaspavillion auf der grünen Freundschaftsinsel wurden Zapfen, Zweige, Hexenbesen und sogar Baumstämme von Kiefern präsentiert.
Doch wie bei jeder sehr speziellen Sammlung ist es wichtig, dass es einen fachkundigen Führer gibt, der zu den Objekten die eine oder andere interessante Geschichte zu erzählen weiß, die auch für Laien interessant sind.
Deshalb danke ich an dieser Stelle nochmals Herrn Karl-Heinrich zur Mühlen, dem Initiator dieser Ausstellung, der sich 3 Stunden für uns Zeit genommen hat.
Ich kann hier natürlich nicht alles wiedergeben, aber in ca. 10 Jahren wird es ja wieder eine solche Ausstellung geben. :wink:
Dateianhänge
Man könnte ihn auch DEN Zapfenpapst Deutschlands nennen, denn Herr zur Mühlen sammelt seit mehr als 35 Jahren Zapfen der Gattung Pinus und besitzt die sicher umfangreichste Deutschlands.
Man könnte ihn auch DEN Zapfenpapst Deutschlands nennen, denn Herr zur Mühlen sammelt seit mehr als 35 Jahren Zapfen der Gattung Pinus und besitzt die sicher umfangreichste Deutschlands.
DSC03722.JPG (59.9 KiB) 6868 mal betrachtet
Zweige mit dekorativen Nadeln und sogar Baumstämme rundeten als Deko das Ausstellungskonzept ab
Zweige mit dekorativen Nadeln und sogar Baumstämme rundeten als Deko das Ausstellungskonzept ab
DSC03783.JPG (34.11 KiB) 6867 mal betrachtet
Jürgen E., Silvia Susanne, andreasNB und Kiefernspezi, der aber immer hinter der Linse stand, bekamen viele neue interessante Informationen
Jürgen E., Silvia Susanne, andreasNB und Kiefernspezi, der aber immer hinter der Linse stand, bekamen viele neue interessante Informationen
DSC03726.JPG (32.01 KiB) 6865 mal betrachtet
Zum Beispiel, dass nur eine besondere Varietät von Misteln auf Kiefern wächst, die aber auf keinen Laubbäumen zu finden ist
Zum Beispiel, dass nur eine besondere Varietät von Misteln auf Kiefern wächst, die aber auf keinen Laubbäumen zu finden ist
DSC03785.JPG (35.17 KiB) 6864 mal betrachtet
Interessant waren auch die leider nun schon vertrockneten Hexenbesen, die sogar z.t. Zapfen trugen
Interessant waren auch die leider nun schon vertrockneten Hexenbesen, die sogar z.t. Zapfen trugen
DSC03784.JPG (32.85 KiB) 6863 mal betrachtet
Eines der Lieblingsthemen des Sammlers: Hybriden (Mischlinge zweier Arten) Insbesondere in den USA wurde viel experimentiert, um auf diese Weise Schädlingsresistentere Arten zu erhalten. Nach anfänglichen Erfolgen werden aber heutzutage nur wenige Hybrid-
Eines der Lieblingsthemen des Sammlers: Hybriden (Mischlinge zweier Arten) Insbesondere in den USA wurde viel experimentiert, um auf diese Weise Schädlingsresistentere Arten zu erhalten. Nach anfänglichen Erfolgen werden aber heutzutage nur wenige Hybrid-
DSC03786.JPG (52.82 KiB) 6862 mal betrachtet
Mittelpunkt der Sammlung waren aber klar die Zapfen wie z.b. der Monterey Kiefernzapfen-Quirl (Pinus radiata)
Mittelpunkt der Sammlung waren aber klar die Zapfen wie z.b. der Monterey Kiefernzapfen-Quirl (Pinus radiata)
DSC03731.JPG (32.13 KiB) 6860 mal betrachtet
Die Apachenkiefer (Pinus engelmannii) ist als Baum spektakulärer als die Zapfen, die von anderen ähnlichen Arten kaum zu unterscheiden sind
Die Apachenkiefer (Pinus engelmannii) ist als Baum spektakulärer als die Zapfen, die von anderen ähnlichen Arten kaum zu unterscheiden sind
DSC03760.JPG (28.59 KiB) 6858 mal betrachtet
Bei uns die die Waldkiefer weit verbreitet mit Millionen von Baumindividuen. Es gibt aber auch Arten, die nur in kleinsten Reliktbeständen mit ca. 2000 Bäumen vertreten sind, beispielsweise bei Pinus maximartinezii und Pinus rzedowski
Bei uns die die Waldkiefer weit verbreitet mit Millionen von Baumindividuen. Es gibt aber auch Arten, die nur in kleinsten Reliktbeständen mit ca. 2000 Bäumen vertreten sind, beispielsweise bei Pinus maximartinezii und Pinus rzedowski
DSC03723.JPG (33.8 KiB) 6856 mal betrachtet
Doch die Nichtfachleute sind am ehesten über besonders große Zapfen begeistert. Besonders die Coulterkiefer mit ihrer Größe und den bedrohlichen Krallen erhält immer Aufmerksamkeit
Doch die Nichtfachleute sind am ehesten über besonders große Zapfen begeistert. Besonders die Coulterkiefer mit ihrer Größe und den bedrohlichen Krallen erhält immer Aufmerksamkeit
DSC03774.JPG (35.63 KiB) 6853 mal betrachtet
Zuletzt geändert von Kiefernspezi am 26 Mär 2011, 20:10, insgesamt 2-mal geändert.

ApachePine
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Beitrag von ApachePine »

Sehr interessant. Mir gefällt vor allem der Kiefernzapfen-Quirl !
Weißt du vieleicht etwas mehr über die Hybride ? Also welche Erfolge sind gemeint und wie sieht es heute aus ?

Kiefernspezi
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Zapfentausch

Beitrag von Kiefernspezi »

Wen wundert es, bei so vielen so schön großen Zapfen, dass bei dem einen oder anderen Besucher Begehrlichkeiten geweckt werden?
So gegen Ende der Führung bot tatsächlich eine Dame unserem Zapfenpapst einen winzigen unscheinbaren Bergkiefer Zapfen (Pinus mugo) zum Tausch gegen einen Coulterkieferzapfen an.
Da dieses Angebot natürlich nicht akzeptabel war, haben wir zumindest ein schönes Foto gemacht, auf dem der angebotene Zapfen und der ein Coulterkiefer Zapfen mit der Dame zu sehen sind.
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Dame bot ihren kleinen Zapfen zum Tausch gegen einen Coulterpine Zapfen an
Dame bot ihren kleinen Zapfen zum Tausch gegen einen Coulterpine Zapfen an
DSC03789.JPG (83.5 KiB) 6850 mal betrachtet

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Hallo David,

als man Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Hybriden beschrieb, glaubte man an seltene Vermischungen. Manchmal zeichneten sich diese durch positive Eigenschaften aus, wie zum Beispiel die größere Winterhärte und besseres Wachstum bei Pinus x holfordiana oder die Blasenrost-Resistenz bei Pinus x schwerinii.
In Kalifornien hat man über einige Zeit anbauten der natürlich vorkommenden, aber züchterisch vermehrten Hybride Pinus jeffreyi x coulteri unternommen, die gegen einen bestimmten Borkenkäfer wiederstandsfähig ist. Mitlerweile ist man aber wieder davon abgekommen, Hybriden zu nutzen, da die nachfolgenden Generationen problematisch sind: Man hat nicht unter Kontrolle, welcher Baum Bestäuber ist, und ob es sich um Rückkreuzungen handelt etc. Dadurch hat man keine Gewährleistung sauberer Arten.
Heutzutage legt man wieder wert auf Naturformen. Samen zur Anzucht werden von gesicherten Naturstandorten gewonnen.
Dies ist auch der Richtige Weg zum Schutz der Arten.

Viele Grüße

Ps: Pinus x rigitaeda = Pinus rigida (Mutter) x Pinus taeda (Vater)

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Hier übrigens noch ein auffälliger Zapfen, den ich aber nicht in einem Zapfenrätsel verarbeiten möchte. Der Zapfen war hier ca. 28 cm lang und stammt aus Mexiko.

Ihr könnt ja mal raten, aber ohne pn.

Viele Grüße
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Zapfen 28 cm lang aus Mexiko
Zapfen 28 cm lang aus Mexiko
DSC03762.JPG (37.9 KiB) 6839 mal betrachtet

ApachePine
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Beitrag von ApachePine »

Danke für den Bericht.
Übrigens gibt es in Österriech ein Exemplar von P. engelmannii.
http://www.naturimgarten.at/p-41000.html

Beim Zapfen habe ich keine Idee. Die Art ist in Mexiko heimisch ?

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

So ist es und dort auch recht weit verbreitet. Eigenartigerweise ist sie in Europa kaum bekannt. Bäume dieser Art habe ich in noch keiner Sammlung gesehen.

Viele Grüße

Karola
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Beitrag von Karola »

Natürlich habe ich überhaupt keine Ahnung, werfe aber mal Pinus devoniana in den Raum...

Viele Grüße
Karola

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Schon ins Schwarze getroffen.

Grüße

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Hier noch ein gewaltiger, 40 cm lange Zapfen.
Was könnte das sein?

Viele Grüße
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40 cm lang
40 cm lang
DSC03736.JPG (32.01 KiB) 6804 mal betrachtet

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Hallo,

weil ich selber sehe, dass das Foto eher auf die falsche Fährte führt: Es ist ein Zapfen von Pinus ayacahuite, der aber sehr in Richtung brachyptera bzw. strobiformis geht.
Pinus ayacahuite ist ja sehr variabel und bestimmt wird es noch die eine oder andere Änderung in der Sortierung der Arten, Subspezies und Varietäten geben.

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Für den einen oder anderen Interessierten noch die eine oder andere Rarität in Bildern.

Viele Grüße
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Pinus gerardiana. Auffällig sind die sehr schmalen, süßlich schmeckenden Kerne.
Pinus gerardiana. Auffällig sind die sehr schmalen, süßlich schmeckenden Kerne.
DSC03728.JPG (39.55 KiB) 6780 mal betrachtet
Pinus lambertiana, Pinus ayacahuite und andere.
Pinus lambertiana, Pinus ayacahuite und andere.
DSC03734.JPG (46.3 KiB) 6779 mal betrachtet
Pinus buthanica unten links.<br />Die Nadeln sind viel dünner als bei Pinus wallichiana und extrem stark hängend, wie etwa bei Pinus patula.
Pinus buthanica unten links.
Die Nadeln sind viel dünner als bei Pinus wallichiana und extrem stark hängend, wie etwa bei Pinus patula.
DSC03740.JPG (50.52 KiB) 6778 mal betrachtet
Die vietnamesische Kiefer, die aber doch nicht so selten ist wie zunächst angenommen.
Die vietnamesische Kiefer, die aber doch nicht so selten ist wie zunächst angenommen.
DSC03742.JPG (37.14 KiB) 6777 mal betrachtet
Für mich eher die chinesische Variante von Pinus dalatensis. Vermutlich werden die beiden Arten später einmal zusammengeführt.
Für mich eher die chinesische Variante von Pinus dalatensis. Vermutlich werden die beiden Arten später einmal zusammengeführt.
DSC03743.JPG (39.59 KiB) 6775 mal betrachtet
Dies ist eine Naturhybride.
Dies ist eine Naturhybride.
DSC03744.JPG (35.22 KiB) 6773 mal betrachtet
Pinus sabiniana links, hinten Pinus torreyana, rechts Pinus coulteri
Pinus sabiniana links, hinten Pinus torreyana, rechts Pinus coulteri
DSC03761.JPG (51.11 KiB) 6772 mal betrachtet
Die Apachenkieferzapfen sind kaum von anderen nah verwandten Arten zu unterscheiden.
Die Apachenkieferzapfen sind kaum von anderen nah verwandten Arten zu unterscheiden.
DSC03760.JPG (36.35 KiB) 6770 mal betrachtet
Neue Eingliederung dieser ehemaligen Art als Varietät.
Neue Eingliederung dieser ehemaligen Art als Varietät.
DSC03764.JPG (51.54 KiB) 6767 mal betrachtet
Pinus krempfii. Wegen der dicken, seltsamen Nadeln hat man diesen Baum zunächst für eine Übergangsform von Keteleeria und Pinus gehalten.
Pinus krempfii. Wegen der dicken, seltsamen Nadeln hat man diesen Baum zunächst für eine Übergangsform von Keteleeria und Pinus gehalten.
DSC03730.JPG (35.62 KiB) 6766 mal betrachtet

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Hallo,

auf diesen Artikel bin ich zufällig gestoßen.
Interessant ist, dass der Interviewte die "Widowmaker" als "Schwiegermuttermörder" bezeichnet.
Vielleicht haben die Holzfäller Ihre ungeliebten Schwiegermütter mit den riesigen Zapfen beworfen, weil Ihnen Ihre Axt zu heilig war? :wink:
Oder sie haben sich ein Ritual von den Indianern abgeschaut, die Bäume beschworen und die Riesenzapfen auf die Feinde haben regnen lassen (die leider mit Eisenhelmen gerüstet waren). Doch gegen unbehelmte Schwiegermütter ein brauchbares Mittel.

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... e-mit.html

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