Unbekannter Baum ---> Broussonetia papyrifera

Ihr habt einen Laubbaum/ Strauch in Deutschland oder Europa gesehen, könnt ihn aber nicht bestimmen? Fragt hier einfach danach.

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librawien
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Unbekannter Baum ---> Broussonetia papyrifera

Beitrag von librawien »

Seit Jahren versuche ich, den Namen eines Baumes herauszubekommen, ist mir bis heute noch nicht gelungen. Dieser Baum stand lange Jahre vor unserem Haus, nun wurde er leider entfernt.
Ich schicke ein Foto mit, möchte aber noch eine nähere Beschreibung mit liefern: kein hoher Stamm, schon ab ca. 1 m fangen die Äste an. Die Früchte (oder sind es die Blüten?) haben eine orange-rote Farbe, die Form ist kugelig (ähnlich wie die Früchte der Platane, ungefähr genau so groß, aber nicht so "stachelig"). Wenn Vögel oder Ratten die herabgefallenen Früchte fressen, torkeln sie wie betrunken herum.
Ich hoffe, Ihr könnt mir weiterhelfen.
Liebe Grüße aus Wien
librawien

Karola
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Beitrag von Karola »

Hallo,

ein Foto ist leider nicht mitgekommen. Aber vielleicht ist es einer von diesen?
- http://www.baumkunde.de/Arbutus_unedo/
- http://www.baumkunde.de/Broussonetia_papyrifera/

Viele Grüße
Karola

wolfram
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Beitrag von wolfram »

Ohne Bild ist das nicht einmal ein Rätsel. Schließlich soll die Frage ja auch kompetent und exakt beantwortet werden, und selbst bei Vorhandensein von Bilder gibt es oft noch verschiedene Meinungen. Also Bild ist unabdingbar.
Viele Grüße, Wolfram

librawien
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Beitrag von librawien »

Jetzt dürfte es endlich klappen ... es ist die Fruch (oder Blüte) dieses Baumes, die Größe ist ungefähr so wie bei den Früchten der Platanen
Dateianhänge
Baum03.jpg
Baum03.jpg (30.02 KiB) 4730 mal betrachtet

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Ah, kenne ich doch. Das ist ein Maulbeerbaum, ein "Papier-Maulbeerbaum".
Und zwar ganz genau Broussonetia papyrifera.
Ich habe einige Früchte davon gegessen, aber getorkelt bin ich nicht - hoffe ich zumindest. :wink:

Viele Grüße

wolfram
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Beitrag von wolfram »

Um es noch genauer zu machen: Es ist ein Papiermaulbeerbaum und kein Papier-Maulbeerbaum, weil es nämlich kein Maulbeerbaum ist.
Viele Grüße, Wolfram

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Oha, Es IST ein Maulbeerbaum, auch wenn es eine andere Gattung ist als Morus. Eben ein Papiermaulbeerbaum.
Genauso wie ein Mammutbaum ein Mammutbaum ist, egal zu welcher der drei Gattungen er gehört.

Viele Grüße

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stefan
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Beitrag von stefan »

Hallo Kiefernspezi,
die deutschen Namen sind sowieso nicht eindeutig,
Kiefernspezi hat geschrieben:Oha, Es IST ein Maulbeerbaum, auch wenn es eine andere Gattung ist als Morus. ...
aber wenn man versucht, die Verwandtschaft auch im Deutschen wiederzugeben, dann werden auch im Deutschen Gattung und Art getrennt:
Fagus silvatica ist die Rot-Buche, da die Gattung auf Deutsch Buche heißt,
Fagus orientalis ist die Orient-Buche;
Carpinus betulus ist die [Gewöhnliche] Hainbuche, die Gattung ist nämlich Hainbuche und nicht Buche.

Morus alba ist dann also die Weiße Maulbeere,
Morus nigra die Schwarze Maulbeere;
Broussonetia papyrifera ist dann die [Gewöhnliche] Papiermaulbeere.

Mit den Mammutbäumen ist es besonders schwierig: alle drei gehören zu verschiedenen Gattungen, deshalb kann nur eine oder besser gar keine "Mammutbaum" heißen, sondern eigentlich müßten
Sequoiadendron giganteum - [Gewöhnlicher] Riesenmammutbaum,
Sequoia sempervirens - Immergrüner Küstenmammutbaum,
Metasequoia glyptrostroboides - [Gewöhnlicher] Urweltmammutbaum
heißen.

Es ist also leider sehr kompliziert. :(
Nichts für ungut :wink:
Gruß, Stefan
Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten
(Rabindranath Tagore)


https://baum-des-tages.blogspot.de/

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Da hast Du absolut recht.
Ich habe das Beispiel mit den Mammutbäumen gewählt, weil es so gut passt.
Die Mammutbäume sind in einer Unterfamilie der Zypressengewächse zusammengefasst, aber 3 Gattungen.
Von daher ist ihre Verwandtschaft zueinander ähnlich zu sehen wie die der Maulbeerbäume zum Papiermaulbeerbaum.
Und wie sieht es dann mit Maclura tinctoria aus? Auch kein Maulbeerbaum?
Was ist überhaupt ein Maulbeerbaum - der übrigens gar keine Beeren und schon gar kein Maul hat? :lol:

Viele Grüße

Mahaleb
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Beitrag von Mahaleb »

Hallo,

vielleicht hilft das noch ein wenig.

Bei der Namensgebung wird gerne auf Ähnlichkeiten und Eigenschaften geachtet, ich würd das eher daran messen als mich auf die Familie beziehen wollen.
Eine Lorbeer-Kirsche und ein Kirschlorbeer meint zwar im Volksmund oft das gleiche Gehölz, dennoch ist die richtige Bezeichnung Lorbeer-Kirsche, weil es eine Eigenschaft des Gehölzes in der Vordergrund stellt, Kirsche der Hartlaubwälder und nicht eine Kirschfrucht tragende Lorbeer-Art.
Wie so oft im Leben, erst denken dann äußern, auch ich darf mir immer wieder das Paradox mancher unserer Gebrauchsnamen bei den Pflanzen vergegenwärtigen.

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Hi,

ich glaube, solche tiefsinnigen Betrachtungen braucht man bei "Trivialnamen" gar nicht anzuwenden, denn die Namen sind eben wie sie genannt werden.
Mal wird ein Baum nach seinem Entdecker benannt, dann nach dem, der ihn im Handel etabliert hat, dann nach einer Blüte-, Frucht-, Stamm-, Blatt- oder Farbeigenschaft. Hier gibt es keine Systematik und manche Trivialnamen sind sogar doppelt vergeben oder einfach falsch (s. Rottanne).
Von daher sollte man diese Namen als umgangssprachliche Tatsachen akzeptieren und Genauigkeit nur dort suchen, wo sie hingehört: Bei den wissenschaftlichen Namen.

Viele Grüße

tiwi
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Beitrag von tiwi »

Im Kurpark Oberlaa steht übrigens auch ein nettes Exemplar davon

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