Hilfe, Ilex-Invasion!!!

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Kiefernspezi
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Hilfe, Ilex-Invasion!!!

Beitrag von Kiefernspezi »

Hallo,

Matthias Jantsch schreibt eine Arbeit über die Auswirkungen des Klimawandels für die Buchenwälder in Bayern.
Er hat mich gebeten, ihm einen Buchenwald vor Ort (Velbert/Wuppertal) zu zeigen. Beim Anblick der massiven Stech-Palmen-Vorkommen, die jeglichen natürlichen Unterwugs und die natürliche Verjüngung unterbinden, war er schockiert!
Er hat mich gefragt, ob das vor 20 Jahren auch schon so aussah.
Da ich noch nicht so lange in der Gegend wohne, konnte ich ihm das nicht beantworten.
Aber bestimmt kann jemand was dazu sagen.
Dateianhänge
Solche Wälder finden sich auch in Mülheim, Essen und im bergischen Land.
Solche Wälder finden sich auch in Mülheim, Essen und im bergischen Land.
DSC09400.JPG (42.05 KiB) 5370 mal betrachtet
Buchenwald und meterhoher Ilex
Buchenwald und meterhoher Ilex
DSC09399.JPG (42.64 KiB) 5370 mal betrachtet

BenjaminXXL
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Beitrag von BenjaminXXL »

Hy Kiefernspezi,
um welche Art handelt es sich denn genau? Um die einheimsiche Ilex?

Grüße
Benjamin

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Ich gehe davon aus, dass es sich um die europäische (Ilex aquifolium) handelt.
Aus den Wäldern um Berlin/Brandenburg und Bayern sind mir solche Erscheinungen wie hier nicht bekannt.
Die Frage ist nur, ob es sich um ein stärker verbreitendes Unkraut handelt, dass die Wälder unbegehbar macht, ob die Pflanzen sogar gepflanzt worden sind (was mich sehr wundern würde), oder ob tatsächlich der Klimawandel eine Rolle spielt, die die Verbreitung immergrüner Pflanzen unterstützt und zu einem Buchenwaldsterben führen wird.

tormi
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Beitrag von tormi »

Hallo,

bei uns in den Wäldern ist Ilex nichts 'besonderes'. Auch wenn das Auftreten nicht überall im Land gleich stark ist.
Ilex ist ein langsam wachsendes Gehölz, die auf den Bilder müssten dann, nach ihrer Höhe gemessen, aber schon etwas länger dort stehen.

Wuppertal liegt im westlichen Teil Deutschlands, dürfte also noch deutlich im natürlichen Verbreitungsgebiet von Ilex aquifolium liegen, ich denke dass dort solche Ilex-Vorkommen normal sind.
LG Nalis

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Schrecklich, sowas. Wird dadurch nicht die natürliche Verjüngung unterbunden? Kaum vorstellbar, dass bei solchen Verhältnissen noch was nachwachsen kann.

tormi
Moderator
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Beitrag von tormi »

Wieso schrecklich???


Es handelt sich hier um ein sehr schützenswertes Gehölz. Wichtig als Futterpflanze und Nistplatz für Vögel
LG Nalis

JohnDoe
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Beitrag von JohnDoe »

Bei uns in Österreich ist das einzig bekannte natürliche Ilex-Vorkommen westlich von Wien ("Wienerwald"), größtenteils ein Buchenwaldgebiet. Es ist streng geschützt, sebst gefunden habe ich es noch nicht (den Förster des Gebiets in dem ich das Vorkommen vermute habe ich aber auch noch nicht kontaktiert)

Ich wäre an Samen von natürlichem Ilex a. sehr interessiert. Falls jemand ein paar Sammeln könnte, ich sende gerne ein frankiertes Rückkuvert zu! Sollte aber unbedingt von einem natürlichen Standort sein!


Grüße,

Johann

tormi
Moderator
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Beitrag von tormi »

Ich melde mi wenn ich welchen gefunden habe. Momentan bleibt mir wenig Zeit in den Wäldern herum zu irren...

Ilex steht auch in Deutschland unter Schutz
LG Nalis

arbo71
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Beitrag von arbo71 »

Mir sind kleinere Vorkommen im Teutoburger Wald bekannt, die sich kaum störend auf den Buchenbestand auswirken. Wo der Ilex nicht allzu dicht steht wächst die Buchenverjüngung einfach mit der Zeit durch.
Zuletzt geändert von arbo71 am 25 Jan 2010, 17:13, insgesamt 1-mal geändert.

Binsk
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Beitrag von Binsk »

In der Ostschweiz ist Ilex auch in Buchenwäldern zu finden, vor 30 Jahren waren sie jedenfalls schon vorhanden - vor allem an artenreichen Standorten auf Graten. Flächiges Ilex-Unterholz sah ich dort nicht, ganz im Gegensatz zu den Buchswäldern hier.
Vielleicht ist die massenweise Verwendung in Gärten schuld, dass sie von Vögeln an bisher unübliche Standorte verschleppt werden?

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stefan
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Beitrag von stefan »

Hallo Baumfreunde,
Ilex aquifolium ist im atlantisch geprägten Klimaraum verbreitet, typisch für Buchenwälder, auf etwas besseren Böden; in Deutschland vor allem westlich des Rheins verbreitet - je weiter östlich, je kontinentaler das Klima, desto seltener.
Oberdorfer (Pflanzensoziologische Exkursionsflora) schreibt:
zerstreut, aber meist gesellig, vor allem in Buchen- und Buchen-Tannenwäldern, selten auch in frischen Eichen-Hainbuchen- oder Eichen-Birken-Wäldern, auf frischen bis mäßig trockenen, mäßig nährstoff- und basenreichen, mild bis mäßig sauren, meist sandigen oder steinigen Lehmböden, mit Mull- oder Moderhumus in wintermild-humider Klimalage, [...] Schattenpflanze (Halbschattenpflanze), im Wald-Unterstand ...
Klimatisch und nach den Bodeneigenschaften scheint es dem Ilex am Rand des Rheinlandes (Bergisches Land) gut zu gefallen.
Ich würde mir um den Buchenwald keine Sorgen machen; die Buche ist selbst auch eine ausgesprochene Schattenholzart. Die dürften auch unter Ilex noch keimen. Vielleicht werden sie sogar dadurch vor Wildverbiß geschützt!
Gruß, Stefan
Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten
(Rabindranath Tagore)


https://baum-des-tages.blogspot.de/

campoverde
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Beitrag von campoverde »

Hallo,
wie Tormi schon sagte, Ilex ist ein einheimisches Gehölz mit Vorkommen in Wäldern mit atlantisch geprägtem Klima. Um Bremen, z.B. im schönen Hasbruch, ganz normal.
Aus einem Vorkommen kann man natürlich in keinem Fall eine Tendenz ableiten.
Daß die Stechpalme aber im Zusammenhang mit dem Klimawandel beobachtet wird und ihre Nordgrenze in Skandinavien anscheinend verschiebt, findet man hier:
http://www.lwf.bayern.de/veroeffentlich ... _60-03.pdf
(Dort übrigens viele interessant erscheinende Publikationen zu Wald und Gehölzen zu finden)

PS: Beitrag hat sich mit Stefans überschnitten..daher die Schnittmenge.

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Sollte ich meine Meinung ändern müssen? Gibt es denn forstwissenschaftliche Anhaltspunkte, dass Ilex sogar nützlich ist und sich mit der Buche gut arrangiert?

Viele Grüße

Nicht-Ilex-Spezi :wink:

ApachePine
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Beitrag von ApachePine »

JohnDoe hat geschrieben:
Ich wäre an Samen von natürlichem Ilex a. sehr interessiert. ...... Sollte aber unbedingt von einem natürlichen Standort sein!
Warum müssen die Sammen von einem natürlichen Standort stammen ?

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stefan
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Beitrag von stefan »

Hallo David,
david k. hat geschrieben:...Warum müssen die Sammen von einem natürlichen Standort stammen ?
das vermeidet - für den eher botanisch als gärtnerisch Interessierten - das Risiko von Hybriden oder von Kulturformen, die dem natürlichen Erscheinungsbild weniger entsprechen.
Außerdem kann es für eine Pflanzung in Österreich (oder an anderen Stellen am Rand des Verbreitungsgebietes) wichtig sein, lokal angepaßte Formen zu verwenden. (Ein Ilex aus dem Rheinland ist möglicherweise weniger winterhart als ein Ilex aus Österreich!)
Gruß, Stefan
Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten
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