Unbekannter Nadelbaum ---> Picea pungens 'Glauca'

Ihr habt einen Nadelbaum/ Strauch (Konifere) in Deutschland oder Europa gesehen, könnt ihn aber nicht bestimmen? Fragt hier einfach danach.

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AndreasG
Beiträge: 2
Registriert: 27 Jun 2006, 10:46

Unbekannter Nadelbaum ---> Picea pungens 'Glauca'

Beitrag von AndreasG »

Hallo !

Ich selbst wollte vorgestern rausfinden, was das für ein Nadelbaum ist, der bei uns im Garten steht und der in der Familie immer lediglich als „Tanne“ bezeichnet wird.
Leider bin ich bei der Baumbestimmung nicht weitergekommen. Auf der Bestimmungsseite von baumkunde.de passte u.a. die Sitka-Fichte eigentlich ganz gut, aber auf anderen Seiten wich die Beschreibung dann wieder krass ab.

Daher hab ich erstmal ein paar Fotos aufgenommen (heute Vormittag) und hochgeladen:
(die Bilder sind relativ groß, deswegen stell ich sie nicht direkt hier rein)

Baum-Krone:
http://img48.imageshack.us/img48/5263/b ... pri8xp.jpg

Mysteriöse „hängende Dinger“ (tschuldigung für die Formulierung, aber ich hab keine Ahnung davon...):
http://img63.imageshack.us/img63/6668/b ... ger5at.jpg

Noch mysteriösere Büschel (leider etwas unscharf):
http://img63.imageshack.us/img63/2738/baumbschel5gh.jpg

Die Nadeln:
http://img72.imageshack.us/img72/5182/baumnadeln5uu.jpg

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Dazu schreib ich einfach mal alles auf, was ich so beobachten konnte an dem Baum:
- der Nadelbaum ist etwa 12-15 Meter hoch und steht schon seit mindestens 20 Jahren da an der Stelle.
- Die Nadeln sind alle ziemlich genau 1 mm dick, zwischen 1,5 cm und 2,5 cm lang vierkantig, zugespitzt und stechen !
- Wenn man die Nadeln ausreißt, geht manchmal ein kleines Stück vom Ast mit, manchmal brechen die Nadeln auch einfach so ab und ein Stumpf von der Nadel bleibt am Ast dran.
- Die Nadeln sind rundherum gleichmäßig am Ast verteilt.
- Die Unterseite der Zweige ist heller als die Oberseite
- Der Stamm ist relativ glatt, keine „Brüche“ oder sowas zu erkennen. Vom Stamm gehen die Äste horizontal und direkt (ohne Verwachsungen) weg, d.h. man könnte theoretisch mit einer Säge alle Äste direkt am Stamm absägen und es würde ein glatter Stab übrig bleiben.
- Diese „mysteriösen länglichen Hängedinger“ dürften in etwa halb so lang sein wie eine Banane. Ich habe sie nicht erreichen können, die wachsen erst ab 3-4 Meter Höhe am Baum.
- Interessant sind diese Büschel, die man hier und dort am Baum findet (viele sind es nicht). Ich habe dazu nirgends was auf den Bestimmungsseiten gefunden. Die Büschel wachsen an Zweigen, auf denen hell (gelblich) hervorstechende kleine Noppen liegen. Die Büschel bestehen aus herunterhängenden „Nadeln“, die lang, hell und weich sind und von denen immer einige ganz leicht abfallen, wenn man nur schon mit der Hand darüber streicht oder mit den Fingerkuppen.
- Die Baumkrone ist sehr breit, sieht so ein bisschen aus, als hätte der Blitz eingeschlagen (relativ ungleichmäßig). Der Baum hat in etwa die Form einer Flasche, wird aber nach oben hin nicht so stark dünn.
- Zapfen oder sonstiges sind nirgendwo zu sehen.

Bei der Bestimmung habe ich zwischen Serbischer Fichte, Sitka-Fichte, Griechischer Tanne, Rottanne und Borsten-Fichte geschwankt.

Vielen Dank, falls mir jemand weiterhelfen kann !

PS: Nachfragen werde ich versuchen zu beantworten. Ich bin aber in Botanik keine wahnsinnige Leuchte :D

Harry
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Nadelbaum

Beitrag von Harry »

Hallo Andreas,


könnte sich um die Stechfichte ( Picea pungens ) handeln. Sie kommt normalerweise in den Rocky Mountains vor und wird bei uns wegen der attraktiven Nadelfarbe in Parks und Gärten angepflanzt.

Das ist aber mehr eine Vermutung als eine Bestimmung. Mal sehen was die Experten meinen.

Gruß
Harry
dass man immer noch lernen kann ist herrlich- und auch, dass man andere dazu braucht.

Cryptomeria
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Beitrag von Cryptomeria »

Hallo AndreasG

Ich schließe mich an, es ist Picea pungens " Glauca ", die sehr häufige blaue Form der Stechfichte, häufig auch fälschlicherweise als " Blautanne " bezeichnet. Auf dem 2. Foto hast du die weiblichen Blüten fotografiert. Das gibt im Herbst die neuen Zapfen.
Auf dem 3. Foto hast du einen vom Gauschimmelpilz ( Botrytis cinerea ) befallenen jungen Austrieb fotografiert, der bei feuchter Witterung sehr häufig Nadelgehölze ( vor allem Jungpflanzen ) befällt.
Wenn du reife Zapfen hast, kannst du auch gut die Art bestimmen. Übrigens die Zapfen aller Tannenarten sitzen auf dem Zweig und stehen nach oben. Die Fichtenzapfen hängen nach unten. Daran kannst du schon von weitem erkennen, ob Fichte oder Tanne. Dann fallen bei Fichten die reifen Zapfen als Ganzes ab, du findest sie also am Erdboden unter dem Baum. Bei Tannen zerfallen die Zapfen oben am Zweig in alle Zapfenschuppen. Die werden vom Wind davongeweht, du findest deshalb keinen ganzen Zapfen am Erdboden.


Melde dich bei weiteren Nachfragen

Soweit erstmal

Viele Grüße

Cryptomeria

AndreasG
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Registriert: 27 Jun 2006, 10:46

Beitrag von AndreasG »

Vielen herzlichen Dank !

Ich bin vor "Picea pungens" zuerst zurückgewichen, weil das Baumkunde.de-Foto von der Borke nicht gepasst hat. Bei mir ist die Borke wirklich relativ glatt, und weist eher gleichmäßige Rillen auf als Schuppen.

Noch eine Frage:
Gibt es eine einfache Möglichkeit, das ungefähre Alter des Baums zu bestimmen ? Den Durchmesser des Stamms könnte ich nur schätzen, weil ich nicht nahe genug ran komme (zuviel Astwerk im Weg)... Und Jahresringe zählen macht wohl auch keinen Sinn, weil ich da den Baum fällen müsste... :mrgreen: ...

Andreas75
Beiträge: 4121
Registriert: 13 Dez 2004, 00:17

Beitrag von Andreas75 »

Hallo!

Verhältnismäßig einfach...
Zähle von unten oder oben beginnend die Astetagen... Jede Etage entspricht einem Jahr, dort, wo keine Äste mehr am Stamm sind, erkennt man die Etagen noch sehr gut an einer Gliederung des Stammes...

Andere Methode, zähle die Jahrestriebe des untersten Astes von dessen Spitze zum Stamm hin, und dann die Etagen vom Astansatz den Stamm hinunter. Unten angekommen, kannst du noch drei Jahre drauf rechnen, und du hast das Alter des Baumes!

Grüße, Andreas

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