Lecker aussehende Beeren - aber zum Naschen geeignet? ---> Prunus laurocerasus
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Lecker aussehende Beeren - aber zum Naschen geeignet? ---> Prunus laurocerasus
Bin an diesen schönen großen Beeren vorbeigekommen, hatte ganz viel Appetit, habe mich aber nicht getraut, davon zu naschen, da ich ja nicht weiß, was das ist.
Deshalb meine Frage: Was ist denn das?
Ps.: Leider hatte ich nur Handy dabei, aber besser als nix
Deshalb meine Frage: Was ist denn das?
Ps.: Leider hatte ich nur Handy dabei, aber besser als nix
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- Blattunterseite - der Rand ist leicht gezackt
- DSC00016.JPG (42.18 KiB) 7696 mal betrachtet
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- Blätter Oberseite
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- Strauch als Hecke angelegt
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Hallo,
von einem leider schon vor Jahren verstorbenen DDG-Mitglied meiner Geburtsstadt ( er wollte vor vielen Jahren den Laub-Krüssmann neu überarbeiten ) gebe ich euch zu oben noch folgenden Kommentar:
Prunus laurocerasus und Prof. Falk Yaltirik
Er schrieb:
! Ich erlebte eine kleine Sensation als H. Prof aus der Türkei im August im Bot. Garten Karlsruhe vor mir stand und genüßlich diese Kirschen aß. Ich machte es ihm nach. Es waren vielleicht 10 Stück. Danach bin ich nicht erkrankt und auch nicht gestorben, wie man es eigentlich aus allen botanischen Büchern ableiten müsste, wenn sie diesen Lorbeerkirschen-Strauch als giftig bezeichnen. Ob wieder einmal einer von anderen abgeschrieben hat!
Ich wollte es nun genau wissen und schrieb diesem Prof. Heute nun erhielt ich von ihm folgenden Brief, den ich etwas verkürzt, aus dem Englischen übersetzt, wiedergebe:
Dieser Strauch ( syn. Laurocerasus officinalis) wächst auf natürlichen Standorten im Norden der Türkei und wurde im 16. Jhrdt. von Istanbul aus nach Europa eingebürgert. Er ist auch im West-Kaukasus und in Bulgarien heimisch. Es gibt nicht weniger als 15 Varietäten. Die Blätter sind von Natur her variabel, die Steinfrüchte eiförmig ( ovoidal) mit einem Durchmesser von 8mm ( bei kultivierten Formen bis 12 mm), dunkelpurpur oder schwarz.
In Anatolien, besonders im Nordosten haben die Anwohner diese Kirschen seit Jahrhunderten gegessen. Sie werden dort auf dem Markt verkauft, man nennt sie Kerayemis ( Schwarzfrucht). Sie werden frisch gegessen oder in einem Bäckerofen getrocknet.
Manche Leute machen aus ihnen einen Likör ( 2 kg frische Früchte, 500 g Zucker, etwas Äthylalkohol,Wasser, etwas Zimt, 2/3 Monate an einem sonnigen Platz stehen lassen).
Die Früchte sind nicht giftig, wohl aber die Blätter, die das Prunasin-Glycosid enthalten, welches in das giftige Hydrocyanic (Prussic-Säure) umgewandelt wird. Die jungen Blätter sind am giftigsten."
Dies der gesamte Wortlaut meines verstorbenen Kollegen aus dem Jahre 1995.
Viele Grüße
Wolfgang
von einem leider schon vor Jahren verstorbenen DDG-Mitglied meiner Geburtsstadt ( er wollte vor vielen Jahren den Laub-Krüssmann neu überarbeiten ) gebe ich euch zu oben noch folgenden Kommentar:
Prunus laurocerasus und Prof. Falk Yaltirik
Er schrieb:
! Ich erlebte eine kleine Sensation als H. Prof aus der Türkei im August im Bot. Garten Karlsruhe vor mir stand und genüßlich diese Kirschen aß. Ich machte es ihm nach. Es waren vielleicht 10 Stück. Danach bin ich nicht erkrankt und auch nicht gestorben, wie man es eigentlich aus allen botanischen Büchern ableiten müsste, wenn sie diesen Lorbeerkirschen-Strauch als giftig bezeichnen. Ob wieder einmal einer von anderen abgeschrieben hat!
Ich wollte es nun genau wissen und schrieb diesem Prof. Heute nun erhielt ich von ihm folgenden Brief, den ich etwas verkürzt, aus dem Englischen übersetzt, wiedergebe:
Dieser Strauch ( syn. Laurocerasus officinalis) wächst auf natürlichen Standorten im Norden der Türkei und wurde im 16. Jhrdt. von Istanbul aus nach Europa eingebürgert. Er ist auch im West-Kaukasus und in Bulgarien heimisch. Es gibt nicht weniger als 15 Varietäten. Die Blätter sind von Natur her variabel, die Steinfrüchte eiförmig ( ovoidal) mit einem Durchmesser von 8mm ( bei kultivierten Formen bis 12 mm), dunkelpurpur oder schwarz.
In Anatolien, besonders im Nordosten haben die Anwohner diese Kirschen seit Jahrhunderten gegessen. Sie werden dort auf dem Markt verkauft, man nennt sie Kerayemis ( Schwarzfrucht). Sie werden frisch gegessen oder in einem Bäckerofen getrocknet.
Manche Leute machen aus ihnen einen Likör ( 2 kg frische Früchte, 500 g Zucker, etwas Äthylalkohol,Wasser, etwas Zimt, 2/3 Monate an einem sonnigen Platz stehen lassen).
Die Früchte sind nicht giftig, wohl aber die Blätter, die das Prunasin-Glycosid enthalten, welches in das giftige Hydrocyanic (Prussic-Säure) umgewandelt wird. Die jungen Blätter sind am giftigsten."
Dies der gesamte Wortlaut meines verstorbenen Kollegen aus dem Jahre 1995.
Viele Grüße
Wolfgang
Wer Bäume pflanzt und weiß,dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird hat angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.
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Hallo Andreas,
ich habe den , wie ich finde, interessanten Brief, ohne Kommentar wiedergegeben.
Was jeder daraus macht, ist eigene Sache
Aber einige waren bei den Eiben ja auch schon sehr mutig
Viele Grüße
Wolfgang
ich habe den , wie ich finde, interessanten Brief, ohne Kommentar wiedergegeben.
Was jeder daraus macht, ist eigene Sache
Aber einige waren bei den Eiben ja auch schon sehr mutig
Viele Grüße
Wolfgang
Wer Bäume pflanzt und weiß,dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird hat angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.
Ich bin aber dafür, dass man den Vögeln ein paar Früchte hängen lässt. Oder seid Ihr alle Vegatarier, die den Viechern das Futter streitig machen?
Auf keinen Fall würde ich gleich größere Mengen verdrücken. Vielleicht haben diese ostanatolischen Stämme einen jahrhundertelang daran gewöhnten Organismus. Und jeder reagiert anders, wie uns die Geschichte schon von Rasputin erzählt.
Gruß Frank
Auf keinen Fall würde ich gleich größere Mengen verdrücken. Vielleicht haben diese ostanatolischen Stämme einen jahrhundertelang daran gewöhnten Organismus. Und jeder reagiert anders, wie uns die Geschichte schon von Rasputin erzählt.
Gruß Frank
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Kann mich dem Professor aus der Türkei nur anschließen! Die Kirschen kannst du essen, aber nicht in Mengen! 10 Stück sind kein Problem, der wirksame Giftstoff ist in so geringer Konzentration in den Kirschen enthlaten, dass du wirklich gar nichts davon spüren wirst.
Hab selbst schon davon gegessen, meine Lieblingssorte werden die nicht. Achtung - der Saft färbt die Finger ordentlich dunkelrot / blau, viel schlimmer als bei "üblichen" Kirschen!
Hab selbst schon davon gegessen, meine Lieblingssorte werden die nicht. Achtung - der Saft färbt die Finger ordentlich dunkelrot / blau, viel schlimmer als bei "üblichen" Kirschen!
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@LCV: Ich lasse für die Vögel ein paar Früchte dran. Dann hat mich mein Lecker-Instinkt also doch nicht getrogen.
Dann war dieser Thread auch sehr nützlich, auch wenn dieser Strauch allseits bekannt war, dann wenigstens nicht die Tatsache, dass diese Früchte essbar sind. (Hurra, mein erster nützlicher Nicht-Kiefer-Thread! )
Allerseits guten Appetit!
Dann war dieser Thread auch sehr nützlich, auch wenn dieser Strauch allseits bekannt war, dann wenigstens nicht die Tatsache, dass diese Früchte essbar sind. (Hurra, mein erster nützlicher Nicht-Kiefer-Thread! )
Allerseits guten Appetit!
Hallo!
@Frank: Och, die Piepmätze können die drei Beeren schon entbeeren (haha, kleines Wortspiel ^^), glaube ich.
Ansonsten habe ich keine einzige Allergie, und bin außerdem Angehöriger der Unterart Östlicher Berghesse, die so schnell nichts vom Schlitten haut. Das sollte also schon passen *lach*...
Und schlimmer als Heidelbeeren färben die bestimmt nicht, oder =)?
Grüße, Andreas
@Frank: Och, die Piepmätze können die drei Beeren schon entbeeren (haha, kleines Wortspiel ^^), glaube ich.
Ansonsten habe ich keine einzige Allergie, und bin außerdem Angehöriger der Unterart Östlicher Berghesse, die so schnell nichts vom Schlitten haut. Das sollte also schon passen *lach*...
Und schlimmer als Heidelbeeren färben die bestimmt nicht, oder =)?
Grüße, Andreas
Hallo Baumfreunde,
ich möchte niemandem den Appetit verderben, doch bevor hier für unkundige Leser der Eindruck entstehen könnte, Kirschlorbeer sei harmlos, hier der link und ein Zitat der Giftinformationszentrale der Uni Bonn:
http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale ... rbeer.html
Tödliche Dosis für Erwachsene 50 - 60, für Kinder 10 Früchte.
Gruß, Stefan
ich möchte niemandem den Appetit verderben, doch bevor hier für unkundige Leser der Eindruck entstehen könnte, Kirschlorbeer sei harmlos, hier der link und ein Zitat der Giftinformationszentrale der Uni Bonn:
http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale ... rbeer.html
In anderen Quellen liest man:Giftige Pflanzenteile:
Alle Pflanzenteile, besonders die Blätter und Samen, sind giftig.
Giftig durch:
Vor allem in Blättern und Samen befinden sich zyanogene Glykoside, in geringen Mengen auch im Fruchtfleisch. Die Blätter müssen gut gekaut werden, um Blausäure freizusetzen.
Kritische Dosis:
Bei Blättern nicht bekannt. Falls bis zu drei Beeren aufgenommen wurden, ist in der Regel nicht mit Vergiftungserscheinungen zu rechnen.
Mögliche Symptome:
Nach Verzehr von mehreren Beeren oder Blättern kommt es zu Bauchschmerzen, Übelkeit und Brechreiz. Gelegentlich zeigt sich Gesichtsröte. In seltenen Fällen finden sich Kopfschmerzen, Schwindel, verminderte Atmung und Bewußtlosigkeit.
Tödliche Dosis für Erwachsene 50 - 60, für Kinder 10 Früchte.
Gruß, Stefan
Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten
(Rabindranath Tagore)
https://baum-des-tages.blogspot.de/
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