Zähmung der Widerspenstigen (Invasiven) - Rhus typhina

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babayaga
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Zähmung der Widerspenstigen (Invasiven) - Rhus typhina

Beitrag von babayaga »

Hallo zusammen,

haben im Garten eine Ecke, ca. 5x3m auf der mittlerweile nur noch junger Essig wächst. Das ist wohl dem geschuldet, dass ab 3m Höhe immer umgemacht wurde.
Ein richtiger Baum kam also nie zustande.

Fragt mich jetzt nicht warum, ist einfach so ;)

Jedenfalls ist da ein regelrechtes Essigfeld drausgeworden, wo jedes Jahr alles was zusehr überhängt, abgesägt wird. Stammdurchmesser ca. 7-10cm, also eher größere Äste.
Same Procedure - every year ;)

Mal abgesehen von dem Verschnitt & dessen Entsorgung ...,
wenn ich einem günstigem Stämmchen die Chance geben würde,
ein richtiger Baum mit Krone zu werden, würde/könnte ich damit die Austreibfreudigkeit nach Schnitt zügeln?

Gleichzeitig alle Ausläufer nimmer wegsäbeln sondern deren Blattwerk mit Roundup besprühen und blos nix Schneiden.

Ansich ist ja Rhus ein hübscher Baum, diesen jedoch im Rahmen/natürlichen habitus ohne Ausläufer zu halten, kommt der Zähmung einer Widerspendigen gleich.

Rhizomsperre ist ausgeschlossen, dafür ist der Bereich schon zu groß geworden, 2m drüben beim Nachbarn wächst schon ein Essig 2m hoch in trauter Zweisamkeit mit einer 5m Tanne bzw. deren Zweigen und mind. 10 weitere kleine.
Nachbar hat das noch nicht gesehen, weil schlecht einsehbar/mähbar.

Habe nur so langsam das Gefühl, da müsste ich mal was tun, wird ja immer schlimmer.

Mein Plan wäre, mal bei absoluter Windstille Roundup auf das Blattwerk der Rhussprösslinge (1-3m) zu sprühen und hoffen dass sie eingehen und nicht x-Ausläufer bilden, was eben beim Schneiden der Fall war.

Gleichzeitig aber einen Solitär-Rhus wachsen lassen.

Ich weiss, das klingt wie 'wasch mich, aber mach mich nicht nass'. ;)

Keine Ahnung wie ich mit der Pflanze/Baum umgehen soll, eine Handlung ist aber nötig, nur was am besten?
Bin wirklich drauf & dran hier mal massiv mit Roundup vorzugehen, das ufert langsam richtig aus.

Danke for any idea,
viele Grüße,
Nancy
'Warum ich?' fragte der Frosch.
'Reine Geschmackssache.' sagte der Storch.

Gata
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Beitrag von Gata »

Hallo Nancy,
dein Einfall, mit Roundup Kahlschlag zu machen, wird hier keine Befürworter finden. Lies mal hier: http://vorort.bund.net/suedlicher-oberr ... stuhl.html Ist nur ein Beispiel.
Wer es trotzdem macht, kommt auf meine Ignoreliste. :evil:

Ich habe das Essigbaumproblem auch im Garten, kein richtiger Baum mehr, aber jedes Jahr tausend Ableger. Ich gehe mit dem Rasenmäher drüber, das frische Kraut lässt sich problemlos abmähen, eine Sense wäre auch geeignet.
Dein Nachbar soll sich selbst etwas überlegen, Baumwurzeln lassen sich nicht durch Grenzen stoppen.
Vielleicht liesse sich die Gartenecke auch mit dunkler Folie abdecken, um einen Austrieb zu verhindern.

JohnDoe
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Beitrag von JohnDoe »

Rhus typhina los zu bekommen, ohne ein Sklave des Gartens zuwerden, ist mit Glyphosat oder Triclophyr (Garlon) möglich.

Am einfachsten ist natürlich eine 1-2% Glyphosat Konzentration auf die Blätter, das wird aber eine echte Sauerei und schaut optisch, während der Baum "eingeht", sehr erbärmlich aus. Außerdem ist Abdrift, auch bei Windstille nicht zu vermeiden.

Besser ist es, du schneidest Stämme ab, maximal 10 Minuten lang, und bestreichst die Schnittflächen mit einer 20% Glyphosat Lösung. Es wird nur der Essigbaum dabei zerstört, Pflanzen, die von den Wurzeln des Essigbaums umwachsen sind, werden nicht beschädigt.

Dann wieder für max. 10 Minuten schneiden und erneut schnell und satt bestreichen. Evtl. treiben ein paar Stämmchen wieder hoch, da brauchst du dann aber nichts mehr unternehmen. Insgesamt sollte die Pflanze in drei Monaten absterben. Juli und August ist ein guter Zeitpunkt dafür.

Round-Up ist ein solches Präparat auf Glyphosat-Basis, gibts aber auch von Bayer und das günstiger. Konzentration beachten!

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LCV
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Beitrag von LCV »

@ JohnDoe: Glaubst Du wirklich, was diese Chemiemafia auf ihre Etiketten schreibt? Denen geht es doch nur um Profit! Mit der chemischen Keule könnte es zwar gelingen, die Essigbauminvasion zu stoppen, aber mit welchen Nebenwirkungen? Die Hersteller solcher Mittel behaupten, es gäbe keine Belastung für Tiere und Grundwasser. Andererseits können Weidetiere sterben, wenn sie eine entsprechende Menge behandelten Grünzeugs fressen. Solche Mittel sind schon gefährlich, wenn Fachleute damit umgehen. Der ungeübte Gartenbesitzer kann womöglich noch viel mehr Schaden anrichten. Deshalb sollten derartige Chemikalien verboten werden. Ich weiß nicht, wie alt Du bist. Vor vielen Jahren wurde E605 ohne Sinn und Verstand von jedem Bauern und auch privaten Gartenbesitzern eingesetzt. Es war ein profitables Geschäft und niemand kann mir erzählen, dass die Hersteller damals nicht wussten, wie gefährlich es ist. Die menschenverachtende Einstellung dieser Profitgeier erkennt man aber daran, dass nach dem Verbot in Deutschland E605 munter nach Afrika weiter verkauft wurde.

Das Ziel eines Gartenbesitzers sollte sein, kleine Biotope zu entwickeln, wo Pflanzen und Tiere eine Überlebenschance haben. Man sollte nur bei extremen Vorkommnissen eingreifen, ansonsten pendelt sich das alles ein. Essigbäume und einige andere sollte man grundsätzlich NICHT pflanzen. Diese Erkenntnis ist natürlich jetzt zu spät, aber Round up ist nicht die Lösung.

Ich würde mir die Mühe machen, die größeren Bäume samt Wurzelstock auszugraben und verbrennen. Die kleineren ausreißen und dann konsequent mit dem Rasenmäher jedes weitere Aufkommen unterbinden.
Blöd ist, dass die inzwischen schon im Nachbargrundstück sind. Der Nachbar sollte bei der Bekämpfung mitziehen.

Fazit: Wer einen Essigbaum pflanzt, muss nachher viel Zeit und Arbeit in die Vernichtung stecken.

Gruß Frank

JohnDoe
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Registriert: 11 Mai 2007, 13:32
Wohnort: A 3500 Krems

Beitrag von JohnDoe »

Das ist eine Grundsatzdiskussion, die ich hier nicht führe. Bekanntlich gibt es nämlich dabei keinen "Gewinner" und ebensowenig möchte ich jemanden bekehren.

Ich stehe auf dem Standpunkt, dass Chemie, die richtige Anwendugsweise vorausgesetzt, das Leben erleichtern soll. Die Wirkung von Glyphosat wurde 1970 entdeckt, 1974 erfolgte die Zulassung in den USA, 1976 in Großbritannien. Eine beinahe 40-jähriger "Feldversuch" reicht mir um mein Gewissen zu beruhigen. Mittlerweile sollten es zwei Generationen Meschen geben, die landwirtschaftliche Produkte von mit Glyphosat behandelten Feldern aufgenommen haben.


Gruß,

Johann

Cryptomeria
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Beitrag von Cryptomeria »

Hallo Nancy,

schön mal wieder von dir zu hören :D

Ich hatte irgendwo einmal gelesen, da hat jemand mit der Bohrmaschine Löcher in den Essigbaumstamm gebohrt, etwas Roundup eingefüllt, etwas Wasser dazu . Da war auch das restliche Wurzelwerk hinüber. Ich hatte auch einen großen Essigbaum. Den geschlitzten finde ich vom Aussehen her noch ganz o.k., den normalen eher weniger, höchstens im Herbst. Egal, darum geht´s hier nicht. Jedenfalls habe ich ihn abgesägt. Im nächsten Jahr natürlich viele Schösslinge. alle gleich knapp über der Erde abgeschnitten. Im 2. Jahr waren es noch einihe wenige. Im 3. Jahr kam nichts mehr. Also bei mir ging das recht schnell. Schneller auf jeden Fall als Robinien , die noch weit länger immer wieder Schösslinge treiben.

Wenn du einen Hauptstamm stehen lassen willst, gehst du einfach öfters als Abendspaziergang mit der großen Schere durch den Garten. So mache ich das auch oft. Dann artet nicht alles in Arbeit aus.
Und du brauchst kein Gift. Allerdings natürlich immer dranbleiben, sonst musst du schnell sägen.
Evtl. beim Nachbarn dasselbe machen.

Liebe Grüße

Wolfgang
Wer Bäume pflanzt und weiß,dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird hat angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.

Andreas75
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Registriert: 13 Dez 2004, 00:17

Beitrag von Andreas75 »

Zwei bis drei Monate habe ich dann einen elendig krepierenden Baum im Garten zu stehen. Das heißt, zwei bis drei Monate hat die Chemie zu tun, den Baum unterzukriegen, und zwei bis drei Monate hat der Scheiß Zeit in den Boden und sonstwohin zu gelangen...
Vielleicht auch gleich in den Gartenteich, wo man dann im nächsten Frühjahr den spannenden Thriller "Das Schweigen der Lurche" sieht... Wenn man Glück hat, auch noch gleich im Feuchtgebiet um die Ecke...

Ich wüßte eine bessere, umweltfreundlichere und um vieles sozialverträglichere Idee...
Zwei/ drei Kästen Bier, 3- 4 Mannsbilder, ein paar Spaten, Hacken und Schaufeln, in die Hände gespuckt und ran an den Speck...
Der dann nach getaner Arbeit vielleicht auch auf dem Grill brutzeln sollte...

Meine Ansicht...

Grüße, Andreas

biloba
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Registriert: 07 Nov 2005, 10:38
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Re: Zähmung der Widerspenstigen (Invasiven) - Rhus typhina

Beitrag von biloba »

Hallo Nancy,
babayaga hat geschrieben:Bin wirklich drauf & dran hier mal massiv mit Roundup vorzugehen, das ufert langsam richtig aus.
So wäre es etwas ungefährlicher. Eure Familienplanung ist bereits abgeschlossen? Keinesfalls würde ich dir raten, deinen Partner mit diesem Zeug spielen zu lassen, denn du selber solltest etwas weniger von Impotenzproblemen bedroht werden als er.

Wen es interessiert, möge sich einfach mal ein Filmchen rein ziehen.
http://www.youtube.com/watch?v=2gQr0B4qR80


Andererseits sollte man bei allem Respekt vor den Gefahren auf dem Teppich bleiben. Während die Flächen im Film regelmäßig mit großen Mengen Roundup behandelt werden, wäre für eine gezielte Injektionsbehandlung der Bäume wesentlich weniger von diesem Mittel erforderlich. Während dieses Zeug früher bei der Bundesbahn tonnenweise zum Einsatz kam, hätte ich bei den hier in Rede stehenden Mengen eigentlich kein schlechtes Gewissen in Sachen Umweltsünde.
Bei den hier beschriebenen Injektionen wird die Menge des benötigten Giftes sehr minimiert und damit dürften sich Kollateralschäden in sehr engen Grenzen halten.


Entscheiden musst du aber letztendlich selber.

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