Juniperus mit Pilz ---> Juniperus chinensis oder J. virginiana

Ihr habt einen Nadelbaum/ Strauch (Konifere) in Deutschland oder Europa gesehen, könnt ihn aber nicht bestimmen? Fragt hier einfach danach.

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stefan
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Juniperus mit Pilz ---> Juniperus chinensis oder J. virginiana

Beitrag von stefan »

Hallo Baumfreunde,
ich habe nicht viel Ahnung von Nadelbäumen. Ein bestimmter ca. 3 m hoher und breiter Strauch war für mich bisher immer nur "vermutlich irgendein Wacholder".
Jetzt hat er offensichtlich eine massive Pilzinfektion, daß es mich doch mal interessiert: ist es wirklich ein Wacholder, wenn ja welcher?
Und kennt jemand den Pilz?
Ich gehe davon aus, daß man die befallenen Triebe entfernen muß und nur abwarten kann bis er komplett eingeht.
Gruß, Stefan
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Der Pilz sitzt in jüngerem und auch älterem Holz
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Pilz-Fruchtkörper
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unterschiedliche Nadeln
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lange Nadeln
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Trieb mit Schuppenblättern und Blütenknospen
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Stamm / Borke
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Cryptomeria
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Beitrag von Cryptomeria »

Hallo Stefan,

hast du auch ein Habitusbild von diesem Wacholder. Ich tippe auf Juniperus chinensis oder virginiana. Beide sind sehr ähnlich. Sehr häufig wird Juniperus chin. "Keteleeri" angepflanzt. Vielleicht passt das zufällig.

Inwieweit der Pilz schädigt, muss man erst einmal sehen. Bei Juniperus communis gibt es ja auch Pilze am Stamm, die den Wacholder überhaupt nicht schädigen.
Bei Pilzen kenne ich mich nicht aus, dies nur eine Beobachtung bei eigenem Juniperus communis.

Dies als 1. Info, ich habe noch etwas zu Pilzen bei Juniperus. Muss ich morgen aber erst suchen.

Viele Grüße

Wolfgang
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Blexen
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Beitrag von Blexen »

Hallo
Das ist wohl Birnengitterost, wirtswechselnd mit Juniperus sabinae.
Schönen Abend noch

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stefan
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Beitrag von stefan »

Hallo Wolfgang,
schon mal vielen Dank für die erste Antwort.
Habitusbild habe ich keines, ich komme auch erst in ein paar Wochen wieder dorthin. Allerdings ist der Strauch - in einem Garten - gelegentlich schon mal stärker beschnitten worden, da er für zu breit oder zu hoch geworden war.
Der Pilz ist - zumindest so auffällig - ganz neu (jedenfalls in dieser Größe!). Im Herbst war m.E. davon noch nichts zu sehen!
Gruß Stefan
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Cryptomeria
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Beitrag von Cryptomeria »

Juniperus sabina wächst bodenbedeckend, flach. Wie ich oben im 1. Satz gelesen habe, ca. 3m hoch , 3 m breit, so wächst auch nicht Keteleeri. Eher schmal konisch.

Vielleicht befällt dieser Gitterrost viele Juniperus-Arten??

Viele Grüße

Wolfgang
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Blexen
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Beitrag von Blexen »

Hallo,
der Birnengitterrost befällt auch andere Wacholder.
J. sabinae ist aber besonders anfällig.
Daher findet man in Fachbüchern meist nur Abbildungen des Pilzes an J. sabinae.
Der Zeitpunkt passt aber . Demnächst wechselt er wieder auf die Birne.
Bis dann

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stefan
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Beitrag von stefan »

Hallo Blexen,
der Tip mit dem Birnengitterrost war gut. Ich kannte Rostpilze bisher nur an Getreide, Rosen, Malven - makroskopisch als orange Flecken.
Hier (http://www.biologie.uni-hamburg.de/bzf/ ... errost.htm) gibt es auch ein Bild, das meinen sehr ähnelt.
Verwiesen wird auf Juniperus chinensis und J. sabina.
Und hier (http://www.pflanzengallen.de/verzeichni ... j-k-l.html) gibt es den Verweis auf J. virginiana!
Der Pilz ist damit wohl klar - und bei den Arten sind wir in der Nähe von Wolfgangs erstem Tip.
Gruß, Stefan
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DieterB
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Rostpilze an Wacholder

Beitrag von DieterB »

Hallo zusammen,
nicht dass ich mich als Rostpilzspezialist verstehe, aber nach dem, was ich kürzlich gelesen habe, gibt es auf Wacholder hierzulande zwei Rostpilze, den Birnengitterrost (Gymnosporangium fuscum = sabinae) und den Wacholderrost = Weißdorn-Gitterrost (Gymnosdporangium clavariiforme).
Viele Grüße
Dieter

Mahaleb
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Beitrag von Mahaleb »

Hallo Stefan,

gibt es am Wacholder irgendwelche Formveränderungen an den Trieben, außer dass dir die Sporenlager auffällig waren?
In der Praxs ist es m.E. egal, ob ich Form A oder B am Wacholder habe. Letzteres zeigt nur den Zwischenwirt an und hat mit seinen Auswirkungen für den Strauch kaum praktische Folgen.
Der Pilz bringt den Wacholder nicht um. Solange kein Erwerbsbirnenanbau oder irgendein Pharmahersteller seinen Weißdorn da gróßflächig anbaut ist das m.E. eine tolerierbare Erscheinung, da ohnehin viele weitere Wacholder im Umland infiziert oder Pilz-Mutterschiffe sind.

Gruß, Bernd

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stefan
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Beitrag von stefan »

Hallo Bernd,
sonstige Veränderungen an den Zweigen - ich habe auch von Verdickungen gelesen - habe ich keine bemerkt; allerdings war der Pilz so auffällig, daß ich vielleicht etwas übersehen habe. Die Vitalität des Wacholders scheint vorläufig nicht beeinträchtigt zu sein.
Birnen gibt es sicherlich einige in umliegenden Gärten oder Obstwiesen, aber keinen Erwerbsobstbau.
Wahrscheinlich sollte man tatsächlich einfach mal abwarten.
Gruß, Stefan
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jantrautner
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Beitrag von jantrautner »

Ich habe einen dieser flach und breit wachsenden Wachholder [Sorte unbekannt], an dem seit einigen Jahren regelmässig dieser Pilz gedeiht. Immer wieder, Anfang Sommer wenn's etwas schwüler wird, erblüht das Gewächs für einige Wochen, wird immer ekliger und schwammiger, und fällt dann vollständig ab bzw. lässt sich wegspülen. Es ist immer die gleiche Stelle befallen, die auch deutlich verdickt ist, mit lauter kleinen Vernarbungen - sieht aus wie ein Tintenfischtentakel :wink: . Und darauf bilden sich dann lauter kleine Blutegel, die immer grösser werden :wink:

Jedenfalls scheint der Pilz nicht weiter zu schaden, soll heissen er verändert bzw. vergrössert sich nicht, und der Wacholder verändert sich ebenfalls nicht. Ich habe schon einige chemische Keulen dagegen versucht, ohne Erfolg, ich habe den fraglichen Ast als vermeintlichen Sitz des Myzels sogar schon mal mit einer Raspel abgeschmirgelt :lol: . Weiss jemand ob dieses Glibberzeug vielleicht giftig ist, oder wie man es ausmerzen kann?

Google: "Tatsächlich ist die Birne im Winter befallsfrei, da der infizierende Pilz nur auf bestimmten Wacholdern überwintern kann. Von diesen kranken Wacholdern aus werden die Birnbäume jedes Jahr neu infiziert (die Sporen können mehrere hundert Meter mit dem Wind getragen werden)."

Oha, dann sollte ich den Pilz wohl besser behindern, es gibt sicher ein paar Birnen in der Gegend. Befällt dieser Pilz auch APFELbäume? Wie ich gerade lese gibt es wohl KEIN Gegenmittel beim Wacholder, und der W. geht früher oder später doch daran zugrunde... Das ist besonders übel da ich noch mehr Wacholder im Garten habe - bisher gesund... muss ich zur Axt greifen :shock: ?? Oder reicht es, wenn ich versuche die Sporenbildung zu verhindern?

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stefan
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Beitrag von stefan »

Hallo Jan,
jantrautner hat geschrieben:Ich habe einen dieser flach und breit wachsenden Wachholder [Sorte unbekannt], an dem seit einigen Jahren regelmässig dieser Pilz gedeiht.
Nach dem, was ich mittlerweile nachgelesen habe kommen wohl primär Juniperus sabina, J. chinenis und J. virginiana in Frage - die alle auch gerne in Gärten verwendet werden.
jantrautner hat geschrieben:..., erblüht das Gewächs für einige Wochen, wird immer ekliger und schwammiger, und fällt dann vollständig ab bzw. lässt sich wegspülen. Es ist immer die gleiche Stelle befallen, die auch deutlich verdickt ist, mit lauter kleinen Vernarbungen - sieht aus wie ein Tintenfischtentakel :wink: . Und darauf bilden sich dann lauter kleine Blutegel, die immer grösser werden :wink:
Der Pilz wächst im Inneren des Holzes und überdauert da, "welken" und sich "wegspülen lassen" tun dann nur die Fruchtkörper.
jantrautner hat geschrieben:... er verändert bzw. vergrössert sich nicht, und der Wacholder verändert sich ebenfalls nicht. Ich habe schon einige chemische Keulen dagegen versucht, ohne Erfolg, ich habe den fraglichen Ast als vermeintlichen Sitz des Myzels sogar schon mal mit einer Raspel abgeschmirgelt ...
Bei "meinem" beobachteten Wacholder treten die Erscheinungen leider an massiv an vielen Stellen auf - allerdings bisher auch ohne sichtbare Beeinträchtigung des Wacholders. Abschmirgeln dürfte aber nicht reichen, da der eigentliche Pilz als Myzel im Inneren des Holzes lebt.
jantrautner hat geschrieben:Befällt dieser Pilz auch APFELbäume?... Oder reicht es, wenn ich versuche die Sporenbildung zu verhindern?
So wie bei den Wacholdern ist der Pilz wohl auch beim Obst wählerisch - er geht wohl wirklich nur auf Birnen.
Verhinderung der Sporenbildung ist wahrscheinlich nur durch Abschneiden befallener Äste möglich.

Ich werde jedenfalls "meinen" Juniperus mal weiter beobachten und den Rat "abwarten" weitergeben.
Vielleicht kommt auch noch eine Erkenntnis, mit welchem (chinensis oder virginiana) ich es zu tun habe.
Gruß, Stefan
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jantrautner
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Beitrag von jantrautner »

Sobald man vom Teufel spricht :cry: - plötzlich ist er schon da, von einem Tag auf den anderen, und zwar diesmal so gut wie überall :shock: !! Tja dann ist der Fall klar, das Teil muss schleunigst weichen.
Besonders doof: Dieser Kriechwachholder "umschliesst" praktisch ein besonders schön gewachsenes, grösseres Exemplar, ca. 3 Meter gross. Sorte ebenfalls unbekannt, könnte ein Hibernica sein, sieht aber kräftiger, grobgliedriger aus. Jedenfalls möchte ich den natürlich nicht gefährden - wenn's nicht schon zu spät ist :(

Fragt sich nur wodurch ich den Wacholder nun ersetze... Taxus baccata Repandens vielleicht ?? Gibt ja garnicht mal so viele "Nicht-Wacholder" in dieser Form...

emil17
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Beitrag von emil17 »

Bitte rodet diese Juniperus-Sträucher aus, die Träger des Birnengitterrostes sind. Der Juniperus geht davon (leider) nicht ein, wohl aber werden die Birnbäume durch den Befall mit Gitterrost massiv geschwächt und der Anbau dieser herrlichen Früchte wird schwierig bis unmöglich. Dies durch die viel zu grosse Verbreitung der Juniperi auch mehrere Kilometer weit von den Standorten der Wachholder weg.
Die kritischen Juniperus-Arten lassen sich ja leicht durch ähnliche Koniferen ersetzen.

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