Lawsons Scheinzypresse in Europa eingebürgert??
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Lawsons Scheinzypresse in Europa eingebürgert??
In meinem Roloff steht bei Chamaecyparis lawsoniana: in Europa eingebürgert. Nun, es verwirrt mich ein wenig, da ich noch nie irgendwelche offensichtlich "wilden" Bäume in der Natur, nicht einmal wild wachsend in Siedlungen oder Städten gesehen habe. Weiß jemand etwas dazu?
Lg.
Johannes
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Johannes
MvG,
Johannes
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Hallo Johannes,
eingebürgert muss sicher nicht heißen wild wachsend, sondern dürfte auch meinen angepflanzt in Parks und Gärten. Und dort gibt es große, ältere 100/120-jährige Exemplare.
Viele Grüße
Wolfgang
eingebürgert muss sicher nicht heißen wild wachsend, sondern dürfte auch meinen angepflanzt in Parks und Gärten. Und dort gibt es große, ältere 100/120-jährige Exemplare.
Viele Grüße
Wolfgang
Wer Bäume pflanzt und weiß,dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird hat angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.
Hallo!
Unter eingebürgert oder etabliert weiß ich von Tieren/ Neozoen.
Sie sind dies, wenn sie sich ohne besonderes menschliches Zutun mehr als fünf Generationen oder 25 Jahre lang erhalten und fortgepflanzt haben, also sich selbst tragende, langdauernde Populationen gebildet haben.
Die Berliner Kanadagänse haben es somit dieses Jahr geschafft, als eingebürgerte und damit heimische Tierart zu gelten ^^.
Was Pflanzen angeht, weiß ich nicht die Anzahl der Generationen oder der Jahre, die die Pflanzen sich durch Fortpflanzung selbst erhalten müssen, aber dies ist bei den Pflanzen genauso Bedingung wie bei Tieren, wenn ich nicht irre!
Sprich, Robinie, Goldrute, Douglasie, Strobe, Essigbaum, Götterbaum... Die alle können als eingebürgert gelten, weil sie seit Jahren sich selbst tragende Populationen bilden, was man von Thuja, Scheinzypressen u.ä. nicht sagen kann, weil da nur unter besonders guten Bedingungen und höchst selten Wildsämlinge aufkommen, und sie so zu 99,99% bei der Fortpflanzung und Verbreitung auf Menschen angewiesen sind.
Grüße, Andreas
Unter eingebürgert oder etabliert weiß ich von Tieren/ Neozoen.
Sie sind dies, wenn sie sich ohne besonderes menschliches Zutun mehr als fünf Generationen oder 25 Jahre lang erhalten und fortgepflanzt haben, also sich selbst tragende, langdauernde Populationen gebildet haben.
Die Berliner Kanadagänse haben es somit dieses Jahr geschafft, als eingebürgerte und damit heimische Tierart zu gelten ^^.
Was Pflanzen angeht, weiß ich nicht die Anzahl der Generationen oder der Jahre, die die Pflanzen sich durch Fortpflanzung selbst erhalten müssen, aber dies ist bei den Pflanzen genauso Bedingung wie bei Tieren, wenn ich nicht irre!
Sprich, Robinie, Goldrute, Douglasie, Strobe, Essigbaum, Götterbaum... Die alle können als eingebürgert gelten, weil sie seit Jahren sich selbst tragende Populationen bilden, was man von Thuja, Scheinzypressen u.ä. nicht sagen kann, weil da nur unter besonders guten Bedingungen und höchst selten Wildsämlinge aufkommen, und sie so zu 99,99% bei der Fortpflanzung und Verbreitung auf Menschen angewiesen sind.
Grüße, Andreas
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Hallo,
es gibt oder gab Versuche im forstwirtschaftlichen Bereich wo man sogenannte Exoten in Wäldern ansiedelte um zu sehen ob diese Bäume gute Rohstofflieferanten seien. Ein Beispiel ist die Douglasie. Aber auch viele andere Gehölze wie Chamaecyparis, Thuja, Tsuga, Abies und Picea. Manchmal findet man sogar Cupressus und Sciadopytis.
Das Forstarboretum von St. Hubert (Belgien) wurde um 1900 von König Leopold aus eben diesen Zwecken anlegen gelassen. Wenn man es heute durchwandert kann man absolute Baumriesen inmitten eines Buchenwaldes bewundern. Unter diesen Riesen findet die Verjüngung statt. Leider habe ich nur Bilder von Tsuga canadiensis und Thuja plicata andere Gehölze wie Chamaecyparis haben sich ähnlich verjüngt.
Gibt man den Gehölzen Zeit und Raum breiten sie sich ebenfalls aus. Zuhause unter der perfekt in Kasten geschnittenen Hecke wird sich selten ein Sämling finden.
PS bei mir hat sich Calocedrus decurrens ausgesät.
es gibt oder gab Versuche im forstwirtschaftlichen Bereich wo man sogenannte Exoten in Wäldern ansiedelte um zu sehen ob diese Bäume gute Rohstofflieferanten seien. Ein Beispiel ist die Douglasie. Aber auch viele andere Gehölze wie Chamaecyparis, Thuja, Tsuga, Abies und Picea. Manchmal findet man sogar Cupressus und Sciadopytis.
Das Forstarboretum von St. Hubert (Belgien) wurde um 1900 von König Leopold aus eben diesen Zwecken anlegen gelassen. Wenn man es heute durchwandert kann man absolute Baumriesen inmitten eines Buchenwaldes bewundern. Unter diesen Riesen findet die Verjüngung statt. Leider habe ich nur Bilder von Tsuga canadiensis und Thuja plicata andere Gehölze wie Chamaecyparis haben sich ähnlich verjüngt.
Gibt man den Gehölzen Zeit und Raum breiten sie sich ebenfalls aus. Zuhause unter der perfekt in Kasten geschnittenen Hecke wird sich selten ein Sämling finden.
PS bei mir hat sich Calocedrus decurrens ausgesät.
- Dateianhänge
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- T. Plicata Verjüngung schwieriger zu erkennen
- Thuja plicatum Leljen 25 03 07.JPG (72.69 KiB) 5274 mal betrachtet
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- Hier die jungen Tsuga canadiensis die sich gut im Schatten ihrer Eltern entwickeln.
- IMG_2478.JPG (72.75 KiB) 5274 mal betrachtet
Zuletzt geändert von tormi am 29 Jul 2008, 16:17, insgesamt 3-mal geändert.
LG Nalis
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ok, das ist dann tatsächlich eingebürgert. Kurz nach Verfassen des Beitrags habe ich über forstliche, ältere Versuchsanbauten mit Thuja plicata und Chamaecyparis lawsoniana gelesen, in Niederösterreich. Der Bestand ist um 1900 gegründet worden, Naturverjüngung hat sich allerdings erst nach der Bestandsauflichtung um 1960 eingestellt.
Vermutlich ist also die Scheinzypresse eine Baumart, die nicht aus Gärten entflüchten kann, wie andere (Robinie, Götterbaum, auch Essigbaum).
Was ganz interessant ist: Roloff hat bei Pinus strobus, Quercus rubra, Parthenocissus quinquefolia und Pseudotsuga menziesii, vergessen (?), zu schreiben, dass diese eingebürgert sind. Die Jungfernrebe scheint bei uns in Oberösterreich gemeinsam mit Clematis vitalba mittlerweile die häufigste verholzende Kletterpflanze zu sein. Quercus rubra kommt laut floraweb im Elbsandsteingebirge aber auch anderswo mittlerweile wild vor.
Das Ganze ist ein recht interessantes Thema!
Vermutlich ist also die Scheinzypresse eine Baumart, die nicht aus Gärten entflüchten kann, wie andere (Robinie, Götterbaum, auch Essigbaum).
Was ganz interessant ist: Roloff hat bei Pinus strobus, Quercus rubra, Parthenocissus quinquefolia und Pseudotsuga menziesii, vergessen (?), zu schreiben, dass diese eingebürgert sind. Die Jungfernrebe scheint bei uns in Oberösterreich gemeinsam mit Clematis vitalba mittlerweile die häufigste verholzende Kletterpflanze zu sein. Quercus rubra kommt laut floraweb im Elbsandsteingebirge aber auch anderswo mittlerweile wild vor.
Das Ganze ist ein recht interessantes Thema!
MvG,
Johannes
Johannes
Hallo!
Für Belgien, vielleicht auch noch Luxemburg, möchte ich aber doch das ziemlich ozeanische Klima ins Feld führen, unter dem die Pflanzen ja auch am Ursprungsstandort gedeihen.
Hier in Berlin, ungefähr 320 km von der Ostsee entfernt, sind wir genau an der Grenze zwischen kontinentalem und ozeanischem Klima, und hier ist es wirklich was ganz besonderes, wenn man mal einen oder zwei Chamaecyparis- oder Thujasämlinge findet. Von Sachen wie Tsuga, Calocedrus o. ä., die an sich gut fruchten, kann man hier nur träumen.
Was sich häufig, wenn auch nur lokal beschränkt, ganz prima aussät, ist zB Abies concolor, Pseudotsuga und auch Picea omorika sowie Pinus strobus.
Pinus nigra hingegen gar nicht, die wohl wirklich kalksteinigen Untergrund benötigt, um sich naturverjüngen zu können.
Grüße, Andreas
Für Belgien, vielleicht auch noch Luxemburg, möchte ich aber doch das ziemlich ozeanische Klima ins Feld führen, unter dem die Pflanzen ja auch am Ursprungsstandort gedeihen.
Hier in Berlin, ungefähr 320 km von der Ostsee entfernt, sind wir genau an der Grenze zwischen kontinentalem und ozeanischem Klima, und hier ist es wirklich was ganz besonderes, wenn man mal einen oder zwei Chamaecyparis- oder Thujasämlinge findet. Von Sachen wie Tsuga, Calocedrus o. ä., die an sich gut fruchten, kann man hier nur träumen.
Was sich häufig, wenn auch nur lokal beschränkt, ganz prima aussät, ist zB Abies concolor, Pseudotsuga und auch Picea omorika sowie Pinus strobus.
Pinus nigra hingegen gar nicht, die wohl wirklich kalksteinigen Untergrund benötigt, um sich naturverjüngen zu können.
Grüße, Andreas
Also für Thuja plicata kann ich nur aus eigener Beobachtung bestätigen, dass in Österreich in einer Gegend, wo zwischen 1987 und 2000 der durchschnittliche Niederschlag bei ca. 550 mm lag und definitv kein ozeanisch beinflußtes Klima vorliegt, recht gut Naturverjüngung vorkommt. Gesehen im Versuchsanbau zu Thuja plicata, Abies grandis und Pseudotsuga menziesi des Bundesministeriums für Forst und Landwirtschaft, ... . Hab mir dort selbst vor Jahren ein paar Thjuensämlinge mitgenommen, die prächtig gewachsen sind.
lG,
Johann
lG,
Johann