Was hat sich im Blumentopf eingenistet? ---> Ailanthus altissima

Ihr habt einen Laubbaum/ Strauch in Deutschland oder Europa gesehen, könnt ihn aber nicht bestimmen? Fragt hier einfach danach.

Moderatoren: stefan, LCV, tormi

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thomas.rings
Beiträge: 2
Registriert: 14 Jul 2008, 20:04

Was hat sich im Blumentopf eingenistet? ---> Ailanthus altissima

Beitrag von thomas.rings »

Hallo,
könnt ihr mir sagen, was sich da für ein Gewächs im Blumentopf bei mir auf dem Balkon eingenistet hat??

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tormi
Moderator
Beiträge: 5728
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Beitrag von tormi »

Hallo,

das könnte Ailanthus altissima, der Götterbaum sein, bin mir aber nicht 100% sicher.
LG Nalis

Andreas75
Beiträge: 4121
Registriert: 13 Dez 2004, 00:17

Beitrag von Andreas75 »

Dem Götterbaum schließe ich mich an, Blattstellung, angedeutete Zähnung der Fiederblätter und Knospe sprechen 100%ig dafür!

Ich glaube, ich spreche für uns alle hier, wenn ich sage: Als Unkraut ansehen und ausreißen, weil es genau das ist ^^!

Grüße, Andreas

thomas.rings
Beiträge: 2
Registriert: 14 Jul 2008, 20:04

Beitrag von thomas.rings »

Ich danke ich euch recht herzlich. Dann brauche ich ja wirklich kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich meine Palme von diesem "Bei-Gewächs" befreie :wink:

Myricaria
Beiträge: 1008
Registriert: 23 Feb 2008, 15:27
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Beitrag von Myricaria »

Kiefer hat geschrieben:Dem Götterbaum schließe ich mich an, Blattstellung, angedeutete Zähnung der Fiederblätter und Knospe sprechen 100%ig dafür!

Ich glaube, ich spreche für uns alle hier, wenn ich sage: Als Unkraut ansehen und ausreißen, weil es genau das ist ^^!

Grüße, Andreas
Du sprichst hoffentlich für alle. Ich zumindest bin genau deiner Meinung.
MvG,
Johannes

Holm Oak
Beiträge: 23
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Beitrag von Holm Oak »

Was habt ihr denn alle gegen den Götterbaum???
Ok, er hat sich in letzter Zeit sehr stark ausgebreitet und wächst mittlerweile eigentlich überall! und verbreitet sich schon so als wäre er einheimisch! Und ich kanns auch verstehen, dass man ihn ausreißt, wenn er sich in nem Topf bei ner anderen Pflanze einnistet!!! Würde ich dann auch ausreißen!!!
Aber dennoch ist es eine sehr schöne Pflanze, die sich zu einem wunderbar großen und prächtigen Baum entwickeln kann!!!
Also könnt man den kleinen Keimling auch einfach umtopfen!!!

Gruß, Holger
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Denn wäre er kahl, dann wär's ein Pfahl.

Kadl
Beiträge: 476
Registriert: 22 Mai 2007, 20:05
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Beitrag von Kadl »

Naja, gegen nicht einheimische Arten ist ja nicht grundsätzlich etwas zu sagen. Aber leider verdrängt der Götterbaum heimische Arten.

Das ist bei uns noch nicht so extrem wie in wärmeren Regionen, wird sich aber mit dem Klimawandel verstärken. Daher sehe ich ihn auch als Unkraut an und würde ihn entfernen.

mfg

Karl
"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." (Albert Einstein)

Holm Oak
Beiträge: 23
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Beitrag von Holm Oak »

Ja, das sehe ich ja auch ein! Deswegen sagte ich ja, dass ich ihn auch aus dem Blumentopf entfernen würde! aber wenn man ihn kontrolliert aufzieht und sich ein wenig um die Wurzelausläufer kümmert, dann wirds ne sehr schöne Sache!!
Aber jeder hat da so seine eigene Meinung!!! Zum Glück!!!
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Myricaria
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Beitrag von Myricaria »

Die Wurzelausläufer wären nicht das große Problem. Sondern die Samen, die sich recht weit verbreiten können.
Karl hat recht. Der Götterbaum ist einfach zu invasiv, als dass man ihn allein des Zierwerts wegen stehen lassen könnte.
Es gibt ja genügend positive Beispiele, die die Flora bereichern: Die Gew. Rosskastanie, die Gewöhnliche Walnuss, teilweise auch die Schwarznuss, dann natürlich krautige Pflanzen wie der Pyrenäen-Storchschnabel oder das Zimbelkraut.

Und wie Karl schon erwähnt hat, der Klimawandel wird die Invasivität solcher Arten noch verstärken.
Ich war ja vor kurzem in Italien, fast die gesamte Bahnstrecke in Italien waren Robinie und Götterbaum die dominierenden, teilweise fast gänzlich überwiegenden Arten. Und zwar nicht nur auf Brachflächen, sondern auch an Gewässern, in kleinen Waldstreifen, in der Stadt, überall hat man sie gefunden. Zumindest dort, wo ich war, war die Robinie eigentlich die vermeintlich häufigste Baumart.
MvG,
Johannes

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LCV
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Beitrag von LCV »

Hallo,

Robinien habe ich auch "gefressen". Mittlerweile stehen bei uns in den Auwäldern neben den üblichen Bäumen (Pappeln, Birken, Linden, vereinzelt Buchen und Eichen) fast nur Robinien. Auch schon ziemlich alte mit Stammumfang über 2 m. Zu allem Überfluss werden die sehr oft als Straßenbäume gepflanzt. Zum Ärger derer, die ihr Auto in der Parkbucht abstellen (Honig auf der Scheibe, Laub und Blütenblätter in den Lüftungsschächten sowie sehr oft Spatzenkot auf dem Lack). Wegen der bevorzugten Kugelform ist aber mit wenig Schatten zu rechnen.
Der Götterbaum hingegen kann sicher unkontrolliert auch für Ärger sorgen. Aber mitten in der Stadt, in irgendeinem Garten, besteht kaum Gefahr. Neben meiner Garage steht einer und komischerweise sprießen überall hunderte von Bergahörnchen, aber kein Ailanthus. Überleben würde nichts davon, da der Rasenmähermann das schon frühzeitig wegsäbelt. Übrigens wurde in einem anderen Thread von extrem stinkenden Blüten erzählt. Für ein paar Tage hatten wir einen senffarbenen Teppich von 5 cm Höhe, aber man hat nichts gerochen.

Ich stimme aber zu, dass in Ortsrandlage der Ailanthus altissima sicher als kritisch einzustufen ist, weil er dann unkontrolliert auswildern könnte.

Gruß Frank

Andreas75
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Beitrag von Andreas75 »

Hallo!

Naja, im Gegensatz zum Götterbaum hat die Robinie hierzulande ja noch einen ökologischen Wert, und außerdem gutes Holz...

Was ich ganz beachtlich finde: Als wärmeliebende Art ging der Götterbaum in früheren Jahrzehnten (noch in den 80ern) nicht großartig über die Berliner Innenstadtbezirke hinaus, und wuchs selbst da bevorzugt direkt am Gemäuer, weil es da am wärmsten war...
Seit etwa Mitte/ Ende der 90er hingegen beginnt der Götterbaum ganz massiv auch in stadtrandnahen Bezirken und nicht direkt an Häusern zuzunehmen, sät sich zudem auch unglaublich effektiv aus, zusätzlich zur Wurzelbrut, die binnen vier freiwachsender Jahre Stammstärken von über 15 cm bei einer Höhe von locker 6- 8 m erreichen kann. Sämlinge wachsen anfänglich etwas langsamer, ingesamt aber genauso effizient, und nehmen vielen langsamwüchsigen Pflanzen damit jede Entwicklungsmöglichkeit, zudem es mir scheint, das im unmittelbaren Bereich des Ailanthus- Wurzeltellers nicht mehr viel anderes Gehölz zu gedeihen vermag.
Ich finde, hier ist die beste Devise: Wehret den Anfängen, obwohl ich gegen Experimente der Natur grundsätzlich nicht bin.

Grüße, Andreas

Holm Oak
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Beitrag von Holm Oak »

Ok, also irgendwie sind eure Argumente schon ein wenig einleuchtend, dennoch mag ich Götterbäume und ich werd meine kleinen definitiv nicht killen!!
Aber mir ist noch ein Negativ-Beispiel mit dem gleichen Hintergrund eingefallen!! Herkulesstaude Heracleum mantegazzianum ist ja auch so ein gewächs, welches sich hier mittlerweile richtig stark ausbreitet und vor allem auch noch gefährlich ist!!! In diesem Fall bin auch ich dazu bereit, etwas dagegen zu tun!!!

Liebe Grüße, Holger
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Myricaria
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Beitrag von Myricaria »

Die Herkulesstaude ist vor allem wegen ihrer Gefährlichkeit (z.B. Verbrennungen) bedenklich. Jedoch kann sie, was die Invasivität betrifft, nicht mit Arten wie den Staudenknöterichen (Japanischer-, Sachalin-, und Bastard-Knöterich) mithalten. Die Staudenknöteriche sind meiner Meinung nach die invasivsten Neophyten, die es bei uns gibt.
MvG,
Johannes

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LCV
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Beitrag von LCV »

Hallo,

habe heute mal "unseren" Ailanthus angeschaut. Er ist so ca. 15 m hoch und ganz nett anzusehen. Schösslinge oder Sämlinge sind keine zu sehen. 50 cm (!!!) vom Stamm entfernt, steht ein Flieder und macht einen völlig gesunden Eindruck. Im Umkreis von ca. 5 m wachsen Tanne, Sommerflieder, Kirschlorbeer und Kolkwitzie. Alle machen ebenso einen völlig gesunden Eindruck. Entweder ist unser Götterbaum ein Pazifist oder es gibt irgendwelche anderen Gründe, warum hier diese negativen Begleiterscheinungen fehlen. Übrigens, es ist ein Götterbaum, wurde früher mal bestimmt. Auch der dicke senffarbene Blütenteppich ist eindeutig. Einzige Kritik: Er gibt deutlich weniger Schatten als z.B. eine Linde. Die Belaubung ist doch sehr lichtdurchlässig.

Gruß Frank

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