Bei folgender Ulme bin ich mit dem Schlüssel von JDL und dem Roloff/Bärtels nicht klargekommen. Ich hänge an mehreren Stellen fest. Zeigt man PlantNet alle angehängten Bilder minus die Scans, legt es sich auf Ulmus americana fest (~60%, andere Arten <1%)
Der Standort ist im mitteleuropäischen Teil des Weltwalds Freising, allerdings sind diese Bäume nicht beschildert, es könnte gerade deshalb auch gut eine ausländische Art, eigentlich alles was bei uns winterhart ist, sein. Korkleisten sind nicht zu sehen, Triebe sind flaumig behaart, Blätter oberseits gegen den Strich deutlich rau. Mehrspitzige Blätter gibt es nicht. Einige der Ulmen sind abgestorben (=anfällig für das Ulmensterben).
Ulmus americana? -> Ulmus 'Sapporo Autumn Gold' / Ulmus 'Rebona'
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Ulmus americana? -> Ulmus 'Sapporo Autumn Gold' / Ulmus 'Rebona'
Zuletzt geändert von HFS am 12 Aug 2022, 14:08, insgesamt 1-mal geändert.
30.362315, 130.568244
Re: Ulmus americana?
Hallo HFS,
an einem "normalen" Standort würde ich auf Anhieb Flatter-Ulme sagen;
bei der Möglichkeit der Exoten wird es mit der Festlegung schwierig.
Bei der Unterscheidung von problematischen Arten würde ich mich auf plantnet nicht verlassen.
Gruß
Stefan
an einem "normalen" Standort würde ich auf Anhieb Flatter-Ulme sagen;
bei der Möglichkeit der Exoten wird es mit der Festlegung schwierig.
Bei der Unterscheidung von problematischen Arten würde ich mich auf plantnet nicht verlassen.
Gruß
Stefan
Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten
(Rabindranath Tagore)
https://baum-des-tages.blogspot.de/
(Rabindranath Tagore)
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Re: Ulmus americana?
Hallo,
Ulmus laevis und americana sind sehr nahe verwandt und sehr ähnlich (U. americana habe ich noch nie gesehen).
Ich habe jetzt noch in den Fitschen geschaut, sowie weitere Schlüssel bzw. Beschreibungen gesucht (vor allem wg. der Unterschiede U. laevis/americana).
U. laevis soll rel. unempfindlich gehen die Ulmen-Krankheit sein, U. americana jedoch stark betroffen.
Ulmus laevis kenne ich persönlich (allerdings nur ein Baum) noch vieeeel asymmetrischer, also wirklich extrem.
Lt. Fitschen sollen sich die Früchte etwas unterscheiden, in der Größe (U. l. tendenziell etwas größer) und wie weit der Einschnitt geht (bei U. l. nicht bis zum Samen, bei U.a. bis zum Samen). Das können wir hier ja leider nicht verwerten.
Die Behaarung der jungen Zweige bzw. wie das verkahlt und die Behaarung der Unterseite bzw. ob das verkahlen kann variiert je nach Beschreibung etwas. Sie sind wohl immer erst deutlich behaart und können verkahlen. Tendenziell soll U. laevis bleibender/sichtbarer auf der Unterseite behaart sein und öfter Blätter haben, die oberhalb der Mitte am breitesten sind.
Auffällig ist jedoch deine Schilderung, dass die Oberseite etwas rauh sein soll, das fand ich erst nur für U. americana (auch ein Kann, kein Muss). Nun lese ich aber bei treesandshrubsonline zu U.l. "bright green, glabrous, or slightly harsh above, usually clothed beneath with a dense grey down;"
(also doch kein sicheres Merkmal)
Wie würdest du die Unterseite der Blätter deines Fundes beschreiben? Ich nehme da keine deutliche Behaarung wahr und ich denke, es könnte gut U. americana sein.
https://treesandshrubsonline.org/articl ... americana/
http://www.efloras.org/florataxon.aspx? ... =233501325 (U.a.)
https://treesandshrubsonline.org/articl ... us-laevis/
https://www.botanik-bochum.de/jahrbuch/ ... laevis.pdf
Ulmus laevis und americana sind sehr nahe verwandt und sehr ähnlich (U. americana habe ich noch nie gesehen).
Ich habe jetzt noch in den Fitschen geschaut, sowie weitere Schlüssel bzw. Beschreibungen gesucht (vor allem wg. der Unterschiede U. laevis/americana).
U. laevis soll rel. unempfindlich gehen die Ulmen-Krankheit sein, U. americana jedoch stark betroffen.
Ulmus laevis kenne ich persönlich (allerdings nur ein Baum) noch vieeeel asymmetrischer, also wirklich extrem.
Lt. Fitschen sollen sich die Früchte etwas unterscheiden, in der Größe (U. l. tendenziell etwas größer) und wie weit der Einschnitt geht (bei U. l. nicht bis zum Samen, bei U.a. bis zum Samen). Das können wir hier ja leider nicht verwerten.
Die Behaarung der jungen Zweige bzw. wie das verkahlt und die Behaarung der Unterseite bzw. ob das verkahlen kann variiert je nach Beschreibung etwas. Sie sind wohl immer erst deutlich behaart und können verkahlen. Tendenziell soll U. laevis bleibender/sichtbarer auf der Unterseite behaart sein und öfter Blätter haben, die oberhalb der Mitte am breitesten sind.
Auffällig ist jedoch deine Schilderung, dass die Oberseite etwas rauh sein soll, das fand ich erst nur für U. americana (auch ein Kann, kein Muss). Nun lese ich aber bei treesandshrubsonline zu U.l. "bright green, glabrous, or slightly harsh above, usually clothed beneath with a dense grey down;"
(also doch kein sicheres Merkmal)
Wie würdest du die Unterseite der Blätter deines Fundes beschreiben? Ich nehme da keine deutliche Behaarung wahr und ich denke, es könnte gut U. americana sein.
https://treesandshrubsonline.org/articl ... americana/
http://www.efloras.org/florataxon.aspx? ... =233501325 (U.a.)
https://treesandshrubsonline.org/articl ... us-laevis/
https://www.botanik-bochum.de/jahrbuch/ ... laevis.pdf
Viele Grüße von bee
Re: Ulmus americana?
Vielen Dank für euren Input. Mich überrascht, dass ihr in Richtung Abgrenzung zu Ulmus laevis gegangen seid, die hatte ich eigentlich gar nicht auf dem Schirm. Ich habe den Schlüssel im R/B so interpretiert, dass ich am Ende bei (13) stecken geblieben bin, Abgrenzung zwischen U. americana und U. rubra. Wobei (12) Abgrenzung zu U. laevis ist, also einen Schritt davor, und das ist anhand der Behaarung (U.l. = angeblich glatt).
Ich kenne viele gesicherte Flatter-Ulmen (Altbäume), und dass die Blätter glatt sein sollen kann ich absolut nicht bestätigen. Auch an Kurztrieben nicht (immer), die großen Schattenblätter sind oberseits fast wie Sandpapier. Die Flatter-Ulme hatte ich vielmehr v.a. anhand der Blattform ausgeschlossen. Wie @bee schon sagte, bei U.l. sind die Basen viel stärker asymmetrisch, die Zähne stark zur Mitte gekrümmt und die Seitennerven selten, wenn dann nur in der unteren Blatthälfte gegabelt. Die Blätter haben einen hohen Wiedererkennungswert, ich finde sie irgendwie "wohlgeformt" (??). Vergleicht mal mit diesen Blättern hier, die zeigen eine Flatter-Ulme.
Die US ist tatsächlich fast nicht behaart bei meiner Ulme. Man hätte wohl eine Lupe verwenden müssen, um Haare zu sehen. Auch gut passt das "bright green", die Blätter sind tatsächlich eher frischgrün. Also Ulmus americana, nehme ich an.
Edit: Im Weltwald Freising werden die Bäume immer "testweise" in kleinen Beständen gepflanzt. Direkt neben dem fraglichen Ulmenbestand steht ein beschilderter Bestand aus Flatter-Ulmen. Auffällig war, dass die Flatter-Ulmen alle noch ganz gesund waren, während von den fraglichen Ulmen viele bereits abgestorben waren.
Ich kenne viele gesicherte Flatter-Ulmen (Altbäume), und dass die Blätter glatt sein sollen kann ich absolut nicht bestätigen. Auch an Kurztrieben nicht (immer), die großen Schattenblätter sind oberseits fast wie Sandpapier. Die Flatter-Ulme hatte ich vielmehr v.a. anhand der Blattform ausgeschlossen. Wie @bee schon sagte, bei U.l. sind die Basen viel stärker asymmetrisch, die Zähne stark zur Mitte gekrümmt und die Seitennerven selten, wenn dann nur in der unteren Blatthälfte gegabelt. Die Blätter haben einen hohen Wiedererkennungswert, ich finde sie irgendwie "wohlgeformt" (??). Vergleicht mal mit diesen Blättern hier, die zeigen eine Flatter-Ulme.
Die US ist tatsächlich fast nicht behaart bei meiner Ulme. Man hätte wohl eine Lupe verwenden müssen, um Haare zu sehen. Auch gut passt das "bright green", die Blätter sind tatsächlich eher frischgrün. Also Ulmus americana, nehme ich an.
Edit: Im Weltwald Freising werden die Bäume immer "testweise" in kleinen Beständen gepflanzt. Direkt neben dem fraglichen Ulmenbestand steht ein beschilderter Bestand aus Flatter-Ulmen. Auffällig war, dass die Flatter-Ulmen alle noch ganz gesund waren, während von den fraglichen Ulmen viele bereits abgestorben waren.
30.362315, 130.568244
Re: Ulmus americana?
Oh, die Ulmen ....
jetzt habe ich noch mal geschaut, wie man gut U. rubra abgrenzen kann (kenne ich auch keine).
Im Schlüssel von Jan/ JDL geht es rel. leicht über die Anzahl der Seitennerven, da ist U. rubra in der Gruppe mit 6-12 Nerven, U. laevis und americana in der Gruppe mit 11-16-mehr Seitennerven.
Wenn man Blüten und Früchte hätte, wäre es auch einfach, weil U. rubra zu den Ulmen mit aufrechten Blüten und unbewimperten Früchten gehört.
U. rubra soll sehr rauhe Oberflächen haben.
(Auf der Seite von trees and shrubs online steht noch, dass U. rubra in GB nicht gedeiht - mickert herum ... und ist auch sehr anfällig für die Ulmenkrankheit.)
jetzt habe ich noch mal geschaut, wie man gut U. rubra abgrenzen kann (kenne ich auch keine).
Im Schlüssel von Jan/ JDL geht es rel. leicht über die Anzahl der Seitennerven, da ist U. rubra in der Gruppe mit 6-12 Nerven, U. laevis und americana in der Gruppe mit 11-16-mehr Seitennerven.
Wenn man Blüten und Früchte hätte, wäre es auch einfach, weil U. rubra zu den Ulmen mit aufrechten Blüten und unbewimperten Früchten gehört.
U. rubra soll sehr rauhe Oberflächen haben.
(Auf der Seite von trees and shrubs online steht noch, dass U. rubra in GB nicht gedeiht - mickert herum ... und ist auch sehr anfällig für die Ulmenkrankheit.)
Viele Grüße von bee
Re: Ulmus americana?
Der fragliche Baum hat in den meisten Fällen 12 Seitennerven, weniger kaum, manchmal mehr.
Bzgl. U.a. habe ich gelesen, dass sie i.d.R. 18 Nervenpaare haben soll. Außerdem sei das Blatt "nur mit der Flatter-Ulme zu verwechseln", die Seitennerven wie bei dieser fast nicht, wenn dann nur in der unteren Blatthälfte gegabelt. U.a. schließe ich nun fast aus
Ich werde nochmal in den Weltwald fahren und mich mit einer Lupe und dem JDL-Schlüssel hinsetzen, bis ich ein Ergebnis habe... ich vermute nun eher eine hierzulande seltene Art (U. davidiana?), daher werde ich nicht locker lassen, notfalls auch nächstes Jahr für Blüten und Früchte wiederkommen >:)
Eine Frage noch am Rande: Im JDL-Schlüssel steht "avoid strong growth". Also Langtriebe meiden? Aber "strong growth" lässt sich doch nicht mit Langtrieb übersetzen, oder (trieb = shoot)?
Bzgl. U.a. habe ich gelesen, dass sie i.d.R. 18 Nervenpaare haben soll. Außerdem sei das Blatt "nur mit der Flatter-Ulme zu verwechseln", die Seitennerven wie bei dieser fast nicht, wenn dann nur in der unteren Blatthälfte gegabelt. U.a. schließe ich nun fast aus

Ich werde nochmal in den Weltwald fahren und mich mit einer Lupe und dem JDL-Schlüssel hinsetzen, bis ich ein Ergebnis habe... ich vermute nun eher eine hierzulande seltene Art (U. davidiana?), daher werde ich nicht locker lassen, notfalls auch nächstes Jahr für Blüten und Früchte wiederkommen >:)
Eine Frage noch am Rande: Im JDL-Schlüssel steht "avoid strong growth". Also Langtriebe meiden? Aber "strong growth" lässt sich doch nicht mit Langtrieb übersetzen, oder (trieb = shoot)?

30.362315, 130.568244
Re: Ulmus americana?
Ich kann auflösen und, ja, was soll ich sagen… da wäre ich nie drauf gekommen.
Der Verantwortliche für den Weltwald hat mir zurückgeschrieben. Es handelt sich um Ulmus 'Sapporo Autumn Gold' und Ulmus 'Rebona' (Elternarten bei beiden: U. pumila x U. davidiana var. japonica).
Beide sind anhand vom Blattmerkmalen nicht zu unterscheiden. Weiterhin sollten sie laut Laborversuchen hochresistent gegen die Ulmenwelke sein, dies hat sich jedoch nicht bestätigt, ein Großteil des Bestandes ist bereits abgestorben. Das schockiert mich eigentlich viel mehr als der Umstand, dass ich sie nicht bestimmen konnte. Bisher war mir noch kein Fall bekannt, wo eine 'Sapporo Autumn Gold' an der Krankheit zugrunde gegangen wäre. Sie gilt nach meinen Informationen als resistenteste Sorte überhaupt
Der Verantwortliche für den Weltwald hat mir zurückgeschrieben. Es handelt sich um Ulmus 'Sapporo Autumn Gold' und Ulmus 'Rebona' (Elternarten bei beiden: U. pumila x U. davidiana var. japonica).
Beide sind anhand vom Blattmerkmalen nicht zu unterscheiden. Weiterhin sollten sie laut Laborversuchen hochresistent gegen die Ulmenwelke sein, dies hat sich jedoch nicht bestätigt, ein Großteil des Bestandes ist bereits abgestorben. Das schockiert mich eigentlich viel mehr als der Umstand, dass ich sie nicht bestimmen konnte. Bisher war mir noch kein Fall bekannt, wo eine 'Sapporo Autumn Gold' an der Krankheit zugrunde gegangen wäre. Sie gilt nach meinen Informationen als resistenteste Sorte überhaupt

30.362315, 130.568244
Re: Ulmus americana? -> Ulmus 'Sapporo Autumn Gold' / Ulmus 'Rebona'
Oh-je ... gut, dass du nachgefragt hast.
Viele Grüße von bee