Krausbuchen ---> Fagus sylvatica f. suntalensis
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Krausbuchen ---> Fagus sylvatica f. suntalensis
Hallo,
ich habe vor kurzem in den Beiträgen zur Gehölzkunde einen sehr interessanten Artikel von Gerhard Dönig über Süntel-Buchen gelesen. Hier ging es um nicht oder nur regional bekannte Standorte dieser Fagus sylvatica var. tortuosa.
Für mich interessant ist das Vorkommen der Krausbuchen in der Schönecker Schweiz in der Westeifel. Nicht weit weg von der kleinen Ortschaft Fleringen in einem Waldstück befinden sich drei solcher wunderbar, verworrenen 'Krüppelbuchen'. Um sie zu finden muss man etwas Glück haben da die Wegbeschreibung doch sehr zu wünschen übrig lässt.
Die Pfarrei Fleringen verfügt über eine der ältesten Orginalbeschreibungen einer Tortuosa-Form der Rot-Buche. Sie stammt aus dem Jahre 1848 und erklärt dieses Phänomen relativ phantesievoll:
''(..) Ein kleiner Stamm einer Buche wurde mit dem Wipfel in den Boden gelegt, oder geriet selbst hinein, dieser eingelegte Gipfel trieb Wurzeln. Da diese etwas stark waren, hieb man am Stamm diese oben angewachsene Buche ab, oder sie wurde dort abgerissen. Der untere Teil kam nun nach oben, so dass ihr ursprünglicher Wuchs in umgekehrter Richtung stattfand, dh was ursprünglich nach oben trieb, trieb oder musste nun nach unten wachsen. (..)''
Die Bäume sind bis zu 4m hoch und bis zu 8m breit. Auffällig war, dass an und unter keinem der drei Buchen Früchte zu finden waren. Es waren zwar Buchensämlinge vorhanden, die zeigten aber nicht den typischen Zickzackwuchs und stammen sicher von den unmittelbar nebenanstehenden Normal-Buchen.
Man geht davon aus dass es sich um einen Naturstandort handelt. Die Krausbuchen stehen inmitten einer Kalkmulde, was dem Wachstum dieser Bäume zuträglich sein wird.
Weitere Standorte die in den Beiträgen zur Gehölzkunde beschrieben werden, gibt es bei Pfungstadt, im Stadtwald von Bad Homburg, im Kelkheimer Süntelgebiet und in Grossbissendorf in der Oberpfalz.
LG Nalis
ich habe vor kurzem in den Beiträgen zur Gehölzkunde einen sehr interessanten Artikel von Gerhard Dönig über Süntel-Buchen gelesen. Hier ging es um nicht oder nur regional bekannte Standorte dieser Fagus sylvatica var. tortuosa.
Für mich interessant ist das Vorkommen der Krausbuchen in der Schönecker Schweiz in der Westeifel. Nicht weit weg von der kleinen Ortschaft Fleringen in einem Waldstück befinden sich drei solcher wunderbar, verworrenen 'Krüppelbuchen'. Um sie zu finden muss man etwas Glück haben da die Wegbeschreibung doch sehr zu wünschen übrig lässt.
Die Pfarrei Fleringen verfügt über eine der ältesten Orginalbeschreibungen einer Tortuosa-Form der Rot-Buche. Sie stammt aus dem Jahre 1848 und erklärt dieses Phänomen relativ phantesievoll:
''(..) Ein kleiner Stamm einer Buche wurde mit dem Wipfel in den Boden gelegt, oder geriet selbst hinein, dieser eingelegte Gipfel trieb Wurzeln. Da diese etwas stark waren, hieb man am Stamm diese oben angewachsene Buche ab, oder sie wurde dort abgerissen. Der untere Teil kam nun nach oben, so dass ihr ursprünglicher Wuchs in umgekehrter Richtung stattfand, dh was ursprünglich nach oben trieb, trieb oder musste nun nach unten wachsen. (..)''
Die Bäume sind bis zu 4m hoch und bis zu 8m breit. Auffällig war, dass an und unter keinem der drei Buchen Früchte zu finden waren. Es waren zwar Buchensämlinge vorhanden, die zeigten aber nicht den typischen Zickzackwuchs und stammen sicher von den unmittelbar nebenanstehenden Normal-Buchen.
Man geht davon aus dass es sich um einen Naturstandort handelt. Die Krausbuchen stehen inmitten einer Kalkmulde, was dem Wachstum dieser Bäume zuträglich sein wird.
Weitere Standorte die in den Beiträgen zur Gehölzkunde beschrieben werden, gibt es bei Pfungstadt, im Stadtwald von Bad Homburg, im Kelkheimer Süntelgebiet und in Grossbissendorf in der Oberpfalz.
LG Nalis
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Zuletzt geändert von tormi am 11 Jun 2008, 20:42, insgesamt 3-mal geändert.
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Hallo tormi,
wenn hinter diesen Buchen der Weihnachtsmann hervorkäme, ich würde mich nicht wundern. Schaurig-schöne Baumgestalten, für einen Märchenfilm als Kulisse bestens geeignet.
Aber warum gibt es bei uns so was nicht? Nur die Gespensterwälder an der Küste. Zwar auch zum Fürchten, aber nicht zu vergleichen mit den tortuosa-Formen.
Wie alt mögen die wohl sein?
Weihnachtliche Grüße
Wolfram
wenn hinter diesen Buchen der Weihnachtsmann hervorkäme, ich würde mich nicht wundern. Schaurig-schöne Baumgestalten, für einen Märchenfilm als Kulisse bestens geeignet.
Aber warum gibt es bei uns so was nicht? Nur die Gespensterwälder an der Küste. Zwar auch zum Fürchten, aber nicht zu vergleichen mit den tortuosa-Formen.
Wie alt mögen die wohl sein?
Weihnachtliche Grüße
Wolfram
Hallo,
solche Krausbuchen Vorkommen gibt es in Schweden, Dänemark, Deutschland und Frankreich (die bekannten 'Faux de Verzy'). Die Vorkommen bilden mehr oder weniger eine Linie. Es gibt einige Autoren (zB Hugh Johnson und auch van Hoey Smith) die deshalb geschrieben haben, dieser Krüppelwuchs wäre auf einen radioaktiven Meteoriten zurückzuführen, der vor zwei- oder dreihundert Jahren niederging. Diese Vermutungen sind aber schon einige Jahre her und wurden auch mehr oder weniger wiederlegt.
Das Alter der Bäume kann ich mit +- 100-150 Jahren nur schätzen.
Was die Vermehrung angeht so ist das eine beschlossene Sache. Im Februar werden wir eine Expedition starten um uns Reiser für die Veredlung zu besorgen.
Tatsächlich zeigen diese Bäume im unbelaubtem Zustand ihr wahres Bild, was mich aber sicher nicht davon abhält niochmal im Sommer hinzufahren um sie im belaubten Zustand zu sehen.
LG Nalis
solche Krausbuchen Vorkommen gibt es in Schweden, Dänemark, Deutschland und Frankreich (die bekannten 'Faux de Verzy'). Die Vorkommen bilden mehr oder weniger eine Linie. Es gibt einige Autoren (zB Hugh Johnson und auch van Hoey Smith) die deshalb geschrieben haben, dieser Krüppelwuchs wäre auf einen radioaktiven Meteoriten zurückzuführen, der vor zwei- oder dreihundert Jahren niederging. Diese Vermutungen sind aber schon einige Jahre her und wurden auch mehr oder weniger wiederlegt.
Das Alter der Bäume kann ich mit +- 100-150 Jahren nur schätzen.
Was die Vermehrung angeht so ist das eine beschlossene Sache. Im Februar werden wir eine Expedition starten um uns Reiser für die Veredlung zu besorgen.
Tatsächlich zeigen diese Bäume im unbelaubtem Zustand ihr wahres Bild, was mich aber sicher nicht davon abhält niochmal im Sommer hinzufahren um sie im belaubten Zustand zu sehen.
LG Nalis
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Zuletzt geändert von tormi am 07 Jan 2008, 19:28, insgesamt 2-mal geändert.
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Ich muss Wolfram recht geben, für einen Geister-,Märchen-,Phantasiefilm bestens geeignet. Herrliche Kulisse. Schön urig.Hier vermutet man Rumpelstilzchen und Co.
Ich hoffe, dass die Veredlungen gelingen. Diese Bäume etwas zu verbreiten hätte auch seinen Reiz.
Viele Grüße
Wolfgang
Ich hoffe, dass die Veredlungen gelingen. Diese Bäume etwas zu verbreiten hätte auch seinen Reiz.
Viele Grüße
Wolfgang
Wer Bäume pflanzt und weiß,dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird hat angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.
Hallo Kurt, stimmt man findet so manches über Süntelbuchen in Net. Hier geht es ja über Vorkommen die nicht so bekannt sind.
Dein Tipp ist auf jeden Fall interesant. So handelt es sich bei den hier gezeigten Krausbuchen wahrscheinlich eher um die form suntalensis (auf natürliche Weise entstanden) und nicht um die var. tortuosa (duch Veredlunge entstanden).
Auf jeden Fall sehen die Buchen toll aus und wie ihr schon gesagt habt erwartet man jeden Moment Ronja die Räuberstochter oder die rote Zora hinter den Buchen hervorspringen.
LG Nalis
Dein Tipp ist auf jeden Fall interesant. So handelt es sich bei den hier gezeigten Krausbuchen wahrscheinlich eher um die form suntalensis (auf natürliche Weise entstanden) und nicht um die var. tortuosa (duch Veredlunge entstanden).
Auf jeden Fall sehen die Buchen toll aus und wie ihr schon gesagt habt erwartet man jeden Moment Ronja die Räuberstochter oder die rote Zora hinter den Buchen hervorspringen.
LG Nalis
Hallo tormi
Du sprichst eingangs von Naturstandorten, im letzten Beitrag sagst du, sie sei die veredelte Form. Ist tortuosa (wie die PEVE) eine durch Genmutation zufällig entstandene Form und nicht natürlich vermehrbar? Wo kommt das erste Pfropfreis her? Ich bin echt etwas verwirrt. Gibt es Merkmale, anhand derer man unterscheiden kann, um welche der beiden Sorten es sich handelt, wenn man sie in natura sieht?
Gruss
Kurt
Du sprichst eingangs von Naturstandorten, im letzten Beitrag sagst du, sie sei die veredelte Form. Ist tortuosa (wie die PEVE) eine durch Genmutation zufällig entstandene Form und nicht natürlich vermehrbar? Wo kommt das erste Pfropfreis her? Ich bin echt etwas verwirrt. Gibt es Merkmale, anhand derer man unterscheiden kann, um welche der beiden Sorten es sich handelt, wenn man sie in natura sieht?
Gruss
Kurt
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Auch mir war entgangen, dass die ssp suntalensis sich selbst vermehrt. Habe eben nochmal bei Dönig nachgeschlagen. Er notiert auf S. 81: ".... behalten mehr als die Hälfte der Sämlinge den Krummwuchs bei."
Die Unterscheidung zwischen tortuosa und suntalensis ist wohl schwierig. Dem Text auf S. 82 entnehme ich, dass es sich bei grossen Exemplaren eher um Süntelbuchen handelt.
Wolf
Die Unterscheidung zwischen tortuosa und suntalensis ist wohl schwierig. Dem Text auf S. 82 entnehme ich, dass es sich bei grossen Exemplaren eher um Süntelbuchen handelt.
Wolf
Wolf Roland
Hallo
Diese Spezies interssiert mich. Ich habe auf meinem Land mehrere Stieleichen mit bizarrem Wuchs. Auch einige "Normale" Buchen, die gut gedeihen. Ich könnte mich für die Pflanzung und Pflege von Krausbuchen begeistern, nicht aus Hang zum Aussergewöhnlichen, sondern als Beimischung. Platz und Zeit habe ich, auch das Geld, mir einige Exemplare zu kaufen. Aber nicht zur Kultivierung von nur durch Aufpfropfung vermehrbaren "Blindgängern". Ihr kennt ja inzwischen meine Einstellung.
Gruss
Kurt
Diese Spezies interssiert mich. Ich habe auf meinem Land mehrere Stieleichen mit bizarrem Wuchs. Auch einige "Normale" Buchen, die gut gedeihen. Ich könnte mich für die Pflanzung und Pflege von Krausbuchen begeistern, nicht aus Hang zum Aussergewöhnlichen, sondern als Beimischung. Platz und Zeit habe ich, auch das Geld, mir einige Exemplare zu kaufen. Aber nicht zur Kultivierung von nur durch Aufpfropfung vermehrbaren "Blindgängern". Ihr kennt ja inzwischen meine Einstellung.
Gruss
Kurt
Es handelt sich hier um einen Naturstandort dieser Buchen, dh es gab eine Mutterpflanze durch die diese 3 entstanden sind.
Meine Bilder sind falsch benannt, anstatt var. tortuosa sollte es form suntalensis heissen. Habe das aber erst nachdem ich die von dir angesprochene Seite gelesen habe, herausgefunden. Es war mir etwas zuviel Arbeit die ganzen Bilder umzubenennen.
Meine Bilder sind falsch benannt, anstatt var. tortuosa sollte es form suntalensis heissen. Habe das aber erst nachdem ich die von dir angesprochene Seite gelesen habe, herausgefunden. Es war mir etwas zuviel Arbeit die ganzen Bilder umzubenennen.