Nadeliges Rätsel - wer sind diese "Halbstarken" im Wald? -> Picea abies/Pseudotsuga menziesii/Sequoiadendron giganteum

Baumrätsel

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bee
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Nadeliges Rätsel - wer sind diese "Halbstarken" im Wald? -> Picea abies/Pseudotsuga menziesii/Sequoiadendron giganteum

Beitrag von bee »

Hallo,
wer hat Lust auf ein kleines Rätsel?

Es geht wieder um Bäume, die ich im Wald zwischen Lörrach und Rheinfelden angetroffen habe. Dort wurde in manchen Ecken so allerlei angepflanzt, nicht nur das Übliche - es sind alles noch relativ junge Bäume.
Z.B. sah ich ganze Reihen von Sorbus aucuparia, einige Sorbus torminalis, viele Acer platanoides mit Juglans nigra (dieses Mal eindeutig) dazwischen und auch noch ein paar Liriodendron tulipifera.

Hier das Rätsel zeigt jedoch drei jüngere "halbstarke" Nadelbäume.
Nr. 1 und Nr. 2 sind keine Überraschung, aber Nr. 3 hätte ich nicht dort erwartet. Da wusste ich gar nicht, dass die Art forstwirtschaftlich genutzt wird, zumindest bei uns war mir das neu.

Was habe ich da fotografiert?
Lösungsvorschläge wie immer per PN.
Halbstarker-01.jpg
Halbstarker-01.jpg (125.09 KiB) 3001 mal betrachtet
Halbstarker-02.jpg
Halbstarker-02.jpg (116.86 KiB) 3001 mal betrachtet
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Viele Grüße von bee

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Re: Nadeliges Rätsel - wer sind diese "Halbstarken" im Wald?

Beitrag von bee »

Gratulation an Wolfgang/Crymptomeria, der sich mit nadeligen Halbstarken natürlich hervorragend auskennt und mir etwas zu Nr. 3 erzählen konnte ... dass das gar nicht so seltsam ist.

Nr.3 ist kein Taxodium (auch nicht ascendens), die Nadeln sticheln ganz schön.
Viele Grüße von bee

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Re: Nadeliges Rätsel - wer sind diese "Halbstarken" im Wald?

Beitrag von bee »

Bei Nr. 1 gehe ich von der einheimischen Art der Gattung aus.
Jemand brachte mich nun auf die Idee, dass es sich eventuell um eine andere Art der Gattung handeln könnte. Viel mehr Bild hab ich da aber nicht, weil im "Vorbeiflug" geschossen.
Meiner Meinung nach sind die Nadeln +/- vierkantig (nicht abgeflacht) und ringsum mit ähnlichen Spaltöffnungen (im Gegensatz zu oberseits glänzend und unterseits mit deutlichen weißen Linien)

Nr. 2 ist keine Tanne, weil man keine verbreiterten Blattbasen sieht, die so scheibchenförmig bei Tannen auf dem Zweig aufsitzen. Hier sind die Nadeln anders befestigt. Die Knospen sollten relativ eindeutig sein.

Willfried/Yogibaer hat Nr.1 und Nr.2 bisher, Frank/LCV auch Nr.1 und Nr.2 bisher und Stefan hat Nr. 1 und Nr.3, ich gratuliere.

Bei Nr. 3 hatte ich innerhalb von einer PN etwas Verwirrung gestiftet mit stechen und nicht stechen.
Der gesuchte Baum (Nr.3) hat stechende Nadeln, die etwas auswärts gekrümmt sind. Das hatte mich beim Bild etwas irritiert, weil sie teilweise einwärts gekrümmt erscheinen (der Baum, der NUR einwärts gekrümmte Nadeln hat, ist es nicht).
Dann wird da noch etwas unterschieden, und zwar ob die Nadeln in 3 oder in 5 Längsreihen schraubig am Zweig stehen. Das finde ich gar nicht so einfach zu beurteilen. Es sollten hier 3 Reihen sein.
Viele Grüße von bee

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Re: Nadeliges Rätsel - wer sind diese "Halbstarken" im Wald?

Beitrag von bee »

Stefan hat auch Nr. 2 enttarnt und Babs hatte alle 3 richtig! Super!
Viele Grüße von bee

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Re: Nadeliges Rätsel - wer sind diese "Halbstarken" im Wald?

Beitrag von bee »

Ob Nr. 1 wirklich die einheimische Art ist, werde ich in den nächsten Wochen noch mal genau nachschauen (Nadelquerschnitt usw. Spaltöffungen).

Nr. 2 kann ausgewachsen im Heimatland ziemlich groß werden, die Nadeln duften ein wenig nach einem "sauren Obst".

Nr. 3 wird ausgewachsen auch sehr groß, seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird die Art in Mitteleuropa als Parkbaum angepflanzt.
Viele Grüße von bee

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Re: Nadeliges Rätsel - wer sind diese "Halbstarken" im Wald?

Beitrag von bee »

Willfried/Yogibaer hat noch den Namen von Nr. 3 nachgeliefert, prima!
Viele Grüße von bee

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Re: Nadeliges Rätsel - wer sind diese "Halbstarken" im Wald?

Beitrag von bee »

Hallo,
nun kommt die Auflösung:

Nr. 1 ist eine Fichte - und ich habe heute noch einmal nachgeschaut. Meiner Meinung nach ist das eindeutig die einheimische Gemeine Fichte, Picea abies.

Nr. 2 ist eine Douglasie, Pseudotsuga menziesii

Nr. 3 ist ein Riesenmammutbäumchen, Sequoiadendron giganteum

Danke fürs Miträtseln!

Noch ein paar Bilder
Ein Übersichtsbild, vorne mit den längeren Nadeln die Douglasien, dahinter mit kürzeren Nadeln die Fichten und links außen der einzelne Mammutbaum.
alle nadeligen Halbstarken_09-2020.jpg
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Die Fichte
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Picea abies-a_09-2020.jpg (243.82 KiB) 2857 mal betrachtet
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Zuletzt geändert von bee am 26 Sep 2020, 20:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Nadeliges Rätsel - wer sind diese "Halbstarken" im Wald?

Beitrag von bee »

Die Douglasie
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Pseudotsuga menziesii-b_09-2020.jpg
Pseudotsuga menziesii-b_09-2020.jpg (165.2 KiB) 2857 mal betrachtet
Pseudotsuga menziesii-c_09-2020.jpg
Pseudotsuga menziesii-c_09-2020.jpg (100.1 KiB) 2857 mal betrachtet

Der Riesenmammutbaum
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Sequoiadendron giganteum-c_09-2020.jpg
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Spinnich
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Re: Nadeliges Rätsel - wer sind diese "Halbstarken" im Wald?

Beitrag von Spinnich »

Hallo bee,

Zwar hast Du bereits aufgelöst (die letzten Tage hatte ich wenig Zeit), aber vorhin habe ich noch mal versucht, ob ich das auflösen kann, bevor ich die Lösung angesehen habe.

Dass Nr 1 so trivial ist, hätte ich nicht gedacht :oops: und hätte da bei Abies gesucht.
Allerdings, wenn man genau nachliest, hattest Du von einer heimischen Art geschrieben, also da sicher keine heimische Tanne (Abies alba), war das natürlich ein Irrweg.
Allerdings fand ich des ungeachtet mit dem bei uns inzwischen forstlich empfohlenen Baum, der Koloradotanne eine gewisse Ähnlichkeit des Zweiges und der Nadeln (grüne Form).
Wenigstens den 2-ten Vertreter konnte ich mit dem Hinweis, "keine Tanne" dann ermitteln. Wie Du schreibst, sind die Knospen recht eindeutig.
Auf den Sequoiadendron bin ich allerdings nicht gekommen, obwohl ja von forstlichen Versuche mit Mammutbäumen immer mal die Rede ist.
Allerdings hatte ich da eher ein Bild von den völlig anderen Nadeln von Sequoia oder Metasequoia vor Augen. Zumindest wurde auch Metasequoia forstlich erforscht.

Da es also kein Metasequoia war und für dich etwas überraschend exotisches habe ich mir mal Araucaria angesehen.
Da passte am ehesten Araucaria cunninghamii vom Nadelbild, aber der Baum (wird in der Heimat forstlich genutzt) kann bei uns ausgepflanzt nicht überleben und wird daher ja auch als Zimmertanne vermarktet. :lol:

LG Spinnich :)
Das Talent der Menschen, sich einen Lebensraum zu schaffen, wird nur durch ihr Talent übertroffen, ihn zu zerstören.
- Georg Christoph Lichtenberg -

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bee
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Re: Nadeliges Rätsel - wer sind diese "Halbstarken" im Wald?

Beitrag von bee »

Hallo Spinnich,
ich hatte dich schon unter den Antwortenden vermisst, dachte aber an zeitliche Einschränkungen ... das kennen wir ja alle. :roll:
Dass so ein Nadelrätsel doch relativ schwierig ist, hätte ich nicht vermutet.

Denn eigentlich kommt man - auch wenn man sich das bisher nicht im Detail angeschaut und verinnerlicht hat - doch per Bestimmungsbuch ganz gut zum Ziel.
Bei den Fichten bleiben ja, wenn man sich die Nadeln wegdenkt, immer diese rauen Ansatzstellen am Zweig zurück. Auch die Längsstreifigkeit ist typisch.
Hier wundert man sich allerdings, warum wieder "normale" Fichten angepflanzt wurden, wo die doch nachweislich in unserer Region so leiden (und z.B. im Wald im meinem nächsten Umfeld schon seit Jahren peu á peu entfernt wurden und nun die Restbestände überwiegend wirklich kaputt sind und gefällt wurden bzw. werden müssen).
Auch die Sitka-Fichte wird forstwirtschaftlich genutzt und ich habe selbst davon keine Detail-Aufnahmen bzw. eigene Anschauung, aber das Nadelbild wäre da anders, nicht +- vierkantig, nicht auf allen Seiten gleich.

Bei Nr. 2 müsste man sich auch die Nadeln wegdenken, dann bleibt ein glatter Zweig zurück und bei der Nadel selbst sieht man keine verdickte (scheibenförmige) Blattbasis. Letzteres wäre ein guter Anhaltspunkt für Tanne - ist da aber nicht da - also keine Tanne.

Bei Nr. 3 kommt ich mit dem Nadelbild (schraubig spiralig am Zweig angeordnet, ohne Stielchen, den Zweig vollständig verdeckend und nicht gescheitelt zu der Alternative Cryptomeria oder Sequoiadendron.
Wobei bei der Cryptomeria die Nadeln in 5-er Reihen sein sollen und die Nadeln (alle) einwärtsgekrümmt, und deshalb nicht stechend.
Hier der Mammutbaum sticht ganz schön.

Was ich auch noch nicht wusste, auch die Jap. Sicheltanne wird forstwirtschaftlich genutzt (in Japan, ja klar), aber auch bei uns.
https://www.waldwissen.net/waldwirtscha ... e/index_DE
forstwirtschaftlicher Kultivar : Cryptomeria japonica var. radicans

Das wäre von den Standortansprüchen her aber nicht die geeignete Region
2.1 Standortansprüche :
- Nährstoff- und Wasserhaushalt: Cryptomeria japonica benötigt frische Böden und eine hohe Luftfeuchtigkeit (feucht-nebliges Klima). Am besten gedeiht sie auf tiefgründigen, frischen und gut drainierten Böden ohne Kalk.
- Ausschlussgründe: mäßig trockene und durch Grund- oder Stauwasser beeinflusste Böden sind ungeeignet.
- Wärmebedarf: gemäßigte Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit sind wichtige Voraussetzungen für das Wachstum der Sicheltanne.
Außerhalb der Mittelgebirge misslingen Anbauten i.d.R. aufgrund der hohen Temperaturen und der niedrigen Luftfeuchtigkeit in den Sommermonaten.
Zuletzt geändert von bee am 26 Sep 2020, 22:04, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße von bee

Cryptomeria
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Re: Nadeliges Rätsel - wer sind diese "Halbstarken" im Wald? -> Picea abies/Pseudotsuga menziesii/Sequoiadendron gigante

Beitrag von Cryptomeria »

Bei mir an der Ostseeküste in Angeln gedeiht die Cryptomerie im ozeanischen Klima gut. Viel weniger gut gedeiht Sequoiadendron. Er hat Probleme im Sommer mit Botrytis und im Winter mit den austrocknenden Ostwinden. Er ist kein Baum für feuchtwarmes Klima im Sommer bzw. kalte Windlagen.
VG Wolfgang
Wer Bäume pflanzt und weiß,dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird hat angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.

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Re: Nadeliges Rätsel - wer sind diese "Halbstarken" im Wald? -> Picea abies/Pseudotsuga menziesii/Sequoiadendron gigante

Beitrag von Yogibaer »

Hast du schon einen Versuch mit Sequoia sempervirens gemacht? Diese müssten doch mit den ozeanischen Klima besser zurecht kommen.
Gruß Yogi

Cryptomeria
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Re: Nadeliges Rätsel - wer sind diese "Halbstarken" im Wald? -> Picea abies/Pseudotsuga menziesii/Sequoiadendron gigante

Beitrag von Cryptomeria »

Ja, aber 2009 bis 2012 sind viele erfroren, auch härtere Auslesen wie ' Kalte Sophie ' usw. Extremwetterlagen sind nichts und bei mir herrscht doch sehr viel Wind. Wenn wir -3°C haben und der entsprechende Ostwind herrscht, ist das gefühlt wie -12°C. In den besagten 3 Jahren war es 1x -15°C und 1x 6 Wochen Ostwind. Das ist dann schwer auszuhalten. Trotzdem haben einige , die geschützter standen , überlebt. Mal schauen, wie es weitergeht. Die letzten Jahre waren keine Selektionsjahre.
VG Wolfgang
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