Wurzeln einer Kugelakazie am Mauerwerk

[FleissigesBienchen]

Hallo zusammen,
ich hab eine Frage meine Kugelakazie betreffend. Wir wohnen hier in einer Siedlung direkt am Rhein mit Häusern die Ca. 100 Jahre alt sind. Der Außenbereich ist sehr begrenzt. Der Hof war mir nun zu kahl. Nach kurzer Recherche haben wir uns entschieden eine Kugelakazie zu pflanzen. Dieser Baum ist recht schnell gewachsen und ist sicher 5 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 4 bis 5 Metern.
Ich liebe diesen Baum. Allerdings reichen die Äste nun auf beiden Seiten (auch zum Nachbarhaus) bis auf wenige cm bis an die Wände. Kein Problem, schneide ich im Frühjahr etwas. Allerdings hat mich nun der Nachbar gefragt, wie das mit den Wurzeln wäre, ob die das Mauerwerk beschädigen könnten? Ich gelb zu, daran hab ich überhaupt nicht gedacht. Kann mir da ein Fachmann von euch eine Antwort drauf geben. Wäre sehr nett. Sonst muss ich die Schöne wohl prophylaktisch fällen, was mich sehr traurig machen würde.

Schon mal herzlichen Dank und liebe Grüsse
Bienchen

[LCV]

Hallo,

ich vermute mal, dass es KEINE Akazie ist, sondern eine Robinie.
Akazien sind nicht winterhart bei uns. Robinien findet man in Mengen
in den Auwäldern am Rhein und die sind bekannt für ihre Wurzelausläufer.
Die Kugelrobinie wird von Gärtnereien, Baumschulen usw. angeboten,
ist aber keine richtige Naturform, sondern vom Menschen manipuliert.
Ob die Mauerwerk angreifen, ist mir nicht bekannt. Zumindest wurden
noch vor einigen Jahren Kugelrobinien als Straßenbaum verwendet. Das
hätte man vermutlich nicht getan, wenn die Wurzeln Fundamente schädigen
könnten. Trotzdem hat man inzwischen bessere Straßenbäume gefunden,
wie z.B. Liquidambar.

Wir hatten Kugelrobinien auf einem Parkplatz. Die haben eigentlich nur
Ärger bereitet. Zuerst Blütenhonig, dann Blütenblätter, dann die kleinen
Blättchen waren schwer zu beseitigen, vor allem wenn es geregnet hatte.
Dann klebte alles am Boden. Schatten für Autos auch Theorie. Honig auf
Lack ist nicht toll und gerade diese Kugelform lockte Scharen von Spatzen
an, die zusätzlich Dreck machten. Es soll auch Kugelrobinien geben, die
überhaupt nicht blühen. Es ist aber denkbar, dass im Umkreis von einigen
Metern junge Bäumchen heraus kommen, evtl. auch beim Nachbarn.

Eine endgültige Aussage ist schwierig. Vor allem sollte man wissen, ob es
tatsächlich eine Robinie ist. Wie wäre es mit Fotos vom Baum und den
Blättern?

Gruß Frank

[stefan]

Das wird schon eine Kugel-Robinie sein.
Um die Kugelform zu erhalten wird sie eigentlich regelmäßig, zumindest alle paar Jahre, stark zurückgeschnitten - wie alle Kugelbäume.
Die Praktiker unter uns werden das besser erläutern.

Zum Wurzelverhalten weiß ich leider nichts.

Gruß
Stefan

[Hessekopp]

Hallöchen,

Robinien verwendet man heute (hoffentlich) nicht mehr als Straßenbaum, weil sie mit ihren flachen Wurzeln weiträumig das Pflaster ruinieren. Auch kann eine Robinie durchaus ein nahes kleines schwächliches Mäuerchen ohne Maurerfundament (schönes massives frostfrei gegründetes Fundament und nicht das, was wir Gärtner so bauen) ruinieren. Gegen 'ne anständige Mauer machen Bäume allgemein eher nichts, sie wachsen ja auch nicht ins Haus.

[Hessekopp]

Hm ... die Antwort war mir nen bischen knapp, daher hier noch ein paar Zeilen.
Bäume sind fast so faul wie ich, sie machen nichts, einfach nur weil sie es können.
Wurzeln bildet ein Baum, um sich Wasser und Nährstoffe zu besorgen und um sich im Boden festzuhalten. Wenn das, was über der Wurzel ist (Stamm, Krone) nicht sonderlich groß ist, bildet ein Baum auch nicht sonderlich weitlaufendes Wurzelwerk.
Man schneidet gerade von einer Kugelrobinie, die nicht frei wachsen darf, nicht nur "ein bischen" ab. An jeder Schnittstelle entstehen mehrere Triebe, die es im nächsten Frühjahr auffallend eilig mit dem wachsen haben werden und schnell dein "bischen" wieder reingewachsen haben.
Wenn der Baum nur bis zu drei Jahre nicht geschnitten wurde und die Schnitte nur bis maximal 5cm im Querschnitt haben würden, würde ich die Robinie ende Februar auf den Kopf schneiden (NICHT den Kopf absägen) und diese Prozedur dann alle 1-2 Jahre wiederholen. Ein paar Wochen später ist der dann auch wieder 'ne schöne Kugel. Wenn größere Schnitte anfallen würden, würde ich ende Februar einen mehrköpfigen Kopfbaum draus machen, indem ich alles feine Geäst entferne und am alten Kopf nur die dicken Äste stehen lassen würde, die gut verteilt sein sollten. Dabei schneide ich den Dicksten bei etwa 4cm Querschnitt ab und schneide die anderen stehengelassenen Dicken dann so, dass sie zusammen mit dem Dicksten annähernd eine Kugel ergeben. Dann wie oben alle 1-2 Jahre ende Februar auf die Köpfe schneiden.

[FleissigesBienchen]

Hallo,
ich danke euch für diese teilweise sehr ausführlichen Antworten.
Ich hab mich da wohl nicht schlau genug gemacht. Nach meiner Recherche soll man den Baum möglichst wenig schneiden, weil er dann so üppig wieder austreibt. Ich werde dies nun frei nach Hessekopp anders machen. Danke!

Wir haben für diesen Baum einen Pflasterstein entfernt und gehofft, dass er anwächst. Wenn er aber nach Robinientradition das Pflaster zerstört ist das sehr kontraproduktiv. Ob wir lieber einen anderen setzten?
Welcher Baum ist zufrieden mit wenig Bodensubstanz ( wir sind hier auf dem Damm und unter dem Hof ist viel Geröll uns Schlacke),aber viel Sonne?
Welcher Baum macht mir ein schönes Dach und wird nicht zu üppig? Ich möchte gerne Schatten und Vögel anziehen.
Aber die Wurzel sollten sich nicht zu sehr ausbreiten. ???
Ich versuche nun noch Bilder reinzustellen.
Nochmal lieben Dank
Grüsse

[LCV]

Hallo,

nur einen Pflasterstein entfernt? Ein Baum braucht schon etwas mehr,
es sei denn, man installiert einen Bewässerungssack. Eine Beschreibung
hatte ich schon mal gepostet.
viewtopic.php?f=10&t=17474

Ob das nun optisch gefällt, muss jeder selbst wissen.

Für extrem beengte Verhältnisse am Boden ist der Amberbaum
(Liquidambar styraciflua) unschlagbar. Bei uns stehen welche direkt
an der Straße und der Bereich mit Erde um den Stamm ist sehr klein.
Trotzdem gedeihen die Bäume prächtig und sind offenbar auch sehr
resistent gegen Abgase, Schädlinge usw. Aber er wächst zwar nicht
sehr schnell, kann trotzdem irgendwann ziemlich groß werden.
Nach unserem Steckbrief 3 / 14 / 30 m nach 10 / 20 / 30 Jahren.
Da muss man den zur Verfügung stehenden Platz gut abschätzen.
Der Baum selbst hat ahornähnliche Blätter und eine tolle rote Herbstfärbung.

Eine Kugelrobinie ist nun auch nicht gerade der perfekte Schattenspender.
Ich weiß nicht, wo Du wohnst und wie die klimatischen Bedingungen sind.
Aber ich würde evtl. 4 junge Platanen setzen und mittels Bambusgerüst
zu einer Art Pergola ziehen. Platanen kann man extrem herunterschneiden.
Falls es Dich interessiert, suche ich den Thread heraus, wo ich das im
Anfangsstadium fotografiert habe. Inzwischen ist es sehr gut gediehen und
bildet auf dem Rathausplatz das Schattendach für die Cafés. Sonnenschirme
braucht man nur noch außerhalb der Anlage.

Gruß Frank

[FleissigesBienchen]

Links der Nacbar, rechts wir .

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Pflasterstein 20x20 raus, Baum rein....

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IMG_20180822_095256.jpg (226.27 KiB) 11352 mal betrachtet

[tormi]

Hallo,

ok Kugelrobinie stimmt,

ich befürchte aber dass die Platten hier im Laufe der Zeit von den Wurzel "Angehoben" werden. Insgesamt scheint mir dieser Baum für diesen Standort nicht geeignet zu sein. Die Krone ist tief und zu breit. An dieser Stelle würde ich eine Säulenform oder Spalier empfehlen. Das Problem der Platten wird dann allerdings noch immer bestehen. Da müsste man zuerst etwas umbauen.

[FleissigesBienchen]

Hallo LCV,
Wir wohnen Worms am Rhein. Sehr heiss, seeeeehr trocken. Baum wächst trotzdem, da ich sehr ausgiebig und geduldig wässere.
Selbst sie grossen Pappeln direkt am Rhein werfen schon extrem das Laub.....
Deshalb denke ich, dass das mit dem Wasser schon passt.
Ich fand das sehr schön mit dem Baum mitten im Hof. Wer hat das schon. Unser eigentlicher Garten ist auf der Rückseite des Hauses.
Und die tiefe, breite Krone mag ich ja. Einfach viel Baum im Hof....
Das ist sehr nett, dass du dir soviel Mühe machst, danke nochmal. Ich werde mir bei Gelegenheit einen Amberbaum einmal genauer ansehen.
Oder gibt es noch andere Ideen für diesen sehr begrenzten Raum?
Liebe Grüsse

[FleissigesBienchen]

Ohhhhh
Es gibt Kugelamber....

[LCV]

Hallo,

unter Pflasterstein hatte ich eigentlich so etwas wie Kopfsteinpflaster verstanden.
Hier sind es aber nur Platten, die von den Wurzeln noch leichter angehoben werden können.

Vom Liquidambar gibt es zahlreiche Sorten, auch kugelförmige. Man sollte aber trotzdem
wissen, wie schnell die wachsen und wie hoch sie werden können.
Es wäre schade, wenn in absehbarer Zeit der Baum wieder gefällt werden müsste.
Sehr viele Bäume wurden gepflanzt ohne den späteren Platzbedarf zu bedenken.

Also bitte vorher bei der Wahl einer Sorte genau erkundigen.

Eine Alternative für den doch sehr begrenzten Raum hätte ich auch noch.
Man baut eine Art Gittergerüst und lässt dieses mit Kletterpflanzen bewachsen.
Es gibt ja jede Menge interessanter Schling- und Kletterpflanzen, die entweder
durch tolle Blüten oder auch schönes Herbstlaub brillieren.
Ich denke an bestimmte Clematis-Arten, Wisteria, Kiwi, Parthenocissus (wilder Wein),
Campsis, Lonicera, Akebia usw. Dann hat man Grün, evtl. Blüten, Früchte und
Schatten.

Übrigens, das Fällen der Robinie könnte den Austrieb von Wurzelausläufern
provozieren. Am besten komplett ausgraben.

Gruß Frank

[tormi]

Hallo,

den Kugel-Amber findest du unter Liquidambar styraciflua 'Gum Ball' Hochstammk, wächst langsam