Robinie? ... wie weiter? ---> Robinia pseudoacacia

Ihr habt einen Laubbaum/ Strauch in Deutschland oder Europa gesehen, könnt ihn aber nicht bestimmen? Fragt hier einfach danach.

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ThunderBit
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Robinie? ... wie weiter? ---> Robinia pseudoacacia

Beitrag von ThunderBit »

Guten Morgen

In unserem Garten ist eine "falsche" Akazie, respektive Robinie - oder ich denke mal so, zumal ich sie mithilfe der Baumbestimmung auf dieser Homepage als solche identifiziert habe. Was meint ihr, stimmt es?

--> siehe Bilder

Der Standort ist an einem Ufer eines Fliessgewässers, und ich als Grundeigentümer "muss" die Richtlinien für die "bestockte Fläche mit Ufergehölz" einhalten. In diesem Reglement wird verlangt, dass nur einheimische Pflanzen kultiviert werden sollen und die Robinie ist nicht auf der Liste dieser Pflanzen. Und damit die nächsten Fragen:

Woher kommt diese Pflanze überhaupt her?

Wie werde ich sie wieder los? Zumal die Dornen sehr schmerzhaft sein können ...

Danke für Hinweise und Tipps.

Gruss, Peter
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tormi
Moderator
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Re: Robinie? ... wie weiter?

Beitrag von tormi »

Hallo,

das hier ist tatsächlich die gewöhnliche Scheinakazie oder auch ganz einfach Robinie. Nach Jean Robin der das Gehölz anfangs des 17 Jhdt in Frankreich einführte. Das Gehölz stammt aus dem Nordosten der USA.

Naja, wie du die wieder los wirst kommt auf stärke des Gehölzes an. Wegen den Stacheln scheint es noch nicht ein sehr altes Exemplar zu sein. Da müsste man mal ordentlich und grosszügig graben.
LG Nalis

Cryptomeria
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Re: Robinie? ... wie weiter?

Beitrag von Cryptomeria »

Sollte das Ausgraben zu mühsam sein, bodentief absägen und danach den Stockauschlag und die Wurzelschösslinge immer wieder entfernen. Irgendwann gibt auch da die Robinie auf. Wenn du ausgräbst, kann auch sein, dass noch einzelne Wurzeln in der Erde bleiben und diese wieder Ausschläge treiben. Auch diese immer wieder entfernen.
VG Wolfgang
Wer Bäume pflanzt und weiß,dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird hat angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.

biloba
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Re: Robinie? ... wie weiter?

Beitrag von biloba »

Sollte das Ausgraben zu mühsam sein, bodentief absägen und danach den Stockauschlag und die Wurzelschösslinge immer wieder entfernen.
Ringeln sollte helfen, oder?

Cryptomeria
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Re: Robinie? ... wie weiter?

Beitrag von Cryptomeria »

Ringeln geht auch. Man muss nur alles, was wieder ausschlägt ( unterhalb der geringelten Stelle ) konsequent abschneiden. Bei größeren Bäumen können auch noch meterweit vom Hauptstamm entfernt Wurzelschösslinge auftreten.
VG Wolfgang
Wer Bäume pflanzt und weiß,dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird hat angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.

Yogibaer
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Re: Robinie? ... wie weiter? ---> Robinia pseudoacacia

Beitrag von Yogibaer »

Alles kommt auf die Größe und das Alter des Baumes an.
Das Ringeln von Bäumen an Fließgewässern ist eine heikle Sache. Irgendwann könnte ja der obere abgestorbene Teil des Baumes in das Gewässer fallen und einen Anstau verursachen. Diesen zu beheben würde wohl mehr Arbeit und Kosten verursachen als den Baum gezielt zu fällen.
War der Baum schon vor Inkrafttreten der Richtlinie vorhanden? Ist keine Klausel für den Bestandsschutz von Bäumen enthalten?
Da die Robinie eine ausgesprochene Lichtbaumart ist kann man die Wurzelschösslinge z. B. durch Weiden ausschatten. Die Weiden dürften ja wohl als Uferbegleitgehölz in der Richtlinie zugelassen sein.
Gruß Yogi

ThunderBit
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Re: Robinie? ... wie weiter? ---> Robinia pseudoacacia

Beitrag von ThunderBit »

Danke für die Hinweise und Empfehlungen.

Der Baum/Strauch ist noch relativ jung (im 2. Jahr - letztes Jahr war es nur ein kleiner, niederer Strauch), aber der Ursprung ist uns unklar. Der Standort ist unmittelbar am Bachufer - eigentlich ein schattiger Platz. Wir haben aber vor drei Jahren einige alte, hohen Bäume fällen lassen. Und dadurch ist es am Ufer deutlich heller durch die Sonne geworden. Ich vermute, dass damit auch die Robinie sich entwickelt hat.

Wir werden sie im Herbst jedenfalls kräftig zurück schneiden und sie weiter beobachten. Bisher hat sie auch noch nie geblüht.

biloba
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Re: Robinie? ... wie weiter? ---> Robinia pseudoacacia

Beitrag von biloba »

Yogibaer hat geschrieben:
24 Jun 2018, 11:54
Das Ringeln von Bäumen an Fließgewässern ist eine heikle Sache. Irgendwann könnte ja der obere abgestorbene Teil des Baumes in das Gewässer fallen und einen Anstau verursachen.
Ist das zu befürchten?

Der obere Teil des Gehölzes wird durch das Xylem mit Wasser und mit anorganischen Stoffen versorgt. Und wir dürfen davon ausgehen, dass die Robinie gefällt wird, bevor sie richtig abstirbt.

ThunderBit hat geschrieben:
24 Jun 2018, 14:24
Wir werden sie im Herbst jedenfalls kräftig zurück schneiden und sie weiter beobachten. Bisher hat sie auch noch nie geblüht.
Wenn Du das unvorbereitet tust, wird sie Dir noch viel Freude bereiten... ...
Robinien neigen dann dazu, in solchen Situationen panikartig viele Wurzelschösslinge zu treiben. Willst Du die?


Aus diesem Grunde solltest Du den Stamm jetzt ringeln, das heißt, Du solltest die Rinde nahe des Bodens in einem Ring entfernen. Dieses Ringeln führt dazu, dass das Phloem unterbrochen wird. Die Pflanze kann nun keine Assimilate mehr nach unten transportieren und die Wurzel verliert immer mehr an Kraft. Diese Kraft wird der Wurzel im Herbst fehlen, wenn Du den Stamm fällen wirst. Dadurch kommen weniger Wurzelschösslinge.
Natürlich solltest Du mit der Fällung nicht so lange warten, bis die Wurzel verhungert und abgestorben ist, damit der Baum nicht ins Wasser fällt.


Vitale Grüße!

Yogibaer
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Re: Robinie? ... wie weiter? ---> Robinia pseudoacacia

Beitrag von Yogibaer »

Bei meiner Antwort bin ich von einen gestandenen Baum (wie der Bayer sagen würde) und nicht von einen Bäumchen ausgegangen. Da würde ich einen Spaten nehmen und dieses Bäumchen ausgraben, so groß ist das Wurzelsystem noch nicht um viele Wurzelschößlinge bilden zu können denen man nicht Herr werden kann.
Gruß Yogi

biloba
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Re: Robinie? ... wie weiter? ---> Robinia pseudoacacia

Beitrag von biloba »

Moinsen Yogi,
Yogibaer hat geschrieben:
24 Jun 2018, 21:40
Da würde ich einen Spaten nehmen und dieses Bäumchen ausgraben, so groß ist das Wurzelsystem noch nicht um viele Wurzelschößlinge bilden zu können denen man nicht Herr werden kann.
nach botanischen Gesichtspunkten gebe ich Dir völlig Recht.

Praktisch steht das Bäumchen an einem Fließgewässer, an dem die Wurzeln die Aufgabe haben, die Erosion zu verhindern. Unter diesen Gesichtspunkten könnte es eine gute Idee sein, lieber auf eine solche Grabung zu verzichten. Vielmehr könnte es dort an gleicher Stelle eine Neupflanzung von heimischen Gehölzen geben, so dass unter der Erde so nach und nach eine Ablösung der diensthabenden Wurzelsysteme erfolgen sollte.


Stabile Grüße!

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