Himalaya Zeder? ---> Cedrus deodara

Ihr habt einen Nadelbaum/ Strauch (Konifere) in Deutschland oder Europa gesehen, könnt ihn aber nicht bestimmen? Fragt hier einfach danach.

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Roseo-Marginata
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Himalaya Zeder? ---> Cedrus deodara

Beitrag von Roseo-Marginata »

Liebe Baumfreunde,

ist das eine Himalaya Zeder? Leider konnte ich keine Früchte / Zapfen sehen.
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LG Roseo

wolfram
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Beitrag von wolfram »

Hallo Roseo,
das sieht ganz danach aus. Die weiche Benadelung und leicht hängende Zweige sind ein untrügliches Zeichen. Da sind Zapfen nicht vonnöten.

Viele Grüße zum Wochenende
Wolfram

Hortulanus
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Beitrag von Hortulanus »

Ja, Cedrus deodara

Galt oder gilt hier in D als etwas frostempfindlich in jungen Jahren.

Roseo-Marginata
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Beitrag von Roseo-Marginata »

Ist Cedrus deodara eigentlich auch in Japan heimisch? Oder gibt es eine 'japanische Zeder'? In Japan kommt ein Baum namens 'sugi' recht häufig vor, und die Übersetzung bezeichnet ihn als 'Zeder'. Dieser Baum sieht ganu so aus wie unsere Himalaya Zeder.
LG Roseo

tormi
Moderator
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Beitrag von tormi »

Die Himalaja-Zeder ist vom westlichen Nepal bis östlichen Afghanistan heimisch. In Europa wurde sie 1822 eingeführt. Wann sie den Weg nach Japan gefunden hat, kann ich nicht sagen.
LG Nalis

Cryptomeria
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Beitrag von Cryptomeria »

Hallo Roseo,

die Sugi in Japan ist Cryptomeria japonica. Sieht ganz anders aus als deine Cedrus deodara. Sie wird aber wie so vieles auch falsch bezeichnet, so als Sicheltanne, gehört aber zu den Mammutbaumverwandten ( Taxodiaceen). Die Sugi fällt übrigens im Saatbeet in irre vielen genetischen Variationen, so dass man als Laie nicht vermutet es handelt sich im ein und dieselbe Baumart, z.b. C.j. Elegans mit Jugendnadeln, Zwerge wie Cr. j. Vilmoriniana,Compressa usw. oder normalwüchsige wie die Art oder Cristata, Yoshino,Compacta usw.

Wie du vielleicht weißt aus früheren Beiträgen sammle ich die alte Fam. der Taxodiaceae und habe etwas über 70 versch. Cryptomerien-Sorten. Hier ist die Vielfalt in dieser Fam. am größten. Einige Fotos findest du bei www. esveld.nl

Viele GRüße

Wolfgang

Roseo-Marginata
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Beitrag von Roseo-Marginata »

Cryptomeria hat geschrieben:
Wie du vielleicht weißt aus früheren Beiträgen sammle ich die alte Fam. der Taxodiaceae und habe etwas über 70 versch. Cryptomerien-Sorten. Hier ist die Vielfalt in dieser Fam. am größten.
Hallo Wolfgang,

vielen Dank!

Das ist ja super interessant und lehrreich. Ich hatte wirklich die Himalaya-Zeder und Sugi in einen Topf geworfen. Deine Erklärung ist in jeder Hinsicht hilfreich.
Wo hast Du denn diese vielen Sorten? Alle im Garten? Wenn ich lese, ws Du sonst auch alles im Garten hast, kann man sich das ja kaum vorstellen ... Großartig.
Die Vielfalt ist wo am größten? bei Taxodiaceae im allgemeinen, oder bei den Cryptomerien?
LG Roseo

Cryptomeria
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Beitrag von Cryptomeria »

Hallo Rose,

alles in versch. Gärten. Manche Sorten sind auch extrem klein. "Tensan" wird in 20 Jahren eine Kugel von 20 x 20 cm. Für viele braucht man dann auch nicht so viel Platz. Aber die normalwüchsigen wachsen einem dann doch schnell über den Kopf. Die Vielfalt innerhalb der Fam. der Taxodiaceae war hier gemeint. Von dieser Art Cryptomeria jap. gibt es die meisten Sorten innerhalb der Taxodoiaceae. Wobei es diese Fam . heute nicht mehr gibt. Die Arten werden zu den Cupressaceae gezählt.

Es gibt viel mehr Sorten z.B. von den versch. Chamaecyparis Arten. Hier ist fast kein Überblick mehr möglich.
Heute versucht man natürlich kleinwüchsige Auslesen zu bekommen, da die Gärten meist auch klein sind. Deshalb explodiert die Sortenanzahl.

Viele Grüße

Wolfgang

Roseo-Marginata
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Fragen zum Thema Cryptomeria ...

Beitrag von Roseo-Marginata »

Hallo Wolfgang,

jetzt möchte ich hierzu doch noch einiges fragen. Fragen an den Cryptomeria-Spezialisten:

Wie kommt es zu dem Namen, was ist hier verborgen? (Griech. kryptos - verborgen, meros – Teil)

Gibt es auch andere Cryptomeria als die ‚Cryptomeria japonica’? Letztere mit vielen Variationen, ich weiß, aber es ist immer C. japonica, oder?

Die bisher den Taxodiaceae zugeordneten Gattungen werden jetzt zu den Cupressaceae gestellt. Das betrifft alle Gattungen, also: Athrotaxis, Cryptomeria, Cunninghamia, Glyptostrobus, Metasequoia, Sequoia, Sequoiadendron, Taiwania, Taxodium. Das bedeutet, es gibt die Familie der Taxodiaceae nicht mehr? So muss es wohl sein, ich lese: „Die Zypressengewächse (Cupressaceae) umfassen auch die früher oft als eigenständige Familie betrachteten Sumpfzypressengewächse (Taxodiaceae)“.

Es bleibt aber die Familie der Taxaceae mit ihren sieben Arten – denn wo sollte die gute alte Eibe sonst hin?
LG Roseo

Cryptomeria
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Beitrag von Cryptomeria »

Hallo Rose,

alles richtig, was du schreibst.
kryptos und mereia beziehen sich auf die verborgenen Samen.
Es gibt die in Japan endemische Art Crypt. jap. und die in China endemische Art Crypt. fortunei.
Aber wie auch bei vielen anderen sehr nah verwandten Nadelgehölzen wird die taxonomische Stellung unterschieddlich beurteilt. Kurz gesagt: in der jap. Literatur spricht man von Crypt. jap. var. sinensis und der frühen engl. Literatur als Crypt. jap. var. fortunei und in der chin. Literatur von der selbständigen Art Cryptomeria fortunei.
Die morphologischen Unterschiede sind denkbar gering: u.a.
C. fortunei c. japonica
Nadelspitze einwärts gekrümmt gerade
Zapfengröße 1,2 - 2 cm 1,5 - 3,5 cm
Zapfenschuppen ca. 20 20-30
Länge des Dorns
auf der Zapfenschuppe 2-4 mm 6-7 mm
Samen pro Zapfen-
schuppe 2 2-5

Auch der Wuchs ist ganz leicht verschieden. Aber ob diese Unterschiede 2 Arten rechtfertigen. Die Diskussion ist ähnlich wie bei den Zedern bei einigen Tannenarten usw.
Auf jeden Fall sehen sich Crypt. jap. und Crypt. fortunei viel ähnlicher als die vielen versch. Formen von Crypt. jap.

Viele Grüße

Wolfgang

Cryptomeria
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Beitrag von Cryptomeria »

Leider ist die kleine Tabelle oben durch das Senden total verrutscht :cry: .

Wolfgang

Roseo-Marginata
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Beitrag von Roseo-Marginata »

Danke!
Sind denn die Samen in den kleinen Zapfen verborgener als in anderen Zapfen bei Nadelgehölzen?
LG Roseo

Cryptomeria
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Beitrag von Cryptomeria »

Hallo Rose,

Nein, ich weiß es aber nicht genau. Die Namensbezeichnung geht ja weit zurück. Kaempfer hatte die Cryptomeria 1692 aufgefunden. Warum Don, der sie beschrieb, dann diesen Namen und warum wählte :?: Er wird mit anderen Pflanzen verglichen haben, die , ich vermute, die Samen nicht unter den Schuppen verborgen haben. Das steht vielleicht im Internet, vielleicht auch irgendwo in meiner Literatur, so , aus dem Kopf weiß ich es nicht. Ich werde in den nächsten Tagen mal schauen, ob mir darüber etwas über den Weg läuft. Wenn du Zeit hast, schaue mal im Internet.

Viele Grüße

Wolfgang

Brötchen
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Beitrag von Brötchen »

Hallo Wolfgang
Woher hast du nur das ganze Wissen?Es war/ist sehr interessant was du da schreibst.

Grüße Martin

Roseo-Marginata
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Beitrag von Roseo-Marginata »

Cryptomeria hat geschrieben: Warum Don, der sie beschrieb, dann diesen Namen und warum wählte :?: Er wird mit anderen Pflanzen verglichen haben, die , ich vermute, die Samen nicht unter den Schuppen verborgen haben.
Hallo Wolfgang,

ich habe mal genauer hingeschaut bei einem Cryptomeria Zapfen. Es ist ja wirklich so, dass hier die Samen 'verborgener' sind, als bei anderen Zapfen. Sie machen also ihrem Namen alle Ehre.
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LG Roseo

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