Rotbuche am Forsthaus Zehnsberg, Register-Nr.: 5371

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Klaus Heinemann
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Rotbuche am Forsthaus Zehnsberg, Register-Nr.: 5371

Beitrag von Klaus Heinemann »

Hallo,

auch im Eichsfeld findet man noch nicht erfasste Bäume, wie die Rotbuche am Forsthaus Zehnsberg bei dem Örtchen Hundeshagen.
Gefunden bei dem Besuch der Kaisereiche ganz in der Nähe. Dieses ND hat mit einer Altersangabe von 280 Jahren (dicht umwachsen) einen BHU von 3,55 m.
Die ältere Buche am Forsthaus nahe der Linequelle ist dagegen beeindruckend.
Unter ihrem Laubdach, das sich wie ein Pavillon über den Boden wölbt, spürt man ihre starke Präsenz.
Eine Kronenhälfte fiel dem Wind zum Opfer, ein Kranz unterer Starkäste ist ebenso verschwunden - der Baum scheint trotzdem noch stark und überwallt die Wunden.

BHU: 5,76 m
Höhe: ca. 30 m
Geodaten: N51 24.958 E10 17.258
Besuchsdatum: 07.06.2017

Gruß Klaus
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zum Vergleich - beim Messen
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Eine Etage Starkäste fehlt
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halbierte Krone
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Habitus im Juni 2017
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Ratatöskr
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Beitrag von Ratatöskr »

Hallo Klaus,
woher stammt diese recht präzise Altersangabe die immerhin aufs Jahrzehnt genau ist, träfe sie zu wäre diese Rotbuche außergewöhnlich langsam, nur 2 cm im Jahr gewachsen, die Waldbuchen die ich aus dem Vogtland kenne und die teils auf sehr kargem Grund in rauhem Klima wachsen legen immerhin noch etwa 2,7 cm pro Jahr an Umfang zu.

Beste Grüße
andré
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Klaus Heinemann
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woher stammt diese recht präzise Altersangabe

Beitrag von Klaus Heinemann »

Hallo André,

vom Forstingenieur Ewald Heerda, ich habe sie in seinem Register nachträglich unter der Auflistung von Leinefelde gefunden.

Gruß Klaus
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baumlaeufer
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Re: woher stammt diese recht präzise Altersangabe

Beitrag von baumlaeufer »

Klaus Heinemann hat geschrieben:Hallo André,

vom Forstingenieur Ewald Heerda, ich habe sie in seinem Register nachträglich unter der Auflistung von Leinefelde gefunden.

Gruß Klaus
Der Forstingenieur möchte ich heftigst widersprechen, der Baum ist HÖCHSTENS 150 Jahre alt. Bei 200 schüttele ich mich auch noch !

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Ratatöskr
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Beitrag von Ratatöskr »

Danke für die Info Klaus. Mich haben Bäume zu oft und in vielerlei Hinsicht überrascht, als dass ich ex cathedra ein Alter "festlegen" möchte, aber ich stimme in diesem Fall Wolfgang zu, bei 5,76 m Umfang dürfte der Baum keine 290 sondern maximal 250 Jahre alt sein, wahrscheinlicher aber sind aus meiner Sicht um die 200.

Beste Grüße
André
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Klaus Heinemann
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Altersangabe

Beitrag von Klaus Heinemann »

Hallo Wolfgang & André,

die Altersangabe ist als ca./unbestätigt eingetragen.
Bei den Schätzungen (bei denen man sich ohnehin im unsicheren Bereich bewegt)
können wir hier im Register nach meiner Ansicht erst einmal die in Büchern veröffentlichten Angaben verwenden.
Wenn dann später andere Beweise oder Belege etwas anders bringen, können wir es jederzeit anpassen.
Das ist ja der große Vorteil gegenüber einem gedruckten Buch.
Ich schreibe auch gern andere Alters - Schätzungen in das Register, aber ob wir dann wirklich weiter sind?

Gruß Klaus
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Liste Datenstand 1993
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Ratatöskr
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Beitrag von Ratatöskr »

Hallo Klaus,

aus meiner Sicht ist es erst einmal richtig die bekannten und in der Literatur auch so vorhandenen Altersangaben zu verwenden, zumal es sich ja hier durchaus auch um die Schätzung eines Fachmannes handelt,wiewohl das Irrtümer und Fehleinschätzungen nicht ausschließt, selbst Altmeister Prof.Fröhlich, der ja zudem als Forstmann über einen reichhaltigen erfahrungsschatz verfügte lag bei seinen Schätzungen oft erheblich (meist über) dem tatsächlichen Baumalter.
Ich wollte mein Nachfragen daher auch keineswegs als Kritik verstanden wissen, zumal ich, etwa verglichen mit Rainer auch häufig zu hohen (übertrieben hohen ?) Alterseinschätzungen neige- weil die Altersschätzung aber eines meiner Steckenpferde bei der Beschäftigung mit Bäumen ist, diskutiere ich es gerne udn im Falle von Rotbuchen ist zumindest mir ein so langsames Dickenwachstum wie es bei der hohen Schätzung anzunehmen wäre, noch nicht untergekommen, was aber nicht heißen muss, dass es nicht möglich ist, da, wie schon erwähnt, Bäume immer für Überraschungen gut sind und sich jeder Normierung gerne entziehen :-)

Beste Grüße
André
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Rainer Lippert
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Beitrag von Rainer Lippert »

Hallo,

also bei Buchen gehe ich eigentlich von jährlich mindestens 3 cm Umfangszunahme aus. Die Schönderlinger Buche messe ich seit über 25 Jahren regelmäßig. Die jährliche Umfangszunahme liegt bei über 3 cm. Und das bei einem Umfang von 6,32 m. Das Alter schätze ich deswegen auf nur 170 Jahre.

Viele Grüße,

Rainer

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Klaus Heinemann
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Ich wollte mein Nachfragen daher auch keineswegs als Kritik verstanden wissen

Beitrag von Klaus Heinemann »

Hallo André,

diese Art Kritik ist hier ausdrücklich erwünscht!
Wir wollen ja in Bewegung bleiben - wenn möglich, in der richtigen Richtung :wink:
Ich sammele genau wie Du täglich meine Erfahrungen und freue mich über jede Erkenntnis.
Bei dieser Buche will ich nun doch versuchen, noch andere Quellen zu finden, vielleicht kann ich die Revierförsterei erreichen und erfahre mehr.
Meine eigene Schätzung wäre auch etwas niedriger ausgefallen...

Gruß Klaus
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baumlaeufer
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Re: Ich wollte mein Nachfragen daher auch keineswegs als Kritik verstanden wissen

Beitrag von baumlaeufer »

Klaus Heinemann hat geschrieben:Hallo André,

diese Art Kritik ist hier ausdrücklich erwünscht!...
Gruß Klaus
So habe ich das auch gedacht !! danke für Verständnis !
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Beitrag von Ratatöskr »

Hallo Klaus,

falls Du zu dieser Buche noch etwas herausfinden solltest, was etwa Altersangaben etc. anbelangt, wäre ich sehr daran interessiert. Parallel habe ich gestern auch noch mal bei "meinen " Bäumen nachgesehen, abgesehen von der großen, von meinem Großvater 1959 damals als etwa knapp zehnjähriger Baum gepflanzt, Rotbuche, die, heute im Freistand in ihren knapp 70 Lebensjahren jetzt auf einen BHU von knapp 2,20m kommt (3,1 cm Umfangszuwachs im Jahr), habe ich mir auch noch mal die alten Rotbuchen auf den Blockschutthängen des Eichelberges des westlichen vogtländischen Kuppenlandes angesehen, diese im Wald wachsenden Bäume tragen datierte Einritzungen, besonders aus den 1910er, 20er, 30er udn 40er Jahren, die älteste davon datiert aus dem Jahr 1909 und wenn man einmal davon ausgeht, dass eine solche Einritzung erst bei einer 30-40 jährigen Rotbuche lohnt und gut praktikabel ist, dürften die Bäume heute so knapp 150 Jahre alt sein, sie weisen dabei auf diesem schlechten und auch eher trockenen Standort Stammumfänge von 3,60-knapp an die 4m auf, sie wachsen also deutlich langsamer (2,4-2,6 cm Umfangzunahme im Jahr) bleiben aber doch deutlich über d er 2cm Marke.

Beste Grüße
André
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Klaus Heinemann
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offizielle Altersschätzung

Beitrag von Klaus Heinemann »

Hallo zusammen,

endlich hat es mit einem Kontakt zur Revierförsterei geklappt!
Dort konnte ich erfahren, dass die vorgestellt Buche die letzte Überlebende einer Gruppe ist - nun steht sie ganz allein da.
Außer Ewald Heerda waren im Verlauf der Jahre mehrere Experten vor Ort, um das Alter zu bestimmen.
Nach abschließender Schätzung liegt es heute bei 210 - 250 Jahren.
Ich werde das so übernehmen!

Gruß Klaus
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Ratatöskr
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Beitrag von Ratatöskr »

Hallo Klaus,

vielen Dank für diese Information-da hat sich deine Recherche bzw. das weitere nachbohren doch absolut gelohnt- die neuen Zahlen halte ich für sehr plausibel, würde selbst eher an den unteren Rand der Schätzung gehen also ca. 210-220 Jahre -das wären dann gut 2,5 cm Zuwachs im Jahr, immer noch recht wenig für eine Rotbuche, aber im Bereich des "Dickenwachstumskorridors" der Art.

Beste Grüße
André
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baumlaeufer
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Re: offizielle Altersschätzung

Beitrag von baumlaeufer »

Klaus Heinemann hat geschrieben:....
endlich hat es mit einem Kontakt zur Revierförsterei geklappt!
.....
Außer Ewald Heerda waren im Verlauf der Jahre mehrere Experten vor Ort, um das Alter zu bestimmen.
Nach abschließender Schätzung liegt es heute bei 210 - 250 Jahren....

Gruß Klaus
Mich wunderts´s weiter ,aber solche Expertenmeinungen möchte ich hier nicht mehr anzweifeln !
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treetrip
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Buche am Forsthau Zehnsberg

Beitrag von treetrip »

Sie scheint auch nicht so bekannt zu sein. Ich habe sie im 4. Quartal 2013 besucht.
Die Bilder sind lausig, es hat nur so geschüttet und dann ist auch noch die Linse nass geworden.
Thüringen
Eichsfeld
Beurener Klosterholz
Forsthaus Zehnsberg
(3,5 km nordwestl. Leinefelde)
51.415933, 10.287882

BHU: 5,50m
U in 1m: 5,65m
geschätztes Alter 200 Jahre

- auf 425 m ü NN
- frei auf Wiese wachsend
- bemooste, bis zu 3 m lange Wurzelanläufe
- schöne Krone, die asymetrisch aus einem geschwungenem Starkast und einer sich weiter teilenden Hauptachse besteht
- unterste Äste in 5 m Höhe, tief herabhängend
- 1 km weiter südlich, nördlich Kessenberg: Quercus petr. (U= gesch. 3,75 m; "Kaiser-Eiche", ND, bemooste Ast- und Stammpartien, geschwungene Astformen, schöner Habitus); 2 km nordwestlich: Tilia-Exemplar (U= 3,90 m; "Kalte Linde", einseitig bis zu 2,5 m hohe Reißer am Stammsockel, viele Astbrüche, -schnitte, lichte Krone, etwas Mistelbefall)

frei zugänglich
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