Walnussbaum fault von unten

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SHentschke
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Walnussbaum fault von unten

Beitrag von SHentschke »

Hallo zusammen,

ich habe ein großes Problem und hoffe ihr könnt mir helfen.

Ich habe im Garten mit Hanglage einen schon etwas älteren Walnussbaum (20-30 Jahre) stehen. Vorletztes Jahr habe ich die Äste, die über das Dach und über den Wintergarten gewachsen sind abgeschnitten (teilweise 15 - 20 cm dicke Äste). Letztes Jahr haben ich zusätzlich um den Walnussbaum herum gepflastert. Da ich beim pflastern die Hanglage ausgeglichen habe musste eine sehr dicke Wurzel ab (Bild 1).

Unsere Baumschule sagte, da Walnussbäume Tief- bzw. Herzwurzler sind, macht eine seitlich gewachsene Wurzel nichts aus, wenn man sie abtrennt.

In diesem Jahr ist mir aufgefallen, dass unser Baum deutlich weniger Blätter getragen hat als die Jahre davor und auch viel früher sein Blattwerk verloren hat als Walnussbäume der Nachbarschaft (Nachbarbäume haben jetzt noch fast alle Blätter, unserer ist schon komplett blattlos).
Zum nächsten ist uns aufgefallen, dass der Baum am Stamm an den untersten 50 cm sehr hohl klingt wenn man dagegen klopft.
Also wieder die Baumschule angerufen und anschauen lassen.
Er sagt, dass durch die Abtrennung der großen Wurzel, jetzt von unten fault.
Man soll die komplette hohle Rinde weg machen und die faulen Stellen so weit wie möglich frei legen. Gesagt, getan... siehe Bild 2-4.

Unter der hohlen Rinde waren sehr viele Kellerasseln, Raupen, Käfer, Würmer...
Jetzt sagt die Baumschule noch, ich müsste die komplette Krone so gut wie abschneiden bzw. extrem kutten, damit er frisch raustreibt.

Meine Fragen:
1.) Was haltet ihr von dem Ganzen?
2.) War das entfernen der Rinde eine gute Maßnahme?
3.) Würdet ihr auch die Krone drastisch zurückschneiden?
4.) Wächst Rinde wieder nach?
5.) Was kann ich noch machen, damit mein geliebter Baum wieder wird?

Danke vorab...

Gruß
Stefan
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Bild 4
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SHentschke
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Beitrag von SHentschke »

Also an dem Bild sieht man, ⅓ der Rinde ist noch da und nicht verfault bzw. Hohl.
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Hessekopp
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Beitrag von Hessekopp »

Hallo und herzlich willkommen in Forum erstmal.

Bäume haben keine Wurzeln, die sie "nicht brauchen", völlig egal, wie sie wurzeln. Das Abtrennen einer so dicken Wurzel ist quasi "Fällen auf Raten".
Das selbe gilt für das Abtrennen von 15-20cm dicken Ästen. Solch große Schnitte bekommt kein Baum - und erstrecht nicht eine Walnuß - gegen Pilze abgeschottet.

Dann hast du so dicht an den Baum herangepflastert, daß er Probleme haben dürfte, an Wasser und Nährstoffe zu kommen. Zudem dürftest du beim Pflastern den Boden derart verdichtet haben, daß die Wurzeln darunter ersticken.

Jetzt wirst du sagen: Ja Momentchen mal Herr Hessekopp, so kleine Baumscheiben sehe ich im Stadtgrün doch auch überall an den Straßenrändern ... das ist richtig, diese Bäume sind in diese Situation aber hereingewachsen und haben sich daher dieser Situation von mehr oder minder klein auf anpassen können, die Chance hatte dein Baum nicht.

Sollte der Stammfuß (das Holz innen, nicht bloß abgeplatzte Rinde) allerdings tatsächlich schon so hohl sein, daß man das deutlich hört, wage ich es zu bezweifeln, daß diese Höhlung und der damit einhergehende Pilzbefall deinen Maßnahmen am Baum geschuldet ist, so schnell sind Pilze in aller Regel nicht und deine Maßnahmen haben das bestenfalls noch begünstigt.

Deinem Baum fehlt auf 50% des Umfangs die Rinde und damit auch die Transportbahnen für Assimilate (Zucker) von oben in die Wurzeln. Unten wird also ein Großteil der Wurzeln schwer unterversorgt sein und irgendwann wegfaulen.

Zu deinen Fragen:

1) Ich geb dem Baum den Bildern nach nicht mehr lange.
2) Jein, wenn noch Kambium (die Schicht, die neue Rinde hätte bilden können) drunter war - was ich bezweifle -, ist es jetzt Geschichte, da ausgetrocknet und unwiederbringlich fort. Das Ablösen der abgeplatzten Borke wird es dem Pilz etwas ungemütlicher machen, ihn aber keinesfalls beseitigen. Für mein GEFÜHL war es egal, on die Borke abkommt oder dranbleibt.
3) So, wie sich mir die Situation hier darstellt, was keinesfalls eine Begutachtung vor Ort auch nur ansatzweise ersetzen kann, würde ich den Baum fällen. Wenn du ihn erhalten und ihm noch ein paar Jahre geben willst, wäre eine radikale Kappung die beste Möglichkeit, du verschaffst ihm damit aber bestenfalls ein paar Jahre extra, da du dadurch die Windlast minimierst und somit das Umfallen des Baumes etwas herauszögerst. SCHÖN wird der dadurch aber nicht und wird es auch nie wieder werden. Mache das aber im späten Winter (Ende Februar) kurz vor dem Austrieb.
4) Wie sich mir das auf den Bildern darstellt: Nein
5) Der wird nie wieder und wer seinen Baum liebt, quält ihn nicht so, was mir bei dir allerdings aus Unwissenheit und einem sehr schlechten Ratgeber (Baumschule) passiert zu sein scheint. Leider haben Baumschuler und andere Gärtner oft auch keine bis garkeine Ahnung.

Ich würde den Baum fällen, die Wurzel ausfräsen (lassen) oder halt in mühevoller Arbeit selbst rausholen, möglichst viel Boden austauschen und was neues pflanzen ... und zwar etwas, was so klein bleibt, daß es dir nicht wieder massiv in den Weg wächst ... wenn dich Dornen nicht stören, wären ein Crataegus oder eine Zierkirsche als Hochstamm eine Möglichkeit. Aber Vorsicht beim Bäumchenkauf: Das was auf den Schildchen in der Baumschule steht, ist nur die halbe Wahrheit, zallermeist werden die Gehölze doppelt so hoch und breit wie angegeben.
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LCV
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Beitrag von LCV »

Wenn nach der Fällung ein anderer Baum gepflanzt werden soll, würde ich
zum Liquidambar styraciflua raten. Der ist unkompliziert und käme auch mit dem geringen freien Boden innerhalb des Pflasters zurecht. Notfalls kann man etwas nachhelfen:
http://www.baumkunde.de/forum/viewtopic.php?t=17474

Der Amberbaum bringt zwar keine leckeren Walnüsse, aber bei einem neuen Juglans regia würden auch viele Jahre vergehen, bevor nennenswerte Ernten möglich wären. Dafür ist er aber sehr attraktiv und hat ein ganz tolles Herbstlaub.

SHentschke
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Beitrag von SHentschke »

Hallo Herr Hessekopp,
vielen Dank für das herzliche Willkommen und noch mehr Dank für Deine sehr ausführliche und hilfreiche Antwort.

Es stimmt schon mal, dass ich mich mit Bäumen nicht gerade gut, um nicht zu sagen garnicht auskenne und habe somit nur auf meine Baumschule vor Ort gehört.

Jetzt noch ein paar Anmerkungen um doch noch etwas Hoffnung schöpfen zu können:
Das Pflaster bzw. die Fugen sind komplett wasserdurchlässig (Sopro PF 672 (Wasserdurchlässigkeit: 58×10-5 m/s)).
Verdichtet haben wir beim pflastern nur an einer kleinen Stelle auf der Nordseite, da auf der Südseite bereits Pflaster mit verdichtetem Mineralbeton war, den wir einfach belassen haben.
Der Stamm hinter der abgeplatzten Rinde ist noch sehr hart, weder morsch noch hohl oder weich. Es ist nur die Runde abgeplatzt, die ich abgemacht habe.
Das über 50% der Rinde fehlt ist richtig, geschätzt sind noch 25 - 30% übrig wenn ich um den Stamm rum gehe...

Habe ich nich andere Möglichkeiten, die Wahscheinlichkeit zu erhöhen, dass sich der Baum wieder erholt, außer die Krone zurückzuschneiden?

Danke vorab.

Hessekopp
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Beitrag von Hessekopp »

Hallo,

wenn der Baum nicht hohl ist, muß man ihn auch nicht kappen, um ihm noch ein paar Jahre zu geben.
Du schreibst selbst, daß nurnoch 25-30% der absteigenden Leitungsbahnen (Rinde) vorhanden sind. Dazu kommt, daß das (fehlende) Kambium auch die aufsteigenden Leitungsbahnen für Wasser und Nährstoffe bildet, bei deinem in dem Bereich also auch nicht mehr. Da Walnuß halbringporig ist, macht sich das Fehlen vermutlich schleichend bemerkbar, diese Leitungsbahnen werden mehrere Jahre lang benutzt, der Ausfall der Neubildung macht sich also erst später bemerkbar.

Für das, was an Leitungsbahnen noch vorhanden ist, hat der Baum zu viele Blätter ... viel zu viele. Er wird das selbst regulieren, indem er einfach einige Äste abwirft, danach sieht die Krone in aller Regel bescheiden aus und könnte auch sehr einseitig sein.

Sind wir mal ehrlich, dein Baum wird nicht mehr alt, zumal die Ursache für die Rindenablösung (vermutlich ein Pilz) ja noch da ist und man sie auch nicht beseitigen kann. Hinzu kommt der nicht unbeträchtliche Wurzelschaden mindestens durch die Kappung, die (teilweise) Bodenversiegelung und die RIESIGEN Schnitte in der Krone. Das mit dem wasserdurchlässigen Fugenmaterial ist eine Erfindung von Leuten, die verkaufen wollen. Ja, da geht Wasser durch, aber das hält sich doch schwer in Grenzen. Solange der Pflasterbelag nicht aus Porenbeton ist, halte ich das für mehr oder minder Spielerei und selbst Porenbeton muß erstmal vollaufen, bis unten nennenswert was ankommt. Diese "Durchlässigkeit" ist ganz nett, um Abwasserkosten zu sparen, aber das heißt noch lange nicht, daß das Erdreich darunter auch anständig Wasser abbekommt, da die Verdunstungsquote viel höher ist. Von kleineren Regenschauern, Nieselregen usw. bekommt das Erdreich darunter doch nichts mit.

Wenn der Baum unbedingt erhalten werden soll, wäre eine FACHGERECHTE Kronenreduktion mit Ableitungsschnitten bis/bei 4 maximal 5cm mein Mittel der Wahl. Man reduiert also die Krone, ohne Stummel zu schneiden, indem man an einer Astgabel den stärkeren Ast rausschneidet und den schwächeren stehenläßt. die Schnitte sollten durch 4-5 cm dickes Holz gehen ... und das rundrum, also auch oben, wo man nicht gerade gut rankommt. Die verbleibenden Äste sollten möglichst gleichmäßig verteilt sein und ein halbwegs harmonisches Bild ergeben. Je nach Autor macht man sowas kurz vor dem Austrieb (Ende Februar) oder nach dem Austrieb und deutlich vor dem Laubfall (nachdem die Blätter voll entwickelt sind und vor Wacken / Anfang August). Der Schnitt im Februar hat den Vorteil, daß er nicht mit dem Nist- und Brutschutz (März bis September) kollidiert, ich gehöre aber bei Walnuß eher zu der Sommerschnittfraktion ... beides hat seine Vor- und Nachteile.
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SHentschke
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Beitrag von SHentschke »

Meine Baumschule schlägt vor den Schmitt am kommenden Donnerstag zu machen. Meinst du es ist schon zu spät?
Also lieber lassen und erst Ende Februar schneiden?
Hier nochmal Bilder bei Tageslicht, evtl. helfen diese nochmal bei einer Aussage.
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Hessekopp
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Beitrag von Hessekopp »

Hallöchen,

bei dem Gedanken daran, daß das die Baumschule ist, die dich bisher "beraten" hat, kommen mir die Tränen ... aber ich will mal nicht lästern, mein Chef bietet auch jeden Blödsinn an, der ihm gerade in den Terminkalender paßt.

Das ist VIEL zu spät. Dein Baum ist blattlos, befindet sich also in der Winterruhe. Bis zum Austrieb im Frühjahr bleiben sämtliche Schnitte weitestgehend unverheilt und unabgeschottet. Jetzt schneidet man garkeine Gehölze (Schnitte in Jahres- oder Zweijahrestriebe gehen immer).

Für mich ist das immernoch ein Fall für nur einen einzigen Schnitt ganz unten, aber wenn der Baum erhalten werden soll, lasse ihn KEINESFALLS jetzt schneiden.

Lasse auch KEINE Kappungen zu, nur Ableitungsschnitte im Bereich von 4-5 oder 3-5 cm. Dazu braucht man nicht nur KEINE Kettensäge, sondern die Verwendung einer solchen wäre NICHT fachgerecht, sowas wird mit der Handsäge gemacht. Ich habe den Baum jetzt nicht gesehen, je nach Struktur kann es auch sinnvoll sein, hier und da einen maximal verträglichen Schnitt zu machen (6-7cm bei Walnuß)

Ich ahne, was deine Baumschule mit dem Baum anstellen will ... wenn da kein Kletterer und/oder keine Hebebühne angeboten ist, stellen die ne Leiter an und rasieren den da, wo sie drankommen. Danach sieht das Ding dann aus wie nen Kleiderständer und du hast für den Mist dann auchnoch nen Schweinegeld bezahlt. Im Frühjahr bekommt der dann an jedem Kleiderhaken nen "schicken" Besen und mit etwas Pech gibts dann ne Anzeige wegen Verstümmelung eines geschützten Baumes (Baumschutzsatzung, findet man bei der Gemeinde).
Verklagen wird dir nichts bringen, da ein derart großer Baum an einen solchen Standort nicht gehört, sich dort nicht anständig entwickeln kann und daher "Kein Verlust" entstanden ist.

Wenn du das machen lassen willst, lasse dir vor Ort erklären, was die mit dem Baum anstellen wollen.
Bei Kappungen oder Schnitten größer als 6-7cm Querschnitt kannst du die gleich vom Hof jagen.
Erst Schnitte ab 5cm dürfen mit der Kettensäge durchgeführt werden, alles drunter ist Handarbeit.
Wer nen Angebot schickt, ohne den Baum gesehen zu haben, der braucht erst garnicht anzurücken.

Ne schicke Uniform und blank poliertes oder neues Werkzeug ist kein Garant für gute Baumpflege. Häufig sind es die total versifften Baumpfleger mit total verdrecktem Werkzeug und Klamotten, die man im Leben nicht mit der eigenen Tochter zusammen sehen will, die gute Arbeit machen.
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SHentschke
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Beitrag von SHentschke »

Nee, ungesehen darf da keiner ran.
Die Baumschule hat sich den Baum heute angeschaut und eigentlich das gleiche gesagt wie du:
Anfangs nur die dünneren Äste, vor allem die wo keine neuen Triebe mehr sind, abnehmen um den Baum zu entlasten.
Nur über den Zeitpunkt sind sie anderer Meinung.
Sie meinen, dass der Schnitt so schnell wie möglich passieren sollte um den Baum zu entlasten und ihm noch Zeit zu geben vor dem ersten Frost.
Sie sagten, jetzt schneiden und auf möglichst späten Frost hoffen ist besser als ihn so bis Februar/März stehen zu lassen.
Sie geben den Baum auch noch „gute“ Chancen, weil er noch kräftig treibt.

Im Anhang siehst du unseren Katzenast. Da unsere Katze diesen Ast immer nutzt um über das Dach zum Schlafzimmerfesnster zu kommen, falls sie über Nacht rein möchte, habe ich diesen bis auf den Hauptast (Stamm) komplett von Ästen befreit.
Das war vor etwa genau einem Jahr.

Im Anhang siehst du den Ast wie er heute aussieht. Jetzt ist die Frage, ob das als richtig getrieben zählt oder nicht...
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Hessekopp
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Beitrag von Hessekopp »

SHentschke hat geschrieben: ...
über den Zeitpunkt sind sie anderer Meinung.
Sie meinen, dass der Schnitt so schnell wie möglich passieren sollte um den Baum zu entlasten und ihm noch Zeit zu geben vor dem ersten Frost.
Sie sagten, jetzt schneiden und auf möglichst späten Frost hoffen ist besser als ihn so bis Februar/März stehen zu lassen.
...
Huhu,

die Aussage zeugt nicht gerade von viel Sachverstand. In der Winterruhe passiert bei Läubbäumen nicht gerade viel bis garnichts ... Nadelbäume können wenigstens ordentlich harzen.
Hinzu kommt ... sie wollen den Baum entlasten ... der Baum hat sich gerade massiv selbst entlastet, er hat sein Laub abgeworfen. Windlast hat er so nicht mehr großartig. Was jetzt noch runterkommt, ist bestenfalls Totholz, wenn nicht mal grad ein Orkan vorbeischaut. So nen dusseliger Ast hat doch fast keinen Windwiderstand. Nem Orkan ist es aber recht wumpe, ob er deinen Baum im jetzigen Zustand oder nach ner fachgerechten Kroneneinkürzung erwischt.

Ob ein Baum noch kräftig treibt, ist EIN Begutachtungsmerkmal, die Frage ist aber, WIE er treibt und es gibt dazu noch mehrere andere sehr wichtige Kriterien.

Bei deinem Baum fehlen auf 70-75% des Umfangs die Leitungsbahnen nach UNTEN, die nach OBEN sind aber noch intakt, da diese sich in der äußeren "Holzschicht" (Xylem) befinden. Natürlich kann der Baum oben so noch kräftig treiben, solange unten noch genug intaktes Wurzelwerk vorhanden ist, welches sich aber im Laufe der Zeit drastisch vermindern wird, da von oben ja kaum noch Assimilate (Zucker) unten (an den Wurzeln) ankommen.
Dazu werden diese Bahnen nach oben sich im Laufe der nächsten Jahre auch erledigen, da sie nicht erneuert werden können (fehlendes Kambium)

"Der ist gesund, der ist doch grün" ... das ist eine Aussage, für die ich keine Ausbildung brauche und in etwa auf diesem Laienniveau bewegt sich eine solche auch ... naja ... wenn sie am Ende das Richtige abschneiden, solls mir wumpe sein, ein Schnitt zum jetzigen Zeitpunkt hätte aber halt nur Nachteile gegenüber einem Schnitt kurz vor dem Austrieb und nach den stärksten Winterfrösten. Ich würde die jetzt nicht an meine Walnuß ranlassen.

Wir haben es noch schön muckelig warm ... dazu feucht ... tollstes Pilzwetter. Laß dir den Baum nicht noch stärker schädigen, weil die gerade einen Termin frei haben.

Edith meint noch, daß ich auf dem Bild nichts Wesentliches erkennen kann ... sowas zeigt sich meist aber auch erst Jahre später. Bäume haben keine Erkältung mit einer Inkabationszeit von 12-36 Stunden ... unter Umständen zeigen sich sichtbare Symptome erst nach 15-20 Jahren, es kann aber auch wesentlich schneller (sehr schnell bei z.B. Hallimasch) gehen.
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Hessekopp
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Beitrag von Hessekopp »

Eine kleine böse Bemerkung noch ...
du schneidest an deinem "geliebten" Baum für eine KATZE? :( Würdest du auch an der Katze für einen geliebten Baum schneiden? :wink:
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Yogibaer
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Beitrag von Yogibaer »

Im Fall von kranken Bäumen bin ich vielleicht etwas euthanasistisch veranlagt. Würde daher bei diesen Baum einen Pflegeschnitt kurz über den Erdboden empfehlen.
Gruß Yogi

SHentschke
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Beitrag von SHentschke »

Also ich bin dir ja echt sehr dankbar über deinen ganzen Tipps und beherzige diese auch sehr.

Aber ich habe mal eine generelle Frage.
Nehmen wir mal kurz an, alles läuft perfekt. Ich lasse ihn erst im Februar zurückschneiden und alles klappt super.
Hat der Baum überhaupt (wenn auch eine extrem geringe) Chance den Pilz zu besiegen und dann evtl. wieder Rinde nachzubilden um wieder die Versorgung der Nährstoffe in beide Richtungen zu gewährleisten oder kann das der Baum auch unter besten Umständen nicht mehr regenerieren?

Hessekopp
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Beitrag von Hessekopp »

Diesen Schaden kann er meines Erachtens auch unter allerbesten Umständen in keinem Fall mehr regenerieren.
Der Schaden ist brutal und nicht wiederherstellbar ... leider ... selbst wenn der Baum den Pilz "besiegen" könnte, was sogut wie ausgeschlossen ist, der angerichtete Schaden wird ihn kurz bis mittelfristig das Leben kosten.
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SHentschke
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Beitrag von SHentschke »

Hier ist mein geliebtes Stück was ich nach wie vor noch retten möchte, in kompletter Ausprägung.
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