Kindersicher - oder nicht? ---> Viburnum opulus

Ihr habt einen Laubbaum/ Strauch in Deutschland oder Europa gesehen, könnt ihn aber nicht bestimmen? Fragt hier einfach danach.

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knallerbsenstrauch
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Kindersicher - oder nicht? ---> Viburnum opulus

Beitrag von knallerbsenstrauch »

Ein ganz herzliches "Hallo" in die Experten-Runde.

Wir sind umgezogen und erkunden gerade den neuen Garten. Dabei ist uns ein Baum aufgefallen, der seit Mitte August viele rote Beeren trägt. Jetzt stellt sich die Frage, ob die Beeren möglicherweise giftig oder harmlos sind.

Die Nachbarin gab uns den Hinweis, dass es sich um Vogelbeeren handeln soll, was meint ihr?

Für euren fachkundigen Rat schon an dieser stelle ein herzliches Dankeschön.

Da wir kleine Kinder haben, stellt sich uns auch die Frage, ob wir den Baum behalten wollen oder lieber etwas anderes pflanzen.

Vielen Dank. Ich hoffe die folgenden Fotos sind aussagekräftig genug. Ansonsten reiche ich gerne welche nach.
Dateianhänge
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rolf7
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Beitrag von rolf7 »

Hallo knallerbsenstrauch

Da ist Viburnum opulus, der gewöhnliche Schneeball.

Im Netz findet man sehr widersprüchliche Informationen über die Giftigkeit.
Früher wurden die Beeren zu Marmelade verarbeitet.
Ich möchte hier aber keine Diskussion über Giftigkeit etc starten.
Entscheide selber wie du und deine Kinder damit umgehen.

Schaut man in den Statistiken der Vergiftungen nach, ist Viburnum als Ursache nicht erwähnt, kommt also insgesamt nicht (oft) vor.

Gruss Rolf

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LCV
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Beitrag von LCV »

Ich habe das erst kürzlich schon erklärt:

Im Garten ist so ziemlich alles mehr oder weniger giftig. Wenn ich sehe, was hier in der Anlage steht, so sind 90% der Pflanzen giftig. Richtig gefährlich sind aber die wenigsten. Es gibt hier jede Menge Kinder, aber von Vergiftungen habe ich noch nie gehört. Vorbeugend sollte man ja auch den Kindern beibringen, nicht alles in den Mund zu stecken. Einen giftfreien Garten gibt es nicht. Alles plattmachen, betonieren und grün anstreichen? Könnte gesundheitsschädlicher sein als die Pflanzen.

Das Halbwissen der Leute führt einen auch oft auf die falsche Fährte. Zum x-ten Mal erklärten mir vor allem "alte Omas", dass ich verrückt sei, Kornelkirschen zu essen. DAS SIND TOLLKIRSCHEN!!! So ein Quatsch. Echte Tollkirschen sind krautige Pflanzen und wirklich gefährlich. Diverse Kontaktgifte (blauer Eisenhut, Riesenbärenklau) auch, zumal wenn jemand auf einer Wiese Blumen pflückt. Rote Früchte sind natürlich verlockend. Aber es ist total übertrieben, im Garten alles zu vernichten, was auch nur halbwegs giftig ist, da Kinder ja früher oder später auch außerhalb des Gartens spielen. Dort gibt es auch solche Pflanzen zuhauf. Deshalb ist Aufklärung/Erklärung angesagt, aber Panik muss nicht sein.

AndreasG.
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Beitrag von AndreasG. »

Viburnum opulus ist bestenfalls leicht giftig, wenn überhaupt. Sollte man stehenlassen. Die Blüten sind hübsch und gut für allerlei Insekten und die Beeren sind eine (unbedeutende) Nahrung für einige Vögel.
Bei Bedarf kann man ihn zurückschneiden, denn der Schneeball ist sehr schnittverträglich und treibt wieder frisch aus.

Andreas75
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Beitrag von Andreas75 »

Mit etwas Umsicht geht alles: Die Eibenhecke, die wir von unseren Vorbesitzern "geerbt" haben, ist weiblich. Und dennoch ist unser Junior schon dreieinhalb geworden.

Man muss auch bedenken, dass viele Beeren zwar toll aussehen mögen, aber wenn man die dann kostet, krempelt sich das Gesicht erstmal nach innen. So sind Mahonienbeeren ohne weiteres eß- oder marmeladierbar. Kostet man die super- mega- sauerbitteren Teile aber auch nur ein einziges Mal, denkt man über derlei Verwendung nicht mehr nach und lässt sie lieber für die Vögel :lol:.
Ebenso ist es bei der ebenfalls ungiftigen Eberesche/ Vogelbeere, der (giftigen) Heckenkirsche und auch dem mindergiftigen bis ungiftigen Schneeball...
Die schmecken einfach derart haarsträubend, dass man die garantiert kein zweites Mal kostet.

Einfach den Kiddies beibringen, was Tabu ist, denn wie LCV schon sagte, irgendwann werden sie mal außerhalb des eigenen Grundstücks damit in Berührung kommen. Haben sie keine Ahnung, werden sie vllt. kosten, wissen sie schon Bescheid, lassen sie die Finger weg.
Und letztere Strategie verfolge ich bei unserem Kleinen und fahre damit eigentlich ganz gut!

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stefan
Moderator
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Beitrag von stefan »

Hallo Knallerbsenstrauch,
Hinweise zur Giftigkeit (auch vieler anderer Pflanzen) gibt:
http://www.giftpflanzen.com/
danach sind die Früchte des Gemeinen Schneeballs offenbar ungiftig;
eine einfache Broschüre gibt es hier:
http://www.bug-nrw.de/cms/upload/pdf/si ... nzen06.pdf
und wichtig ist die Vergiftungszentrale in Bonn
http://www.gizbonn.de/284.0.html
Hier steht zum Gemeinen Schneeball:
Giftige Pflanzenteile:
Vor allem die Rinde, die Giftigkeit von Blättern und Früchten ist nicht bekannt.

Giftig durch:
Cumarine und Diterpene.

Kritische Dosis:
Nicht bekannt. Nach Literaturangaben ist ab einer aufgenommenen Menge von etwa fünf Beeren mit Krankheitszeichen zu rechnen.

Mögliche Symptome:
Nach Verzehr giftiger Pflanzenbestandteile kommt es zu Magen-Darm-Beschwerden mit Übelkeit, Brechreiz und Durchfall. Schwerwiegende Vergiftungsanzeichen bleiben in der Regel aus.

Erste Hilfe:
Reichlich Flüssigkeitszufuhr, eventuell verabreichung von Kohle. Nach Literaturangaben ist ab einer Menge von etwa zehn Beeren ärztlicherseits die Giftentfernung vorzunehmen..
Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen:
Aufklärung!
Den Umgang mit unbekannten Pflanzen lernen - normalerweise gar nichts einfach in den Mund stecken.
Und der Schneeball ist offenbar eine Pflanze, an der man zur Not auch aus schlechten Erfahrungen lernen kann!

Gruß, Stefan

(p.s. Dein Pseudonym ist auch giftig :-) - http://www.gizbonn.de/203.0.html - Schneebeere (Symphoricarpos albus)
Zuletzt geändert von stefan am 26 Aug 2016, 23:41, insgesamt 1-mal geändert.
Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten
(Rabindranath Tagore)


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Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Hallo,

Also ich bin mit echten Vogelbeeren aufgewachsen, Fingerhut stand im Garten, ebenso Eibe und viele andere hochgiftige Pflanzen. Als Kind ist man zwar manchmal übermütig, aber nicht Dumm! Als Kind kann man sehr wohl Pflanzen unterscheiden (dazu muss man diese gesehen haben!) und ist auch auf der Hut, von unbekannten Früchten zu essen.
Kinder vor einer Begegnung mit giftigen Pflanzen bewahren zu wollen - das ist nicht zu empfehlen.
Die Kinder werden dadurch nicht auf die realen Gefahren vorbereitet. Man versteckt sie einfach. Dumm nur, wenn das Kind dann doch mal stromern geht, und dann von roten Beeren nascht, weil ihm die Gefahr nicht bewusst war.
Also auch von mir Zustimmung.

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