Corylus avellana

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haselmaus
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Corylus avellana

Beitrag von haselmaus »

Hallo liebe Forum-Mitglieder,

ich habe eine Frage zu Corylus Avellana:
in der Literatur wird die Wuchshöhe mit ca. 5 - 8 Meter beim Gemeinen Hasel-STRAUCH angegeben. Wir haben im Garten und im angrenzenden Wald ca. ein Dutzend C. Avellana-STRÄUCHER, die zwischen 10 und ca. 11-12 Metern hoch und z.T. ca. 12 Meter in der Krone breit sind. Wie kann das sein? Ist dies eine Mutation (sorry, bin Laie), oder sind die Angaben in der Literatur falsch, weil jeder vom anderen abschreibt?
Diese Sträucher stehen zum Teil im Wald und "strecken" sich nach oben, zum Teil stehen sie aber auch freier und haben Licht. Auch diese Exemplare haben diese - laut Literatur überhaupt nicht existente - Höhe. Kennt jemand eine Erklärung?

Wir wohnen in ca. 460 Metern Höhe, tendenziell ist es hier eher etwas trockener (Ostrand des Schwarzwalds, also wenig Regen von Westen).

Danke schon mal für Eure Anregungen!

VG Haselmaus

AndreasG.
Beiträge: 3433
Registriert: 10 Jun 2007, 14:08
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Beitrag von AndreasG. »

http://www.baumkunde.de/Corylus_avellana/

In unseren Baumlisten ist eine Endhöhe von 15 m angegeben. :lol:
Also kein Grund zur Sorge, das sind keine Spätfolgen von Tschernobyl.
Du kannst dort im Herbst bedenkenlos Nüsse aufsammeln.

Wenn man Haselnüsse in Ruhe lässt, also nicht beschneidet, können sie durchaus zu kleinen Bäumen heranwachsen. Andere Exemplare werden strauchförmig und wachsen nicht nach oben sondern eher in die Breite.
Oftmals ist es auch so, dass aus einem Strauch ein Trieb zu einem Baum heranwächst. Dann hat man beides, Gestrüpp und Baum.

haselmaus
Beiträge: 5
Registriert: 20 Feb 2016, 18:42

Beitrag von haselmaus »

Hallo Andreas G.,

danke für Deine Antwort. Aber leider komme ich noch immer nicht ganz klar: ich habe mittlerweile in Gesprächen mit Profi-Galabauern gelernt, dass ein Strauch immer ein Strauch bleibt und kein Baum werden kann. Definition: "er verjüngt sich aus der Basis".

Und hier ist die Frage, warum ein STRAUCH so hoch werden kann. Es hat nichts mit Angst und Nüssen zu tun, das ist mir ziemlich egal. Es hat einen juristischen Hintergrund.

Leider ist die Literatur-Quelle zu den 15 Metern in keiner Bibliothek aufzutreiben (es sind englische Autoren). Und alle anderen Quellen sprechen von den bekannten 5-8 Metern.

Übrigens stand bis vor ein paar Tagen noch 25 Meter drin. Dies wurde netterweise auf meine Intervention auf 15 gekürzt. Man sieht: um so wichtiger ist die Quelle.

Na ja, werde wohl einen Fachmann hierher beordern müssen...

Trotzdem nochmal vielen Dank für die schnelle Reaktion!

BG Haselmaus

AndreasG.
Beiträge: 3433
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Wohnort: Vogtland

Beitrag von AndreasG. »

haselmaus hat geschrieben:ich habe mittlerweile in Gesprächen mit Profi-Galabauern gelernt, dass ein Strauch immer ein Strauch bleibt und kein Baum werden kann. Definition: "er verjüngt sich aus der Basis".
Das stimmt so nicht zu 100%. Manche Sträucher, so auch die Haselnuss, können halt zu kleinen Bäumen heranwachsen.

Bei Bäumen gibt es die Spitzenförderung oder Apikaldominanz, die dafür sorgt, dass ein Baum nach oben wächst, was im Wald mit den vielen Konkurrenten ringsum eine ziemlich gute Idee ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Apikaldominanz

Bei Sträuchern herscht eher die Basitonie, die für fortlaufenden Neuaustrieb
an der Basis verantwortlich ist. Ein klassisches Beispiel ist die Johannisbeere, die niemals zu einem Baum heranwachsen wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Basitonie

Es gibt aber Pflanzen, bei denen sich ab einem gewissen Alter die Verhältnisse umkehren und dann wird aus einem Strauch halt ein Baum. Sowas sollte man niemals grundsätzlich ausschließen. Ebenso können manche Baumarten strauchförmig bleiben, z.B. der Feldahorn oder manchmal auch Apfelbäume, die aus weggeworfenen Apfelgriebsen entstanden sind. Die neigen manchmal dazu, eher als Großstrauch zu wachsen, besonders mit anderen Bäumen ringsherum.
Und die Kirschpflaume, Prunus cerasifera, kann sich oftmals nicht richtig entscheiden, ob sie nun ein Strauch oder Baum werden will.

Nur um meine Neugierde zu befriedigen, was für ein juristisches Problem haben die zu groß gewachsenen Haselnüsse denn verursacht?
Zuletzt geändert von AndreasG. am 22 Feb 2016, 12:03, insgesamt 2-mal geändert.

Cryptomeria
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Beitrag von Cryptomeria »

Andreas hat völlig recht. Strauch ist doch nicht gleich Strauch. Es gibt sog. Großsträucher, dazu gehört die Hasel aber auch Weißdorn,Pfaffenhütchen,Holunder u.a.. Im Schnitt bleiben sie kleiner, können sich aber im Alter zu einem baumförmigen Aussehen mit über 10 m auswachsen.
Vor allem , wenn man Konkurrenzäste/Schösslinge rund um den dicksten Trieb noch wegnimmt.
VG wolfgang
Wer Bäume pflanzt und weiß,dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird hat angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.

biloba
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Re: Corylus avellana

Beitrag von biloba »

Hallo Haselmaus,
haselmaus hat geschrieben:in der Literatur wird die Wuchshöhe mit ca. 5 - 8 Meter beim Gemeinen Hasel-STRAUCH angegeben. Wir haben im Garten und im angrenzenden Wald ca. ein Dutzend C. Avellana-STRÄUCHER, die zwischen 10 und ca. 11-12 Metern hoch und z.T. ca. 12 Meter in der Krone breit sind. Wie kann das sein?
Also bisher finde ich im Register nur Corylus colurna. Hier könnte es sich um besonders große Exemplare von Corylus avellana handeln. Wären die ein Fall für das Register?


Vielfältige Grüße!

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