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Bei den größten Cryptomeria der Erde

Verfasst: 07 Sep 2015, 15:26
von Buck
Auf Yakushima, einer kleinen Insel vor der Küste Südjapans, vor allem als Heimat von Rhododendron yakushimanum bekannt, gibt es dichte Regenwälder (Niederschlag bis 8000 mm im Jahr). Dort stehen Hunderte von über 1000jährigen Cryptomeria mit Stammumfängen bis zu 14 m und Höhen bis 38 m. Die ältesten von ihnen sollen über 3000 Jahre alt sein. Jede einzelne dieser "Yaku-Sugi" genannten Riesen beherbergt einen ganze Welt für sich, siehe Liste der Epiphyten. Die japanische Forstverwaltung hat ein gutes Wegenetz mit Hinweistafeln angelegt, und auf mehreren, teils alpinen, mehrstündigen Wanderungen kann man viele dieser Riesen erreichen. Man fühlt sich in diesen Wäldern in die Mammutbaumwelten Kaliforniens versetzt.
In der Edo-Zeit vor ca. 400-450 Jahren wurden viele der Riesen gefällt, um sie an Ort und Stelle zu Dachschindeln zu verarbeiten; die Stümpfe stehen noch heute, und auch viele Stämme, die man nicht spalten konnte, liegen noch immer so, wie sie vor 400 Jahren gefallen sind. Die mächtigsten Cryptomerien stehen in einer Höhenlage zwischen 800 - 1400 m, gemischt sind dort Tsuga sieboldii und Abies firma (ebenfalls mehrere Hundert Jahre alt, mit BHU bis 5m), die rötlichen Stämme stammen von riesigen Stewartia monodelpha, im artenreichen Unterholz Acer rufinerve, Aralia sp.., Euonymus spp., Rhododendron spp., Sorbus commixta usw.

(Ein "Spezialbeitrag" nicht nur für Wolfgang-Cryptomeria!)

Verfasst: 07 Sep 2015, 16:28
von quellfelder
Hallo,

bin tief beeindruckt!

"... und es war Göttliches, was ich sah."
(Hölderlin)

Viele Grüße

quellfelder

Verfasst: 07 Sep 2015, 19:10
von Cryptomeria
Danke Eike!

Man kann erahnen wie es aussah, als der Mensch noch nicht eingegriffen hat.
Faszinierend sind alle alten Riesen.
Das Holt scheint ja ähnlich lange haltbar oder unverrottbar wie bei den Mammutbäumen

Vg Wolfgang

Verfasst: 07 Sep 2015, 21:02
von Kiefernspezi
Hallo,

die Mammutbäume sind ja nah verwandt. Sehr schön ist, dass die Wälder klimabedingt noch lebendiger sind, da ein Baum ein eigenes Biotop für ganze Pflanzengesellschaften bietet.

Viele Grüße

Verfasst: 08 Sep 2015, 09:55
von Cryptomeria
Bei den Sequoias ( mit den vielen Nebeltagen ) sind das auch ganz eigene Biotope mit vielen Tier - und Pflanzengesellschaften. ( Und es gibt in den Tropen natürlich unendlich mehr )

VG Wolfgang

Verfasst: 08 Sep 2015, 14:23
von Kiefernspezi
Hallo,

der Sequoien-Wald steht wegen seiner emtfernten Kronen, dem dämmrigen Lichts und der Geräuschlosigkeit, sowie den blanken Stämmen mit geringem Unterwuchs als Sinnbild für die Ruhe. Hab ich auch so erlebt.
Die Cryptomerien sind ja voll von Aufsitzerpflanzen, von denen leider auf den Fotos nicht so viel zu erkennen ist.
Dadurch leben auch weit mehr Insekten an den Bäumen. Die Sequoien sind in dieser Richtung ja eher steril.

Viele Grüße

Verfasst: 09 Sep 2015, 00:08
von Buck
Es ist hier auf Yakushima praktisch nicht möglich, Fotos von den Bäumen als Ganzes zu machen, wie es in Kalifornien möglich ist. Dazu ist der Wald zu dicht und zu dunkel. Ich versuche, auf 2 Bildern die Epiphyten wenigstens andeutungsweise zu demonstrieren. Auf dem ersten Bild sind dicke Wurzeln zu sehen, die von oben am Stamm der Crypto herablaufen, man muss genau hinsehen, um überhaupt wahrzunehmen, was Cryptomerienstammund was Wurzeln von Mitbewohnern sind. Dazu noch ein Bild von Cryptomeria-Jungwuchs in einer Granitspalte, und zwei nicht pflanzliche Waldbewohner, der eine hat gerade einen Snack auf und von Acer rufinerve zu sich genommen.

Re: Bei den größten Cryptomeria der Erde

Verfasst: 10 Sep 2015, 00:20
von baumlaeufer
Buck hat geschrieben:....
(Ein "Spezialbeitrag" nicht nur für Wolfgang-Cryptomeria!)
es gibt noch einen Wolfgang, der sich über diese faszinierenden alten Bäume Japans sehr gefreut hat !

Danke, Eike !

sagt Baumlaeufer-Wolfgang

Verfasst: 10 Sep 2015, 00:56
von Kiefernspezi
Heißen nicht fast alle Baumfreunde Wolfgang o.s.ä.? :lol:

Viele Grüße

So oder so super toller Beitrag