Was ist das für ein Bäumchen? ---> Rhus typhina

Ihr habt einen Laubbaum/ Strauch in Deutschland oder Europa gesehen, könnt ihn aber nicht bestimmen? Fragt hier einfach danach.

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LeNi1923
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Was ist das für ein Bäumchen? ---> Rhus typhina

Beitrag von LeNi1923 »

Hallo liebe Gemeinde,

unser Nachbar hat auf seinem Grundstück einen Baum gefällt, leider haben wir es zu spät gesehen, da wir Ihn total schön finden würden wir uns selbst gerne einen solchen zulegen, wissen aber nicht was für einer es ist, ich hoffe die Bilder vom Hänger unseres Nachbarn sind aussagekräftig zur Bestimmung. Auf jeden Fall ist er schief gewachsen, ich denke um zwischen den ganzen anderen Bäumen Licht zu bekommen...
Ich hoffe wir finden hier eine Antwort :D

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Behaarte Blattstängel...
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AndreasG.
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Beitrag von AndreasG. »

Das ist der Götterbaum, Ailanthus altissima.
Und über eine Neuerwerbung müsst ihr euch keine Gedanken machen, denn bis zu 2 Jahre nach der Fällung treibt er überall in der Umgebung Wurzelschößlinge.
Wenn man nicht aufpasst, hat man bald einen kleinen Wald.

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LCV
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Beitrag von LCV »

Hi Andreas,

stimmt fast alles, aber für mich ist das Rhus typhina, Essigbaum. Was die Ausbreitung angeht, stellt der den Götterbaum locker in den Schatten.

Der Nachbar und evtl. auch Ihr werdet Euch noch wundern. Ein einzelner Essigbaum ist harmlos, solange man ihn in Ruhe lässt. Fällt man ihn, kommen im größeren Umkreis zahlreiche neue Bäume aus dem Boden. Der Baum bildet ein weitverzweigtes Wurzelgeflecht. Auf Verletzung oder Fällung reagiert er mit einer Art Invasion.

Gruß Frank

AndreasG.
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Beitrag von AndreasG. »

Upps, :oops: natürlich, wie konnte ich nur.
Aber stimmt, der ist auch ziemlich invasiv. Den hatte ich ja im Garten, mit den beschriebenen Effekten, und eigentlich auch im Sinn.
Die Herbstfärbung ist aber fantastisch.

Andreas75
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Beitrag von Andreas75 »

Hy!

Es ist Rhus typhina.
Mit der Vermehrung hat Frank recht.
Das der den Götterbaum in den Schatten stellt, halte ich aber für ein Gerücht. Immerhin werden das nur Großsträucher, Götterbäume hingegen Bäume mit als Schössling 2,5 m Jahrestrieb- letzterer ist also demnach etwas schlimmer, da der viel schneller das Licht abgräbt.
Auch wenn der Standort eher mager ist, mag der Essigbaum zwar Wurzelbrut bilden, die sich aber dann in Maßen hält. Muss also nicht so schlimm werden.

LeNi1923
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Beitrag von LeNi1923 »

AndreasG. hat geschrieben:Das ist der Götterbaum, Ailanthus altissima.
Und über eine Neuerwerbung müsst ihr euch keine Gedanken machen, denn bis zu 2 Jahre nach der Fällung treibt er überall in der Umgebung Wurzelschößlinge.
Wenn man nicht aufpasst, hat man bald einen kleinen Wald.
Vielen Dank für deine Antwort, aber es ist der falsche...habe aber dank deiner Antwort den richtigen gefunden.
Auch diese Häärchen an den Zweigen sind nicht grünlich sondern braun/rötlich.

Anhand deiner Antwort und Google habe ich erfahren das man diesen auch häufig mit dem Rhus typhina verwechselt, dem sog. Essigbaum.

Bei dem passt lt. der Beschreibung alles.

Auch er scheint auszutreiben, wir haben uns ein paar Äste vom Nachbarn gemobst und in einem Kübel mit exakt der Erde wo er vorher stand eingepflanzt, meint Ihr es könnte klappen Ihn nachzuziehen und bei uns einzupflanzen?

AndreasG.
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Beitrag von AndreasG. »

Kiefer hat geschrieben: Auch wenn der Standort eher mager ist, mag der Essigbaum zwar Wurzelbrut bilden, die sich aber dann in Maßen hält. Muss also nicht so schlimm werden.
Ich habe, ungelogen, im Garten auf mittelschweren, lehmigen Boden mehrere Hundert Triebe ausgezupft. Die wachsen im Sommer ziemlich rasant und wuchern alles zu. Ich würde mir das wirklich zweimal überlegen, sowas im Garten anzupflanzen.
Hat sich in meinem Fall auch im Nachbargarten ausgebreitet, im Umkreis von bis zu zehn Metern vom ursprünglichen Standort entfernt.
Ein weiterer in der Nachbarschaft wachsender Baum ist allerdings in der Blütezeit bei Insekten sehr gefragt.

LeNi1923
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Beitrag von LeNi1923 »

Die Wurzel ist noch drin, da steht nun ein Gartenhaus drauf, kann der durch das Haus wieder hochwachsen? :shock:

AndreasG.
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Beitrag von AndreasG. »

LeNi1923 hat geschrieben:
Auch er scheint auszutreiben, wir haben uns ein paar Äste vom Nachbarn gemobst und in einem Kübel mit exakt der Erde wo er vorher stand eingepflanzt, meint Ihr es könnte klappen Ihn nachzuziehen und bei uns einzupflanzen?
Äh nein, Stecklingsvermehrung ist nicht so optimal.
Aber wie bereits angedeutet, spätestens nächstes Frühjahr wird es im Umkreis von 10 m um den Baumstumpf überall kleine Bäumchen geben, die aus dem Wurzelsystem herauswachsen. Euer Nachbar wird noch darunter stöhnen, die alle zu entfernen, denn die werden schnell groß und wuchern zu einem kleinen Wäldchen, wenn man nicht aufpasst. Und für jeden, den man entfernt, kommen fünf neue Triebe.

AndreasG.
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Beitrag von AndreasG. »

LeNi1923 hat geschrieben:Die Wurzel ist noch drin, da steht nun ein Gartenhaus drauf, kann der durch das Haus wieder hochwachsen? :shock:
Der wird natürlich wieder austreiben, auch direkt am ehemaligen
Stamm. Ob er durch das Gartenhaus durchwächst? Hm, vielleicht. Durch Betonboden wahrscheinlich nicht, bei anderen Materialien könnte ich mir vorstellen, dass da was durchkommt.
Aber der hat ein großes, weitreichendes Wurzelsystem und ringsherum wird es reichlich Nachwuchs geben.
Es ist übrigens fast unmöglich, die Wurzeln komplett zu entfernen, aber nach zwei Jahren sind die Reserven des ursprünglichen Baumes meistens erschöpft und der Neuaustrieb wird weniger. Natürlich nur, wenn man konsequent alle frischen Triebe entfernt.

Andreas75
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Beitrag von Andreas75 »

da steht nun ein Gartenhaus drauf
Hätte doch auch was für sich- hätte man die Innenbegrünung gleich inklusive :lol: ...

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LCV
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Beitrag von LCV »

@ Kiefer: Ich habe hier Rhus typhina, Ailanthus altissima und Robinia pseudoacacia zum Vergleich.

Am schlimmsten ist in unserer Region die Robinie. Die Auwälder und kleineren Wäldchen in den Weinbergen werden von Robinien dominiert.

Essigbaum. Das habe ich schon als Schüler mitbekommen. Eine Nachbarin hatte einen im Garten. Den hat sie abhauen lassen. Darauf wuchsen überall im Garten kleine Essigbäume aus dem Rasen. Im Randbereich zum Zaun entstand ein Essigbaumwald. Ich durfte den Rasen mit einen vorsintflutlichen Handrasenmäher mähen. Der packte die Bäumchen nicht, also mit der Heckenschere vorher alle abschneiden. Dann sehr häufig immer wieder gemäht. Nach ca. 3-4 Jahren hörte es dann auf. Hätte man den einen Baum stehen gelassen, wäre vermutlich nichts passiert. War aber gut für mein Taschengeld ;-) In der Region wachsen Essigbäume an Bachufern, mindestens 5 km entfernt vom nächsten Ort.

Neben meiner Garage steht ein männl. Götterbaum, über 20 m hoch. Keine sonstigen im weiteren Umkreis. Luftlinie 500 m im Militärgelände gab es mal einige. Die hat man gefällt und es gibt am Zaun ein paar kleine Götterbäumchen, aber nicht dramatisch. Auf dem Supermarktparkplatz stehen mehrere weibliche. Auch dort sind ansonsten keine kleinen Invasoren zu sehen.

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