Bestimmung Nicht- Gehölze ---> Mentha aff. spicata, Abutilon theophrasti

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Andreas75
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Bestimmung Nicht- Gehölze ---> Mentha aff. spicata, Abutilon theophrasti

Beitrag von Andreas75 »

Hy!

In meinem Nutzgarten kommen im Zuge der Urbarmachung neben hunderten und tausenden Samen hundsgemeiner "Un"kräuter auch die einen oder anderen auffälligen Einzelstücke zu tage, die da teils schon viele Jahre in Wartestellung gewesen sein müssen.

So keimte 2012 etwa ein Markstammkohl. Das ist ja eine beliebte Futterpflanze für Karnickel und wurde sicherlich auch mal dafür angebaut hier, aber die Karnickelhaltung hier am Hof liegt mal locker mindestens 20 Jahre zurück...

Alsdann keimten neben einer selteneren Nigella- Art auch eine alte Sorte der Garten- Melde und jene beiden, die ich hier zur Bestimmung stellen möchte.

Bei beiden erahne ich die ungefähre Richtung, habe aber ansonsten keine Ahnung, wonach ich suchen müsste!

No. 1 halte ich für irgendwas in Richtung Minze.
Als Keimling hielt ich es für einen Wilden Dost, der ja gegen mancherlei Wehwehchen gut ist, und so pflanzte ich ihn richtig ins Beet. Scheint aber kein Dost zu sein.
Mentha spicata wäre sehr ähnlich, die Blätter allerdings duften nicht angenehm, sondern riechen zerrieben recht streng (daher auch der Verdacht Oregano- Sorte/ Dost), das Wurzelwerk besteht aus gut 5 mm dicken, weißen, rhizomartigen Strünken. Die Blüten sind ein Eldorado für Goldfliegen, und bislang ist es eine eher horstige Staude.

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Das zweite ist eine Pflanze, von der ich zuerst dachte, es wäre ein Paulownia- Sämling. Da bin ich jetzt aber nicht mehr sicher, und überlege eher in Richtung Malvengewächs?!?
Die Blätter sind aktuell maximal ca. kuchentellergroß, papierdünn und sehr weich, eine ganz klare Pflanze sehr feuchter Standorte.

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Für Tipps oder die Lösungen wäre ich sehr dankbar.
Zuletzt geändert von Andreas75 am 16 Aug 2015, 14:13, insgesamt 2-mal geändert.

Yogibaer
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Beitrag von Yogibaer »

Guten Morgen,
schau doch mal bei Mentha villosa, der Zottigen Minze nach. Mießner schrieb 1969 das neben den zwei behandelten Arten noch 6 weitere Arten der Minze in Mitteleuropa vorkommen und diese häufig Bastarde bilden die sich nur schwer bestimmen lassen.
Bei der zweiten Pflanze sagt mein Bauchgefühl Solanaceae, möglicherweise eine Datura, Brugmansia wohl eher nicht.
Gruß Yogi

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bee
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Beitrag von bee »

Hallo,
die Minze kommt mir auch stark bekannt vor, ich habe vor kurzem zweimal wilde Mentha longifolia gesehen (jeweils direkt am Rheinufer).
Die ist im Gegensatz zu der hier wirklich sehr filzig-haarig (und riecht nicht besonders gut, aber so schlecht nun auch wieder nicht).
Wenn es sich hier um eine Kulturpflanze mit sitzenden Blättern handelt, und wenn die Blattunterseiten behaart sind , aber die Oberseite deutlich runzelig (das sieht man ja so) und mit spitzen Zähnchen (und Geruch einigermaßen)
dann sollte es sich hier um die Hybride von Mentha spicata und longifolia handeln:
Mentha x villosonervata

http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeim ... pitz.htm#4
Viele gute Bilder gibt es nicht, hier erscheinen die Zähne deutlich schärfer
http://www.british-wild-flowers.co.uk/M ... oothed.htm

Zu der zweiten Pflanze würde ich doch sagen: Hallo Paulownia 8)
Jedenfalls sieht der behaarte Stängel und die jungen Blättchen und der sehr tief eingeschnittene Blattspreitengrund exakt so aus, wie bei meinen Wildwuchsexemplaren.
EDIT: Verwirrung ... WIE ist die Blattstellung (erkennt man irgendwie schlecht), aber wenn du ursprünglich von Paulownia ausgegangen bist, dann ist die Stellung doch gegenständig?
Viele Grüße von bee

Andreas75
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Beitrag von Andreas75 »

Hallo!

Danke zur Minze, werde das nachprüfen :).

Zum anderen Gewächs: Die Blattstellung ist wechselständig, hatte davon auch ein Bild gemacht, das war aber nicht detailiert genug, so dass ich es weg gelassen habe, ich hoffte, man sieht es auch so.

Paulownie dachte ich ganz am Anfang (so im Juni gekeimt), weil schon der Keimling so relativ große Blätter zeigte.
Nun beginnt sich das Gewächs aber (bei etwa 70 cm Gesamthöhe) scheinbar recht kräftig zu verzweigen und hat auch anscheinend nicht mehr die gestreckte Sprossachse wie vorher. Daher bin ich von der Paulownie abgekommen und tendiere eher in Richtung Malvengewächs (keine Malve an sich).
Das mit der Datura überrascht, werde ich aber auch nachprüfen, danke :)!

PS: War gerade nochmal draußen nachschauen- die jüngeren Blätter haben eine Schlafstellung, legen sich fast senkrecht an die Sprossachse an.

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bee
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Beitrag von bee »

Hallo Kiefer,
ja wenn die Pflanze wechselständig ist, dann denke ich auch an Malvengewächs und die "Samtpappel" Abuliton theoprasti sieht im Vergleich eigentlich ganz gut aus.

http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeim ... ilon.htm#1
http://www.cannonvalleynursery.com/outp ... hrasti.asp
Viele Grüße von bee

Andreas75
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Beitrag von Andreas75 »

Da sieh' mal einer Guck, ein Abutilon :o!
Den abwegigen Gedanken eines Zimmerlinden- Sämlings hatte ich ja auch kurz, weil das Laub so lindenartig wirkt, und da ist es tatsächlich was "lindenblättriges" :D.
Danke, bee, das dürfte sie wohl sein- finde ich ja irre interessant! Die nächsten Rüben werden erst im Rheingraben angebaut, so 40- 50 km entfernt, hier oben findet kein Rübenanbau statt, und solch ein Pflänzchen habe ich auch zum ersten Mal gesehen...

Können die Samen in Rüben- Samenpackungen enthalten sein? Würde ja wieder zu der einstigen Karnickelhaltung hier am Hof passen- ich ersinne also hiermit die neue botanische Kategorie "Kaninchen- Begleitflora" :lol: ... :wink:

Tausend Dank Euch, dann also eine Mentha aff. spicata, sage ich mal, und ein Abutilon theoprasti. Danke danke ^^!

PS: Das bestätigt weiters meine These, dass da hinten schon mal ein Nutzgarten war, weil da nach Öffnung des Bodens auch unheimlich Chenopodium wächst, der ja in jahrzehntelang etablierten Wiesen nicht vorkommt... Thanks for that too :D!

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