Arttypischer Ast an weißbunter Sorte von Cornus controversa

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pgs
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Arttypischer Ast an weißbunter Sorte von Cornus controversa

Beitrag von pgs »

Auf der Seite Botanischer Garten Karlsruhe am Schloss:
http://www.baumkunde.de/forum/viewtopic ... 8&start=60
habe ich beschrieben, dass sich an einem Baum der weißbunten Sorte 'Variegata' von Cornus controversa ein langer unterer Ast befindet, dessen Blätter (fast ganz) die grüne Form der Art haben. Ich nehme an, dass solche Abweichungen vom Sortencharakter öfter vorkommen. Gibt es dazu Vorstellungen über die Ursache dieses "Rückfalls" in das arttypische Aussehen?

Hier noch zwei heutige Fotos zu diesem Baum.
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Hier erkennt man den dunkel-grünen langen Ast im sonst sehr hell wirkenden Pagoden-Hartriegel, C. controversa 'Variegata'
Hier erkennt man den dunkel-grünen langen Ast im sonst sehr hell wirkenden Pagoden-Hartriegel, C. controversa 'Variegata'
WP_20150511_003s.jpg (180.88 KiB) 4487 mal betrachtet
Die inzwischen zum großen Teil ganz geöffneten Blüten sind offenbar für dieses Insekt interessant.<br />Die Blätter hier sind 'sortentypisch'.
Die inzwischen zum großen Teil ganz geöffneten Blüten sind offenbar für dieses Insekt interessant.
Die Blätter hier sind 'sortentypisch'.
WP_20150511_004b.jpg (175.8 KiB) 4487 mal betrachtet
beste Grüße von Holger/PGS

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LCV
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Beitrag von LCV »

Sehe ich da eine Veredelungsstelle? Das passiert häufig, dass die Unterlage durchschlägt. Im Kurpark Bad Bellingen gibt es einen panaschierten Ahorn, wo das auch so ist.

pgs
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Beitrag von pgs »

Ja, Frank, da ist eine Verdickung am Stamm, der arttypische Ast ist allerdings nicht der unterste.

Könnte das ein - innerer - Stockaustrieb der Unterlage sein, der weiter oben als Ast herauswächst?

Edit: Foto durch ein besseres erstetzt, 21:31 Uhr
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Bildausschnitt mit Veredelungsstelle und arttypisch dunkel-grün belaubtem Ast
Bildausschnitt mit Veredelungsstelle und arttypisch dunkel-grün belaubtem Ast
WP_20150509_006a.jpg (170.05 KiB) 4424 mal betrachtet
Zuletzt geändert von pgs am 11 Mai 2015, 21:31, insgesamt 1-mal geändert.
beste Grüße von Holger/PGS

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stefan
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Beitrag von stefan »

Hallo Holger,
derartige Formen können eigentlich nur durch Veredlung erhalten werden:
das Merkmal der Panaschierung ist durch eine Mutation entstanden, die durch die Veredlung an die (geklonten) Nachkommen weitergegeben wird.

Ich sehe theoretisch 2 Möglichkeiten für den grünen Ast:
Durch eine neue Mutation (in der Knospe, aus der der Ast hervorgegangen ist) könnte das Merkmal wieder verlorengegangen sein. Derartige Rückschläge treten immer mal wieder auf.

Alternative Idee: der Strauch verhält sich wie eine Propfchimäre (http://de.wikipedia.org/wiki/Pfropfchim%C3%A4re), d.h. es treten ausnahmsweise Gewebe von Unterlage und Edelreis gemeinsam auf, so daß unterschiedliche Eigenschaften nebeneinander stehen. Ich habe aber keine Ahnung, wie oft dies spontan auftritt.
Gruß, Stefan
Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten
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pgs
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Beitrag von pgs »

Danke Stefan. Bei der Suche nach dem Verb "panaschieren" fand ich dass es im botanischen Zusammenhang wohl eher als Substantiv "Pananaschierung" gebraucht wurde und neuerdings mehr und mehr durch "Variegation" ersetzt wird. Dazu passt auch der Sortenname 'Variegata'.
Ob unsere Vorstellungen über die Mechanismen beim Rückfall in das "arttypische" Bild der Blätter richtig sind, können wir alleine aus dem Erscheinungsbild des Baumes sicher nicht erkennen.
beste Grüße von Holger/PGS

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bee
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Beitrag von bee »

Hallo,
ist auch der Name vom Käfer interessant?
Ich glaube, es handelt sich auch um einen Rosenkäfer, und zwar um den Trauer-Rosenkäfer, Oxythyrea funesta.
http://de.wikipedia.org/wiki/Trauer-Rosenk%C3%A4fer
Die Tiere leben in Wärmegebieten, vor allem in Nordafrika und dem restlichen Mittelmeerraum, östlich bis Transkaukasien auf Steppenheiden und Kalkböden. Auch kommt die Art in der Nähe von Waldrändern und blütenreichen Wiesen vor. Sehr selten sind sie auch in Südwestdeutschland zu finden. Sie fliegen von Mai bis Juli.

... hatte ich schon mal, auf Mohn, im Mai 2012
Viele Grüße von bee

AndreasG.
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Beitrag von AndreasG. »

Eigentlich sind panaschierte Blätter aus Sicht des Baumes verlorene Assimilationsfläche. Wäre interessant, ob der Baum sich hier quasi selber heilt, indem er normale Blätter ausbildet.

pgs
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Beitrag von pgs »

Danke bee, ja deine Kenntnisse über die Natur sind immer willkommen! Wieder ein Zuwanderer aus südlicheren Gefilden. Der Klimawandel hat nun mal eindeutige Folgen. Kürzlich habe ich hier erstmals den Spinnenläufer, Scutigera coleoptrata, gesehen, der weiter südlich in den Weinbergen schon eingebürgert sein soll.

Hallo AndreasG, ja die recht große weiße Randfläche der 'Variegata'-Blätter ist ja für das Solarkraftwerk Baum verlorene Liebesmüh.

In diesem Zusammenhang ist der Vergleich der Blattformen von Art und Sorte interessant, siehe: Foto.

Die Länge der Blätter (hier 11 cm) ist etwa gleich aber die Breite ist bei der Sorte geringer (5,5 cm) als bei der Art (7 cm):

Art (grün): B/L = 64% Sorte (grün-weiß): B/L = 50%
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Vergleich der Blätter von Art und Sorte vom selben Baum
Vergleich der Blätter von Art und Sorte vom selben Baum
WP_20150509_013s.jpg (106.29 KiB) 4433 mal betrachtet
beste Grüße von Holger/PGS

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