Abendländischer Lebensbaum (Thuja) verpflanzen?
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Abendländischer Lebensbaum (Thuja) verpflanzen?
Hallo zusammen,
meine Frage an die Fachleute: ich muss eine Thuja (Höhe ca. 4m) verpflanzen. Was muss ich dabei beachten?
Vielen Dank.
Günter
meine Frage an die Fachleute: ich muss eine Thuja (Höhe ca. 4m) verpflanzen. Was muss ich dabei beachten?
Vielen Dank.
Günter
Hallo Günter,
vermutlich wird sich Wolfgang/Cryptomeria als Nadelbaumspezialist auch noch melden.
Aber ein paar Anmerkungen von mir dazu.
Martin hat schon recht, wenn er sagt "auf Wurzelverlust achten und gießen" - ich glaube aber, daß man das viel drastischer ausdrücken muß!
Eine 4 m hohe Thuja hat schon eine ganze Menge Wurzeln. In der Baumschule werden Bäume regelmäßig verpflanzt, um möglichst kompakte Wurzelballen zu erzielen, der fehlt Dir, wenn Deine Thuja mehrere Jahre schon am gleichen Platz gestanden hat.
Du wirst in jedem Fall viele Wurzeln verlieren! Die Wurzeln, die das Wasser und die Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen, sind Feinwurzeln, die man kaum sieht.
Der Ballen kann gar nicht groß genug sein! (Soll diese Aktion von Hand durchgeführt werden, oder hast Du einen Bagger?) Beim Ausgraben den Ballen vielleicht in Folie einpacken und verschnüren, daß er nicht auseinanderfällt oder während der Aktion austrocknet.
Bei Verpflanzung von Großbäumen (Laubbäume) - das sind natürlich noch ein paar Nummern mehr - wird die Krone stark beschnitten, um den Wasserverbrauch nach Einpflanzen zu verrin-gern; das kannst Du bei Deiner Thuja kaum machen.
Auf Jahre hinaus, werden Deiner Thuja Feinwurzeln fehlen, deshalb reicht nicht nur Gießen nach Pflanzung, sondern intensives Wässern über sicherlich mehrere Jahre, insbesondere im Sommer wird nötig sein.
Meine Beobachtung von "Lebensbäumen" (Thuja oder Chamaecyparis), die oft als Hecken gepflanzt werden, ist, daß auch bei Pflanzen bis 1 m viele nicht anwachsen - vermutlich mangels Wasser.
Vielleicht gibt Dir jemand anders positivere Rückmeldungen!
Viel Erfolg!
Gruß, Stefan
vermutlich wird sich Wolfgang/Cryptomeria als Nadelbaumspezialist auch noch melden.
Aber ein paar Anmerkungen von mir dazu.
Martin hat schon recht, wenn er sagt "auf Wurzelverlust achten und gießen" - ich glaube aber, daß man das viel drastischer ausdrücken muß!
Eine 4 m hohe Thuja hat schon eine ganze Menge Wurzeln. In der Baumschule werden Bäume regelmäßig verpflanzt, um möglichst kompakte Wurzelballen zu erzielen, der fehlt Dir, wenn Deine Thuja mehrere Jahre schon am gleichen Platz gestanden hat.
Du wirst in jedem Fall viele Wurzeln verlieren! Die Wurzeln, die das Wasser und die Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen, sind Feinwurzeln, die man kaum sieht.
Der Ballen kann gar nicht groß genug sein! (Soll diese Aktion von Hand durchgeführt werden, oder hast Du einen Bagger?) Beim Ausgraben den Ballen vielleicht in Folie einpacken und verschnüren, daß er nicht auseinanderfällt oder während der Aktion austrocknet.
Bei Verpflanzung von Großbäumen (Laubbäume) - das sind natürlich noch ein paar Nummern mehr - wird die Krone stark beschnitten, um den Wasserverbrauch nach Einpflanzen zu verrin-gern; das kannst Du bei Deiner Thuja kaum machen.
Auf Jahre hinaus, werden Deiner Thuja Feinwurzeln fehlen, deshalb reicht nicht nur Gießen nach Pflanzung, sondern intensives Wässern über sicherlich mehrere Jahre, insbesondere im Sommer wird nötig sein.
Meine Beobachtung von "Lebensbäumen" (Thuja oder Chamaecyparis), die oft als Hecken gepflanzt werden, ist, daß auch bei Pflanzen bis 1 m viele nicht anwachsen - vermutlich mangels Wasser.
Vielleicht gibt Dir jemand anders positivere Rückmeldungen!
Viel Erfolg!
Gruß, Stefan
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Hallo Günter,
es kommt darauf an, machst du es mit Bagger, mit der Hand, wie sieht der Untergrund aus.
Vielleicht kannst du da noch ein paar Angaben machen.
Problem hast du hohen Sandanteil und dir fällt womöglich alles von der Wurzel ab ist das Risiko sehr hoch, dass er nicht anwächst.
Hast du wie bei mir hier sehr felsigen Untergrund und wenig Auflage haben sich die Wurzeln in dem Fels verankert und du reißt fast alles ab, also auch kaum Chance.
Hast du einen hohen Lehmanteil, kann es klappen.
Viele Grüße
Wolfgang
es kommt darauf an, machst du es mit Bagger, mit der Hand, wie sieht der Untergrund aus.
Vielleicht kannst du da noch ein paar Angaben machen.
Problem hast du hohen Sandanteil und dir fällt womöglich alles von der Wurzel ab ist das Risiko sehr hoch, dass er nicht anwächst.
Hast du wie bei mir hier sehr felsigen Untergrund und wenig Auflage haben sich die Wurzeln in dem Fels verankert und du reißt fast alles ab, also auch kaum Chance.
Hast du einen hohen Lehmanteil, kann es klappen.
Viele Grüße
Wolfgang
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Hallo Dag,
das stimmt. Man wird am besten im Oktober/November umpflanzen. Jetzt ist es ( in diesem Jahr) auch schon zu spät ( zu trocken, zu weit ausge -
trieben).
Man kann einen solchem Baum aufs Umpflanzen vorbereiten, d.h. man sticht außen herum schon ungefähr bei der Größe des späteren Ballens etwas ein, holt die Erde an der Stichstelle etwas heraus und füllt in diesen einige cm breiten Streifen Torf. Hier bilden sich bis z.B. nächstes Frühjahr sehr viele kleine Würzelchen, die es der Pflanze dann sehr erleichtern ,später anzuwachsen.
Bei dieser Größe des Baumes nimmt man dann, wenn man ihn freigelegt hat, Drahtgeflecht oder Ballentücher/Säcke /Decken, um den Ballen zu fixieren, damit nicht die Erde abfällt.
Hat man einen kleinen Bagger kann man dies mit der Schaufel vorsichtig probieren. Aber die Vorbereitung oben ist immer gut. Und mit Hand freilegen ist besser, da man auf einzelne Wurzeln besser achten kann und nicht so viel schädigt.
Viele GRüße
Wolfgang
das stimmt. Man wird am besten im Oktober/November umpflanzen. Jetzt ist es ( in diesem Jahr) auch schon zu spät ( zu trocken, zu weit ausge -
trieben).
Man kann einen solchem Baum aufs Umpflanzen vorbereiten, d.h. man sticht außen herum schon ungefähr bei der Größe des späteren Ballens etwas ein, holt die Erde an der Stichstelle etwas heraus und füllt in diesen einige cm breiten Streifen Torf. Hier bilden sich bis z.B. nächstes Frühjahr sehr viele kleine Würzelchen, die es der Pflanze dann sehr erleichtern ,später anzuwachsen.
Bei dieser Größe des Baumes nimmt man dann, wenn man ihn freigelegt hat, Drahtgeflecht oder Ballentücher/Säcke /Decken, um den Ballen zu fixieren, damit nicht die Erde abfällt.
Hat man einen kleinen Bagger kann man dies mit der Schaufel vorsichtig probieren. Aber die Vorbereitung oben ist immer gut. Und mit Hand freilegen ist besser, da man auf einzelne Wurzeln besser achten kann und nicht so viel schädigt.
Viele GRüße
Wolfgang
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Zusammenfasung: Aufwand groß, Erfolgsaussichten fraglich.
Meine Meinung: Lohnt sich nicht -> Säge.
Wobei ich zugeben muß daß ich parteiisch bin da ich Thujen nicht sonderlich mag: Sie liefern kein Futter für irgendwelche Tiere, keine Früchte, sie blühen nicht, nichts gedeiht in ihrem Schatten, sie sind nicht heimisch, sie passen imho nicht in eine mitteleuropäische Landschaft, sie sind einfach nur giftgrün (fairerweise sollte man vielleicht sagen daß Vögel gerne drin brüten, aber das wars auch schon). Trotzdem werden sie überall gepflanzt. Ich versteh das nicht.
Ich würde das Ding umschneiden und stattdessen einen schönen Baum pflanzen, es gibt ja so viele davon!
Grüße Georg
Meine Meinung: Lohnt sich nicht -> Säge.
Wobei ich zugeben muß daß ich parteiisch bin da ich Thujen nicht sonderlich mag: Sie liefern kein Futter für irgendwelche Tiere, keine Früchte, sie blühen nicht, nichts gedeiht in ihrem Schatten, sie sind nicht heimisch, sie passen imho nicht in eine mitteleuropäische Landschaft, sie sind einfach nur giftgrün (fairerweise sollte man vielleicht sagen daß Vögel gerne drin brüten, aber das wars auch schon). Trotzdem werden sie überall gepflanzt. Ich versteh das nicht.
Ich würde das Ding umschneiden und stattdessen einen schönen Baum pflanzen, es gibt ja so viele davon!
Grüße Georg
Hallo,
so wie Wolfgang erklärt hat wäre es am besten, zu erwähnen wäre noch dass man im günstigsten Fall, mit dem Abstechen 2 Jahre vor dem eigentlichen Umpflanzungsjahr anfängt. Man teilt den Kreis um den Baum, hier bestimmt über einen dicken Meter Durchmesser, in 4 gleiche Teile. Im ersten Jahr sticht man den 1 und 3 Viertel ab und ersetzt die Erde mit Torf, im 2. Jahr kommt der 2 + 4 Viertel an die Reihe. Nach der Vegetationszeit wird umgepflanzt.
Es stellen sich die fragen ob du diese Zeit zur Verfügung hast und ob es sich nicht lohnen würde den Baum durch einen anderen zu ersetzen.
ZB. durch eine Bastardzypresse (x Cupressocyparis leylandii), die ist schnellwüchsig und schnittverträglich. In einer bekannten Baumschule aus dem Norden des Landes bekommt man eine 4xverpflanzte 2-2,5m hohe Pflanze für +- 150 Euro. Meiner Meinung nach billiger als umpflanzen .
LG Nalis
so wie Wolfgang erklärt hat wäre es am besten, zu erwähnen wäre noch dass man im günstigsten Fall, mit dem Abstechen 2 Jahre vor dem eigentlichen Umpflanzungsjahr anfängt. Man teilt den Kreis um den Baum, hier bestimmt über einen dicken Meter Durchmesser, in 4 gleiche Teile. Im ersten Jahr sticht man den 1 und 3 Viertel ab und ersetzt die Erde mit Torf, im 2. Jahr kommt der 2 + 4 Viertel an die Reihe. Nach der Vegetationszeit wird umgepflanzt.
Es stellen sich die fragen ob du diese Zeit zur Verfügung hast und ob es sich nicht lohnen würde den Baum durch einen anderen zu ersetzen.
ZB. durch eine Bastardzypresse (x Cupressocyparis leylandii), die ist schnellwüchsig und schnittverträglich. In einer bekannten Baumschule aus dem Norden des Landes bekommt man eine 4xverpflanzte 2-2,5m hohe Pflanze für +- 150 Euro. Meiner Meinung nach billiger als umpflanzen .
LG Nalis
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Ich hatte den Beitrag von Georg oben nicht gelesen. Schließe mich aber voll an und möchte noch ergänzen, wenn man sie nicht intensiv beschneidet, sondern wachsen lässt, brechen sie in manchen schneereichen Wintern ( wie in unserer Gegend) total zusammen.
Die Rehe fressen sie übrigens auch gerne.
Viele GRüße
Wolfgang
Die Rehe fressen sie übrigens auch gerne.
Viele GRüße
Wolfgang
Hallo Nalis, du kannst den Namen der Baumschule gern nennen, das ist hier ein Gehölzforum, da wird es dir sicher keiner verübeln. Mich würde er zumindest interessieren, und ich denke, daß auch einige andere sich für Bezugsquellen qualitativ hochwertiger und dazu preiswerter Pflanzen interessieren.tormi hat geschrieben: In einer bekannten Baumschule aus dem Norden des Landes bekommt man eine 4xverpflanzte 2-2,5m hohe Pflanze für +- 150 Euro. Meiner Meinung nach billiger als umpflanzen .
LG Nalis
Ich finde man sollte immer versuchen einen Baum zu retten, auch wenn ich nicht gerade der Nadelbaumfan bin. Allerdings ist das eben, wie schon gesagt wurde, abhängig von der Verhältnismäßigkeit, bzw. von den Möglichkeiten des Einzelnen. Notfalls würd ich auch zu einer Ersatzpflanzung tendieren, wobei ich persönlich dazu auch auf einen Laubbaum zurückgreifen würde.
Viele Grüße, Chris
Ich sehe mich nach der Vergangenheit um, die ist verworren und finster wie ein abendlicher Wald, und die Zukunft ist ein Abgrund, voll von Nebel. - Löns -