Abendländischer Lebensbaum (Thuja) verpflanzen?

Ihr habt einen Nadelbaum/ Strauch (Konifere) in Deutschland oder Europa gesehen, könnt ihn aber nicht bestimmen? Fragt hier einfach danach.

Moderatoren: stefan, LCV, tormi, Kiefernspezi

Antworten
Lucien66
Beiträge: 1
Registriert: 18 Apr 2007, 13:17

Abendländischer Lebensbaum (Thuja) verpflanzen?

Beitrag von Lucien66 »

Hallo zusammen,

meine Frage an die Fachleute: ich muss eine Thuja (Höhe ca. 4m) verpflanzen. Was muss ich dabei beachten?

Vielen Dank.

Günter

Brötchen
Beiträge: 1191
Registriert: 18 Mär 2007, 14:31
Wohnort: Hahnbach

Beitrag von Brötchen »

Hallo
also
1.du musst auf die Wurzeln aufpassen dass du sie nicht einfach so abhackst (ein paar gehen dabei immer weg)
2. das darf nicht über Tage dauern sonst trocknet der Baum aus (Tipp:das Loch vorher graben)
3.wenn du ihn eingepflanzt hast sofort gießen

Grüße Martin

Benutzeravatar
stefan
Moderator
Beiträge: 6829
Registriert: 08 Okt 2006, 19:44
Wohnort: Niederrhein
Kontaktdaten:

Beitrag von stefan »

Hallo Günter,
vermutlich wird sich Wolfgang/Cryptomeria als Nadelbaumspezialist auch noch melden.
Aber ein paar Anmerkungen von mir dazu.
Martin hat schon recht, wenn er sagt "auf Wurzelverlust achten und gießen" - ich glaube aber, daß man das viel drastischer ausdrücken muß!
Eine 4 m hohe Thuja hat schon eine ganze Menge Wurzeln. In der Baumschule werden Bäume regelmäßig verpflanzt, um möglichst kompakte Wurzelballen zu erzielen, der fehlt Dir, wenn Deine Thuja mehrere Jahre schon am gleichen Platz gestanden hat.
Du wirst in jedem Fall viele Wurzeln verlieren! Die Wurzeln, die das Wasser und die Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen, sind Feinwurzeln, die man kaum sieht.
Der Ballen kann gar nicht groß genug sein! (Soll diese Aktion von Hand durchgeführt werden, oder hast Du einen Bagger?) Beim Ausgraben den Ballen vielleicht in Folie einpacken und verschnüren, daß er nicht auseinanderfällt oder während der Aktion austrocknet.
Bei Verpflanzung von Großbäumen (Laubbäume) - das sind natürlich noch ein paar Nummern mehr - wird die Krone stark beschnitten, um den Wasserverbrauch nach Einpflanzen zu verrin-gern; das kannst Du bei Deiner Thuja kaum machen.
Auf Jahre hinaus, werden Deiner Thuja Feinwurzeln fehlen, deshalb reicht nicht nur Gießen nach Pflanzung, sondern intensives Wässern über sicherlich mehrere Jahre, insbesondere im Sommer wird nötig sein.
Meine Beobachtung von "Lebensbäumen" (Thuja oder Chamaecyparis), die oft als Hecken gepflanzt werden, ist, daß auch bei Pflanzen bis 1 m viele nicht anwachsen - vermutlich mangels Wasser.
Vielleicht gibt Dir jemand anders positivere Rückmeldungen!
Viel Erfolg!
Gruß, Stefan

Cryptomeria
Beiträge: 10679
Registriert: 25 Mai 2006, 21:45
Wohnort: Fraulund/ 24405 Rügge

Beitrag von Cryptomeria »

Hallo Günter,

es kommt darauf an, machst du es mit Bagger, mit der Hand, wie sieht der Untergrund aus.
Vielleicht kannst du da noch ein paar Angaben machen.

Problem hast du hohen Sandanteil und dir fällt womöglich alles von der Wurzel ab ist das Risiko sehr hoch, dass er nicht anwächst.
Hast du wie bei mir hier sehr felsigen Untergrund und wenig Auflage haben sich die Wurzeln in dem Fels verankert und du reißt fast alles ab, also auch kaum Chance.
Hast du einen hohen Lehmanteil, kann es klappen.

Viele Grüße

Wolfgang

Knick
Beiträge: 51
Registriert: 21 Feb 2007, 15:40
Wohnort: Munkbrarup
Kontaktdaten:

Beitrag von Knick »

Hallo,
ich meine mich zu erinnern, daß bei Nadelbäumen die Wurzeln im Juli/August ihre Hauptwachstumszeit haben, weshalb man sie in dieser Zeit, natürlich auch nur mit reichlicher Bewässerung, umpflanzen sollte.
Falls ich mich irren sollte wäre ich froh über eine Belehrung.
Gruß Dag

Cryptomeria
Beiträge: 10679
Registriert: 25 Mai 2006, 21:45
Wohnort: Fraulund/ 24405 Rügge

Beitrag von Cryptomeria »

Hallo Dag,

das stimmt. Man wird am besten im Oktober/November umpflanzen. Jetzt ist es ( in diesem Jahr) auch schon zu spät ( zu trocken, zu weit ausge -
trieben).

Man kann einen solchem Baum aufs Umpflanzen vorbereiten, d.h. man sticht außen herum schon ungefähr bei der Größe des späteren Ballens etwas ein, holt die Erde an der Stichstelle etwas heraus und füllt in diesen einige cm breiten Streifen Torf. Hier bilden sich bis z.B. nächstes Frühjahr sehr viele kleine Würzelchen, die es der Pflanze dann sehr erleichtern ,später anzuwachsen.
Bei dieser Größe des Baumes nimmt man dann, wenn man ihn freigelegt hat, Drahtgeflecht oder Ballentücher/Säcke /Decken, um den Ballen zu fixieren, damit nicht die Erde abfällt.
Hat man einen kleinen Bagger kann man dies mit der Schaufel vorsichtig probieren. Aber die Vorbereitung oben ist immer gut. Und mit Hand freilegen ist besser, da man auf einzelne Wurzeln besser achten kann und nicht so viel schädigt.

Viele GRüße

Wolfgang

captainplanet
Beiträge: 299
Registriert: 12 Apr 2007, 16:36

Beitrag von captainplanet »

Zusammenfasung: Aufwand groß, Erfolgsaussichten fraglich.
Meine Meinung: Lohnt sich nicht -> Säge.

Wobei ich zugeben muß daß ich parteiisch bin da ich Thujen nicht sonderlich mag: Sie liefern kein Futter für irgendwelche Tiere, keine Früchte, sie blühen nicht, nichts gedeiht in ihrem Schatten, sie sind nicht heimisch, sie passen imho nicht in eine mitteleuropäische Landschaft, sie sind einfach nur giftgrün (fairerweise sollte man vielleicht sagen daß Vögel gerne drin brüten, aber das wars auch schon). Trotzdem werden sie überall gepflanzt. Ich versteh das nicht.
Ich würde das Ding umschneiden und stattdessen einen schönen Baum pflanzen, es gibt ja so viele davon!

Grüße Georg

tormi
Moderator
Beiträge: 5728
Registriert: 07 Feb 2007, 19:42
Wohnort: Hinkel, Luxemburg

Beitrag von tormi »

Hallo,
so wie Wolfgang erklärt hat wäre es am besten, zu erwähnen wäre noch dass man im günstigsten Fall, mit dem Abstechen 2 Jahre vor dem eigentlichen Umpflanzungsjahr anfängt. Man teilt den Kreis um den Baum, hier bestimmt über einen dicken Meter Durchmesser, in 4 gleiche Teile. Im ersten Jahr sticht man den 1 und 3 Viertel ab und ersetzt die Erde mit Torf, im 2. Jahr kommt der 2 + 4 Viertel an die Reihe. Nach der Vegetationszeit wird umgepflanzt.

Es stellen sich die fragen ob du diese Zeit zur Verfügung hast und ob es sich nicht lohnen würde den Baum durch einen anderen zu ersetzen.
ZB. durch eine Bastardzypresse (x Cupressocyparis leylandii), die ist schnellwüchsig und schnittverträglich. In einer bekannten Baumschule aus dem Norden des Landes bekommt man eine 4xverpflanzte 2-2,5m hohe Pflanze für +- 150 Euro. Meiner Meinung nach billiger als umpflanzen :wink: .
LG Nalis

Cryptomeria
Beiträge: 10679
Registriert: 25 Mai 2006, 21:45
Wohnort: Fraulund/ 24405 Rügge

Beitrag von Cryptomeria »

Gute Idee, tormi.

es wird mühsam, die 4 m hohe Pflanze lebend hinüber zu retten.

Viele Grüße

Wolfgang

tormi
Moderator
Beiträge: 5728
Registriert: 07 Feb 2007, 19:42
Wohnort: Hinkel, Luxemburg

Beitrag von tormi »

Ach, Georg war schneller :wink:
Dazu möchte ich noch sagen, dass es schön ist, dass jeder die Möglichkeit hat seinen eigenen Garten so zu gestalten wie er will. Jedem das seine :wink:
LG Nalis

Cryptomeria
Beiträge: 10679
Registriert: 25 Mai 2006, 21:45
Wohnort: Fraulund/ 24405 Rügge

Beitrag von Cryptomeria »

Ich hatte den Beitrag von Georg oben nicht gelesen. Schließe mich aber voll an und möchte noch ergänzen, wenn man sie nicht intensiv beschneidet, sondern wachsen lässt, brechen sie in manchen schneereichen Wintern ( wie in unserer Gegend) total zusammen.
Die Rehe fressen sie übrigens auch gerne.

Viele GRüße

Wolfgang

Harztroll
Beiträge: 676
Registriert: 18 Aug 2005, 17:30
Wohnort: Magdeburg
Kontaktdaten:

Beitrag von Harztroll »

tormi hat geschrieben: In einer bekannten Baumschule aus dem Norden des Landes bekommt man eine 4xverpflanzte 2-2,5m hohe Pflanze für +- 150 Euro. Meiner Meinung nach billiger als umpflanzen :wink: .
LG Nalis
Hallo Nalis, du kannst den Namen der Baumschule gern nennen, das ist hier ein Gehölzforum, da wird es dir sicher keiner verübeln. :wink: Mich würde er zumindest interessieren, und ich denke, daß auch einige andere sich für Bezugsquellen qualitativ hochwertiger und dazu preiswerter Pflanzen interessieren.

Ich finde man sollte immer versuchen einen Baum zu retten, auch wenn ich nicht gerade der Nadelbaumfan bin. Allerdings ist das eben, wie schon gesagt wurde, abhängig von der Verhältnismäßigkeit, bzw. von den Möglichkeiten des Einzelnen. Notfalls würd ich auch zu einer Ersatzpflanzung tendieren, wobei ich persönlich dazu auch auf einen Laubbaum zurückgreifen würde.

Viele Grüße, Chris
Ich sehe mich nach der Vergangenheit um, die ist verworren und finster wie ein abendlicher Wald, und die Zukunft ist ein Abgrund, voll von Nebel. - Löns -

tormi
Moderator
Beiträge: 5728
Registriert: 07 Feb 2007, 19:42
Wohnort: Hinkel, Luxemburg

Beitrag von tormi »

Hallo Chris,
danke für die Info, ich wollte vorsichtig sein, da es in einem anderen Forum wo ich war (den Namen sage ich jetzt aber nicht :wink: ) nicht gerne gesehen war, wenn man Firmennamen angegeben hatte.

also, die Baumschule die ich meinte war der weltbekannte Bruns.

LG Nalis

Brötchen
Beiträge: 1191
Registriert: 18 Mär 2007, 14:31
Wohnort: Hahnbach

Beitrag von Brötchen »

Hallo tormi
ich finde es immer wieder toll neue Baumschulenfirmennamen kennen zu lernen da ich noch nicht viele kenne.Aber ich kenne ja schon BRUNS :wink: .

Grüße Martin

Antworten