Kiefermutation? ---> Pinus rigida

Ihr habt einen Nadelbaum/ Strauch (Konifere) in Deutschland oder Europa gesehen, könnt ihn aber nicht bestimmen? Fragt hier einfach danach.

Moderatoren: stefan, LCV, tormi, Kiefernspezi

Derre79
Beiträge: 6
Registriert: 17 Sep 2014, 15:16

Kiefermutation? ---> Pinus rigida

Beitrag von Derre79 »

Wir haben mit meinem Vater im Wald einen sehr merkwürdigen Baum gefunden und würde gerne wissen, was das für einer ist bzw. ob das eine Mutation einer Kiefer ist. Es wachsen Nadelbüschel von oben bis unten aus dem Stamm und aus den Ästen. Der ganze Baum sieht somit aus, als wäre er mit Fell überzogen.
Dateianhänge
image.jpg
image.jpg (44.38 KiB) 8080 mal betrachtet

Derre79
Beiträge: 6
Registriert: 17 Sep 2014, 15:16

Beitrag von Derre79 »

Foto 2
Dateianhänge
image.jpg
image.jpg (45.01 KiB) 8079 mal betrachtet

Derre79
Beiträge: 6
Registriert: 17 Sep 2014, 15:16

Beitrag von Derre79 »

Foto 3
Dateianhänge
image.jpg
image.jpg (45.64 KiB) 8078 mal betrachtet

Andreas75
Beiträge: 4121
Registriert: 13 Dez 2004, 00:17

Beitrag von Andreas75 »

Das ist ja höchst interessant :shock: !

Pinus canariensis ist so ziemlich die einzige Kiefernart, die dafür bekannt ist, nach zB Waldbränden am Stamm nennenswert wieder austreiben zu können.
Daher wäre es vielleicht erstmal gut zu wissen, wo ihr lebt bzw. wo ihr die Kiefer entdeckt habt :). Weil da aber Birken im Hintergrund stehen, wird es wohl eher nicht auf den Kanaren und somit keine P. canariensis sein.
Aber wie dem auch sei: Liegen Zapfen unter der Kiefer? Die wären für eine Bestimmung des Baumes auch sehr hilfreich :).

Falls das eine "normale" Pinus sylvestris ist, habt Ihr da was ganz besonderes gefunden, was eigentlich für Liebhaber vermehrt gehört :D!

Derre79
Beiträge: 6
Registriert: 17 Sep 2014, 15:16

Beitrag von Derre79 »

Hallo Andreas,

zunächst einmal, nein wir bzw. meine Eltern wohnen nicht auf den Kanaren sondern in Deutschland, genauer gesagt in Brandenburg in der Nähe der Stadt Finsterwalde. Auch gebrannt hat es in diesem Wäldchen noch nie. Meine Mutter und ich haben uns gleich mal auf den Weg gemacht und ein paar Zapfen von diesem Baum gesammelt und dabei ist uns aufgefallen, dass es definitiv keine "normale" Kiefer sein kann, denn die Zapfen haben Dornen. Meine Mutter hat sich gerade ganz schön gepikt.
Dateianhänge
Oben die Zapfen der "unnormalen" Kiefer und unten zum vergleich die Zapfen einer "normalen" Kiefer
Oben die Zapfen der "unnormalen" Kiefer und unten zum vergleich die Zapfen einer "normalen" Kiefer
image.jpg (83.07 KiB) 8057 mal betrachtet

Derre79
Beiträge: 6
Registriert: 17 Sep 2014, 15:16

Beitrag von Derre79 »

Foto 2
Dateianhänge
image.jpg
image.jpg (77.62 KiB) 8056 mal betrachtet

DoppelHans
Beiträge: 55
Registriert: 20 Jan 2014, 18:09

Beitrag von DoppelHans »

Also Pinus contorta hätte Stacheln an den Zapfen. Und sie treibt auch unten aus. Aber so richtig groß wird er nicht. Wie sehen denn die Äste in der Baumkrone aus. Bei P. sylvestris wären diese etwas orange.

Grüße, Hans

Andreas75
Beiträge: 4121
Registriert: 13 Dez 2004, 00:17

Beitrag von Andreas75 »

Hallo =)!

Aha, ich dachte doch, dass ich meine brandenburgischen Kiefernwälder wiedererkenne, wenn ich sie sehe (hab' fast 30 Jahre in Berlin gelebt und war gerne viel in Brandenburgs Pampa unterwegs, die so herrlich menschenleer ist da oben) :D.

Ja, die Zapfen erinnern mich mit den pieksigen Fortsätzen sofort an Pinus ponderosa, die Gelbkiefer. Und wenn die beiden kleineren da die normalen Kienäppel sind, von der Größe her umso mehr.
Da müsstet ihr noch mal schauen, ob die Nadeln um die 10 cm oder länger sind und zu dritt stehen, dann ist es P. ponderosa, aber auch bei dieser Art sehr ungewöhnlich mit den vielen stamm- und astbürtigen Trieben.

PS: Hansens Post erst jetzt gesehen.
P. contorta könnte auch passen, was die Zapfen angeht, sehr gute Idee =)!
Nun kommt es auf die Anzahl der Nadeln an. P. contorta hat deren zwei zusammen, P. ponderosa gewöhnlich deren drei.
Zuletzt geändert von Andreas75 am 17 Sep 2014, 19:15, insgesamt 1-mal geändert.

DoppelHans
Beiträge: 55
Registriert: 20 Jan 2014, 18:09

Beitrag von DoppelHans »

Die Zapfen von P. ponderosa sind um einiges größer als Waldkieferzapfen, so ungefähr wie eine Schwarzkiefer. Ich denke mal, die kleinen Zapfen sind Beispiele einer besonders kleinen Form. Wenn ich bei mir in den Wald gehe (Jena) kann ich Waldkiefernzapfen in sehr klein und in dreifacher Größe davon nebeneinander finden. Ist baumabhängig.

Grüße, Hans

Kiefernspezi
Beiträge: 8876
Registriert: 12 Jan 2009, 10:08
Wohnort: Velbert
Kontaktdaten:

Beitrag von Kiefernspezi »

Hallo,

ihr befindet Euch gerade auf Abwegen.
Es gibt eine Kiefer, die durchaus bekannt ist, ebenfalls Stammausschläge zu zeigen. Das ist die Pechkiefer (Pinus rigida).
Diese wird auch hier in Deutschland insbesondere auf sandigen Böden oder in Meeresnähe angepflanzt. Die Bestände wirken etwas düster. Die Zweige sind oft von Zapfen übersäht. Und diese haben zwar kurze, aber sehr fiese Dornen.
Großer Unterschied zu Pinus contorta oder Pinus virginiana: Die Nadeln stehen in Bündeln zu 3!
Damit kann man diese Art gut von anderen ähnlichen unterscheiden.

Viele Grüße
Zuletzt geändert von Kiefernspezi am 18 Sep 2014, 11:01, insgesamt 1-mal geändert.

Andreas75
Beiträge: 4121
Registriert: 13 Dez 2004, 00:17

Beitrag von Andreas75 »

Aha, ok, auf Deinen expertisen Rat habe ich noch gewartet :)!
Pinus contorta, sehr nett!
Ich hatte in den 90ern um Zechlinerhütte (Südrand Mecklenb. Seenplatte) recht viele P. banksiana angetroffen, aber eine contorta ist mir noch nicht untergekommen.
Danke, André und Hans :D!

Edith meinte gerade "Moment mal" und wollte daher noch wissen, ob Du da einen Verschreiber drin hast- ist die Pechkiefer nit Pinus rigida?

Kiefernspezi
Beiträge: 8876
Registriert: 12 Jan 2009, 10:08
Wohnort: Velbert
Kontaktdaten:

Beitrag von Kiefernspezi »

@DoppelHans: Ganz richtig, die Zapfengröße sollte mit Vorsicht als Bestimmungsmerkmal herangezogen werden. Die selben Beobachtungen habe ich auch bei der Waldkiefer und vielen anderen Arten gemacht. Bei der Waldkiefer war der Spielraum noch am kleinsten, da die Zapfen i.d.R. zwischen 4-7 cm (im Extremfall 3-8 cm) schwanken. Würde mich mal interessieren, was Du für Werte festgestellt hast.

Wesentlich extremer fallen die Unterschiede bei der vorhin angesprochenen Kanarischen Kiefer aus. An extremen Hängen bleiben die Zapfen oft nur wenige Zentimeter klein, durchaus im Bereich unserer heimischen Kiefer, und werden im Extremfall beeindruckend groß: 7-18 cm (im Extremfall 5-27 cm).

Viele Grüße

Derre79
Beiträge: 6
Registriert: 17 Sep 2014, 15:16

Beitrag von Derre79 »

Nun habe ich mal bei Google folgenden Suchbegriff eingegeben "Pechkiefer mit Stockausschlag" und bin dabei auf einen Artikel und ein Bild in der Torgauer Zeitung gestoßen.
(Den Link darf ich leider nicht posten)
Das sieht doch ganz nach unserem Baum aus. Nur das unser Baum ein dunkleres Grün hat aber das kann auch auf dem Bild in der Zeitung täuschen.
Dann bedanke ich mich und denke, wir haben dort eine Pechkiefer stehen.

edit moderator stefan:
[url]http://www.torgauerzeitung.de/Default.a ... dus(54657)[/url]
(der angesprochene link)

JDL
Beiträge: 3588
Registriert: 04 Okt 2008, 21:21
Wohnort: Eé-ui-lo
Kontaktdaten:

Beitrag von JDL »

This is Pinus rigida.

Indeed 3 needles per fascicle.
Stem and older branches with adventitious shoot development.
(another similar one is Pinus serotina, with longer needles 15-20 cm and larger cones)

grtjs

Jan

wolfachim_roland
Beiträge: 5613
Registriert: 08 Jun 2006, 08:53
Wohnort: Solingen
Kontaktdaten:

Beitrag von wolfachim_roland »

Es scheint ja in unseren Wäldern enorm viele verschiedene Kiefern zu geben!
Wolf Roland

Antworten