Traubenkirsche - Faulbaum
Moderatoren: stefan, LCV, tormi
Traubenkirsche - Faulbaum
Ich habe heute folgende Info-Tafel im "Waldschulgarten" in Niehuus bei Flensburg gesehen und war spontan recht empört über den Schwachsinn, aber vieleicht liege ich ja auch falsch. Also sagt mir bitte ob ich die Offiziellen drauf aufmerksam machen soll oder belehrt mich eines besseren.
- Dateianhänge
-
- Bild003.jpg (45.21 KiB) 7951 mal betrachtet
-
- Beiträge: 10567
- Registriert: 25 Mai 2006, 21:45
- Wohnort: Fraulund/ 24405 Rügge
Hallo Knick
das Wort Faulbaum müsste weg, alles andere ist m.W. o.k. Faulbaum ist Rhamnus frangula.
Es gibt allerdings regional versch. Bezeichnungen für versch. Bäume. So heißt bei uns im Dorf seit Generationen eine Esche Faulbaum, weil sie als letzte ausschlägt.
Aber auf einem Schild ist das irreführend. Die Traubenkirsche gehört zu den Rosengewächsen und der Faulbaum zu den Faulbaumgewächsen, also auch keine Verwandtschaft.
Viele Grüße in den schönen, in diesem Winter aber sehr verregneten Norden.
Wolfgang
das Wort Faulbaum müsste weg, alles andere ist m.W. o.k. Faulbaum ist Rhamnus frangula.
Es gibt allerdings regional versch. Bezeichnungen für versch. Bäume. So heißt bei uns im Dorf seit Generationen eine Esche Faulbaum, weil sie als letzte ausschlägt.
Aber auf einem Schild ist das irreführend. Die Traubenkirsche gehört zu den Rosengewächsen und der Faulbaum zu den Faulbaumgewächsen, also auch keine Verwandtschaft.
Viele Grüße in den schönen, in diesem Winter aber sehr verregneten Norden.
Wolfgang
-
- Beiträge: 10567
- Registriert: 25 Mai 2006, 21:45
- Wohnort: Fraulund/ 24405 Rügge
Hallo Dag,
Über die medizinischen Verwendung weiß ich i.M. leider nichts. Nach Warda riecht die Rinde bittermandelartig und enthält Laurocerasin. Ich habe letztens gerade diesen Riechtest bei einem anderen Thread durchgeführt und leider nichts gerochen. Aber das heißt nichts.. Außerdem soll sie noch Gerbstoffe, Gummi und Harze enthalten.
Ob diese Stoffe Verwendung finden weiß vielleicht ein anderer.
Viele Grüße in den Norden. Ich kenne Angeln recht gut.
Wolfgang
Über die medizinischen Verwendung weiß ich i.M. leider nichts. Nach Warda riecht die Rinde bittermandelartig und enthält Laurocerasin. Ich habe letztens gerade diesen Riechtest bei einem anderen Thread durchgeführt und leider nichts gerochen. Aber das heißt nichts.. Außerdem soll sie noch Gerbstoffe, Gummi und Harze enthalten.
Ob diese Stoffe Verwendung finden weiß vielleicht ein anderer.
Viele Grüße in den Norden. Ich kenne Angeln recht gut.
Wolfgang
ups, was ist das? Vieleicht doch nicht so falsch...Link
-
- Beiträge: 10567
- Registriert: 25 Mai 2006, 21:45
- Wohnort: Fraulund/ 24405 Rügge
Hallo Knick,
erstens gibt's natürlich falsche Schilder, ...
andererseits sollte man meinen, daß Leute vom Fach (s. Dein link) keine Fehler machen, ...
die einfachste Erklärung, der ich aber noch nicht nachgegangen bin, sind in diesem Fall mal wieder die nicht eindeutigen deutschen Namen!
Ich halte es für möglich, daß der "Faulbaum" bekannter ist für Rhamnus frangula (= Frangula alnus), aber - möglicherweise regional - auch für Prunus padus (= Padus avium) verwendet wird!
Ich habe bewußt auch wissenschaftliche Synonmye mit angegeben - die Namen sind leider auch nicht immer stabil, allerdings in der Regel eindeutiger.
Gruß, Stefan
erstens gibt's natürlich falsche Schilder, ...
andererseits sollte man meinen, daß Leute vom Fach (s. Dein link) keine Fehler machen, ...
die einfachste Erklärung, der ich aber noch nicht nachgegangen bin, sind in diesem Fall mal wieder die nicht eindeutigen deutschen Namen!
Ich halte es für möglich, daß der "Faulbaum" bekannter ist für Rhamnus frangula (= Frangula alnus), aber - möglicherweise regional - auch für Prunus padus (= Padus avium) verwendet wird!
Ich habe bewußt auch wissenschaftliche Synonmye mit angegeben - die Namen sind leider auch nicht immer stabil, allerdings in der Regel eindeutiger.
Gruß, Stefan
Hallo Knick,
ich habe noch ein bischen recherchiert, (fast) alle Quellen und Zitate kennen Prunus padus nur als Traubenkirsche.
Aber:
Meyers Konversationslexikon von 1888 nennt Padus avium (= Prunus padus) mit mehreren deutschen Namen, dabei u.a. Faulbaum;
und in einem Internet-Forum der dt. Gesellschaft für Mykologie fand ich ein Zitat
Der Name "Faulbaum" auf Deinem Schild war ja auch kleiner geschrieben, so daß zu vermuten ist, daß er schon damals als weniger gebräuchliche Alternative angesehen wurde.
Gruß, Stefan
ich habe noch ein bischen recherchiert, (fast) alle Quellen und Zitate kennen Prunus padus nur als Traubenkirsche.
Aber:
Meyers Konversationslexikon von 1888 nennt Padus avium (= Prunus padus) mit mehreren deutschen Namen, dabei u.a. Faulbaum;
und in einem Internet-Forum der dt. Gesellschaft für Mykologie fand ich ein Zitat
- denn von anderen Forums-Mitgliedern war dem Autor heftig widersprochen worden. Ich habe den Roloff/Bärtels nicht zur Verfügung, so daß ich dort nicht nachschlagen kann."Ich meine schon Prunus padus, deren deutscher Name Traubenkirsche oder Faulbaum ist (Roloff/ Bärtels, Gartenflora, Band 1, Gehölze, Ulmer ) . Der bekanntere Faulbaum ist in der Tat Frangula alnus syn. Rhamnus frangula"
Der Name "Faulbaum" auf Deinem Schild war ja auch kleiner geschrieben, so daß zu vermuten ist, daß er schon damals als weniger gebräuchliche Alternative angesehen wurde.
Gruß, Stefan
Hallo Stefan!
Vielen Dank für deine Recherche, ich habe unterdessen die Bezeichnung Faulbaum als regionalen Namen für Prunus Padus in der Eifel irgendwo im Netz gefunden. Das nächste Mal werde ich mich wohl sorgfältiger informieren bevor ich aktiv werde. Das mit den Bezeichnungen wird aber sicher zum Teil schwierig bleiben, da ja sogar bei den botanischen Namen verschiedene in Gebrauch sind. Es bleibt schwierig,wie im wahren Leben.
Zu gute halten kann ich mir vieleicht das es sicher nicht so angenehm wäre Marmelade aus den Beeren des "echten" Faulbaumes zu essen, da leicht giftig (auch gekocht?,Sambucus nigra ist ja auch leicht giftig)
Gute Nacht,
Dag
Vielen Dank für deine Recherche, ich habe unterdessen die Bezeichnung Faulbaum als regionalen Namen für Prunus Padus in der Eifel irgendwo im Netz gefunden. Das nächste Mal werde ich mich wohl sorgfältiger informieren bevor ich aktiv werde. Das mit den Bezeichnungen wird aber sicher zum Teil schwierig bleiben, da ja sogar bei den botanischen Namen verschiedene in Gebrauch sind. Es bleibt schwierig,wie im wahren Leben.
Zu gute halten kann ich mir vieleicht das es sicher nicht so angenehm wäre Marmelade aus den Beeren des "echten" Faulbaumes zu essen, da leicht giftig (auch gekocht?,Sambucus nigra ist ja auch leicht giftig)
Gute Nacht,
Dag
Hallo,
Prunus padus wird tatsächlich auch in einigen Gegenden Faubaum genannt, seltener sogar Schneeball oder Ahlkirsche. Wo die Bezeichnungen herkommen kann ich nicht sagen.
Etwas über die Traubenkirsche, Prunus padus, als Heilpflanze habe ich nicht gefunden.
Die Kreuzdorn-Familie hingegen ist unter den Heilpflanzen vertreten, sie sind aber allesamt giftig und deshalb mit Vorsicht zu geniessen.
Interessant ist auch hier, wie verschieden die deutschen Namen der einzelnen Arten dieser Gattung sein können.
Wen es interessiert:
Rhamnus frangula, Gichtholz, Hundsbeere, Faulbaum
wird bei Magen-Darm-Leberbeschwerden eingesetzt.
Verwendete Pflanzenteile: getrocknete Rinde
Wirkung: abführend
die Beeren sind giftig, keine Verwendung gefunden,
(Heilkraft der Pflanzen, Susanna Poth)
Rinde mit Gerbstoffen, Alkaloiden und Anthrachinon-Glykosiden; altes aber gefährliches Abführmittel, Einsatz in der homöopathie bei schlechter Verdauung; evtl. krebserregend, giftig
Holzkohle aus den Ästen wzrde früher dem Schiesspulver beigemischt.
(Welche heilpflanze ist das ?, Wolfgang Hensel)
Rhamnus cathartica, Amselbeere, Hexendorn, Purgier (-Kreuz)dorn, Wegdorn, Färberbeere, Hirschdorn,..
wird bei Leberleiden sowien als abführendes und wassertreibendes Mittel angewendet
Verwendete Pflanzenteile: reife Beeren
Wirkung: Verstopfung aller Erkrankungen, bei denen eine leichte Darmentleerung mit weichem Stuhl erwüncht ist.
(Heilpflanzen, M. Pahlow)
Beeren mit Gerbstoffen, Flavonoiden und giftigen Anthrachion-Verbindungen; wurde früher direkt zum Abführen genommen, heute in einigen Abführmittel enthalten; in der Hoöopathie bei schlechter Verdauung, giftig.
(Welche Heilpflanze ist das ?, Wolfgang Hensel)
Rhamnus purshiana, amerikanischer Faulbaum, Cascara
Anwendung wie R. cathartica
Verwendete Pflanzenteile: Rinde nach einjähriger Lagerung
Wirkung: wie R. cathartica
(Heilpflanzen, M. Pahlow)
LG Nalis
Prunus padus wird tatsächlich auch in einigen Gegenden Faubaum genannt, seltener sogar Schneeball oder Ahlkirsche. Wo die Bezeichnungen herkommen kann ich nicht sagen.
Etwas über die Traubenkirsche, Prunus padus, als Heilpflanze habe ich nicht gefunden.
Die Kreuzdorn-Familie hingegen ist unter den Heilpflanzen vertreten, sie sind aber allesamt giftig und deshalb mit Vorsicht zu geniessen.
Interessant ist auch hier, wie verschieden die deutschen Namen der einzelnen Arten dieser Gattung sein können.
Wen es interessiert:
Rhamnus frangula, Gichtholz, Hundsbeere, Faulbaum
wird bei Magen-Darm-Leberbeschwerden eingesetzt.
Verwendete Pflanzenteile: getrocknete Rinde
Wirkung: abführend
die Beeren sind giftig, keine Verwendung gefunden,
(Heilkraft der Pflanzen, Susanna Poth)
Rinde mit Gerbstoffen, Alkaloiden und Anthrachinon-Glykosiden; altes aber gefährliches Abführmittel, Einsatz in der homöopathie bei schlechter Verdauung; evtl. krebserregend, giftig
Holzkohle aus den Ästen wzrde früher dem Schiesspulver beigemischt.
(Welche heilpflanze ist das ?, Wolfgang Hensel)
Rhamnus cathartica, Amselbeere, Hexendorn, Purgier (-Kreuz)dorn, Wegdorn, Färberbeere, Hirschdorn,..
wird bei Leberleiden sowien als abführendes und wassertreibendes Mittel angewendet
Verwendete Pflanzenteile: reife Beeren
Wirkung: Verstopfung aller Erkrankungen, bei denen eine leichte Darmentleerung mit weichem Stuhl erwüncht ist.
(Heilpflanzen, M. Pahlow)
Beeren mit Gerbstoffen, Flavonoiden und giftigen Anthrachion-Verbindungen; wurde früher direkt zum Abführen genommen, heute in einigen Abführmittel enthalten; in der Hoöopathie bei schlechter Verdauung, giftig.
(Welche Heilpflanze ist das ?, Wolfgang Hensel)
Rhamnus purshiana, amerikanischer Faulbaum, Cascara
Anwendung wie R. cathartica
Verwendete Pflanzenteile: Rinde nach einjähriger Lagerung
Wirkung: wie R. cathartica
(Heilpflanzen, M. Pahlow)
LG Nalis
-
- Beiträge: 10567
- Registriert: 25 Mai 2006, 21:45
- Wohnort: Fraulund/ 24405 Rügge