Baumschnitt: Pappeln

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Volker0031
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Baumschnitt: Pappeln

Beitrag von Volker0031 »

bei mir in der Gegend wurden an Pappeln ziemlich heftiger Baumschnitt vorgenommen. Die Bäume (Populus x canadensis) sehen jetzt aus wie Kleiderständer, denn jeder der Äste erster Ordnung wurde etwa um 1/3 bis 1/2 eingekürzt. Der Schnitt erfolgte bereits im September, als die Bäume in vollem Laub standen.

Dazu meine Frage: was wird das an den Bäumen bewirken?

Volker

quellfelder
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Registriert: 29 Dez 2010, 16:46
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Beitrag von quellfelder »

Hallo,

Pappeln macht das gewöhnlich nicht viel aus.

Viele Grüße

quellfelder

Volker0031
Beiträge: 340
Registriert: 08 Aug 2011, 10:15
Wohnort: Berlin-Lichtenberg

Beitrag von Volker0031 »

quellfelder hat geschrieben:Hallo,

Pappeln macht das gewöhnlich nicht viel aus.

Viele Grüße

quellfelder
das sie überleben, denke ich mal auch. Das es ihnen "nicht viel" ausmacht meine ich nicht. Das ist eine lebendige Substanz und kein Bogen Papier. :x Wissen wollte ich jedoch, was es bewirkt. Wird er jetzt mehr in die Höhe, als in die Breite gehen, Wurzeln zurückbilden oder etwas in der Art.

Volker

Andreas75
Beiträge: 4121
Registriert: 13 Dez 2004, 00:17

Beitrag von Andreas75 »

Hy!

Nun ja, nüchtern ausgedrückt beginnt damit nichts geringeres als der Tod der Bäume...

Direkte Auswirkungen sind, dass die Pappeln nächstes Jahr meterlange Jahrestriebe bilden werden, und der Habitus auf mindestens fünf Jahre versaut ist.
Und bevor sich da wieder ein normales Kronenbild aufbauen kann, erfolgt wahrscheinlich bereits der nächste Radikalschnitt, will heißen, dass man die Bäume eigentlich gleich fällen könnte.

Wurzeln werden nicht zurück gebildet, stattdessen werden die Bäume ihre ganze vorhandene Kraft in die neuen Triebe legen, die im ersten Jahr bereits 2 m lang werden können.
Doof ist der Fakt, dass die Bäume die großen offenen Wundflächen niemals verheilt bekommen, und so Pilze und Krankheiten ohne nennenswerten Widerstand in das weiche und leicht verrottbare Pappelholz werden eindringen können.
Das gefährdet auf lange Sicht die Standsicherheit der Bäume.

Volker0031
Beiträge: 340
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Beitrag von Volker0031 »

Kiefer hat geschrieben:
Doof ist der Fakt, dass die Bäume die großen offenen Wundflächen niemals verheilt bekommen, und so Pilze und Krankheiten ohne nennenswerten Widerstand in das weiche und leicht verrottbare Pappelholz werden eindringen können.
Das gefährdet auf lange Sicht die Standsicherheit der Bäume.
danke für die Antwort. In etwa so etwas hatte ich Unwissender in etwa befürchtet. Wäre es nützlich für den Baum Äste zu entfernen, so würden sie diese im Herbst abwerfen und nicht nur die Blätter.
Möglicherweise sollen ja Gründe für die Fällung geschaffen werden, den kranke Bäume sind ja nicht geschützt.
Ich werde das jedenfalls unter Beobachtung halten.

Volker

quellfelder
Beiträge: 4677
Registriert: 29 Dez 2010, 16:46
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Beitrag von quellfelder »

Hallo,

an den Verursachern kannst Du ja Deine Aggressivität auslassen; ich bin die falsche Adresse.

Gruß

quellfelder

Volker0031
Beiträge: 340
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Beitrag von Volker0031 »

quellfelder hat geschrieben:Hallo,

an den Verursachern kannst Du ja Deine Aggressivität auslassen; ich bin die falsche Adresse.

Gruß

quellfelder
solltest Du meine Bemerkung als Aggression verstehen, so tut es mit leid. Es war nicht als solche gedacht. Es muss aber schon erlaubt sein, kund zu tun, wenn man mit einer Meinung oder Antwort nicht einverstanden ist. Das funktioniert in einem Forum anders, als in direkter Rede und kann auch einmal mißverstanden werden. Aber: wie anders als mit einem "Ärger" Smily hätte ich das machen sollen?
Ich halte eben einfach nichts davon, bestimmten Ausschlags kräftigen Baumarten nachzusagen "es macht ihnen nicht viel aus".

Also nochmals "Entschuldigung".

Volker

Andreas75
Beiträge: 4121
Registriert: 13 Dez 2004, 00:17

Beitrag von Andreas75 »

Hallo =/!
Wäre es nützlich für den Baum Äste zu entfernen, so würden sie diese im Herbst abwerfen und nicht nur die Blätter.
Naja, das zumindest machen viele Bäume tatsächlich. Ist zwar sicher nicht mit dem physiologischen Drum und Dran des Laubabwurfs zu vergleichen, aber vor allem im Herbst putzen sich doch recht viele/ auffallend mehr Bäume als sonst von totem Astwerk.
Möglicherweise sollen ja Gründe für die Fällung geschaffen werden, den kranke Bäume sind ja nicht geschützt. Ich werde das jedenfalls unter Beobachtung halten.
Halte das auf jeden Fall unter Beobachtung!
Ich habe ja bis April 2011 nahezu 29 Jahre in Berlin gelebt, hatte viel mit dem Gartenbauamt zu tun (bin Landschaftsgärtner), und nun ja:
Insbesondere in den Jahren seit etwa 1998/ 2000, verstärkt nach 2006 bis 2011 konnte ich mich beinahe immer, wenn ich amtsseitige Baumschnitte mitbekam, des starken Eindrucks nicht verwehren, dass das Gartenbauamt mit Absicht (ja, unterstelle ich hier!) Bäume falsch schneidet.

Damit meine ich gar nicht mal Pappeln, denn die werden quasi schon immer so geschnitten (ob nun mit Sinn oder nicht), sondern alle Bäume. Parkbäume, Straßenbäume, alle!

Es weiß eigentlich jeder, der eine landschaftsgärtnerische/ baumschulische Ausbildung genossen hat, dass man beim Schnitt keine Huthaken stehen lässt und wo immer möglich auf Astring schneidet.
Bei Amtsschnitten jedoch blieben schlichtweg IMMER, egal wie der Ast gestellt war, Überstände außerhalb des Saftflusses stehen, das reichte von 1- 3 cm bis zu teilweise 1 m...

Wie bekannt, verheilen Bäume Überstände außerhalb des Saftflusses in der Regel niemals. Auf Anfrage beim damaligen Leiter des Grünflächenamtes Reinickendort, warum denn da 20 cm lange Überstände gelassen werden, anstatt fachgerecht auf Astring zu schneiden, kam die ernsthafte Antwort: "Damit keine Insekten ins Holz gehen"...
Ich so: :shock: , er dagegen nicht mal so: :oops: , obwohl er so hätte sein sollen: :oops: :oops: :oops: :? :oops: :oops: :(

Ehrlich, für dumm verkaufender geht es doch nicht, oder?

Seitdem habe ich pausenlos gesehen, dass alle amtsgeschnittenen Bäume falsch geschnitten waren, und ich kann mir diesen fortgesetzten Baumfrevel nur auf zweierlei Art erklären:

a) Durch die Einsparungspolitik wird das fachkundige alte Personal eingefroren bzw. nicht ersetzt. Stattdessen (ich spreche aus Erfahrung) werden Knackis/ Sträflinge, Ein Euro- Jobber, ABM- Kräfte oder möglichst billige Firmen dran gesetzt.
Dass dies meistens völlig fachunkundige Klientel nur Mist baut, ist verständlich und denen auch irgendwie gar nicht anzulasten. Auch wenn der Grundteno anders ist: Gärtner ist kein Job, den jeder Schimpanse zur Zufriedenheit ausfüllen kann, die drei Jahre Lehrzeit haben schon ihre Bewandtnis.

b) Die wissen wohl, wie es geht, schneiden aber schlicht mit Absicht so falsch, um Pflegefälle zu erzeugen.
Klingt auf Anhieb paradox, aber gesunde, fachlich gepflegte Gehölze leben laaaange, und verhindern größere Arbeitsmaßnahmen wie Rodung oder Ersatz.
Während man verstümmelte Krücken so 10 Jahre "behandeln" und dann irgendwann fällen sowie durch Neupflanzung ersetzen kann...

Die Ämter kriegen nämlich immer knapper bemessene Zuschüsse, und wenn sie die nicht ganz ausgeben, kriegen sie im Folgejahr noch weniger. Logische Konsequenz: Sinnlosen Murks und überflüssigste Sülze bauen, wo es geht, damit die Gelder im Fluss bleiben.
Und das ist zugleich das ganz gewaltige Problem des Berliner Senats, weil das nicht erst seit ein paar Jahren so ist, sondern schon mindestens seit den 1980ern...

Doch ein Schelm, wer hier böses denkt...

Wie gesagt, Volker, behalte das sehr gut im Auge, und rege im Zweifelsfalle mal eine öffentliche Diskussion an, wenn Du Dir Deiner Sache ganz sicher bist. Die Bild, der Kurier oder die BZ sind ja immer an einer guten Story interessiert...

Volker0031
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Beitrag von Volker0031 »

danke!

habe diesbezüglich auch schon Kontakt mit dem Amt und auch Antwort erhalten. Dieses hat für die Bäume einen Rückschnitt der Kronen von 20 % festgesetzt und geht davon aus, das Pappeln das für gewöhnlich vertragen. Für mich als Laien, ist es praktisch unmöglich festzustellen, wieviel zurückgeschnitten wurde. Ich kenne ja nicht mal die Maßstäbe. Wird dort Blattfläche, Kronenumfang, Astlänge oder was weiß ich, als Basis genommen. Wie gesagt: es gibt keiner der mehr als ein Dutzend Äste erster Ordnung, welche nicht eingekürzt wurde. Mir scheint auf eine Einheitslänge, als ginge es um den Formschnitt einer Hecke oder eines Buchsbaumes. Für meinen "botanischen Garten-blog" habe ich da schon einen Beitrag geschrieben, den ich in der kommenden Woche einstelle und auch hier verlinke, wenns recht ist.
ich denke mal auch, Deine Version a) trifft es irgendwie. Es entspricht meinen Beobachtungen auch bei größeren Pflegemaßnahmen. da hat man häufig den Eindruck eine Fachkraft weist ungelerntes Personal kurz ein und die legen dann los.
Wenn der Ast erst einmal ab und gehäckselt ist, ist auch nicht mehr nachprüfbar ob eine Notwendigkeit vorlag und ob das festgelegte Maß eingehalten wurde. Dem Baum hilft es ohnehin nicht mehr. Außerdem gilt dieser sowieso weniger als das darunter geparkte KFZ, welches Schäden nehmen könnte wenn ein Ast darauf fällt.

Volker

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LCV
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Beitrag von LCV »

Hallo,

ich habe immer den Eindruck, dass die Kettensäge für viele so etwas ist wie für manche der Ferrari. Wenn es schön brummt, kann man die kaum bremsen. Der berühmte "Hausmeisterschnitt" gehört wohl auch dazu.

Allerdings sind Pappeln im öffentlichen Raum, vor allem innerorts, auch gefährlich. Da kommen bei Sturm auch mal Äste herunter, die einen glatt erschlagen können. Auf jeden Fall, ob Personen- oder Sachschaden, ist die Gemeinde nicht scharf auf Schadenersatz und Diskussionen mit der Versicherung, ob das "Schicksal" bzw. höhere Gewalt war oder Versäumnis der Gemeinde. Vielleicht wäre es gut, wenn man sich vorher überlegt, was man pflanzt.

Dieser Unsinn, dass zugeteilte Gelder

a) bis zum Stichtag verbraten werden müssen, sonst verfallen
b) die Bemessung für das Folgejahr niedriger ausfällt

hat zu Zeiten der Flurbereinigung z.B. dazu geführt, dass man "aus Not" die Wege in den Weinbergen asphaltiert hat, um dem Wasser bei Gewittern eine Autobahn zu bieten. Die immer wiederkehrenden Hochwasser in Köln (Schutzwände von über 9 m reichen oft nicht) sind auch darauf zurückzuführen.

Wieso sind diese Bürokraten so bescheuert? Wieso darf eine Gemeinde nicht zugeteilte Gelder über zwei, drei Jahre sammeln und dann ein größeres Projekt verwirklichen, statt ohne Sinn und Verstand irgendetwas zu machen, damit das Geld verbraucht wird?

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