Liriodendron-Unterscheidung

Ihr habt einen Laubbaum/ Strauch in Deutschland oder Europa gesehen, könnt ihn aber nicht bestimmen? Fragt hier einfach danach.

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Fraxinus
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Liriodendron-Unterscheidung

Beitrag von Fraxinus »

Hallo,

habe 100 Liriodendron tulipifera bestellt und laut Rechnung auch geliefert bekommen. Nun bin ich mir sicher, dass es sich nicht um Liriodendron tulipifera sondern um Liriodendron chinense handelt.

Das Blattunterscheidungsmerkmal lautet bei,

tulipifera: Blätter höchstens bis zur Hälfte gebuchtet
chinense: Blätter (zumindest viele) mit tieferen Buchten

Ich sage, das ist 100 % Liriodendron chinense statt Liriodendron tulipifera, was meiner jetzigen Einschätzung nach sowas wie der Hammer unter meinen bisherigen Fehlpflanzungen ist!

Also, was sag ich meinem Baumschul-Gärtner und -Händler? Der die Ware ja auch nur von irgendwo aus Nordeutschland bezieht???

Ich bekam die Pflanzen im Herbst 2008 mit einigen vertrockneten Blättern geliefert, Knospen und Triebe konnte ich dem Tulpenbaum zuordnen. Im folgenden späten Frühjahr nach Austrieb wurden die Containerpflanzen auf die Freifläche gepflanzt. Sie haben beide harte Winter gut verkraftet, obwohl sie eigentlich WHZ 8 a haben sollen und ich hier bei 6 b bin. Ich zweifelte dann immer öfter an der Blattform.

Was meint ihr?

Viele Grüße, Fraxinus
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Man sollte Papier nie so wichtig nehmen wie Bäume, aus denen es hergestellt wird.

wolfachim_roland
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Beitrag von wolfachim_roland »

Sieht mir auch aus wie L. chinense. Die Blätter von L. chinense sollen beim Austrieb etwas violett sein. War das bei dir der Fall?
Wolf Roland

Fraxinus
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Beitrag von Fraxinus »

nicht sonderlich stark violett. Nicht so stark getönt wie Quercus palustris oder Ailanthus altissima. Eher etwas blasser im Austrieb.

Und dann weiter, wenn es echt Liriodendron chinense ist?
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tormi
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Beitrag von tormi »

Unterschiede beim Blatt vom L. chinense
  • Blattunterseite ist leicht bläulicher,
    Austrieb ist rot,
    1. Blattlappen sind tiefer eingeschnitten,
    2.das V (Winkel) der Blattspitze ist bei ausgewachsenen Blätter nicht so stark ausgeprägt wie bei L. tulipifera.
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LG Nalis

tormi
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Beitrag von tormi »

achja, deine wird L. chinense sein
LG Nalis

Fraxinus
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Beitrag von Fraxinus »

danke tormi und wolfachim, ja, der Austrieb der ganz jungen Blätter kommt gut zu deinem Bild.

Seid echt spitze!

Bis wieder mal, Fraxinus

über Caryas, z. B. über Carya illinoinensis, gibt's nichts neues, oder? Kennt ihr Nussmischungen mit Hickory-Nüssen, die dann sogar noch keimen?
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Gata
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Beitrag von Gata »

Fraxinus hat geschrieben: Kennt ihr Nussmischungen mit Hickory-Nüssen, die dann sogar noch keimen?
Um die Weihnachtszeit werden die oft angeboten in grossen Säcken zum Selbstabwiegen. Warum sollten die nicht keimen?
Im Moment wirst du wohl keine mehr in Schale finden.

Fraxinus
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Beitrag von Fraxinus »

Hi David,

die Liriodendrons chinense sind knapp 1 m hoch. Wächst und treibt zügig das ganze (Vegetations:-)Jahr hindurch.

Ich bestellte sie über eine Forstbaumschule, 100 Stk. für ca. € pro Baum. Kam in festen Kunststoff-containern, teilweise hatten sie diesen schon durchwurzelt. Waren durch die dicken Wurzeln aber ganz gut zu entfernen. Alles besser als Matten-Topfballen: igitt :evil: !

Die Bäume wurden mindestens einmal komplett zurückgeschnitten, sie dann 2 Jahre wachsen lassen und vielleicht mit zweieinhalb Jahren verkauft. Sie kamen den Angaben nach aus Norddeutschland. War sogar ein Zettel mit Liriodendron tulipifera dran, aber was weiß Papier.

Der Acer opalus blüht noch nicht, treibt aber die letzten beiden Jahre jeweils um die 50 cm in die Höhe

Viele Grüße

Fraxinus
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Fraxinus
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Beitrag von Fraxinus »

Gata hat geschrieben:
Um die Weihnachtszeit werden die oft angeboten in grossen Säcken zum Selbstabwiegen.
In Spanien werden die Angeboten? Also schon EU - wurden die hier angebaut oder kommen die aus Ami-Land? Ich hätte gerne mal 5 kg in Schale!

Hoffe auf Dich, Gata!

Viele Grüße, Fraxinus
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JohnDoe
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Beitrag von JohnDoe »

So ein Zufall ... habe gerade meine C. illinoinensis begutachtet, die ich aus einer Nussmischung im Winter gezogen habe. Sind zum Großteil wunderbar gekeimt. Zuerst zwei Monate in den Kühlschrank damit und dann im Frühjahr in Töpfe. Problemlos.

captainplanet
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Beitrag von captainplanet »

Wo pflanzt man eigentlich in Europa sinnvollerweise hundert Tulpenbäume? Für Aufforstungen ist die Art hierzulande kaum geeignet. Vielleicht für eine Allee?

Ist die Verwechslung denn tragisch? Sind die chinesischen Tulpenbäume weniger robust oder sonst in irgendeiner Weise weniger geeignet?

Mfg Georg

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Es heißt ja, dass wenn man den Pflanzen gut zuspricht, sie besser gedeihen. Das funktioniert bei den chinesischen Tulpenbäumen nicht, da sie uns nicht verstehen können. :wink:

ApachePine
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Beitrag von ApachePine »

Danke fuer die Info


Was Nussmischungen angeht..

Wie schon Gata gesagt hat gibt es zur Weinachtszeit verschiedene Nussmischungen. Ich habe im Supermarkt inspiriert durch JohnDoe Carya illinoinensis und laciniosa gekauft. Von beiden ist nur jeweils eine Nuss gekeimt. cARYA ovata habe ich noch bekommen und zwei sind gekeimt. Sollte es bei dir auch im Winter geben :wink:

Klaasi
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Beitrag von Klaasi »

Hallo,
hast du die 100 Stück im Wald gepflanzt ? Wofür wird das Holz verwendet , habe gelsen es soll ein wertvolles Nutzholz sein. 100 Stück im Garten sollten zu viel sein.

Lg

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