Es kann ohne weiteres ein Wildsämling mit Kultur- und Zierapfel als Eltern sein, das würde die intermediären Merkmale sogleich erklären.
Ich hatte hier vor Jahren einmal einen rotlaubigen Sämling vorgestellt, aus rotlaubigem Zierapfel ein Stück weiter hoch im Dorf (den es nicht mehr gibt) und einem wahrscheinlich Cox Orange in unserem Garten (den es ebenfalls nicht mehr gibt). Gefunden als roten Keimling inmitten eines Pulks grüner Geschwister direkt am Stammfuß des Mutterbaums, eben des Speise- Apfels.
Den habe ich selektiert und separiert, er erwies sich als baumförmig wachsend, kerngesund und sehr frohwüchsig. Mit nur fünf Jahren blühte er 2017 erstmals, große Blüten in einem wunderschönen Altrosa mit dunklerer Äderung, und die Früchte stellten sich als zierapfelwinzig heraus. Außen wie innen blutrot, fast wie Rote Bete so dunkel, und sehr saftig. Nicht ausgereift sind sie zierapfeltypisch ziemlich herb- adstringierend und säuerlich und behalten ihre dunkelrote Farbe, vollreif werden sie aber orangerot und schmecken zu meiner Überraschung (dies Jahr erste vollreife Äpfelchen dran gewesen) dann richtig lecker und auch nicht mehr adstringierend, ganz sicher ein Erbteil der Speiseapfel- Mutter.
Der Baum lässt sich prima zum Hochstamm erziehen (trotz großstrauchigem Zierapfelvater), hat eine lichte Krone, ist äußerst blütenreich und sehr reich fruchtend, mit vollreif exakt richtig gemischt süß- spritzer säuerlichem Geschmack. Und würde einem Apfelsaft sicher eine wunderbar rote Farbe verleihen, was nächstes Jahr getestet wird, nachdem im nun zweiten Jahr der Volltracht die sehr reiche Frucht als Merkmal festzustehen beginnt. Die ältesten, längsten Äste senken sich nun elegant bogenförmig gen Boden, vor allem unter dem sehr reichen Fruchtbehang, was bei genügend Platz zusammen mit dem hohen, baumartigen Grundhabitus sehr malerisch aussieht.
Da mir selbst keine Kopulation (Veredlung) gelingt, werde ich dies Jahr bei einer namhaften Baumschule erste Vermehrungen machen lassen, denke ich

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Anbei ein paar Bilder von Jungbaum bis hin zur diesjährigen Blüte, der Baum ist dies Jahr wohlgemerkt acht Jahre alt (Keimjahr 2012).