Zukunftsbäume für Norddeutschland

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norddeutscher
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Zukunftsbäume für Norddeutschland

Beitrag von norddeutscher »

Moin Moin,

ich möchte ein kleines Grundstück fit für die Zukunft machen.
Was für Baumarten eignen sich eurer Meinung nach für Flächen in Norddeutschland, die in der Regenzeit (Oktober bis April) sehr nass und matschig, teilweise überschwemmt sind?

Derzeit stehen dort alte mächtige Erlen und Eschen. Die sollen natürlich auch bleiben. Gerade die Erle ist wohl perfekt geeignet, die Esche hat ihre bekannten Probleme und kommt für die Zukunft nicht infrage.

Weide will ich nicht so gerne.
Sind Nussbäume wie Pekanuss, Schwarznuss, Butternuss, etc. geeignet wenn sie auf sehr nassem Grund stehen?
Was ist mit Eiche und Buche?

Ich interessiere mich auch für neue Baumarten wie Klimawandelgehölze. Nur hier oben bedeutet Klimawandel eher sehr viel Nässe in der Regenzeit und das wird bei den Anbietern wohl nicht so berücksichtigt. Frosthärte sollte auch gegeben sein.

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stefan
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Re: Zukunftsbäume für Norddeutschland

Beitrag von stefan »

Hallo,
wenn bei Dir im Moment Erlen und Eschen gut gedeihen wird deutlich, dass Nässe-Verträglichkeit entscheidend ist.
Mir fallen an heimischen Bäumen auf Anhieb Stiel-Eiche, Weiden und Pappeln ggf. auch Hainbuche ein.

Gruß
Stefan
Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten
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https://baum-des-tages.blogspot.de/

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LCV
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Re: Zukunftsbäume für Norddeutschland

Beitrag von LCV »

Du magst keine Weide, aber es gibt unglaublich viele Weidenarten.
Vielleicht gibt es ja welche, die Dir auch gefallen.

Cryptomeria
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Re: Zukunftsbäume für Norddeutschland

Beitrag von Cryptomeria »

Du kannst erstmal alles wachsen lassen, was sich selbst aussät. Da ist dein Grundstück schnell zu mit Weiden, Eichen, Pappeln, Erlen, Hainbuche, Eschen d.h. sie fühlen sich sehr wohl. Und damit wird dein Grundstück zumindest in Norddeutschland auch zukunftsfähig. Alles andere muss man ausprobieren. Wenn nicht längerfristig Stauwasser entsteht, gedeihen sehr viele Baumarten, auch die Nussarten. Nur Monate Wurzel im Wasser vertragen nur ganz wenige. Und meist hatten wir in den letzten Jahren ein sehr trockenes Frühjahr. Da ist die Winterfeuchtigkeit oberflächlich schnell " verarbeitet ".
Also Mut und alles ausprobieren.
VG Wolfgang
Wer Bäume pflanzt und weiß,dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird hat angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.

Mostviertler
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Re: Zukunftsbäume für Norddeutschland

Beitrag von Mostviertler »

Mir fallen bei diesen Bedingungen zu den bereits genannten Baumarten, eventuell noch Spitzahorn, der hat einen großen Toleranzbereich im Bezug auf den Standort, und die Platane ein, die in Wahrheit ein Baum der Uferregionen ist, und nach meiner eigenen Erfahrung Überflutungen ohne Probleme übersteht. Ob die Platane aber die sonstigen klimatischen Voraussetzungen in Norddeutschland verträgt, kann ich allerdings nicht sagen.

Gruß
Hannes

Cryptomeria
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Re: Zukunftsbäume für Norddeutschland

Beitrag von Cryptomeria »

Platane gedeiht hier oben. Man sollte bedenken, dass die Blätter äußerst schwer verrotten und sehr langlebig sind. Ansonsten gedeiht bekanntermaßen im Feuchtbereich immer auch Nyssa, Taxodium, Metasequoia.
VG Wolfgang
Wer Bäume pflanzt und weiß,dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird hat angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.

Spinnich
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Re: Zukunftsbäume für Norddeutschland

Beitrag von Spinnich »

Da wurde das meiste schon gesagt, andererseits sehe ich Problemgehölze wie Esche und Ulme durchaus als Zukunftsbäume.
Wenn man die geeigneten Selektionen der Esche bekommen kann (es gibt ja einige wenige resistente) oder man nimmt Arten wie z.B. Blumenesche, dito gibt es Ulmen, wie die Flatterulme usw., die weniger anfällig sind. Am Saum einer solchen Gehölzstruktur kann man einige Birken einstreuen, falls sie sich nicht schon von selbst eingefunden haben.
Geeignet sind sicher speziell Gehölze, die in einer Hartholzaue (periodisch nass ggf. überflutet) bzw. einem Sumpfwald (fällt gelegentlich trocken) natürlich vorkommen, wie Erlen, Eschen, Ulmen, Weiden, Pappeln, Birken, auch Traubenkirsche, Wildapfel, Wildbirne, Walnuss, Feldahorn und Kleingehölze.
Teilweise (dauerdurchnässte Stellen) kommen spezielle Arten der Bruchwälder hinzu.
Einige spezielle Populationen der Hartholzaue kann man hier noch mal vergleichen.

Das ist alles nur ein Aspekt und es wird sich natürlicherweise eine Ansiedlung von Pioniergehölzen einfinden, die sich in der Struktur allmählich verändert und den natürlichen Gegebenheiten anpassen wird.
Man kann sicher mit einer Art Starterkit loslegen, aber weitestgehend sollte man die Natur selbst machen lassen.

LG Spinnich :mrgreen:
Das Talent der Menschen, sich einen Lebensraum zu schaffen, wird nur durch ihr Talent übertroffen, ihn zu zerstören.
- Georg Christoph Lichtenberg -

norddeutscher
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Re: Zukunftsbäume für Norddeutschland

Beitrag von norddeutscher »

Danke für die Antworten, ich beherzige das.
Gibt es schon Möglichkeiten resistente Samen/Pflanzen gegen das Stengelbecherchen der gemeinen Esche zu bekommen?
Ich bin noch auf dem Stand, dass in Österreich Versuche durchgeführt werden aber nichts marktreif ist. Und nicht richtig in "resistente" oder "sehr tolerante" Bäume (weil alt und gross) unterschieden werden kann.

Die Esche wäre mit meine erste Wahl.Wir haben hier Eschen mit geschätzt 3 Meter Umfang und 160 Jahren Alter. Das würde ich sehr gerne fortführen.

Spinnich
Beiträge: 3797
Registriert: 27 Jul 2010, 01:14
Wohnort: nördl. Unterfranken

Re: Zukunftsbäume für Norddeutschland

Beitrag von Spinnich »

Zwar wurden bereits Eschen (z.B. in England) genetisch untersucht, es wurde das Genom von 38 Eschen aus ganz Europa miteinander verglichen und Gensignaturen identifiziert, die die Anfälligkeit der einzelnen Pflanzen beeinflussen.
https://www.spektrum.de/news/resistente ... st/1433732
Dennoch ist die gezielte Züchtung und Vermehrung mühselig und langwierig. Zunächst gilt es überhaupt diese Bäume zu identifizieren, wie das in der Schweiz, Östereich, Deutschland u. anderen Ländern erst seit kurzem angelaufen ist:
https://www.waldwissen.net/waldwirtscha ... n/index_DE
https://www.waldwissen.net/waldwirtscha ... e/Index_DE
http://www.esche-in-not.at/index.php/loesung
Geeignete Mutter und Vaterbäume müssen identifiziert werden. Durch Pfropfen u/o Stecklingsvermehrung sollen möglichst viele tolerante Eschen zur forstlichen Nutzung herangezogen werden. Hier sind in Deutschland entsprechende Prokekte angelaufen:
https://www.forstpraxis.de/samenplantag ... der-esche/
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=22019915
Bis solche Selektionen zur Verfügung stehen werden vermutlich noch mindestens 10-15 Jahre ins Land gehen.
Bis dahin kann man sich eventuell mit amerikanischen Eschen behelfen, die gegen den Pilz resistent sind und wie die heimische Esche Trockenheit ebenso wie zeitweilige Nässe tolerieren können: https://www.lve-baumschule.de/pressemit ... die-stadt/

LG Spinnich :roll:
Das Talent der Menschen, sich einen Lebensraum zu schaffen, wird nur durch ihr Talent übertroffen, ihn zu zerstören.
- Georg Christoph Lichtenberg -

Totto
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Re: Zukunftsbäume für Norddeutschland

Beitrag von Totto »

Küstenmamut mag es glaube ich auch etwas feuchter.
Sumpfzypresse.
Gibt einiges was es auch mal etwas nass mag.

Ich würde schauen, ob es einen etwas höheren Bereich gibt und dort dann auch Nussbäume setzen.
Quercus robur,
Ulmus laevis,
Ulmus minor,
Fraxinus excelsior
Fraxinus angustifolia
Gruß
Totto
Im Mittel haben Pendler 17km Arbeitsweg. Wenn 10 % aller Pendler auf Motorräder umsteigen würde sich 40% der Staus verringern. Da hat es sich dann mit dem Feinstaub. Bei 25 Prozent gäbe es gar keine Staus mehr.

nobbi
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Re: Zukunftsbäume für Norddeutschland

Beitrag von nobbi »

Spinnich hat geschrieben:
30 Jan 2020, 18:24
Zwar wurden bereits Eschen (z.B. in England) genetisch untersucht, es wurde das Genom von 38 Eschen aus ganz Europa miteinander verglichen und Gensignaturen identifiziert, die die Anfälligkeit der einzelnen Pflanzen beeinflussen.
https://www.spektrum.de/news/resistente ... st/1433732
Dennoch ist die gezielte Züchtung und Vermehrung mühselig und langwierig. Zunächst gilt es überhaupt diese Bäume zu identifizieren, wie das in der Schweiz, Östereich, Deutschland u. anderen Ländern erst seit kurzem angelaufen ist:
https://www.waldwissen.net/waldwirtscha ... n/index_DE
https://www.waldwissen.net/waldwirtscha ... e/Index_DE
http://www.esche-in-not.at/index.php/loesung
Geeignete Mutter und Vaterbäume müssen identifiziert werden. Durch Pfropfen u/o Stecklingsvermehrung sollen möglichst viele tolerante Eschen zur forstlichen Nutzung herangezogen werden. Hier sind in Deutschland entsprechende Prokekte angelaufen:
https://www.forstpraxis.de/samenplantag ... der-esche/
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=22019915
Bis solche Selektionen zur Verfügung stehen werden vermutlich noch mindestens 10-15 Jahre ins Land gehen.
Bis dahin kann man sich eventuell mit amerikanischen Eschen behelfen, die gegen den Pilz resistent sind und wie die heimische Esche Trockenheit ebenso wie zeitweilige Nässe tolerieren können: https://www.lve-baumschule.de/pressemit ... die-stadt/

LG Spinnich :roll:
Bei uns haben sich im Laufe der Jahre viele Eschen selbst angesiedelt und erfreuen sich bester Gesundheit.
Auch bei uns im Garten finde ich immer wieder kleine Eschen. Zwei davon habe ich in Töpfe gepflanzt.
Vielleicht sind die Eschen in diesem Gebiet ja resistent.
Gruß Norbert

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