Korkenzieher-Kiefer?
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Korkenzieher-Kiefer?
Hallo!
Habe heute beim Spaziergang einen interessanten Baum entdeckt. Sieht aus wie eine Kiefer, deren Stamm und Äste spiralförmig verdreht sind. Ist das eine Art Mutation?
Die Rinde fehlt mittlerweile fast vollständig, und besonders alt ist der Baum wohl nicht geworden.
P.S.: Das Schild daneben sagt nichts über den Baum.
Habe heute beim Spaziergang einen interessanten Baum entdeckt. Sieht aus wie eine Kiefer, deren Stamm und Äste spiralförmig verdreht sind. Ist das eine Art Mutation?
Die Rinde fehlt mittlerweile fast vollständig, und besonders alt ist der Baum wohl nicht geworden.
P.S.: Das Schild daneben sagt nichts über den Baum.
LG
Anna
Anna
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Re: Korkenzieher-Kiefer?
Hallo Anna,
wow, was für ein krasser Baum! Schade, dass er nicht mehr lebt.
Hin und wieder habe ich auch schlimm verdrehte Bäume gesehen. Da war meist Schnee der Auslöser. Bei ungünstiger Kronenform dreht sich die Krone tatsächlich im Kreis. Man erkennt auf dem Foto oben die ungünstige Propellerform der Zweige.
Ob möglicherweise sogar Windkraft ausreicht, um solche Formen zu erzielen, kann ich nicht sagen.
Eine Möglichkeit. Bin sehr gespannt auf andere Lösungsansätze.
Viele Grüße
wow, was für ein krasser Baum! Schade, dass er nicht mehr lebt.
Hin und wieder habe ich auch schlimm verdrehte Bäume gesehen. Da war meist Schnee der Auslöser. Bei ungünstiger Kronenform dreht sich die Krone tatsächlich im Kreis. Man erkennt auf dem Foto oben die ungünstige Propellerform der Zweige.
Ob möglicherweise sogar Windkraft ausreicht, um solche Formen zu erzielen, kann ich nicht sagen.
Eine Möglichkeit. Bin sehr gespannt auf andere Lösungsansätze.
Viele Grüße
Re: Korkenzieher-Kiefer?
Es scheint dass gerade bei Kiefern so was gelegentlich vorkommt.
Kann mich auch an ein Lebendfoto erinnern, finde es aber leider gerade nicht.
Die Lebenserwartung solcher vermutlich vom Wind zumindest mit verurschter Drehwüchsigkeit scheint auch beeinträchtigt zu werden.
Folgende ähnliche Bilder habe ich nach kurzem Stöbern gefunden:
Pinus, drehwüchsig, umgestürzt
verdrehter Baumstamm, Totholz, Kiefer
Vom Wind verdrehte Bäume und uralte Kiefern.
Kiefer ist völlig verdreht- ihre Geschichte ist wunderbar!
LG Spinnich
Kann mich auch an ein Lebendfoto erinnern, finde es aber leider gerade nicht.
Die Lebenserwartung solcher vermutlich vom Wind zumindest mit verurschter Drehwüchsigkeit scheint auch beeinträchtigt zu werden.
Folgende ähnliche Bilder habe ich nach kurzem Stöbern gefunden:
Pinus, drehwüchsig, umgestürzt
verdrehter Baumstamm, Totholz, Kiefer
Vom Wind verdrehte Bäume und uralte Kiefern.
Kiefer ist völlig verdreht- ihre Geschichte ist wunderbar!
LG Spinnich
Das Talent der Menschen, sich einen Lebensraum zu schaffen, wird nur durch ihr Talent übertroffen, ihn zu zerstören.
- Georg Christoph Lichtenberg -
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Re: Korkenzieher-Kiefer?
Ich kenne auch so ein Beispiel. Die Art ist übrigens die Drehkiefer - wenn das in dieser Ausführung so aber nicht gemeint ist.
Ich hoffe, dass der gezeigte Baum noch lange lebt.
Bei den Grannenkiefern ist die Ursache hauptsächlich im Schnee begründet. Im Winter können Unmengen davon auf den Ästen liegen.
Viele Grüße
Ich hoffe, dass der gezeigte Baum noch lange lebt.
Bei den Grannenkiefern ist die Ursache hauptsächlich im Schnee begründet. Im Winter können Unmengen davon auf den Ästen liegen.
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Re: Korkenzieher-Kiefer?
Hallo!
Nein, sowas ist schon genetisch bedingt. Gibt es auch bei einigen Kakteen, und da ist sicher kein Schnee oder Wind ursächlich, sonst ließen diese Formen sich auch nicht 1:1 vegetativ vermehren. Ich finde es sehr schade, dass diese tolle Kiefer tot ist, sieht man wahrlich nicht alle Tage sowas. Auch nicht bei noch viel windexponierteren Bäumen (müsste ja jede Art häufig treffen, wenn es nur Umwelteinflüsse wären ), weshalb das nur eine Mutation sein kann.
Nein, sowas ist schon genetisch bedingt. Gibt es auch bei einigen Kakteen, und da ist sicher kein Schnee oder Wind ursächlich, sonst ließen diese Formen sich auch nicht 1:1 vegetativ vermehren. Ich finde es sehr schade, dass diese tolle Kiefer tot ist, sieht man wahrlich nicht alle Tage sowas. Auch nicht bei noch viel windexponierteren Bäumen (müsste ja jede Art häufig treffen, wenn es nur Umwelteinflüsse wären ), weshalb das nur eine Mutation sein kann.
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Re: Korkenzieher-Kiefer?
Hallo,
der Hinweis mit den Kakteen ist sehr gut.
Gibt es vielleicht dazu bereits Untersuchungen? Ich meine an Bäumen, denn diese lassen sich ja nur bedingt mit Kakteen vergleichen.
Viele Grüße
der Hinweis mit den Kakteen ist sehr gut.
Gibt es vielleicht dazu bereits Untersuchungen? Ich meine an Bäumen, denn diese lassen sich ja nur bedingt mit Kakteen vergleichen.
Viele Grüße
Re: Korkenzieher-Kiefer?
Vielen Dank für eure Antworten!
Das mit dem Schnee als Auslöser verstehe ich nicht so ganz. Gilt das eher für Bäume an Standorten mit langen Wintern, wo der Schnee dann wirklich monatelang auf der Krone liegt? Oder verändert der Schnee die Krone dauerhaft, auch wenn er dort nur ein paar Wochen liegt?
Das mit dem Schnee als Auslöser verstehe ich nicht so ganz. Gilt das eher für Bäume an Standorten mit langen Wintern, wo der Schnee dann wirklich monatelang auf der Krone liegt? Oder verändert der Schnee die Krone dauerhaft, auch wenn er dort nur ein paar Wochen liegt?
LG
Anna
Anna
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Re: Korkenzieher-Kiefer?
Hallo,
es genügt ein relativ kurzer Zeitraum, in dem eine recht hohe Schneelast auf den Baum einwirkt (z.B. Nass-Schnee).
Wenn die Zweige auf eine bestimmte Art und Weise angeordnet sind, dann wirken sie wie Propeller. Der Schnee drückt auf die Zweige, wobei die Zweigoberseite durch die Last abkippt. Wenn alle Zweige in eine Richtung, z.B. nach rechts gedrückt werden, dann wird der ganze Stamm nach rechts verdreht.
Soweit die Theorie.
Viele Grüße
es genügt ein relativ kurzer Zeitraum, in dem eine recht hohe Schneelast auf den Baum einwirkt (z.B. Nass-Schnee).
Wenn die Zweige auf eine bestimmte Art und Weise angeordnet sind, dann wirken sie wie Propeller. Der Schnee drückt auf die Zweige, wobei die Zweigoberseite durch die Last abkippt. Wenn alle Zweige in eine Richtung, z.B. nach rechts gedrückt werden, dann wird der ganze Stamm nach rechts verdreht.
Soweit die Theorie.
Viele Grüße
Re: Korkenzieher-Kiefer?
Hallo Baumfreunde,
die Schneelast als Ursache leuchtet mir nicht ein: nach Abtauen des Schnees soll der Baum die Drehung behalten haben und dann in der folgenden Vegetatiosperiode und über Jahre beim Wachstum konserviert haben? Und nur ein einzelner Baum innerhalb des Bestandes?
Ich gehe von einer Störung der Wachstumsregulation aus, die genetisch bedingt ist oder durch z. B . ein Virus ausgelöst ist.
Gruß
Stefan
die Schneelast als Ursache leuchtet mir nicht ein: nach Abtauen des Schnees soll der Baum die Drehung behalten haben und dann in der folgenden Vegetatiosperiode und über Jahre beim Wachstum konserviert haben? Und nur ein einzelner Baum innerhalb des Bestandes?
Ich gehe von einer Störung der Wachstumsregulation aus, die genetisch bedingt ist oder durch z. B . ein Virus ausgelöst ist.
Gruß
Stefan
Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten
(Rabindranath Tagore)
https://baum-des-tages.blogspot.de/
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Re: Korkenzieher-Kiefer?
Ich darf mich hier dem Stefan anschliessen, und weiteren konstruierten Hypothesen zum Drehwuchs vorbeugen.
Da wird den Bäumen nicht durch äussere, kurzweilige oder wiederholte Krafteinwirkung eine verdrehter Wuchs zugefügt, nein das sind Wachstums-Anomalien, in der Regel genetisch bedingt. Es werden dabei ja die Leitbündel bzw. Holzfasern in den Stämmen und Ästen schräg zur Wuchsrichtung ausgebildet, was zur Drehung führt. Mitunter werden auch äussere Einflüsse wie die Kraft von Wasseradern als Ursache genannt, ist aber auch Spekulation. Daher bitte nicht den Wind oder Schnee dafür verantwortlich machen, ansonsten gäbe es klar erkennbare Muster von Ursache und Wirkung. Erbliche Dispositionen treten dagegen sporadisch auf, unabhängig von der Witterung.
Ähnlich wie bei der toten Kiefer verhält es sich mit manchen krüppelwüchsigen Zierformen, wobei manchmal auch eine Vereblichkeit festgestellt wurde, wie bei den sogenannten "Süntel-Buchen". In der Regel sind ursächliche Erbfaktoren rezessiv, werden durch normale Gene ausgeglichen, manchmal aber auch dominant. Die Natur selektiert diese freilich aus weil fehlwüchsige Individuen in Konkurrenz mit normalwüchsigen benachteiligt sind, sich kaum fortpflanzen. Der Mensch aber erhält Wuchsanomalien, weil es ihm anscheinend gefällt.
Botanische Grüsse
Erwin
Da wird den Bäumen nicht durch äussere, kurzweilige oder wiederholte Krafteinwirkung eine verdrehter Wuchs zugefügt, nein das sind Wachstums-Anomalien, in der Regel genetisch bedingt. Es werden dabei ja die Leitbündel bzw. Holzfasern in den Stämmen und Ästen schräg zur Wuchsrichtung ausgebildet, was zur Drehung führt. Mitunter werden auch äussere Einflüsse wie die Kraft von Wasseradern als Ursache genannt, ist aber auch Spekulation. Daher bitte nicht den Wind oder Schnee dafür verantwortlich machen, ansonsten gäbe es klar erkennbare Muster von Ursache und Wirkung. Erbliche Dispositionen treten dagegen sporadisch auf, unabhängig von der Witterung.
Ähnlich wie bei der toten Kiefer verhält es sich mit manchen krüppelwüchsigen Zierformen, wobei manchmal auch eine Vereblichkeit festgestellt wurde, wie bei den sogenannten "Süntel-Buchen". In der Regel sind ursächliche Erbfaktoren rezessiv, werden durch normale Gene ausgeglichen, manchmal aber auch dominant. Die Natur selektiert diese freilich aus weil fehlwüchsige Individuen in Konkurrenz mit normalwüchsigen benachteiligt sind, sich kaum fortpflanzen. Der Mensch aber erhält Wuchsanomalien, weil es ihm anscheinend gefällt.
Botanische Grüsse
Erwin