Gibt es dominantere Bäume als die Rotbuche?

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Avatarez2
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Beitrag von Avatarez2 »

Dank dir Kiefernspezie, das habe ich mir fast gedacht, dass die Araukarie hier nicht die optimalen klimatischen Umstände erleben darf.

Ich muss mal unbedingt versuchen so einen Samen zum keinem bringen, vielleicht würde mir sowas ja sogar gelingen.

Lg Avatarez2

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Klar kann das gelingen. Im Topf ist vieles möglich. Ich habe bislang 2 Araukarien aus Samen gezogen. Nach ein paar Jahren kann man sie auspflanzen.

Viele Grüße

Mostviertler
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Beitrag von Mostviertler »

Hallo Avatarez, so wie du die letzte Frage formuliert hast, fällt mir eigentlich nur die Douglasie ein, aber auch die ist nur unter bestimmten Voraussetzungen in der Lage über die Buche zu dominieren.
1. Die Douglasie muss erst einmal vom Menschen in ausreichender Menge angepflanzt werden, damit sie einen Bestand bilden kann.
2. Die Douglasie braucht in den ersten Jahren nach der Pflanzung die Hilfe des Menschen, um nicht von der Buche überwachsen zu werden.
3. Die Douglasie hat Probleme, auf kalkhaltigem Boden zu wachsen, dort ist sie keine Konkurrenz für die Buche.

Übrigens gilt das für die Rotbuche und nicht wie von Accelerater in die Diskussion gebrachte Weißbuche, die ja ganz andere Wachstumsvoraussetzungen hat.

biloba
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Beitrag von biloba »

Kiefernspezi hat geschrieben:Die Araukarie würde ohne die Pflanzungen durch den Menschen innerhalb weniger Jahrhunderte komplett ausgestorben sein.
Wahrscheinlich ist hier gemeint: "innerhalb weniger Jahrhunderte in Europa komplett ausgestorben sein."


Pedantische Grüße!

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Hallo, ich meinte das sogar noch enger gefasst: innerhalb Deutschlands.

Chelterrar
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Re: Gibt es dominantere Bäume als die Rotbuche?

Beitrag von Chelterrar »

Moin,

Was haltet ihr eigentlich von der Konkurenzkraft des Götterbaums gerade in Zeiten des Klimawandels? Kann der die Rotbuche nicht schlagen, weil schnel wächst er ja.

LG Chelterrar

Kiefernspezi
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Re: Gibt es dominantere Bäume als die Rotbuche?

Beitrag von Kiefernspezi »

Nein. Meist wächst der Götterbaum auf freien Flächen und breitet sich dort schnell aus. Doch im Schatten des dichten Waldes keine Chance. Um die Buche zu verdrängen, ist der Götterbaum auch wegen des fehlenden Schattenwurfes nicht geeignet. Eher verabschiedet sich die Buche von allein.
Verdrängt werden könnte die Buche von Eukalyptus. Der greift durch seine mächtigen Wurzeln an, entzieht dem Boden unglaublich viel Wasser, schießst in die Höhe (wobei Jungpflanzen Schatten vertragen), breitet eine mächtige Krone aus und versäucht anschließend den Boden mit seinem Laub und der Rinde.
Doch dies wäre nur nach einer gehörigen Erwärmung möglich. Doch bis diese Temperaturen eintreten, ist die Buche von sich aus rückläufig.

Lg

Chelterrar
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Re: Gibt es dominantere Bäume als die Rotbuche?

Beitrag von Chelterrar »

Moin Kiefernspezie,

Zwar hat sich mein Eukalyptus globulus als erstaunlich frosthart erwiesen, dennoch glaube ich, dass in normalen Wintern auch in den Wärmeinseln sich keine erfolgreichen Bestände etablieren können.

Warum glaubst du, dass die Rotbuche rückgängig wäre? Wird es zu trocken in einigen Landesteilen? Und was nimmt dann dort den Platz für die Rotbuche ein?
Also hier in meiner Umgebung ist die Rotbuche im freien Gelände die dominanteste Baumart und ich habe noch keine Schwächung durch den Klimawandel gesehen, eher eine STärkung (mehr Mastjahre, schnelleres Wachstum usw.)

LG Chelterrar

Cryptomeria
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Re: Gibt es dominantere Bäume als die Rotbuche?

Beitrag von Cryptomeria »

Das gilt auch für SH.
Eucalyptus kann in milderen Wintern durchaus gut durchkommen. Leider besteht aber bei Sonneneinstrahlung die Gefahr, dass die Rinde aufreißt, was dann auch zum Absterben führt.
VG Wolfgang
Wer Bäume pflanzt und weiß,dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird hat angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.

Kiefernspezi
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Re: Gibt es dominantere Bäume als die Rotbuche?

Beitrag von Kiefernspezi »

Lesen, Leute. Ich habe geschrieben, wenn die durchschnittliche Jahrestemperatur so stark ansteigen würde, dass hierzulande Eukalyptusarten überleben können (durch den Treibhauseffekt), dann würde bereits vorher die Buche weichen.
Dies war also nicht auf jetzige Verhältnisse gemünzt.
Im Kern ging es darum, dass z.B. der Eukalyptus extrem dominant sein, wenn die Rahmenbedingungen passen, und zwar weit mehr als eine Buche.
Doch werden beide Arten sich nicht direkt gegenseitig verdrängen. Dazu sind die klimatischen Ansprüche beider Arten zu verschieden.

LG

LG

Chelterrar
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Re: Gibt es dominantere Bäume als die Rotbuche?

Beitrag von Chelterrar »

Moin Kiefernspezie,

Aber warum würde die Rotbuche weichen? Für meine Region wird in Folge des Klimawandels mit höheren Niederschlägen gerechnet, was ein vertrocknen ausschließt. WIe reagiert denn die Rotbuche im negativen Sinne auf höhere Temperaturen? Wodurch und mit welchen Erscheinungen wird sie "weichen"?

LG Chelterrar

Kiefernspezi
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Re: Gibt es dominantere Bäume als die Rotbuche?

Beitrag von Kiefernspezi »

Hallo, in der Wärme wächst die Buche schneller, stellt aber erhöhte Anforderungen an ihren Standort und benötigt vor allem mehr Wasser. Sie wird insgesamt empfindlicher gegen Pilzbefall und Dürreperioden. Zudem verdichten sich Hinweise, dass mit schnellerem Wachstum das erreichbare Lebensalter abnimmt. Diese verschiedenen Faktoren bedingen, dass Lücken in den Buchenwäldern entstehen würden, die schnell von anderen Pflanzen besetzt werden, die sich letztendlich durchsetzen würden. Es ist ja bezeichnend, dass in warmen Regionen Buchen nur in Gebirgen überleben (wo es ja kühler und feuchter ist), aber es nicht von sich aus ins Flachland schaffen.

LG

Chelterrar
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Re: Gibt es dominantere Bäume als die Rotbuche?

Beitrag von Chelterrar »

Moin Kiefernspezie,

Was sind das für andere Pflanzenarten, die dauerhaft die Rotbuche zurückdrängen?

LG Chelterrar

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LCV
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Re: Gibt es dominantere Bäume als die Rotbuche?

Beitrag von LCV »

Hier bei uns gibt es ein Waldgebiet namens Eichwald. Wenn man sich bewusst den Baumbestand anschaut, so sind
die Eichen aber nur spärlich vorhanden. Auf eine Eiche kommen ca. 25 - 30 Buchen. Dazwischen tauchen vereinzelt
noch Vogelkirschen und Ilex auf, Nadelbäume fast garnicht, lediglich an Lichtungen. Ob man daraus aber ablesen
kann, dass die Buche hier einen ursprünglichen Eichenwald plattgemacht hat, kann ich nicht beurteilen, weil es
ja kaum Wälder gibt, die nicht von der Forstwirtschaft gesteuert werden. Auffällig ist aber, dass inzwischen in
solchen Wäldern vereinzelt die Paulownia auftaucht. Die Samen fliegen ja wie bei der Birke viele km weit, der
Baum wächst extrem schnell und bildet riesige Blätter. Der Paulownia würde ich es zutrauen, bei entsprechenden
Bedingungen die Buche zu verdrängen. Dieser "Eichwald" liegt in den Vorbergen zwischen der Rheinebene und
dem Schwarzwald, ca. 350 m ü.d.M.

Ganz anders im Auwald am Altrhein: Weiden, Linden, Pappeln, Birken, deutlich mehr Eichen als Buchen, dazu das
übliche Unterholz wie Cornus, Crataegus, Euonymus. Als besondere Plage werden Sträucher und Bäume von der
Waldrebe überzogen. Aber wirklich dominant ist hier die Robinie. Im Verdrängungswettbewerb scheint sie bei diesen
Standortbedingungen am stärksten zu sein. Im o.e. Eichwald gibt es keine Robinien, nur am Waldrand tauchen
einige wenige auf.

Der erwähnte Götterbaum hat schon deshalb keine Chance, weil er sein Laub viel später entwickelt und früher
verliert als seine Konkurrenz.

Was ich mir evtl. vorstellen kann, dass die Castanea sativa sich durch den Klimawandel weiter ausbreitet.
In den Lagen ab 500 m findet man im Schwarzwald oft Esskastanien. In der Pfalz gibt es ganze Wälder, aber
inwieweit der Mensch die Finger im Spiel hat, kann ich nicht sagen.

Die auch erwähnte Hainbuche hat natürlich mit Buchen nichts zu tun, sondern gehört zu den Birkengewächsen.
Ich erlebe immer wieder, dass Schreiner (Tischler) das nicht glauben wollen, wie auch bei dieser Berufsgruppe
immer noch von Akazie gesprochen wird, wenn es um Robinie geht.

Chelterrar
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Re: Gibt es dominantere Bäume als die Rotbuche?

Beitrag von Chelterrar »

Moin Frank,

Interessante Beobachtungen, wobei die Rotbuche auf Überschwemmungsgebieten und in Auwäldern wohl nie den Pappeln oder Weiden konkurenzüberlegenen war und sein wird.

Ich denke, dass der Blauglockenbaum langfristig nicht die Eigenschaften besitzt, die Rotbuche zu verdrängen. Es ist eine lichtbedürftige Pionierbaumart, die in der Regel nicht höher als 15-25m wird und aufgrund ihrer Lebenserwartung von 60-70 Jahren keinen Schlusswald bilden kann. Genauso wie die Birken würden ihre Bestände mit der Zeit von Standorttypischen Schlusswaldbaumarten (Buche,Eiche) überwachsen werden und aufgrund der Beschattung die Sämlinge absterben und erst wohl bei einem Kahlschlag wieder kommen.


Die Esskastanie wäre ein Kanditat, da sie auf jeden Fall über hundert Jahre als werden kann und auch über 30m hoch. Ich weiß nur nicht, ob sie sich überall in Mitteleuropa gegen die Rotbuche behaupten kann, ob ihre Sämlinge genauso schattentolerant sind und ob sie Spätfröste erträgt.

LG Chelterrar

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