Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
Steckbrief - Schwarz-Erle
wissenschaftlicher NameAlnus glutinosa
deutscher Name | Schwarz-Erle | ||||||||||||
Familie |
Birkengewächse (Betulaceae) |
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Gattung | Alnus | ||||||||||||
Art | glutinosa | ||||||||||||
Herkunft | einheimisch | ||||||||||||
Wuchshöhe [?] | 5-18-25 | ||||||||||||
Fruchtart |
Zapfen und zapfenartige |
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Wurzelsystem | Herzwurzler | ||||||||||||
Gartenwert [?] | 4 | ||||||||||||
Frosthärte [?] | –28°C | ||||||||||||
Holzwert [?] | 1,2,3,4 | ||||||||||||
Geschlecht |
eingeschlechtlich |
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Häusigkeit |
einhäusig |
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Bestäubung |
Fremdbestäubung Windbestäubung |
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Blattanordnung | wechselständig | ||||||||||||
Blattaufbau | einfach | ||||||||||||
Blattform | rundlich | ||||||||||||
Blattrand | gesägt | ||||||||||||
Blütezeit | |||||||||||||
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Fruchtreife | |||||||||||||
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Beschreibung - Schwarz-Erle
In Mitteleuropa vom Flachland bis zu 1200 m Höhe in den Alpen.
Sommergrüner, mittelgroßer Baum bis etwa 25 m Höhe.
Blätter 2-3 cm lang gestielt, mit 4-9 cm langer Spreite. Vorne oft ausgerandet oder wenig zugespitzt. Oberseits dunkelgrün, unterseits mit gelblichen Haarbüscheln.
Dunkelgrau bis schwarz.
Blütenstände bereits im Vorjahr angelegt und frei überwinternd. Männliche Kätzchen zu 2-5, 6-12 cm lang, schlaff hängend. Weibliche Kätzchen 3-4 mm lang.
Weibliche Blütenstände reifen zu holzigen, bis 2 cm langen Zapfen heran.
Die Blüten der Schwarzerle werden durch den Wind bestäubt, die Früchte durch ihn verbreitet. Sie können 120 Jahre alt werden und eine Stammdicke von 50-80 cm erreichen. Ihr Holz ist als Möbelholz, Sperrholz und zur Herstellung von Bleistiften geschätzt. Die Erle ist an Fließgewässern zu Hause. Wie keine andere Art kann sie mit ihrem Wurzelwerk unter Wasser aushalten und selbst länger andauernde Hochwasser unbeschadet überleben. Das ausgeprägte innere Belüftungssystem der Schwarzerle erlaubt ihren Wurzeln eine ausreichende Luftzufuhr. So gedeiht dieses Birkengewächs in manchen Auen und Mooren konkurrenzlos. Auch das tote Holz der Erle ist gegen Fäulnis unter Wasser derart resistent, dass halb Venedig auf Erlenpfählen erbaut werden konnte. Die wissenschaftlich-lateinische Artbezeichnung "glutinosa" bedeutig leimartig und bezieht sich auf die klebrigen jungen Triebe, welche früher auch gegen die Mückenplage in den Häusern aufgehängt wurden. Der Name Schwarzerle beruht wohl auf der alten Verwendung ihrer Rinde zum Schwarzfärben von Leder sowie Herstellung schwarzer Tinte aus ihren Fruchtzapfen. Mancherorts ist der Baum auch als Roterle bekannt, was sich auf die rötliche Verfärbung des frisch geschlagenen Holzes bezieht. Die Farbe Rot galt den Germanen als Sinnbild des Teufels, der Hexen und des Bösen schlechthin. Selbst der Boden, auf dem die Erlen wachsen, schien verflucht zu sein. "Rotes Haar und Erlenloden wachsen nicht auf gutem Boden" sprach der Volksmund. So wagte man sich nur ungern in diese moorigen Auen, wo einem die Moorhexe auflauern und in den Grund ziehen könnte. Die Erle selbst schien die Verkörperung dieser Dämonin zu sein. Immerhin sollen auch die keltischen Druiden ihre Menschenopfer im erlenumsäumten Moor versenkt haben. Bezeichnenderweise spielt die Erle in der griechischen Mythologie eine ähnliche Rolle: so hielten an erlenbewachsenden Orten sowohl die Nymphe Kalypso als auch die Zauberin Kirke den Helden Odysseus jeweis mehrere Jahre in ihrem Bann. Allerdings hat Johann Wolfgang von Goethes "Erlkönig" nichts mit der Erle zu tun: er hat hier lediglich eine Fehlübersetzung Gottfried Herders aus einer dänischen Legende um einen "Elfenkönig" übernommen.
- Quellenangaben und verwendete Literatur