Halbverschüttete Bäume

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LCV
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Halbverschüttete Bäume

Beitrag von LCV »

Hallo Experten,

hier im Thread über Motorsensen wurde auch eine leichte Aufschüttung von Mutterboden über den Ausläuferwurzeln als sehr schädlich beschrieben.

Ich war ja gerade in Österreich, wo mitten im Dorf eine große Streuobstwiese liegt. Am oberen Ende hat der Sohn des Bauern einen Neubau hingestellt und der Aushub wurde einfach um zwei Birnbäume "herumdrapiert). Diese Hügel sind ebenso wie der Rest der Anlage mit Gras bewachsen. Die Stämme der betroffenen Birnbäume stecken ca. 1,80 m tief in den Hügeln. Die Zuschüttung erfolgte vor etwa 4 Jahren. Ich konnte jetzt sehen, dass dies den Bäumen offenbar überhaupt nichts ausmacht, denn selten habe ich derart gesund wirkende Birnbäume gesehen. Sehr dichtes Laub, auch ohne irgendeinen Befall und nach Aussage des Bauern keine Veränderungen beim Ertrag.

Meine Frage: Tritt ein sichtbarer Schaden womöglich erst nach längerer Zeit auf oder gibt es Bäume, die so etwas einfach wegstecken, während andere schon längst am Absterben wären?

Gruß Frank

JohnDoe
Beiträge: 459
Registriert: 11 Mai 2007, 13:32
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Beitrag von JohnDoe »

Und die Antwort lautet ... ist sehr abhängig von. Roacea sind ja bekannt dafür, langsam, wenn auch doch, an Absenkern Wurzeln zu bilden. Das wird hier wohl passiert sein (müsste man natürlich nachgraben): Am Stamm haben sich neue Wurzeln gebildet, der Stamm rückt weiter nach oben.

(Stiel-) Eichen würden dagegen zuverlässig eingehen.


lG,
Johann

arbo71
Beiträge: 19
Registriert: 13 Apr 2008, 10:11
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Beitrag von arbo71 »

Ist tatsächlich je nach Baumart verschieden. Es kann durchaus schonmal acht bis zehn Jahre dauern bis der Schaden sichtbar wird. Ich kann mich da den Ausführungen von JohnDoe nur anschließen. Ein weiteres Beispiel wären Weiden die durch überfüllen kaum totzukriegen sind weil sie stets aus dem Stamm oder Ästen neue Wurzeln bilden und die alten zu tief überfüllten einfach absterben lassen.
Einige Bäume reagieren (bei entsp. Vitalität) auch mit vermehrtem oberflächennahem Wurzelwachstum und würden so nach wenigen Jahren ein erneutes Überfüllen erforderlich machen. Dies habe ich z.B schon an Silberahorn beobachten können.

Es macht biologisch schon Sinn warum Bäume ihre Wurzeln in welcher Höhe wachsen lassen. Dagegen anzuarbeiten bringt eigentlich nichts. Selbst sehr teure Maßnahmen wie Wurzelbrücken etc. haben nur selten dauerhaften Erfolg. Es sei denn sie wurden schon bei der Pflanzung mit eingebaut was zur Folge hätte das der Baum sich von vornherein an die schwierigen Gegebenheiten anpasst.

Besser und einfacher ist es wenn sich die Baumeigentümer an die Eigenheiten des Baumes anpassen. Die Idee aus dem Motorsensenthread ist schon völlig richtig so - wo der Mäher versagt einfach mit der Motorsense mähen und gut. Vermutlich ist das auch leicher als x Schubkarren Boden einzubauen. Der maschinelle Einbau wäre im Bereich von Bäumen nämlich auch grundsätzlich abzulehnen.

Mahaleb
Beiträge: 854
Registriert: 04 Aug 2008, 16:47
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Beitrag von Mahaleb »

Hallo Frank,

ich kenne leider keinen Baum der das sehr lange überlebt hat.
Es ist somit, wie zuvor bereits mehrfach angedeutet, eine Frage von Zeitachse, der betroffenen Baumart und der Überfüllungsstärke. Meistens treten irgendwann holzzerstörende Pilze auf, die über die nicht für den Erdbereich ausgelegten Rinden und / oder abgestorbene Wurzeln eindringen und ihr Unwesen treiben.
Wenn also etwas Boden aufgetragen werden soll, im gartengestaltenden Gewerbe nicht selten nicht zu vermeiden, dann bitte poröse Mischung und nicht mehr als 5 bis höchstens 10cm, den Stamm mit einer Kiespackung abgrenzen etc.
Hinzu kommt, dass einige Baumarten selbst das nicht vertragen. Also vorher besser bei den Fachleuten entsprechenden Rat einholen, wie immer wenn es kribbelig werden könnte. :wink:

Gruß, Bernd

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