Ginkgosamen

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fockea
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Ginkgosamen

Beitrag von fockea »

Warum gibt es Ginkgosaat mit 2 Kanten ( also 2 Deckel) und manchmal Saat mit 3 Kanten?

Stimmt es, daß aus Ginkgosaat mit 3 Rippen ( 3 kantig) immer Sämlinge mit einem gleichen Geschlecht entstehen ?

fragt sich
Dioscorea

Spinnich
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Re: Ginkgosamen

Beitrag von Spinnich »

Hallo Dioscorea,

Einfach nur die 2- oder 3- kantigen aussähen oder getrennt halten - nach den Vorgaben für Keimung, wie auf Experten-Seiten beschrieben - und nach 20-35 Jahren sollten dann ausschließlich weibliche bzw. männliche Ginko-Blüten erscheinen. Später kannst Du das Fruktifizieren deiner Auslese(n) durch Pfropfung auf nur etwa 5 Jahre abkürzen.
Wenn Du ein geeignetes Mikroskop hast und dich mit der Herstellung der Präparate dafür auskennst, kannst Du aber bereits bei den jungen Pflanzen anhand der für männliche nur automorphen Chromosomen gegen den weiblich heteromorphen Chromosomen die Geschlechter bestimmen. Dazu Zellen aus den Wurzelspitzen für die Präparate verwenden. Notfalls müsstest Du ein Labor beauftragen.
Deine Hinweise entstammen sicher der chinesischen Literatur, wie auf dieser Seite zu der Behauptung angeführt wird.
Der Hinweis dazu wird auch bei Plants For A Future aufgeführt, dort kann man im Datenbankverzeichnis nach der Quelle [178] suchen.
Man stößt auf "Stuart. Rev. G. A. Chinese Materia Medica. Taipei. Southern Materials Centre. A translation of an ancient Chinese herbal."

Viel Glück bei den anstehenden Aussaaten!

LG Spinnich :mrgreen:
Das Talent der Menschen, sich einen Lebensraum zu schaffen, wird nur durch ihr Talent übertroffen, ihn zu zerstören.
- Georg Christoph Lichtenberg -

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stefan
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Re: Ginkgosamen

Beitrag von stefan »

fockea hat geschrieben:
12 Jan 2019, 23:50
Warum gibt es Ginkgosaat mit 2 Kanten ( also 2 Deckel) und manchmal Saat mit 3 Kanten?

Stimmt es, daß aus Ginkgosaat mit 3 Rippen ( 3 kantig) immer Sämlinge mit einem gleichen Geschlecht entstehen ?
...
Den zweiten Teil der Frage kann ich beantworten: es stimmt nicht!
Es ist biologisch nicht möglich!
Die Samenschale ist mütterliches Gewebe, während der Embryo das Ergebnis der Kombination von väterlichem und mütterlichem Genom ist.
Vereinfacht gesagt: die Samenschale weiß nichts davon, ob der Embryo zu einer männlichen oder einer weiblichen Pflanze heranwachsen wird, daher kann sie sich auch nicht in Abhängigkeit vom Geschlecht des Embryos unterschiedlich ausbilden.
(vgl. z.B. Schopfer, Brennicke (2010): Pflanzenphysiologie, S. 471: "Der Same ist ein aus einer Samenanlage entstandenes Verbreitungsorgan, das einen ... Embryo enthält, der von einer Samenschale, Testa, umgeben ist, und häufig noch ein ... Nährgewebe besitzt. [...] Die Testa entsteht aus den Integumenten und ist also ebenfalls rein mütterlicher Herkunft")

Zu der Zahl der Kanten weiß ich nichts.

Gruß
Stefan
Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten
(Rabindranath Tagore)


https://baum-des-tages.blogspot.de/

fockea
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Re: Ginkgosamen

Beitrag von fockea »

Da, danke ich mal für eure Antworten und habe wohl auch 90 % verstanden.
Verstanden habe ich: egal ob 2 oder 3 kantig.
Kein Einfluß auf das Geschlecht.
Das Geschlecht könnte man schon früh ( z.B.über mikroskopische Untersuchungen) der Wurzelspitzen bestimmen.
Bleibt die Kantenfrage noch offen. Ich denke mal, daß das nur eine Laune der Natur ist und für das Geschlecht egal ist.
Bleibt mir noch die Frage.
Es soll die Ginkgosorte G. biloba "globus" immer nur männlich sein ( Sortenbuch Heidy Dick) oder z.B. die Sorte "King of Dongting" immer nur weiblich.
Sind Mutationen manchmal (immer ?) auf ein Geschlecht festgelegt ?
Ganz schwierige Frage.
Wird wohl so sein.
meint
Dioscorea

biloba
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Re: Ginkgosamen

Beitrag von biloba »

fockea hat geschrieben:
14 Jan 2019, 01:22
Es soll die Ginkgosorte G. biloba "globus" immer nur männlich sein ( Sortenbuch Heidy Dick) oder z.B. die Sorte "King of Dongting" immer nur weiblich.
Sind Mutationen manchmal (immer ?) auf ein Geschlecht festgelegt ?
Nö.

Hier handelt es sich nicht um Sämlinge, sondern um veredelte Pflanzen. Die genannten Sorten können nicht durch Aussaat sortengerecht vermehren.

Kaum jemand kennt das Geschlecht der Veredlungsgrundlage. Das interessiert aber auch niemanden. Aber der obere Teil der Pflanze entsteht aus einem Edelreis und dieses hat immer dasselbe Geschlecht wie die Ursprungspflanze, also der Pflanze, bei der die Mutation "globus" oder "King of Dongting" erstmalig auftrat.


Edle Grüße!

fockea
Beiträge: 541
Registriert: 02 Mai 2010, 00:10

Re: Ginkgosamen

Beitrag von fockea »

Verstanden !!

Danke für die Info.

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