Züchtung neuer sorten. Chimera Pfropfchimäre Pfropfbastard

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Michnoed
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Züchtung neuer sorten. Chimera Pfropfchimäre Pfropfbastard

Beitrag von Michnoed »

guten Tag
ich möchte versuchen eine Chimäre zu erzeugen. also eine Mischform aus 2 verschiedenen pflanze. im Gegensatz zu einer Kreuzung wird hier das Erbgut nicht gemischt sondern nur die Zellen 2er Pflanzen die sich aufeinander veredeln lassen. wie es z.B bei Nachtschattengewächsen eine solche Pflanze enthält im wissenschaftlichen Namen im Gegensatz zu einem normalen hybrid kein x sondern ein +
(Tomate+Kartoffel )oder beim Kernobst (Birne Quitte)relativ viele Möglichkeiten gibt. dazu werde ich die veredelte Pflanze kurz oberhalb der veredelungsstelle abschneiden. mit etwas Glück treibt sie dann aus der Verwachsung aus und es entsteht ein gemischter Trieb. mit grosser Wahrscheinlichkeit klappt das nicht beim ersten mahl und ich muss die Pflanze ein paar mal zurück schneiden. und dann ist auch nicht sicher ob die Mischform stabile ist oder ob sie sich wider in die Uhrsprungspflanzen aufteilt. wie es bei Tomaten Kartoffel Chimären der Fall sein soll

Ich werde es mit Birne und Quitte versuchen. mahl sehen....
würde mich freuen wenn ich jemanden dazu inspiriert habe es auch zu versuchen.

hier einige Chimären die ich gefunden habe
+Crataegomespilus entstanden aus Crategus & mespilus

+Laburnocytisus adamii entstanden aus Laburnum anagyroides &Chamaecytisus purpureus

Bizzaria entstanden aus citrus medica & citrus aurantium

Aesculus + dallimorei entstanden aus A. hippocastanum und A. flava

Syringa 'Correlata' entstanden aus Syringa vulgaris & Syringa ×chinensis




hier würden noch einege interesante links stehen wen ich den diese posten dürfte...

alternatif: wikipedia Hans_Winkler_(Botaniker)

spektrum de lexikon der Biologi chimera

Grundsätze und Verfahren des Klonens (englisch)
auf google mit dem suchbegriff "PRINCIPLES AND PRACTICES OF CLONAL SELECTION lec2 - NDSU"

google bilder "graft-chimeras"


gruss Michnoed
Zuletzt geändert von Michnoed am 12 Jun 2016, 15:44, insgesamt 1-mal geändert.

Spinnich
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Beitrag von Spinnich »

Hallo Michnoed,

klingt ja interessant, war mir als Methode auch bisher nicht bekannt.
Da wünsche ich Dir viel Erfolg bei deinem Projekt.
Werde das wohl selbst nicht unbedingt praktizieren, da meine handwerklichen Fähigkeit zu erfolgreichen Veredelungen eher begrenzt sind. Da ist es schon ein Erfolg, wenn mir mal die ein oder andere Veredelung anwächst.
Bitte unbedingt in Zukunft von Erfolgen und Fehlschlägen hier weiter berichten, danke!


LG Spinnich :wink:
Das Talent der Menschen, sich einen Lebensraum zu schaffen, wird nur durch ihr Talent übertroffen, ihn zu zerstören.
- Georg Christoph Lichtenberg -

Michnoed
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Beitrag von Michnoed »

veredeln ist nicht so schwer aber als Anfänger würde ich mit der Augenveredelung beginnen geringer aufwand gute Erfolgschange oder mit der Kopulation im August. der Vorteil wen man im August mit der Kopulation ist das man die Reiser nicht lagern muss. den gerade bei prunus kann da viel schief gehen.
Ja werde euch mit den Ergebnissen auf dem laufendem halten… kann/wird aber dauern

Spinnich
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Beitrag von Spinnich »

Hallo Michnoed

mit der Augenveredelung hatte ich bisher keinen Erfolg, Kopulation von Apfel u. Birne mit gelagerten Reisern meist schon, aber auch schom mal mit frischen Reisern an milden Tagen im E/Februar bis M/März, einschließlich Prunus (Zwetschge auf Wildmirabelle). Im Sommer (Juli) mit frischen Reisern von Johannisbeeren und Josta auf Goldjohannisbeeren (Ribes aureum), leider nicht mit Stachelbeeren.
Bei der Sommerveredelung auf Wildkirsche (Stockaustriebe) klappte es bisher noch nicht. Möglicherweise ist die sehr trockene Lage ungünstig für Sommerveredelungen.

LG Spinnich :x
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Michnoed
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Beitrag von Michnoed »

bei trockenem Wetter habe ich auch schon anstelle von Bast frische Weidenrinde genommen. das hat den Vorteil das die Rinde noch ziemlich lange feucht bleibt. wenn man sie nur zusätzlich ein par mahl über die knospe wickelt. allerdings muss man diese im Herbst wieder entfernen da die Knospe kaum in der Lage ist die weidenrinde zu durchstossen.
ich weis dies mag etwas merkwürdig klingen aber funktioniert ganz gut. die weitertrieb müssen sich im Wachstum befinden dann lassen sich auch noch im August rindenstreifen abziehen.
handelt es sich bei den Stockausschlägen um mehrjährige triebe? falls nicht ist oft das Problem das diese nicht ausreichend verholzt sind

rolf7
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Beitrag von rolf7 »

Ich nehme für Sommerveredlungen dieses Buddy-Tape Veredelungsband.
Nächste Woche sind Ahorne dran. Ich verwende dazu die Veneer Grafting Methode und umschliesse dann den ganzen Edel-Trieb mit dem Band. Das reduziert die Transpiration stark und nichts trocknet ein. Erfolg +/- 90%

Bin sehr gespannt über deinen Chimären Versuch!

Gruss Rolf

Dioscorea
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Beitrag von Dioscorea »

Was ist ein gemischter Trieb der oberhalb der Veredlungsstelle austreibt ?
Wie muss ich mir das vorstellen. Eine neue Pflanze erzeugt ?
Ich kann gut Ginkgo veredeln. Gibt es dazu eine Idee ?

Michnoed
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Beitrag von Michnoed »

ein gemischter Triebe soll heissen das der Trieb aus Zellen der einen als auch der anderen Pflanze besteht. z.B ein Zweig hat sowohl Mispel als auch Weissdorn Zellen in sich. wenn man aber auf zellulärer ebene schaut dann ist es strikte getränt entweder ist es eine Weissdorn Zelle oder eine Mispel Zelle. Eine solche Durchmischung kann natürlich nur an der veredelungsstelle entstehen da sich dort die 2 unterschiedlichen pflanzen berühren
zum Ginko den kann man nur auf andere Ginkgo Sorten veredeln oder?
ich denke du könntest so allenfalls eine zwittrige Pflanze erhalten wen du es mit einem männlichen und einem weiblichen versuchst... aber ob sich der Versuch lohnt? panagieret pflanzen werden glaube ich zum Teil auch auf diese Art gezüchtet.

Andreas75
Beiträge: 4121
Registriert: 13 Dez 2004, 00:17

Beitrag von Andreas75 »

Hy!

Panaschierte Pflanzen können Chimären sein, müssen aber nicht, und das hat dann auch nix mit Veredlungsursachen zu tun, sondern beruht glaube ich darauf, dass die Erbinfos für weiße und grüne Zellen getrennt vorliegen und sich im Trieb vereinen.
Das trifft meiner Meinung nach auf diejenigen panaschierten Pflanzen zu, deren normal grüne Blattteile normal groß und arttypisch geformt sind, während der weiße Teil wie verkümmert wirkt, kleiner als der grüne Blattteil ist und meist auch verformt ist bzw. das Blatt als ganzes verformt.

Ich habe, glaube ich, in meiner illustren Sammlung von Variegaten zwei solcher Pflanzen.

Einmal einen Acer campestre 'Carnival' mit einem "rückmutierten Trieb", der genau die Merkmale aufweist- normal großer und arttypisch geformter grüner Teil, scharf abgesetzter, kleinerer und das Blatt insgesamt verformender weißer Teil.
Kann es kaum erwarten, bis die Triebe genügend ausgereift sind, dann will ich von diesem Trieb mal was okulieren, weil das für sich genommen auch eine aparte Sorte wäre.

Das andere wäre eine Birke, die ich letztes Jahr als kleinen Sämling in der Wahner Heide bei Köln fand.
Deren Laub ist weiß- grün marmoriert, oft mit kleinem grünen Mittelfeld im Blatt, manchmal ohne, und dazu hat sie teils normal grüne und große Blätter sowie diese Chimärenblätter. Normal großer, grüner, arttypisch geformter Teil- kleinerer, formverzogener marmorierter Teil.

Und, ganz bezeichnend für Chimären meiner Ansicht nach:
Wenn eine "normale" panaschierte Pflanze zurückmutiert bzw. entmischt, dann bleibt der betreffende Trieb meistens auch so, also entweder für immer grün oder reinweiß/ reingelb.
Bei meiner besagten Birke kann eine ganze Weile lang normales Laub kommen und dann wieder ein/ zwei ganz oder halb marmorierte- was sie ziemlich eindeutig als Chimäre ausweist.

Dumm leider, dass die sich nicht generativ vermehren lassen :(...

Michnoed
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Beitrag von Michnoed »

Panaschierte Pflanzen die nicht zu den Chimären zählen werden dann wohl zu den Mosaiken gehören (wikipedia: Mosaik (Genetik) oder Schildpatt_(Katze))
streng genommen handelt es sich bei einer veredelten pflanze immer um Chimären da sie aus 2 oder mehreren unterschiedlichen Organismen bestehen.

keifer hast du ein Photo der Birke? würde mich interessieren

Andreas75
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Registriert: 13 Dez 2004, 00:17

Beitrag von Andreas75 »

Hier ein Bild vom letzten Jahr, nach dem Fund.
Bild

An dem einen nach hinten weggehenden fast ganz grünen Blatt kann man erahnen, was ich meine. Der normal grüne Teil normal groß und geformt, der mutierte Teil kleiner und nicht formlich nicht zum Rest des Blatts passend.

Dies Jahr sieht man das besser, muss aber erstmal ein neues Bild machen :).

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