Roßfelder 'Steineiche', Register-Nr.: 967

Diskutiere über alte und bemerkenswerte Bäume, die Du gesehen oder fotografiert hast. Hier kannst Du auch Fragen zum Baumregister stellen.

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Rainer Lippert
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Beitrag von Rainer Lippert »

Hallo Holger,

du näherst dich ja so langsam meiner Schätzung an :roll: Aber das erscheint mir immer noch zu viel, ich weiß nicht. Ähnlicher Umfangszuwachs hat die Eiche in Hopsten. Messungen von 1904 haben 7,30 m, von 1926 7,50 m und von 2001 8,50 m ergeben. Ich selbst habe 2014 dann 8,71 m gemessen. In 110 Jahren also 1,41 m Umfangszuwachs, macht jährlich 1,28 cm, beinahe wie bei dieser Eiche. Was sagt da das Modell?

Viele Grüße,

Rainer

pgs
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Beitrag von pgs »

Na du versorgst mich ja schon wieder mit Daten! Danke. Schaun mer mal, dann sehn mer schon ;-)

Habe übrigens die Regierung von Oberfranken angeschrieben,
wegen des Gebrauchs des Namens Steineiche (auch als Artnamen) in ihrem PDF (oben in deinem Link).
Bin mal gespannt ob ich irgendwann nächste Woche eine Antwort kriege.

Mit anderen Annahmen zu K und x kann man natürlich auch das Alter aus der Modellrechnung verändern. Ich habe diesmal die aus John Whites Erfahrung stammenden Daten (K; x) für Stiel- und Traubeneichen verwendet...

Zur Eiche in Hopsten habe ich die gerade eine Email geschrieben...
beste Grüße von Holger/PGS

pgs
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Beitrag von pgs »

Hier in Baumkunde ist diese Eiche auch im Register:
"Brockmöller's Eiche in Hopsten". Dort gibt es drei Links zu anderen Websites. Und eine (anonyme?) Umfangsmessung (ohne Höhenangabe) von 8,7 m (2014).
Messdatum (Umfang): 02.06.2014
Es gibt keinen Link zum Forum. Die Fotos sind von baumlaeufer, die Umfangsmessung auch?

Die letzten Beiträge hier in diesem Thread sollten besser in einen separaten Thread "Brockmöllers Eiche in Hopsten" verschoben werden!

Zur Rechtschreibung: Der Ortsname Roßfeld sollte auch im Titel des Threads mit ß und nicht mit ss geschrieben werden.

Nach Duden schreibt man die Genitiv-Endung s auch bei Namen in der Regel ohne Apostroph. Seltene Ausnahme: Andrea's Blumenecke. Man könnte sonst
Blumenecke als Nachname eines männlichen Andreas missverstehen ;-)

Die Rechtschreibungshinweise sollten bitte nicht als kleinliche Kritik aufgefasst werden. Man findet leider in unserer internen Suche nur Titel die genau so geschrieben sind wie sie hier stehen. Das heißt man muss Brockmöller's Eiche eingeben um Brockmöllers Eiche zu finden!

Die Suche nach Brockm führt aber auch schon zum Ziel. Oder: Hopsten
Aber Roßfeld leider nicht.
beste Grüße von Holger/PGS

Rainer Lippert
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Beitrag von Rainer Lippert »

Hallo Holger,

na also, geht doch :wink: Du hast jetzt das Programm meiner Altersschätzung entsprechend angepasst :roll:

Zur Schreibweise. Stringent sollte aber auch der Threadtitel zum Registereintrag passen. Und von dort habe ich einfach hierher kopiert. Im Register war das mehrmals falsch geschrieben. Von wem, keine Ahnung, ist auch egal. Ich habe es jetzt sowohl hier als auch im Register angepasst. Sollte jetzt passen?

Viele Grüße,

Rainer

pgs
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Beitrag von pgs »

Danke für die Titelkorrekturen, Rainer. Wo steht denn eigentlich deine Altersschätzung? Ich fand keine bei MT.

Ich habe nur die Art der Berechnung an die gerade für Brockmöllers Eiche in Hopsten gewählte Vorgehensweise angepasst. Siehe Sonstiges DW 3: Baumalter bestimmen mit Whites Modell?.
Dort hat das mit fünf Datenpaaren (Messjahr, Umfang) sehr gute Ergebnisse gebracht. Deshalb habe ich das hier nun ebenso gemacht.
Ich habe da kein eigenes Programm für die Berechnung geschrieben sondern rechne in Excel von Hand unter Benutzung eines dort verfügbaren Programms "Solver" das zum Beispiel die drei Parameter (K; x; Y) so bestimmten kann, dass die Fehlerquadratsumme* minimal wird.
*Summe der Quadrate von (A - A*)/A*.

Dabei ist A = (Messjahr - Y), A* = Alter berechnet nach White aus dem gemessenen Umfang, U.

Die Altersbestimmung nach dieser Methode ist noch nicht so erprobt, dass man schon ein Programm dafür entwickeln sollte.
Ich muss noch Erfahrung damit sammeln und mehr über die Mathematik solcher Optimierungsprobleme lernen.
Zuletzt geändert von pgs am 05 Mär 2016, 22:01, insgesamt 2-mal geändert.
beste Grüße von Holger/PGS

Rainer Lippert
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Beitrag von Rainer Lippert »

Gern geschehen, Holger. Hier auf der ersten Seite habe ich etwas zum Alter geschrieben. Maximal 400 Jahre, eher 350 Jahre.

Und danke, dass du die Regierung von Oberfranken angeschrieben hast. Bin mal gespannt, ob und was sie antworten.

Viele Grüße,

Rainer

pgs
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Beitrag von pgs »

Ich hatte mich über die Bezeichnung "Regierung von Oberfranken" zunächst gewundert, bei uns in BW heißt die entsprechende Behörde "Regierungspräsidium". Jetzt hab ich in Wikipedia gefunden:

"In den Bundesländern Deutschlands nennt man die auf der Ebene der Regierungsbezirke gebildete Mittelbehörde der staatlichen Verwaltung Regierungspräsidium oder Bezirksregierung.

In Bayern heißt diese Behörde schlicht Regierung, zum Beispiel die Regierung von Oberbayern."

Na da haben die Bayern doch praktisch und sparsam gedacht.
Statt 19 Buchstaben für REGIERUNGSPRÄSIDIUM auf den Tafeln und Schriftstücken, brauchen sie nur 9: REGIERUNG.
beste Grüße von Holger/PGS

Wolfgang Sibora
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Beitrag von Wolfgang Sibora »

...noch eine Info zur Bezeichnung "Steineiche": früher hat man in unserer Region oft zur Stieleiche auch Sommereiche gesagt, die Traubeneiche hat man Wintereiche oder Steineiche genannt. Diese Namensgebung findet man in vielen älteren Büchern und auch im Fröhlich gibt es noch mehr davon. Warum sie so genannt werden, kann ich allerdings nicht sagen. Das klärt auch nicht, warum eine Stieleiche "Steineiche" genannt wird, es sei denn, es ist ein Versehen oder wir haben es mit einer Traubeneiche zu tun. Anhand der Fotos mag ich das nicht beurteilen. Auf Foto Nr. 3 ist rechts oben ein nahes Blatt, das wegen der Nervatur sehr nach "robur" oder Bastard-Eiche aussieht, aber bei den anderen Blättern könnte ich nichts Genaues sagen. Die Mehrheit scheint mir eher Traubeneiche zu sein. Was sagen denn unsere Botaniker dazu? Sonst muss wohl im Sommer nochmal jemand hin, wenn wir das Problem ganz genau klären wollen...

musicussi

pgs
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Beitrag von pgs »

Danke Wolfgang, das brachte mich auf die Idee mal im DWB (dem Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm) nachzusehen:

"STEINEICHE, f. quercus robur L. Rossmäszler der wald 398; Holl pflanzenn. 80a; quercus ilex L. Hoops waldb. u. kult. 119. in den wbb. seit anfang 17. jh.: nomenclator lat. germ. (1634) 83; Pancovius 218; Stieler stammb. 363; Steinbach (1734) 1, 318. erklärung des namens: 'so nennt man die gemeinen sommereichen wegen ihres harten holzes' Jacobsson 4, 276b; dasz die st. härter als die rotheiche ist v. Fleming vollk. teutsch. jäg. (1719) 25; eine eiche von besonders hartem holze Helfft landbauk. 346. daher gesuchtes bauholz: bäume, ... welche vorzüglich zum bauen brauchbar sind, z. b. die st. Rode Vitruvius 1, 98; sinnbild der festigkeit: die feinde des Perikles, sich bewusst, dasz er selbst wie eine st. im sturme stehe Meiszner Alcibiades 1, 265. sehr ausdauernd: es behält die st. ihr laub bis ins frühjahr Döbel jägerpract. 3, 4; die st. ... wird bis 600 jahre alt Schönermark-Stüber 361. — thu darzu beningenwurtzel ... auch mistel von steineichen, der im abnemen des monds gewonnen sey Gäbelkover artzneyb. 2, 37;

die steineych durch den wind getrieben und verletzet,
ir echten äst abbricht
Grimmelshausen Simplic. 50 Kögel;" Zitat Ende!!
Also wurde der Name Steineiche tatsächlich auch für Quercus robur verwendet!!

Auch: "ROTEICHE, f. quercus robur Nemnich, quercus pedunculata und sessiliflora Pritzel-Jessen." wurden die einheimischen Eichen-Arten genannt!!
beste Grüße von Holger/PGS

Wolfgang Sibora
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Beitrag von Wolfgang Sibora »

... also bleibt wohl doch nur der Vor-Ort-Besuch???

LG - musicussi

pgs
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Beitrag von pgs »

Vielleicht kriege ich ja eine entsprechende Auskunft von der Regierung Oberfrankens? Wäre wohl die einfachste Lösung. Vielleicht gibt es ja ein Foto, das auch Früchte zeigt?
beste Grüße von Holger/PGS

Spinnich
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Roßfeld "STEINEICHE, f. quercus robur L. Rossmäszler

Beitrag von Spinnich »

Hallo

Hatte mir gerade überlegt eventuell in den nächsten Wochen (vielleicht beim Beginn des Austriebes) mal den Baum aufzusuchen. Der Ort Straufhain, Ortsteil Streufdorf ist nicht allzu weit entfernt und bei klarer Sicht sogar von einigen Hügeln nahe Bad Neustadt aus zu sehen. Hatte mich nur über den Hinweis Kreis Coburg gewundert, da Straufhein im Kreis Hildburghausen in Thüringen liegt. Nach genauem Nachsehen liegt der Baumstandort tatsächlich etwas näher an Roßfeld und ca. 200m von der thüringischen Grenze.
Im Registereintrag fand ich auch noch einen Hinweis:
2 km westlich von Roßfeld an Landstraße, sehenswerte Kastanienallee zum Wasserschloß Moggenbrunn
Die Kastanienallee sollte ich mir dann natürlich auch aufs Programm schreiben und habe mal nach dem genauen Standort geforscht.
Der Satz im Register ist etwas irreführend, ich hatte den so aufgefasst, als wäre die Katanienalle 2km westlich von Roßfeld.
Tatsächlich liegt das Schloß Moggenbrunn aber etwa 19 km östlich von der Eiche und von Roßfeld am Rande eines kleinen Parks im Ortsteil (von Meeder) Moggenbrunn an der Schlossgasse. Von Roßfeld, CO3, Streufdorfer Str., weiter über ST2205 nach Bad Rodach bis Wiesenfeld, dort auf Meederweg über Meeder (CO17) weiter bis Moggenbrunn.
Dort heißt die Ortsstraße (Richtung Oberlauter) "Allee". Ziemlich am Ortsanfang führt die Straße durch einige Bäume, aber die eigentliche alte Kastanienallee zweigt von dort rechts ab zur Parkseite des Schlosses.

Den Hinweis zur Entfernung und Lage der Katanienalle sollte man vielleicht im Registereintrag mal etwas genauer darstellen, danke

Gruß Spinnich :)
Das Talent der Menschen, sich einen Lebensraum zu schaffen, wird nur durch ihr Talent übertroffen, ihn zu zerstören.
- Georg Christoph Lichtenberg -

pgs
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Beitrag von pgs »

Habe erfreulicherweise von der Regierung von Oberfranken schon positive Antwort bekommen. Es ist natürlich keine Quercus ilex. Es handelt sich um eine Stieleiche, die aber als Steineiche dort als Naturdenkmal eingetragen ist.
Den (heute) falschen Gebrauch auch als deutschen Artnamen versprach man umgehend zu korrigieren!
Die Regierung von Oberfranken hat geschrieben:...herzlichen Dank für Ihre Mitteilung!
Selbstverständlich handelt es sich nicht um eine 1000jährige Quercus ilex. ... Es handelt sich um eine mächtige Stieleiche, die unter der Bezeichnung Steineiche vor Ort so bekannt ist, so auch in der TK 25 bezeichnet wird und als ND diesen Namen trägt.

Ich habe Ihre Anregung zum Anlass genommen, dies umgehend korrigieren zu lassen.

Dank für Ihre Mitteilung!
Beste Grüße aus Oberfranken!

Stephan Neumann

Regierung von Oberfranken
Sachgebiet 51
Ludwigstraße 20
95444 Bayreuth
...
www.regierung.oberfranken.bayern.de
Zuletzt geändert von pgs am 08 Mär 2016, 09:57, insgesamt 2-mal geändert.
beste Grüße von Holger/PGS

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baumlaeufer
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Beitrag von baumlaeufer »

Super, Holger, dann haben wir ja jetzt Klarheit !
Baumlaeufer
Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt (Khalil Gibran)
www.na-tour-denkmal.de

Wolfgang Sibora
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Beitrag von Wolfgang Sibora »

...na die waren ja schnell! Das ist leider nicht immer so. Schön, dass nun Klarheit bezüglich der Namensgebung besteht. Das bedeutet für uns allerdings auch: "Steineiche" kann in unseren Breiten sowohl Stieleiche als auch Traubeneiche bedeuten. Wir müssen immer genau nachsehen!

musicussi

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