Henkereiche bei Dorndorf, Register-Nr.: 1164

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Klaus Heinemann
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Henkereiche bei Dorndorf, Register-Nr.: 1164

Beitrag von Klaus Heinemann »

Hallo,

im Wartburgkreis in Thüringen steht die Henkereiche am Oberen Kirstingshof bei Dorndorf an der B62.
Die eindrucksvolle Erscheinung kommt von den tiefangesetzten, waagerechten Starkästen, deren Funktion sich in dem Baumnamen wiederfindet.
Etliche, auch aktuelle (März 2015) Astabbrüche zeigen eine Schwächung des noch vitalen Baumveteranen.
Die ca. 550 Jahre alte Stieleiche wurde 1986 unter Schutz gestellt.
Ihr gemessener BHU beträgt 6,75 (über eine Verdickung hin 7,10 m), die geschätzte Höhe ca. 20 m. (März 2015)
Geodaten: N50 51.010 E10 03.976

Schöne Grüße
Klaus

Im Register
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ElLobo
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Beitrag von ElLobo »

imposanter Baum

Rainer Lippert
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Beitrag von Rainer Lippert »

Hallo Klaus,

deine Höhenschätzung ist sehr gut. Ich war im Oktober 2014 dort und habe mit dem Laser 20 m gemessen.

Viele Grüße,

Rainer

treetrip
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Re: Henkereiche bei Dorndorf, Register-Nr.: 1164

Beitrag von treetrip »

Heute der Dorndorfer Dreier.
Ich hatte dort ganz in der Nähe übernachtet. Am Waldrand standen sogar drei Gartenstühle, da konnte ich den Abend schön ausklingen lassen...
MT: https://www.monumentaltrees.com/de/deu/ ... _waldrand/
besucht am 28.10.22

BHU: 6,94m
geschätztes Alter 350 Jahre

- Moos auf Stamm und Ästen
- Stammbeulen
- markanter, fast waagerecht abgehender Ast in 3 m Höhe
- Starkaststümpfe
- kleine Krone mit Totholz

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Dorndorf; Henkers-Eiche 1; 2022 (1).JPG
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Rainer Lippert
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Re: Henkereiche bei Dorndorf, Register-Nr.: 1164

Beitrag von Rainer Lippert »

Hallo,

also die Eiche wächst sehr langsam. In 10 Jahren hat der Taillenumfang gerade mal um 7 cm auf 6,87 m zugenommen. Ich Frage mich auch, wie viele und ob Überhaupt welche an diesem Ast gehängt wurden? Oder ob es sich um einen Vorgängerbaum handelt, oder auch nur um eine Sage? Die Eiche und die Fotos haben alles von mir abverlangt. Es war der kälteste Tag in diesem Winter. Bei -10°C und strammen Wind sind mir die Finger beim fotografieren eingefroren. Die haben mir noch eine Stunde später wehgetan :x

Gruß,

Rainer
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Klaus Heinemann
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Re: Henkereiche bei Dorndorf, Register-Nr.: 1164

Beitrag von Klaus Heinemann »

Ich bringe hier nochmal meinen Beitrag zur "Geschworenen-Eiche" ins Gespräch...
irgendwann reduziert sich alles
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treetrip
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Re: Henkereiche bei Dorndorf, Register-Nr.: 1164

Beitrag von treetrip »

Würde ich morgen machen, wenn kein anderer Zeit hat.
Bei -10°C und strammen Wind sind mir die Finger beim fotografieren eingefroren.
Ich mag das mitunter sehr, wenn sich der Wind und die Kälte in die Wangen und Finger fressen. Irgendwann ist man ja wieder im Warmen, dann durchströmt einen Wohliges. Ich mag das sehr. Ohne Dunkelheit ist auch das Licht nix besonderes :wink: ...

Rainer Lippert
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Re: Henkereiche bei Dorndorf, Register-Nr.: 1164

Beitrag von Rainer Lippert »

Naja, die Finger sind dann im warmen Auto auch schnell wieder warm geworden, aber sie haben dann schrecklich angefangen zu brennen. Ich habe sie regelrecht massiert, es wurde aber nicht besser. Das brennen ging bestimmt über eine Stunden. Selten so stark und so lange erlebt, als bei dieser Eiche. Wie machst du das, wenn du mit dem Rad Unterwegs bis und dann im freien übernachtest? Wo hast du da etwas warmes? Oder gehst du dann doch etwa in ein Hotel :roll:

treetrip
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Re: Henkereiche bei Dorndorf, Register-Nr.: 1164

Beitrag von treetrip »

Ich Frage mich auch, wie viele und ob Überhaupt welche an diesem Ast gehängt wurden? Oder ob es sich um einen Vorgängerbaum handelt, oder auch nur um eine Sage?
Es ist schon im Bereich des möglichen, dass tatsächlich dort Menschen erhängt wurden. Da müsste sie auch kein gewaltiger Baum gewesen sein. Aber auch das Baumarchiv hat keine Belege dafür gefunden. Vielleicht waren es nur ganz wenige, oder man hat sich das einfach so erzählt, vielleicht gab es auch eine Vorgängerin. Hier verschwimmt die Wahrheit....

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aber sie haben dann schrecklich angefangen zu brennen.
Das legt wohl daran, dass deine Finger zu schnell warm geworden sind.
Wo hast du da etwas warmes?
Also....
Erst einmal komme ich mit Kälte wohl sehr viel besser zurecht als andere, dafür tue ich mich bei Hitze schwer.
Aber generell friere ich nicht wirklich, wenn ich unterwegs bin. Ich hatte früher viele bitterkalte Nächte in den Gebirgen, da ging es bis locker -20 runter. Meine Ausrüstung und Schlafsack waren lausig. Da heißt es: aushalten und in den Schlaf bibbern....
Heutzutage versuche ich Temperaturen unter -5 zu vermeiden. Da friert meine Nabenschaltung ein und ab -10 wird es auch schwierig mit dem Trinken und alles was man isst, schmeckt einfach nicht, Brot zerfällt im Mund zu geschmackslosen Staub....
Im Winter ist mein größtes Problem das Schwitzen, am Abend ist es sehr wichtig T-Shirt und Pullover zu wechseln. Wenn es dann dann doch kälter wird, laufe ich abends viel herum, das macht warm. Am Abend gibt es immer ein warmes Essen vom Gaskocher. Und im Schlafsack ist es dann sowieso himmlisch....

Rainer Lippert
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Re: Henkereiche bei Dorndorf, Register-Nr.: 1164

Beitrag von Rainer Lippert »

Dein letzter Abschnitt zeigt wieder schön den Unterschid zwischen uns. Ich mache eine Baumtour, mit dem Ziel Bäume. Du machst eine Survival-Tour. Wenn dabei Zeit bleibt, machst du auch noch Bäume dazu.

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Klaus Heinemann
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Re: Henkereiche bei Dorndorf, Register-Nr.: 1164

Beitrag von Klaus Heinemann »

Ich Frage mich auch, wie viele und ob Überhaupt welche an diesem Ast gehängt wurden?
Die Frage ist berechtigt.
Wir sprechen von einer Zeit, in der es noch kein Standesamt gegeben hat.
Die Einträge in Kirchenbüchern und Stadtarchiven haben über sehr lange Zeit solche Ereignisse festgehalten.
Dort erfährt man auch oft die Todesumstände von Personen.
Bei einem solch bekannten Baum hätte (meiner Meinung nach) schon längst jemand solche Dokumente zitiert,
wenn es denn so gewesen wäre.
Vielleicht diente eine so benannte Eiche auch nur als "erhobener Zeigefinger" um mögliche Täter abzuschrecken.
Kopfkino von der eigenen Baumelvorstellung wirkt unter so einem speziellen Baum besonders gut...

Gruß Klaus
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Rainer Lippert
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Re: Henkereiche bei Dorndorf, Register-Nr.: 1164

Beitrag von Rainer Lippert »

Hallo Klaus,

ich sehe es ähnlich. Es gibt so einige Bäume, über denen man Massenhaft Hinweise, egal welcher Art, in älterer Literatur findet. Wenn die Henkereiche tatsächlich als solche gedient hat, gäbe es darüber bestimmt auch Hinweise. Und die hätte bestimmt schon jemand aufgespürt. Die Eiche ist eigentlich in jeder Literatur über Bäume enthalten. Und jeder Autor hat schon irgendwie recherchiert. Wenn es etwas gäbe, wäre das mitgeteilt worden. Wann hat ohnehin so etwas stattgefunden? Im 19. Jahrhundert? Ich denke eher weniger. Wohl 18. Jahrhundert und eher. Also, 18. Jahrhundert, vor mehr als 224 Jahren. Da haben wir es hier mit einer noch nicht so besonders dicken Eiche zu tun. Anders schaut es mit der Femeiche in Erle aus. Die kann auf eine deutliche längere Geschichte zurückschauen. Ist auch verständlicher, da sie bereits vor 200 Jahren über 10 m Umfang hatte. Sie gilt ja mit um die 800 Jahren, oder etwas darüber, neben der Ivenacker Eiche, als älteste Eiche in Deutschland. Bei der Femeiche wurde urkundlich bis ins 16. Jahrhundert Femegerichte abgehalten. Aha, 16. Jahrhundert. Also vor über 424 Jahren. Da gab es die Henkereiche wohl noch gar nicht. Nein, ich denke, an dieser Eiche wurde noch kein Mensch gehängt.

Gruß,

Rainer

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Klaus Heinemann
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Re: Henkereiche bei Dorndorf, Register-Nr.: 1164

Beitrag von Klaus Heinemann »

Nachtrag- auch Linden können "Henker" :roll:
https://www.baumkunde.de/baumregister/4 ... wachstedt/

Gruß Klaus
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