Halli hallo,
ich gratuliere noch Stefan zur richtigen Lösung, danke an alle fürs Miträtseln!
So, die Auflösung, jetzt kommt das, woran ich gestern noch "gebastelt" habe:
Rätselpflanze 122 ist die Kokos-Palme,
Cocos nucifera.
Im weiteren Text nenne ich die Frucht wie allg. üblich Nuss, obwohl es sich botanisch korrekt um eine Steinfrucht handelt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kokospalme
http://www.agroforestry.net/tti/Cocos-coconut.pdf
http://culturesheet.org/arecaceae:cocos:nucifera
Besonders aufschlussreiche Informationen gibt es in diesem australischen Text für ein Schulprojekt (etwas sperrig), dazu viele Zeichnungen, die z.B. die Blattentwicklung, Blütenentwicklung, Keimung etc. dokumentieren
Das sind teilweise Informationen, die ich sonst nirgendwo in dieser Weise gefunden habe.
http://www.uq.edu.au/_School_Science_Le ... nProj.html
Blatt http://www.uq.edu.au/_School_Science_Lessons/53.3.GIF
Blüten http://www.uq.edu.au/_School_Science_Lessons/53.6.1.GIF http://www.uq.edu.au/_School_Science_Lessons/53.6.2.GIF
Stamm mit Blattnarben
http://www.uq.edu.au/_School_Science_Lessons/53.4.GIF
Keimung http://www.uq.edu.au/_School_Science_Lessons/53.9.0.GIF
Auch von Cocos nucifera gibt es viele Sorten (s.o. Dokumente).
Auf den Seychellen sind mir nur
zwei unterschiedliche "Typen" aufgefallen:
die teils sehr hochstämmigen Palmen mit grünen reifen Früchten und die kleiner bleibenden Palmen, deren Früchte reif orange sind.
x_122a zeigte das
Innere einer gekeimten Kokosnuss, eine essbare schwammartige schaumige Substanz (Haustorium), "Koko Zerm", in dem "Loch" war die Trieb , der durch das "aktive" Auge (eines von den drei sichtbaren Löchern der Nuss) nach draußen treibt.
Der Geschmack ist frisch-süßlich, wenn die Flüssigkeit allerdings vollständig verbraucht ist, dann wird der Geschmack nach längerem Kontakt mit dem Kokosfleisch beginnend "tranig" - siehe oben unter "Keimung", bzw. im Text unter "Germination".
x_122b zeigt die
Palmherzen zweier Kokospalmen.
Wie man das Herz entblättert habe ich noch nicht beobachtet.
Von diversen Palmen sind die Herzen essbar.
Palmherzen
http://de.wikipedia.org/wiki/Palmherz
Falls es sich um eine Palme mit einem einzigen Trieb handelt (z.B. Kokospalme, aber auch z.B. bei der auf den Seychellen endemischen Palme Deckenia nobilis) stirbt die Pflanze.
Normalerweise entnimmt man das Herz nur bei Palmen, die gefällt werden mussten oder umgefallen sind.
Es ist auf den Seychellen nicht erlaubt, Palmen zu fällen, um an "Palmiste" zu gelangen. Es kennt aber immer jemand jemanden, der jemanden kennt, der ein Palmherz beschaffen kann - meist auch wieder für das Buffet bei größeren Veranstaltungen oder Feiern.
Der Geschmack ist sehr fein-nussig mit schwachem Kokos-Anklang, die Konsistenz ist knackig-frisch-saftig ohne Fasern.
Das Palmherz wird per Hand in feine dünne Scheibchen geschnitten und als Salat angerichtet.
x_122c zeigt die faserige, wie gewebte Struktur der
Palmwedel-Hüllblätter (siehe oben unter "Blatt"), die Blattscheiden (siehe auch Wiki).
x_122d freigelegte Wurzeln am Strand
x_122p Stamm mit Blattnarben, Algen und Flechten
x_122i Junge Nuss
Was macht man mit den Kokospalmen und Kokosnüssen auf den Seychellen?
Im Prinzip das, was man überall damit macht.
Früher gab es eine nennenswerte
Kopra-Produktion.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kopra
Nach Beginn des Tourismus (Haupteinnahmequelle) sieht man davon zumindest auf den Hauptinseln nicht sehr viel, Reste von Palmenplantagen und Ruinen von Kopramühlen.
Früher wurde auf den Seychellen auch das
Kokosöl zum Kochen verwendet, heute bevorzugt man wegen des neutralen Geschmacks "desodoriertes Kochöl" in großen Kanistern aus div. Ölpflanzen, bzw. neuerdings auch flaschenweise Sonnenblumenöl oder Olivenöl.
Kokosnüsse zum Trinken (
Kokos-Wasser) oder Kokos-Saft (gibt es gerade neu in D im Tetra-Pak...) stammen meist von den kleineren Palmen mit den gelblichen Früchten, da diese leichter zu ernten sind.
Der Geschmack der Flüssigkeit aus den gelben/orangen Nüssen (ich nenne sie "Touristennüsse") ist süßlicher, bzw. weniger herzhaft als das Kokos-Wasser der grüne Nüsse. Dieser Saft enthält viele Mineralien.
Den Reifegrad der Nuss an der Palme erkennt der Fachmann, wenn sich die äußere Hülle der Nuss unten leicht nach innen einzieht.
Dann kann man mit der Machete das obere Ende der Nuss an mehreren Seiten schräg abschlagen und das dann freiliegende obere Ende der inneren Nuss ebenfalls mit dem Buschmesser öffnen.
In diesem Reifegrad ist die innerere Frucht voll mit Flüssigkeit gefüllt, während sich das harte Kokosfleisch noch nicht entwickelt hat.
An der Innenseite der eigentlichen Nuss befindet sich nur eine dünne Lage geleeartigen Fruchtfleisches, das man nach dem Trinken des Wasser auslöffeln kann (nach weiterer "Machetenöffnung").
Bei den sehr hohen Palmen, auf die niemand klettern mag, wartet man eher, bis die reifen Nüsse von alleine herunterfallen.
Deshalb sollte man niemals unter Palmen sitzen, liegen, Autos parken ohne die Fallstrecke der Nüsse zu kalkulieren.
Im heruntergefallenen Zustand hat die Nuss innendrin festes Fleisch und meist noch etwas restliches Kokoswasser.
Üblich ist es auch, Palmsaft (aus angeschnittenen, ansonsten aber noch ungeöffneten Blütenkolben) zu zapfen (weit oben in der Palme, habe ich noch nicht aus der Nähe gesehen).
Daraus wird durch sehr schnelle alkoholische Gärung (noch im Sammelgefäß an der Zapfstelle in der Palme)
Palmwein (Toddy, Calou).
Die Fermentierung schreitet sehr schnell voran, in wenigen Tagen wird aus dem Palmwein ein sehr starkes alkoholisches "Zeugs", es kann auch weiter destilliert werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Palmwein
Selten sieht man jemanden hartes Fruchtfleisch essen, es wird aber zu diversen Gerichten weiterverarbeitet.
Für viele typische Gerichte ist
Kokosmilch erforderlich, diese wird bei Bedarf frisch hergestellt und sollte auch schnell verbraucht werden.
Kokosmilch für "Kari koko" (siehe unten), für "La dob", für "Bannann karamel" (siehe Mahé 121), in Restaurants und Hotels auch als Beigabe zu Obstsalat und zu Eisherstellung.
Herstellung von Kokosmilch:
Bei reifen, teilweise auch länger gelagerten Kokosnüssen wird die äußere faserige Hülle braun und etwas lockerer.
Auf den Seychellen benutzt man dann kein Messer oder Metallgerät sondern ein Nussholz zum Entfernen der äußeren Hülle.
Das ist ein hartes Holz (im Beispielbild wohl Bambus, angeschrägt), es wird schräg in den Boden o.ä. eingesteckt bzw. fest verankert.
Dann wird die Nuss gezielt auf das Holz geschlagen - und zwar jeweils an den "Schwachstellen" der Hülle.
Das sind die 3 "Einwölbungen" im oberen Drittel der faserigen Hülle, die harte innere Frucht sitzt am unteren Ende. So gelingt es, eine Vertiefung in die Hülle zu machen, die dann jeweils durch Hin-und-Herwalken der Nuss auf der Nussholzspitze vergrößert wird.
Als Endergebnis kann man mit der Hand die gelockerte faserige Hülle in 2-3 Teilen von der harten inneren Frucht abziehen.
Die "Enthüllungsprofis" machen das in 10-20 Sekunden, Ungeübte brauchen 1-2 Minunten bis unendlich, falls sie noch nie zugesehen haben.
Dann wird die harte innere Nussschale (dunkelbraun) durch ein leichtes Anklopfen mit der Machete (o.ä) zum Aufspringen gebracht, man erhält ungefähr 2 gleiche Hälften, jeweils gefüllt mit hartem Kokosfleisch und Restwasser.
Das weiße Kokosfleisch (ohne braune Häutchen) wird mit einer Art "Kratzer" fein herausgeschabt.
Der "Kratzer" ist ein spezielles Metallteil:
vorne rund mit Zähnchen, hinten eine lange Lasche.
Mit der Lasche ist er in Längsrichtung auf einem "Fußbänkchen" fest montiert, so dass vorn der "Kratzer" übersteht. Man setzt sich "rittlings" auf das Bänkchen und bewegt die Nusshälfte mit dem innenliegendem Kokosfleisch drehend-schabend über den "Kratzer". Es enstehen sehr feine "Kokosraspel".
Diese werden kurz mit sauberem (abgekochten) Wasser zu einem Brei verrührt und eingeweicht, dann wird der Brei durch ein sauberes (gekochtes) Geschirrtuch (o.ä) gepresst.
Je nach Menge der Wasserzugabe entsteht dickere bis dünnere Kokosmilch.
Die
Kokosraspel werden auch zu Gebäck verarbeitet (Gato Koko), einer etwas trockenen Angelegenheit oder mit viel karamelisiertem Zucker zu "Nouga" geformt (zahnkillend und manchmal "schmerzhaft" süß).
Auch die Hühner mögen Kokosraspel.
Aus den faserigen trockenen Hüllen wird
Holzkohle zum Grillen gemacht, früher wurden die faserigen Hälften auch zum
Polieren von Holzfussböden verwendet.
Weitere Bilder:
-Blütenstand
-Fruchtstand mit ganz jungen Früchten, Blütenstandhüllblättern (Spatha), kahnförmig, Wedelhüllblättern (lappig herunterhängend)
-die Nuss, die auf dem Baum keimte
-viele keimende Kokosnüsse
-Nussholz zum Öffnen der faserigen Hülle
-Kokoskeim (Haustorium)
-Palmen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien
-Gefällte Palme, Querschnitt