Um welche Art Apfelbaum handelt es sich?

Ihr habt einen Laubbaum/ Strauch in Deutschland oder Europa gesehen, könnt ihn aber nicht bestimmen? Fragt hier einfach danach.

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Waldfreund11
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Um welche Art Apfelbaum handelt es sich?

Beitrag von Waldfreund11 »

Guten Tag,
ich habe im Urlaub (in Norddeutschland) einen Apfelbaum entdeckt der mir sehr gefallen hat. Ich als Laie würde den Baum als eine Mischung aus Säulenapfelbaum und klassischem Apfelbaum beschreiben.
Kann mir einer hier im Forum ggf. weiterhelfen und weiter Informationen geben um welche art Apfelbaum es sich handelt?
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Vielen Dank im Voraus!

Yogibaer
Beiträge: 1453
Registriert: 08 Apr 2014, 12:38
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Re: Um welche Art Apfelbaum handelt es sich?

Beitrag von Yogibaer »

Das ist ein Kulturapfel, Malus domestica, die Sorte kann dir ein Pomologe verraten wenn er den Apfel in den Händen hält und neben dem Inneren auch den Geschmack untersuchen kann. Die Wuchsform ist von der Höhe der Veredlungsstelle und des Schnittes abhängig. Der abgebildete Baum ist ein 1/4-Stamm und steht im Schatten der Hecke, deshalb versucht er nach oben an das Licht zu kommen.
Gruß Yogi

Andreas75
Beiträge: 4121
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Re: Um welche Art Apfelbaum handelt es sich?

Beitrag von Andreas75 »

Ich würde ihn schon als alten Säulenapfel bezeichnen wollen, für einen normalen sind sämtliche Verzweigungen zu spitzwinklig und er hat quasi keinerlei Seitenholz wie normale Apfelbäume. Und zumindest zur Wiesenseite hin müsste er ausladen, wenn es ein solcher wäre.

Cryptomeria
Beiträge: 10560
Registriert: 25 Mai 2006, 21:45
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Re: Um welche Art Apfelbaum handelt es sich?

Beitrag von Cryptomeria »

Ich denke auch, dass er als Säulenapfel gekauft wurde.
VG Wolfgang
Wer Bäume pflanzt und weiß,dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird hat angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.

Waldfreund11
Beiträge: 3
Registriert: 19 Sep 2020, 10:57

Re: Um welche Art Apfelbaum handelt es sich?

Beitrag von Waldfreund11 »

Hallo zusammen,
vielen Dank für die schnellen Antworten!
Ich würde die Einschätzungen teilen, dass es sich eher um etwas "säulenartiges" handelt... Die Tatsache, dass es keine sonst üblichen Querverästellungen gibt lässt sich m.E. nicht nur mit dem Standort im Schatten der Hecke begründen...
Nur meine Frage wäre: "normale" Säulenäpfel bilden doch normalerweise nicht so viele Äste aus und wachsen normalerweise auch nicht ganz so hoch oder?

Yogibaer
Beiträge: 1453
Registriert: 08 Apr 2014, 12:38
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Re: Um welche Art Apfelbaum handelt es sich?

Beitrag von Yogibaer »

Hier: https://machinatemporis.de/Obstbaumform ... stich-1891 hab ich einen alten Holzstich gefunden welcher zeigt wie man einen Apfelbaum der gleichen Sorte mit der entsprechenden Unterlage, der Veredlungsstelle und der Erziehung heranziehen kann.
Gruß Yogi

Waldfreund11
Beiträge: 3
Registriert: 19 Sep 2020, 10:57

Re: Um welche Art Apfelbaum handelt es sich?

Beitrag von Waldfreund11 »

Hallo yogi,
Vielen Dank noch einmal für deine Rückmeldung.
Wo kann man denn einen entsprechend gezüchteten Baum am besten bekommen? Ich war schon bei mehreren Gärtnereien konnte aber nichts in diese Richtung finden....

Andreas75
Beiträge: 4121
Registriert: 13 Dez 2004, 00:17

Re: Um welche Art Apfelbaum handelt es sich?

Beitrag von Andreas75 »

Hy Waldfreund!

Achte, wenn Du unterwegs bist, beispielsweise mal auf junge und ältere Säulenhainbuchen. Oder schaue Dir junge Säuleneichen an, und dann googele mal nach der Ursprungsmutante der Säuleneichen, der "Schönen Eiche von Harreshausen".
Oder schaue Dir junge Säuleneiben an, und dann schaue mal, wie die einzige überlebende Ursprungspflanze der Mutante heute aussieht: https://en.wikipedia.org/wiki/Florence_Court_Yew
Ist relativ breit geworden, bei genauem Hinsehen sieht man aber noch immer die aufrechte Tendenz.

Alte Exemplare von Säulenformen neigen dazu, durch die Länge und statischen Verhältnisse bedingt, im Alter doch relativ breit zu werden, im kleinen aber immer die säulige Tendenz beizubehalten. Das kann von trichterförmig bis tonnenförmig variieren. Und exakt so ist das auch bei älteren Säulenobst- Exemplaren. Nimm dazu zB eine Säulenkirsche und schaue Dir im Netz die Bilder alter Exemplare an, die auch um einiges bauchiger sind, als es die gewohnten Jungpflanzen aus dem Verkauf vermuten lassen.

Gibt auch Ausnahmen, wie Säulenpappeln oder Säulenzypressen, die stets betont schlank bleiben, aber das kann man nicht verallgemeinern, es spielen auch noch viele weitere Sachen wie Verzweigungsart, Holzfestigkeit und anderes dazu.

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