Aristolochia im Kübel?

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LCV
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Aristolochia im Kübel?

Beitrag von LCV »

Hallo,

auf meinem Südseite-Balkon gab es an der Westseite eine Lücke,
wo Sicht- und Windschutz nötig waren. Ich löste das mit einem
Spalierkasten, innen mit Styropor isoliert, mit 3 Akebia quinata
bestückt.
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080208-003.jpg (85.29 KiB) 1409 mal betrachtet


Bereits Anfang April hatten die Akebia das Spalier schon gut bewachsen.

Obwohl das Gebäude bereits mit einer 8 cm - Isolierung versehen war,
beschloss die Verwaltung, hier nochmals 15 cm draufzupacken,
Förderung sei dank. Neben einem stark verschlechterten Raumklima
wurde der Balkon natürlich kleiner und mein Spalierkasten passte nicht
mehr in die Lücke. Immerhin wurde nun eine grüne Kunststoffplatte
als Wind- und Sichtschutz installiert. Schön ist anders. Ich habe 5 mm
starke Seile als Kletterhilfe verspannt und diverse einjährige Kletterer
probiert. Nicht zufriedenstellend. Mehrjährige Pflanzen wie Mandevilla,
Passiflora und Bougainvillea sind nicht winterhart und müssen drastisch
zurückgeschnitten werden, um in meinem Büro zu überwintern.

Nun habe ich entdeckt, dass Aristolochia macrophylla bis - 35° C verträgt,
im isolierten Kübel vielleicht nur - 20° C, aber hier geht es ja selten mal
unter Null. Wächst superschnell und die großen Blätter bilden eine
dichte Wand.

Nun die Frage: Diese Kletterpflanze hat Pfahlwurzeln. Kann man die dennoch
im großen Kübel halten? Da man zu jeder Zeit radikal schneiden kann, würde
ich die in der Höhe bei ca. 2,40 m stutzen, in der Breite sowieso.

Mir geht es darum, diese Pflanze auch auf dem Balkon zu überwintern, um nicht
jedes Jahr neu anfangen zu müssen. Da die Aristolochia eine Lebenserwartung
von mindestens 50 Jahren hat, wäre das die Lösung, wenn die Wurzeln nicht wären.
Hat da jemand Erfahrung?

Oder gibt es andere schnelle Kletterer, die ausreichend winterhart sind und im
Kübel überleben?


Gruß Frank

Spinnich
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Re: Aristolochia im Kübel?

Beitrag von Spinnich »

Ich kann zu den Bedingungen in so einem Kübel nicht viel Konkretes sagen, aber zumindest gibt es - allerdings eher nicht so dicht belaubt, und spät austreibend - die chinesische Yamswurzel, Dioscorea opposita (Dioscorea batatas), die zumindest im Garten bei mir winterhart gedeiht. In einem Kübel in einem nicht ganz frostfreien Quartier in meinem Stall hat so eine Knolle auch schon ein paar Jahre die Winter überstanden.
Seit letztem Jahr habe ich nach mehreren vergeblichen Aussatversuchen jetzt auch die Schönranke Ecremocarpus scaber ziehen können. Die Pflanzen sollen angeblich ausgepflanzt milde Winter überstehen. Meine Pflanzen habe ich zunächst noch im Zimmer bzw. die größere auf dem Dachboden überwintert.
Versuche im Garten kann ich mir erst erlauben, wenn ich genug kräftige Pflanzen aus Saatgut und Stecklingen nachgezogen habe. Im letzten Jahr gab es erste Blüten, die Pflanzensämlinge waren anfangs sehr mickrig und empfindlich, sind sehr langsam in Tritt gekommen. Ab einer gewissen Größe ändert sich das und die Pflanzen wuchern schnell über 2-3m Höhe und haben dichtes feines laub und eben auch schöne Blüten.
Ein Versuch kann da nicht schaden. Auch eine bekannte Heilpflanze und wie Dioscorea auch als Wurzel hoch im Kurs bei Gourmets ist Codonopsis.
Die rankenden Formen C. lanceolata bis 1,5m und C. pilosula bis 4 m sind angeblich winterhart, C. pilosula bis -20°C.
Einfach mal ein bisschen experimentieren.

LG Spinnich :mrgreen:
Das Talent der Menschen, sich einen Lebensraum zu schaffen, wird nur durch ihr Talent übertroffen, ihn zu zerstören.
- Georg Christoph Lichtenberg -

fockea
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Re: Aristolochia im Kübel?

Beitrag von fockea »

Aristolochia macrophylla auszuschließen (wegen der Wurzel) ist meiner Meinung nicht nötig. Ich habe Pflanzen in Blumentöpfen.
Wie wäre es mal mit Dioscorea caucasica oder Dioscorea japonica ?
Oder die seltenen Dioscorea balcanica oder Schmerwurz Tamus Dioscorea communis ?
Alle unterirdisch ausgepflanzt sicher frosthart.
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Dioscorea caucasica Hof.jpg
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LCV
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Re: Aristolochia im Kübel?

Beitrag von LCV »

Danke für die Tipps.

Aristolochia würde mir schon gefallen. Ich vermute mal,
dass sich die Pfahlwurzel zu einer Art Schnecke ringelt
und wenn die Pflanze regelmäßig gestutzt wird, die
Versorgung ausreichen sollte.

In unseren diversen Kurparks gibt es einige Kletterpflanzen.
Da müsste ich mal nachforschen, wie es mit der Winterhärte
aussieht und wie schnell die wachsen.

Gruß Frank

AndreasG.
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Re: Aristolochia im Kübel?

Beitrag von AndreasG. »

Süßkartoffeln gibt es mittlerweile in den meisten Supermärkten. Davon kann man sich leicht eine Pflanze heranziehen, hat im Herbst sogar noch etwas für den Teller und genug Stecklinge für das Folgejahr. Und die wuchern wie verrückt, wenn der Pflanzkübel groß und die Erde nahrhaft genug ist.

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Re: Aristolochia im Kübel?

Beitrag von LCV »

Da ja momentan alles etwas schwierig ist und meine Bezugsquelle
für Gehölze vorübergehend geschlossen hat, habe ich die Sache mit
der Süßkartoffel aufgegriffen.

Geschmacklich mag ich die weniger, aber da es eine Winde ist, habe
ich 1 Stück gekauft und durchgeschnitten. Mit drei Zahnstochern so
auf der Glasschale aufgelegt, dass die Schnittfläche nicht am Boden
aufliegt und etwas Wasser aufgefüllt. Inzwischen treibt sie oben aus
und entwickelt schon Blättchen. Am unteren Rand kommen sehr viele
Wurzeln heraus. Habe gelesen, dass man diesen Spross herausschälen
muss und noch einmal in Wasser stellt, bis Wurzeln kommen. Dann in
Erde pflanzen. Ich weiß nicht, ob jemand das schon mal gemacht hat.
Wäre es nicht auch möglich, diese halbe Knolle einfach einzugraben?

Die Blüten der Ipomoea batatas sehen fast aus wie von der heimischen
Zaunwinde, weiß mit etwas violett im Kelch. Im letzten Sommer habe
ich im Kurpark eine Ipomoea lobata gesehen. Die hat sehr attraktive
Blüten, die auf den ersten Blick atypisch aussehen. Wenn sich die Lage
bald normalisiert, werde ich versuchen, auch eine solche zu bekommen.
Im Kurpark überwintert die auch im Freien.

Gruß Frank
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Spinnich
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Re: Aristolochia im Kübel?

Beitrag von Spinnich »

Hallo Frank,

mal abgesehen von den Zierformen der Süßlkartoffel, die ich mehrere Jahre immer aus überwinternden (kleinen) Knollen angetrieben habe, könnte es sein, dass die angeschnittene Knolle irgendwann im Boden fault. Da aber neue Wurzeln an der Knolle entstehen (nach dem Pflanzen möglicherweise auch am Spross) sehe ich da kein großes Risiko.
Andererseits sind bei einem Versuch bei mir mal Sproßspitzen (die langen Sprosse waren im Winter genau in der Mitte abgestorben), die ich ein Stück weit in mein Aquarium gesteckt hatte, bereits nach 2 Tagen bewurzelt.
Wenn mehr als ein Spross vorhanden ist oder der so lange wird, dass man den teilen kann, kannst du ja mal probieren, ob er in einem Glas auch so leicht Wurzeln treibt.

LG Spinnich :wink:
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bee
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Re: Aristolochia im Kübel?

Beitrag von bee »

Hallo Frank,
ich hatte mal eine Süßkartoffel, die bei der (zu langen) Lagerung Keime entwickelt hatte. Die Knolle haben wir trotzdem gegessen, nur das Stückchen mit der Keimung habe ich in Erde eingesetzt. Die Pflanze hat einige Blätter entwickelt und ist nicht gefault.
Allerdings hat sie kurz darauf "gemickert", vermutlich waren das Stückchen bzw. die Pflanzerde nicht nährstoffreich genug.
Viele Grüße von bee

Yogibaer
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Re: Aristolochia im Kübel?

Beitrag von Yogibaer »

Ein einfaches Mittel um geteilte Knollen gegen Fäulnis zu schützen ist das bedecken der Schnittfläche mit Holzkohlepulver. Dieses hat eine fungizide und antibakterielle Wirkung. Dann kann man sie bedenkenlos einpflanzen, hatte ich bei Begonia × tuberhybrida im größeren Stil praktiziert und nur eine sehr geringe Ausfallquote verzeichnet.
Gruß Yogi

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Re: Aristolochia im Kübel?

Beitrag von LCV »

Danke für die Tipps.

Muss mal überlegen, wo ich jetzt Holzkohlepulver herbekomme.


Gruß Frank

Yogibaer
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Re: Aristolochia im Kübel?

Beitrag von Yogibaer »

Holzkohle hat wohl fast jeder Gartenbesitzer als Grillkohle vorrätig. Wer keinen Mörser besitzt kann die Kohle auch in einen Textilbeutel füllen und auf einer festen Unterlage den gefüllten Beutel mit einen Hammer oder ähnlichen Schlagwerkzeug behandeln. Schon verwandeln sich die Brocken in mehr oder weniger feines Pulver welches man dann noch aussieben kann.
Gruß Yogi

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Re: Aristolochia im Kübel?

Beitrag von LCV »

Meine Tochter hat einen Garten, aber der ist 800 km entfernt.
Den Grill habe ich schon lange nicht mehr. Auf dem Balkon darf
man nicht grillen und in den Außenanlagen auch nicht.

Spinnich
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Re: Aristolochia im Kübel?

Beitrag von Spinnich »

Vermutlich würde sich auch Aktivkohle - Filtermaterial aus der Aquaristik eignen?
Ansonsten mal in der Apotheke oder Drogerie nachfragen:
https://www.gesund-vital.de/aktivkohle
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Re: Aristolochia im Kübel?

Beitrag von LCV »

Chemie hatte ich leider abgewählt :oops:

Deshalb die Frage: Hätte Ruß auch diese Wirkung?
Den kann man leicht selber herstellen.

fockea
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Re: Aristolochia im Kübel?

Beitrag von fockea »

Aus der Kohle sind alle möglichen chemischen Verbindungen vergast/ verschwunden.
Während sich im Ruß diese Verbindungen dann evt. mehr oder weniger abgeschlagen haben. ( langkettige Kohlenwasserstoffe mit hohem Siedepunkt)
Also vielleicht nicht das gleiche.
meint
Fockea

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