Spechte vertreiben

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biloba
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Spechte vertreiben

Beitrag von biloba »

Hallo Leute,

in unserem Garten steht ein 27 Jahre alter Ginkgo, der bis in diesem Herbst kerngesund war. Heute stelle ich fest, dass ein Specht an ihm herum pickt. Und bei näherem Hinsehen stelle ich fest, dass der oder die Spechte mehrere kleine Löcher sowie einen Fleck frei gepickt hat, der den halben Stamm umfasst. Das wird der Baum nicht ohne dauerhaften Schaden überstehen. Grrrrr!


Wie kann ich dieses Viehzeug vertreiben? Ich will ihnen ja gar nicht an den Kragen, sie sollen sich nur woanders satt fressen, gerne auch aus dem Vogelfutterhäuschen!


Wütende Grüße!

Cryptomeria
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Re: Spechte vertreiben

Beitrag von Cryptomeria »

Möglicherweise machen sie das um Baumsäfte zu lecken. Wenn der Ginkgo nicht zu groß ist, kannst du mit engmaschigen Draht den Hauptstamm schützen. Ein paar Seitenäste konnte man opfern, wenn sie weitermachen.
Im Moment fällt mir sonst nichts ein.
VG Wolfgang
Wer Bäume pflanzt und weiß,dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird hat angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.

quellfelder
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Re: Spechte vertreiben

Beitrag von quellfelder »

Hallo,

möglicherweise hat er auch ein paar Schädlinge aufgespürt. Also ich bin dafür, ihn weiter arbeiten zu lassen.

Viele Grüße

quellfelder

biloba
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Re: Spechte vertreiben

Beitrag von biloba »

Schädlinge? Ja. Der Schlimmste von ihnen hämmert an dem schönen Baum herum. Der beschädigt ihn am meisten und nachhaltigsten.


Grüße mit 150 Puls!

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LCV
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Re: Spechte vertreiben

Beitrag von LCV »

Hallo Gunter,

"unsere" Spechte (Buntspechte mittlerer Größe) sind extrem scheu. Als die in die Isolierung am Haus eine Nisthöhle zimmerten, gelang es nicht sie zu fotografieren. Bei der geringsten Bewegung waren die weg.

Deshalb würde ich folgendes versuchen:

- Alustreifen in den Baum hängen. Die bewegen sich beim kleinsten Lufthauch und reflektieren.

Sollte das nicht reichen, aus dünnem Sperrholz oder Acryl lebensgroße Katzen anfertigen, Reflektoren als Augen aufkleben
und an Nylonschnüren aufhängen. Die bewegen sich auch im Wind.

Die wahrscheinlich wirksamste Methode erfordert technischen Aufwand. Ein Bewegungsmelder im Baum aktiviert eine etwas schnellere Drehung der "Katzen". Natürlich könnte man auch Knaller verwenden, wie man sie in Weinbergen gegen Stare einsetzt. Aber das dürfte einem selbst und den Nachbarn auf den Geist gehen.

Gruß Frank

Baumbart87
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Re: Spechte vertreiben

Beitrag von Baumbart87 »

Wenn eines sicher ist, dann, dass die keine Energie verschwenden würden, wenn es nix zu holen gäbe- so kerngesund kann der Baum dann also doch nicht sein!
Lasse vllt. mal auf den Laubholz- Bockkäfer kontrollieren, der kommt ja ebenso wie der Gingko aus Fernostasien- eventuell hat es mit ihm doch mal ein Ginkgo- Schädling hierher geschafft. [ironie on]Was doch gleich ein neues Hosianna auf die Globalisierung entlocken könnte.[/ironie off]

In Magdeburg wurden auf jeden Fall schon welche festgestellt, da wäre Gera denn ja auch nicht so abwegig.

biloba
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Re: Spechte vertreiben

Beitrag von biloba »

Baumbart87 hat geschrieben:
07 Feb 2018, 15:22
Lasse vllt. mal auf den Laubholz- Bockkäfer kontrollieren, der kommt ja ebenso wie der Gingko aus Fernostasien- eventuell hat es mit ihm doch mal ein Ginkgo- Schädling hierher geschafft.
Solche Überlegungen habe ich auch schon durch. Bisher galten Ginkgos ja als sehr robust, weil die heimische Insektenwelt dieses Gehölz nicht kennt.

Selbst wenn da eine neue Nahrungsquelle für Spechte da wäre, so bin ich überrascht, wie schnell diese erschlossen wurde. Die Kastanie auf dem Nachbargrundstück ist seit zwei Jahrzehnten von der Miniermotte geplagt. Aber erst seit zwei oder drei Jahren fallen hier Schwärme von Meisen ein, um sich daran gütlich daran zu tun. Es dauert demnach eine Weile, bis sich die heimische Vogelwelt auf solche Neuigkeiten einstellen kann.


Überraschte Grüße!

Baumbart87
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Re: Spechte vertreiben

Beitrag von Baumbart87 »

Nun ja: Spechte suchen schon immer in Holz nach Maden etc., die Meisen mussten aber erstmal auf den Trick kommen, in am Baum hängenden Laub was essbares zu finden. Normalerweise stochern die in Winkeln und Ritzen umher, grasen aber keine Blätter nach irgendwas ab. Von daher leuchtet es schon ein, dass die um einiges länger brauchten, als dass nun die Spechte womöglich wegen eingeschleppten Käfern an Ginkgos gehen.

Das macht zwar Deinen Ginkgo nicht wieder ganz, könnte man aber als Anlass nehmen, nun auch auf diesen Exoten mehr acht zu geben. Bislang habe ich nämlich auch nie nie nie an irgendeinem Ginkgo irgendeinen (natürlichen) Schaden gesehen, weder von Spechten noch Insekten. Und finde es daher einen zeitlich mehr als zufälligen Zusammenhang, dass der Laubholz- Bockkäfer nun seit 2015 offiziell als Schädling gilt und sich ausbreitet, und quasi zeitgleich die Spechte anfangen, an die Gingkos zu gehen.

Ich selbst kenne seit 2006 Meisen, die das Kastanienlaub nach Miniergemotte absuchen, erfolgt wohl also regional recht unterschiedlich, wann sie auf die Idee kommen.

quellfelder
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Re: Spechte vertreiben

Beitrag von quellfelder »

Hallo,

der Specht schützt wohl den Baum. Sei also froh, daß er ein so intelligenter Bursche ist und sogleich wieder Ordnung schafft.

Viele Grüße

quellfelder

Spinnich
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Re: Spechte vertreiben

Beitrag von Spinnich »

Das sogenannte Ringeln der Bäume hat mit Schädlingen nichts zu tun. Der austretende Saft dienst den Spechten als Nahrung im Frühjahr. Glaube nicht dass es notwendig oder sinnvoll ist die Spechte jetzt nach getaner Arbeit zu vertreiben.

LG Spinnich 8)
Das Talent der Menschen, sich einen Lebensraum zu schaffen, wird nur durch ihr Talent übertroffen, ihn zu zerstören.
- Georg Christoph Lichtenberg -

Baumbart87
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Re: Spechte vertreiben

Beitrag von Baumbart87 »

Das sicherlich- aber da auch kein Specht bislang Ginkgos geringelt hätte...

biloba
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Re: Spechte vertreiben

Beitrag von biloba »

So, es ist vollbracht. Jetzt verzieren ein paar gebrauchte CDs den Baum. Und ein größerer Streifen Alufolie bammelt im Baum. Welch eine Augenweide! :evil:

@Baumbart87
Wonach muss ich denn schauen, wenn der Baum vom Bockkäfer befallen sein sollte? Einstichlöcher fand ich keine. Auch keine Käfer. Oder Larven?
Hast Du Bilder von einem Befall eines Ginkgos?

Beim Googeln nach diesem Tier habe ich allerdings gelesen, dass dieser Bockkäfer nicht an den Ginkgo geht und dieser auf einer Art Positivliste gelandet sein soll.
https://www.lfl.bayern.de/ips/pflanzeng ... /index.php
(Die Käfer wissen offenbar, dass der Ginkgo kein Laubbaum ist.)
Also müsste der Specht ein anderes Futter gefunden haben.



Rätselnde Grüße!

biloba
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Re: Spechte vertreiben

Beitrag von biloba »

quellfelder hat geschrieben:
07 Feb 2018, 17:47
der Specht schützt wohl den Baum. Sei also froh, daß er ein so intelligenter Bursche ist und sogleich wieder Ordnung schafft.
Die Eröffnung von Eintrittspforten für Pilze möchte ich mir jetzt nicht als "schützen" schönreden. Wer weiß, in welchem Totholz das Viech zehn Minuten zuvor gepickert hat und welche Sporen der noch an seinem Schnabel hat? Ich bin mir sicher, dass er den Schnabel zuvor nicht desinfiziert hat.
quellfelder hat geschrieben:
07 Feb 2018, 17:47
Sei also froh, daß er ein so intelligenter Bursche ist und sogleich wieder Ordnung schafft.
Ordnung sehe ich dann gegeben, wenn eine gesunde Rinde sich um die Abwehr von Pilzsporen kümmern darf. Und diese Ordnung wird gerade zerstört.
Aber vielleicht haben wir da andere Vorstellungen von Ordnung in einem Garten. Wenn solche Dinge in einem Naturreservat passieren, sehe ich das mit anderen Augen, als wenn hier ein jahrelang gehegter Baum gekillt wird, um den wir in der Gegend regelmäßig beneidet werden.


Spinnich hat geschrieben:
07 Feb 2018, 17:55
Das sogenannte Ringeln der Bäume hat mit Schädlingen nichts zu tun. Der austretende Saft dienst den Spechten als Nahrung im Frühjahr. Glaube nicht dass es notwendig oder sinnvoll ist die Spechte jetzt nach getaner Arbeit zu vertreiben.
Ich darf Dir versichern, dass der Ginkgo auch ohne diese Arbeit auskommt.

Andererseits darf ich Dir versichern, dass diese Spechtfamilie nicht darben muss. Bis gestern waren sie ja meine Freunde. Und ich habe sie gerne beobachtet, wie sie sich in der Kastanie des Nachbarn eine Spechtschmiede eingerichtet haben und dort Zapfen von einer benachbarten Fichte bearbeitet haben. Die entstehenden Abfälle habe ich sehr verständnisvoll weg gekehrt, ohne irgendwelchen Groll zu haben. Nahrung für Spechte ist also genug vorhanden.

Jahrelang durfte ein alter toter Apfelbaum bzw. dessen Stamm eigens für den Specht im Garten stehen bleiben. Daran haben sie sich Sommers wie Winters gelabt. Regelmäßig haben sie auf der Suche nach Larven und Maden morsche Holzstücke herunter geworfen. Das habe ich so lange durchgezogen, bis ich es wegen mangelnder Verkehrssicherheit nicht mehr verantworten durfte. Schade eigentlich.


Aber heute hat er es versch....


Nachtragende Grüße!

Hilmar
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Re: Spechte vertreiben

Beitrag von Hilmar »

Hallo,

welcher europäischer Pilz wächst denn an Ginkgo? Da desinfiziert sich der Specht eher noch den Schnabel, wenn er diesen in den Ginkgo steckt.
Einen Saftfluss, welcher für den Specht interessant sein könnte, habe ich bis dahin an Ginkgo auch noch nicht feststellen können.
Insekten scheiden aus, ALB schon aus Gründen der Seltenheit. Allerdings bauen Spechte Scheinhöhlen, bzw. Löcher ohne Höhlen, deren Sinn sich für andere Spezies nicht immer erschließt.
Bedenken hätte ich nur, weil Gingo sich mit der Überwallung von Wunden, unabhängig von deren Entstehung, unwahrscheinlich schwer tut.
Die sinnvolllste Abwehr gegen den Specht sehe ich ebenfalls durch Anbringen von Flatterbändern im Baum, schützt Specht und Baum ohne immensen finanziellen Aufwand.

Gruß Hilmar

biloba
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Re: Spechte vertreiben

Beitrag von biloba »

Hallo Hilmar,
Hilmar hat geschrieben:
07 Feb 2018, 19:31
welcher europäischer Pilz wächst denn an Ginkgo?
das entzieht sich meiner Kenntnis, wie die gesamte Pilzkunde. Doch wir haben ja hier im Forum ausgewiesene Pilzkenner.

Aus meinem Allgemeinwissen kann ich aber beisteuern, dass es so ziemlich in jeder Gattung sowohl Spezialisten, als auch Opportunisten gibt. Asiatische Spezialisten mögen wohl noch nicht hier angekommen sein. Aber ohne mangels Fachkenntnis irgendeine Art benennen zu können, würde ich lieber nicht die Hand für alle hier heimischen opportunistischen Pilzarten ins Feuer legen wollen.

Mein Indiz dafür: Das Laub vom Ginkgo verrottet sogar bei uns, wenn auch schwer. Und ich bin mir sicher, dass es von irgendwelchen Pilzen und heimischen Mikroben zersetzt wird. Asiatische Mikroben habe ich hier nicht im Garten ausgesetzt. Äste habe ich noch nicht entfernt, der Habitus des Baumes ist (war) bis heute unbeschädigt. Aus diesem Grunde kann ich Dir keine Erfahrungswerte mitteilen, ob das Ginkgo-Holz von Saprophyten angegriffen wird oder nicht. Aber ich denke schon.

Hilmar hat geschrieben:
07 Feb 2018, 19:31
Einen Saftfluss, welcher für den Specht interessant sein könnte, habe ich bis dahin an Ginkgo auch noch nicht feststellen können.
Also was will das blöde Viech dann in unserem Baum?
Hilmar hat geschrieben:
07 Feb 2018, 19:31
Allerdings bauen Spechte Scheinhöhlen, bzw. Löcher ohne Höhlen, deren Sinn sich für andere Spezies nicht immer erschließt.
Dafür stehen ihm hier in der Gegend genügend Bäume zur Verfügung. Aber ob das bei 20cm Stammumfang Sinn hat, wo er sich gerade beschäftigt?

Hilmar hat geschrieben:
07 Feb 2018, 19:31
Bedenken hätte ich nur, weil Gingo sich mit der Überwallung von Wunden, unabhängig von deren Entstehung, unwahrscheinlich schwer tut.
Diese Bedenken teile ich.


Bedenkliche Grüße!

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