Wildrosen

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Andreas75
Beiträge: 4121
Registriert: 13 Dez 2004, 00:17

Wildrosen

Beitrag von Andreas75 »

Hy!

Eventuell gibt es ja einen, der wie ich 20 Jahre auf eine solch geniale Konstellation gewartet hat.

Bei Eggert- Baumschulen gibt es gegenwärtig folgende geile Wildrosenarten als wurzelnackte Ware:
- moyesii
- hugonis
- omeiensis pteracantha
- roxburghii
und
- villosa

Natürlich gab es jede Art bisher immer irgendwo zu irgendeinem Zeitpunkt, aber von bis zu drei bis fünf verschiedenen Gärtnern wollte ich wegen der Versandkosten nie bestellen.
Und seit Zeiten meiner Lehre träumte ich davon, die irgendwann mal alle zusammen zu erwischen, meine Traum- Wildrosen (zusammen mit R. glauca, die ich schon habe) in ordentlicher Quali zu einem guten Preis und vor allem von möglichst wenigen Quellen zugleich.

Nun endlich, endlich hat das jahrzehntelange Warten ein Ende und ich habe gleich mal zugegriffen.
Wer also auch hinter der einen oder anderen (oder auch allen) dieser Arten her ist- zugreifen ^^!

Das soll hier übrigens keine Werbung sein, sondern nur eine hocherfreute Info. Alle diese fünf Arten aus einer einzigen Quelle, also mit auch nur einmal Versandkosten, zu bekommen ist ja konstellarisch schon fast so selten wie eine komplette Sonnenfinsternis :D!

Rosige Grüße,
Andreas

biloba
Beiträge: 1951
Registriert: 07 Nov 2005, 10:38
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Beitrag von biloba »

Hallo Andreas,

Deine Wühlmäuse werden wahrscheinlich ebenso erfreut über mehrere verschiedene Kostproben sein. Du kannst nur hoffen, dass ihnen keine der Arten schmecken wird.


Verfressene Grüße!

AndreasG.
Beiträge: 3446
Registriert: 10 Jun 2007, 14:08
Wohnort: Vogtland

Beitrag von AndreasG. »

Ja, die Wühlmäuse... :mrgreen:

In den Hecken hier in der Gegend dominiert der Weißdorn, Crataegus monogyna. Auf eher felsigem Untergrund ist es die Schlehe und zwischen beiden wachsen häufig Wildrosen und wenn meine Erinnerung richtig ist, überall die gleiche Art. Bekanntlich gibt es viele Wildrosenarten, die z.T. sehr schwer zu bestimmen sind. Deshalb ist die Einschätzung "gleiche Art" unter Vorbehalt zu sehen.
Allerdings frage ich mich, ob bestimmte Arten in einer Gegend einen Vorteil haben, weil sie an Boden, Klima usw. bestens angepasst sind, also eine Wildrose besser mit den trockenen Sandböden Brandenburgs klarkommt, die nächste vielleicht kalkhaltigen Boden mag usw.

Gibt es also in den traditionellen Hecken, (da, wo sie noch vorhanden sind) jeweils regional spezialisierte Wildrosen oder ist das eher Zufall, was gerade hochkommt.

Kulturrosen müssen ja intensiv gehätschelt werden und gelten als ziemlich krankheitsanfällig. Vielleicht gilt das auch für die Wildarten am jeweils unpassenden Standort.

Andreas75
Beiträge: 4121
Registriert: 13 Dez 2004, 00:17

Beitrag von Andreas75 »

Hy!

Ihr werdet 's nicht glauben, aber beim kürzlichen Bepflanzen/ Aufforsten der Hühnerwiese bin ich auf keinen einzigen bewohnten Gang gestoßen, obwohl man noch im September/ Oktober, nachdem ich da mähtechnisch mal wieder Klar Schiff gemacht hatte, alle Naselang einsank (Mausgänge).

Ich glaube, das Wiesel, dass ich letzten Winter gefährtet habe, wohnt immer noch hier irgendwo, oderist für den Winter wieder ins Dorf gekommen. Und muss sich wohl an den nachrückenden Wühlern delektiert haben, da Mäuse allgemein im Moment bei uns eher rarer sind.

Natürlich weiß ich um das Risiko, aber mei, soll ich mir von den kleinen Krepeln alles verderben lassen und nur noch Koniferen pflanzen :(? Nee, da achte ich lieber weiter sensiblen Fußes auf Gänge und frische Erdhäufchen und stelle die Fallen, die ihren Job gut tun.

Was die Rosen angeht:
Wildrosen sind allgemein viel weniger anfällig als Kulturrosen, auch wenn die nat. auch ihre Ansprüche haben- siehe zB die ganzen chlorotischen Rosa rugosa auf zu kalkigen Böden.

Die Empfindlichkeit der Kulturrosen in vielen Lebenslagen beruht glaube ich darauf, dass da Kreuzungen gemacht wurden, die zwar der Schönheit dienlich waren, aber ansonsten, da so sechs bis sieben Arten oder mehr an den Kulturrosen beteiligt sind, anscheinend wenig kompatibel waren, was das Erbgut angeht, vor allem wenn die sich nicht natürlich kreuzen lassen und daher mit Tricks gearbeitet wird (Pollenlagerung, Reizbestäubung etc.).
Hat man ja oft, wenn man Arten kreuzt, dass die Mischlinge weniger fit sind als die Eltern oder andere Mankos haben. Wie mangelnde Fortpflanzungsfähigkeit etc., manche Kulturrosen kann man nur als Mutter (Saat) gebrauchen, manche nur als Vater (Pollen), obwohl Rosen eigentlich immer beides sind.

Sicher hat sich jede Wildrosenart ihre ökologische Nische an Klima, Boden und auch Meereshöhe erobert, aber geht man danach, dürfte man soooo vieles nicht pflanzen...
Ansonsten neigen zB Rosa canina und andere (europäische) Arten wohl schon stark dazu, regionale oder lokale Kleinarten zu bilden, da selbstfertil- ähnlich wie bei den Brombeeren.

Wir hier zB haben kaum Rosa canina, sondern eine andere Art, die ich noch identifizieren muss (dünnere, intensiv grünere Triebe, dünnere Stacheln, auch anderes Laub), daneben aber auch womöglich Rosa gallica- so ein urig starktriebiges Zeug mit richtig üblen Stacheln.
Beide Arten zeigen selbst auf unseren nur etwasüber 2000 m² dabei deutliche Habitatspräferenzen.
Die erstere, feinere kommt vor allem an Mauern vor, also eher sehr grobmineralisch, die andere, starke, auf den tiefgründigeren, humoseren Fleckchen- ist ganz interessant.

AndreasG.
Beiträge: 3446
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Wohnort: Vogtland

Beitrag von AndreasG. »

Bei der einen oder anderen Wildrose ist sicher auch Erbgut von Kultursorten enthalten.

Ich habe im Garten auch verschiedene Wildrosen, die hinsichtlich der Blüte recht ähnlich daherkommen, aber z.B. bei der Bestachelung deutliche Unterschiede zeigen.

Wie auch immer, ich mag die Wildarten und wünsche viel Erfolg mit deinen Neuzugängen.

Vielleicht (in ferner Zukunft) können wir hier ein Unterforum Sträucher einrichten und dann mal die verschiedenen Wildrosen auseinanderklamüsern.

Spinnich
Beiträge: 3827
Registriert: 27 Jul 2010, 01:14
Wohnort: nördl. Unterfranken

Rosen ...

Beitrag von Spinnich »

Hallo

Wünsche viel Erfolg.
Habe leider für Experimente mit Wildrosen gerade keinen Platz. Aber meine ADR - Rosen hatte ich vor 3 Jahren da nicht nur preiswert erworben, sie haben sich auch bewährt, zum Teil trotz ungünstiger Lage alle Erwartugen übertroffen.

Also kann ich nur zuraten!
Gruß Spinnich :wink:
Das Talent der Menschen, sich einen Lebensraum zu schaffen, wird nur durch ihr Talent übertroffen, ihn zu zerstören.
- Georg Christoph Lichtenberg -

Andreas75
Beiträge: 4121
Registriert: 13 Dez 2004, 00:17

Beitrag von Andreas75 »

Ja, Eggert ist sehr gut, quasi der neue Esveld, könnte man fast sagen ^^.

Danke Euch für die Erfolgswünsche :), wollte aber wirklich nur den heißen Tipp weiter geben- die Arten alle von einem Gärtner, selten selten!

Kleiner Tipp noch am Rande: Die R. roxburghii findet sich leider nicht unter der Kategorie "Wildrosen", sondern unter "Schöne Hagebutten".

PS: Die Kategorie "Sträucher" würde ich vorbehaltlos unterstützen!

AndreasG.
Beiträge: 3446
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Wohnort: Vogtland

Beitrag von AndreasG. »

Kiefer hat geschrieben: PS: Die Kategorie "Sträucher" würde ich vorbehaltlos unterstützen!
Man könnte, damit das Forum nicht zu unübersichtlich wird, im Gegenzug die exotischen Nadelbäume streichen. Diese Kategorie wird kaum benutzt, bestenfalls für Anfragen zur Araukarie.

Gibt es duftende Wildrosen?

Spinnich
Beiträge: 3827
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Wohnort: nördl. Unterfranken

Beitrag von Spinnich »

Hallo Andreas,

natürlich gibt es duftende Wildrosen, das gilt sogar für die Mehrzahl der Wildrosen!

Die Essigrose, Rosa gallica ist eine einheimische (seltene) an Waldrändern im Hügelland (nicht Alpen) gedeihende mitteleuropäische Wildrose mit duftenden Blüten. Sie ist auch Vorläufer von Gartenrosenzüchtungen und Züchtungshybriden.

Auch Rosa multiflora ist eine (nach Honig) duftende Wildrosa, stammt aber aus Asien (China, Korea, Japan). Sie dient oft als Veredelungsunterlage (z.B. Ramblerrosen) ist aber auch die Ursprungsform der Polyantha-Rose (Beetrose).

Rosa abietina, Tannen-Rose, eine mittel bzw. südeuropäische Art mit eindringlichem Tannenduft, die Art ist in den bayerischen Alpen leider ausgestorben.

Kaum duftende Blüten finden sich bei der Feld-Rose, Acker-Rose, Hunds-Rose, Rosa arvensis, im Gegensatz zur Rosa agrestis die auch als Feld-Rose, Acker-Rose benannt wird, aber leicht duftend blüht.

Rosa rubiginosa, die Wein-Rose oder Schottische Zaunrose, entwickelt starken Apfelduft, beim Zerreiben auch Apfelduft des Laubes.

Die bekannte Rosa rugosa, Kartoffelrose, auch Apfelrose entwickelt kräftigen Wildrosenduft, aus Asien/China stammend, gilt sie in weiten Bereichen als invasive Pflanze.

Auch die Blüten der häufigeren Rosa canina, Heckenrose auch Hundsrose, duften angenehm nach Himbeere ("Canina" heißt soviel wie hundsgemein). Ähnlich mit größeren Blüten, die nah verwandte auch duftende Busch-Rose, Hecken-Rose, Rosa corymbifera.

Die Rosa spinosissima (R. pimpinellifolia) oder Bibernellrose, auch Dünenrose mit intensivem Duft nach Honig (Wikipedia: leicht nach Verwesung???)

Rosa micrantha, die Kleinblütige Rose, eine nah Verwandte der R. rubiginosa hat ebenfalls einen schönen Wildrosenduft, ebenfalls Rosa mollis, die Weichblättrige Rose.

Leider ohne Duft bleibt die Blüte der schönen Hechtrose, Rosa glauca.

Weitere mindestens leicht duftende Wildrosen:
Rosa majalis - Zimt-Rose, Rosa jundzillii - Rauhblättrige Rose,
Rosa nitida - Glanzrose, Rosa obtusifolia (R. tomentella) - Stumpfblättrige Rose, Flaumrose, Rosa pendulina - Alpenheckenrose, Rosa rubiginosa - Schottische Zaunrose, Rosa scabriuscula - Kratzrose, falsche Filzrose = Naturhybride: R. canina x R. tomentosa -> Rosa pseudoscabriuscula, Rosa villosa - Apfelrose, Rosa vosagiaca (R.dumalis) - Vogesen-Rose

Gruß Spinnich :P :P :P
Das Talent der Menschen, sich einen Lebensraum zu schaffen, wird nur durch ihr Talent übertroffen, ihn zu zerstören.
- Georg Christoph Lichtenberg -

Andreas75
Beiträge: 4121
Registriert: 13 Dez 2004, 00:17

Beitrag von Andreas75 »

Die Rosa villosa nahm ich übrigens nicht nur wegen der schönen borstigen Hagebutten, sondern auch wegen des wuuuuuunderbar nach reifen Äpfeln duftenden Laubs :D!

Rosa abietina? Klingt ja hochinteressant *mal stöbern geh'*!

AndreasG.
Beiträge: 3446
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Wohnort: Vogtland

Beitrag von AndreasG. »

Die Wildrosen, Pfropfunterlagen oder verwilderten Rosen, die bei mir im Garten gedeihen, duften nicht. Deshalb die Frage.

Cryptomeria
Beiträge: 10567
Registriert: 25 Mai 2006, 21:45
Wohnort: Fraulund/ 24405 Rügge

Beitrag von Cryptomeria »

Zum Thema:
Es gibt ein kleines Büchlein: Wildrosen und Weißdorne Mitteleuropas aus dem Verlag des Schwäbischen Albvereins, ISBN3-920801-45-8 von Georg Timmermann und Theo Müller.

VG wolfgang
Wer Bäume pflanzt und weiß,dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird hat angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.

Buck
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Registriert: 19 Mai 2010, 11:45
Wohnort: Nähe Echternach. Luxembourg

Beitrag von Buck »

bzw. noch das neue Wildrosenbuch aus dem Haupt-Verlag, auch sehr empfehlenswert, von Masure.

Danke übrigens für den Tipp von Dir, Andreas! Habe auch "zugegriffen" - Eggert mausert sich mit der Zeit zum Gärtner mit wirklich großem Sortiment, z.B. auch bei Salix, oder Raritäten wie der Zwergform von Lonicera xylosteum.
Schöne Grüße,
Buck

Andreas75
Beiträge: 4121
Registriert: 13 Dez 2004, 00:17

Beitrag von Andreas75 »

Danke Euch für die Buchtipps!

Wolfgang: Hatte eine pdf zu heimischen Wildrosen (in Brandenburg) gefunden, weil ich unsere häufigste hier zu bestimmen hoffte- da stand Dein Buchtipp ebenfalls als Empfehlung unten drunter :).

Auch Dir vielen Dank, Eike, sehr gerne geschehen mit dem Tipp :D!

"Blöd" ist, dass die Rosen gestern schon angekommen sind, dabei haben die bei Eggert gemeint, alle Bestellungen bis einschl. 13.12. werden noch vor Weihnachten verschickt- und ich hatte mit Absicht am 14. bestellt, damit eventuelle unerkannte Wühlmäuse zwei Monate weniger Zeit für ihr schändliches Tun haben :(.
Und dann hätte ich mir gleich noch Eikes interessanten Tipp mit bestellen können- zwergwüchsige L. xylosteum, wie cool ist das denn ^^!
Aber dann eben ein anderes Mal.

Die Quali der Rosen kann ich so aber immerhin schon jetzt beurteilen- sehr gut! 1a Wurzeln, sehr schön mit Trieben garniert, nur leider hatte meine hugonis kein Label. Ansonsten alles prima =)!

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